Jack Slade 913 (eBook)

Eine skrupellose Gesellschaft

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9952-3 (ISBN)

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Jack Slade 913 - Jack Slade
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Ava Sharp, während eines Tornados im Vanderville County in Indiana geboren, war schon immer wild, ungestüm und nicht zu halten. Sie lernte früh reiten, schießen und auch sonst alles, was man zum Überleben braucht.
Selbst die härtesten Kerle haben vor ihr Respekt, denn mittlerweile jagt Ava als Kopfgeldjägerin und Pinkerton-Detektivin Verbrecher und Banditen. Als der junge Lance Ackerman sie jedoch beauftragen will, herauszufinden, wer seinen Vater entführt hat, lehnt Ava zunächst ab. Aber als er nachts, mühsam auf Krücken gestützt, an ihre Zimmertür klopft, ändert sie sie ihre Meinung ...


Eine
skrupellose
Gesellschaft

Ava Sharp, während eines Tornados im Vanderville County in Indiana geboren, war schon immer wild, ungestüm und nicht zu halten. Sie lernte früh reiten, schießen und auch sonst alles, was man zum Überleben braucht.

Selbst die härtesten Kerle haben vor ihr Respekt, denn mittlerweile verfolgt Ava als Kopfgeldjägerin und Pinkerton-Detektivin Verbrecher und Banditen. Als der junge Lance Ackerman sie jedoch beauftragen will, herauszufinden, wer seinen Vater entführt hat, lehnt Ava zunächst ab. Aber als er nachts, mühsam auf Krücken gestützt, an ihre Zimmertür klopft, ändert sie sie ihre Meinung …

Ava wurde ein paar Jahre vor Ausbruch des Bürgerkriegs im Vanderville County in Indiana geboren. Während eines Tornados von bis dahin noch nie erlebter Stärke, der eine ganze Stadt in der Nähe zerstörte und mit mörderischer Gewalt über die Farm ihrer Eltern hinwegfegte. Der Farmer Ethan Sharp hatte gewusst, dass er sich in einem von Tornados gefährdeten Gebiet ansiedelte.

Es war ihm bekannt, dass ein solcher drohte. Doch weil niemand voraussagen konnte, welchen Weg genau der Wirbelsturm nehmen würde, zeigte er sich zuversichtlich.

Er machte die Farm sturmfest, für alle Fälle, verrammelte Fenster und Türen, vernagelte den Stall und die Scheune und blickte nach Westen. Dort ballten sich Wolken zusammen.

»Ihr geht besser in den Keller«, sagte er zu seiner hochschwangeren Frau und legte ihr liebevoll die Hand auf die Schulter. »Ich bleibe hier oben. Ich muss mir ansehen, was geschieht.«

»Du meinst, der Tornado könnte über die Farm wegbrausen?«

»Es wäre möglich. Doch habt keine Sorge. Im Keller seid ihr sicher. Das Haus ist fest gebaut.«

»Dann können wir oben bleiben. Ich vertraue auf Gott.«

»Tu das, meine Liebe. Dennoch vernachlässige die Vorsicht nicht. Der Herr hilft denen, die selbst das ihre tun.«

Sharon, im einfachen Leinenkleid, das ihr hochschwangerer Leib wölbte, die Sonnenschute auf dem Kopf, nickte ihrem Mann zu.

»Ich werde beten«, versprach sie. »Pass auf dich auf, Ethan.«

»Klar.«

»Komm zu uns in den Keller, falls der Herr uns nicht verschont.«

Ethan Sharp nickte. Er war achtundzwanzig Jahre alt, rothaarig, knochig und groß. Einfach und derb gekleidet. Er sah seine Frau, die den achtjährigen Sohn und die vierjährige Tochter an den Händen führte, im Haus verschwinden. Es war aus rotem Backstein erbaut und wie das ganze Anwesen sehr gepflegt. Ein Schmuckstück unter den Farmen.

Ethan Sharp blickte zu den Kühen auf der Weide hinüber. Die Zeit reichte nicht, um sie in den Stall zu treiben. Und wenn der Tornado tatsächlich über die Farm brauste, waren sie im Stall nicht sicherer als auf der Weide. Der Wirbelsturm konnte den Stall mitsamt den Kühen abräumen.

Das Pferd auf der Koppel war unruhig. Es wieherte, warf den Kopf hin und her und lief umher. Auch die Kühe gebärdeten sich anders als sonst. Der Hofhund hatte sich verkrochen, und die Hühner waren im Stall, obwohl es noch nicht einmal Mittag war.

Der Luftdruck war niedrig. Es summte in den Ohren des Farmers. Sein Trommelfell schmerzte. Er betrachtete die schwarzen Wolken, den gewundenen, brausenden Rüssel des Tornados, der den Boden berührte. Erde und Trümmerteile saugte er auf, zerstörte, was ihm in den Weg geriet.

Schon wollte der Farmer aufatmen. Da änderte der Tornado urplötzlich die Richtung. Rasend schnell brauste er auf die Farm zu. Ethan Sharp blieb keine Zeit mehr, sich ins Haus zu flüchten, geschweige denn, in den Keller zu gelangen. Er warf sich in eine Bodenmulde und krallte sich an den Graswurzeln fest.

Es sauste und brauste, der Sturm orgelte. Mit rasender Geschwindigkeit fegte er heran und über die Farm weg. Ethan Hawke rutschte das Herz in die Hose. Er war den Naturgewalten ausgelieferte. Der Rüssel des Tornados fegte wirbelnd über die Kuhweide.

Sharp glaubte es nicht, vielmehr, er wollte es nicht glauben. Seine Kühe, deren Brüllen im Windgebraus unterging, wurden vom Boden emporgerissen und mit Erdbrocken, Gras und vom Tornado aufgesaugten Trümmerteilen umhergewirbelt. Die entfesselten Luftmassen trugen die schweren Tiere wie Luftballons.

Der Ackergaul was aus der Koppel ausgebrochen und rannte mit einer Geschwindigkeit davon, die man dem Kaltblut nicht zugetraut hätte. Der Farmer sah ihn in der dunklen Tornadotrombe verschwinden. Er gab jede Hoffnung auf, sein Vieh lebend wiederzusehen.

Er zitterte. Sein Herz hämmerte. Fliegende Kühe hatte er noch nie gesehen, obwohl er ein Teilnehmer des amerikanisch-mexikanischen Kriegs von 46 – 48 war und schon viel erlebt hatte. Nun sah er manchmal eine Kuh in der Luft, mit aufgerissenem Maul, panisch entsetzten Augen und steil aufgestelltem Schwanz. Mit den Hufen versuchte sie vergeblich, festen Grund zu erreichen.

Dann verhüllte die Dunkelheit der Tornadotrombe mit den umherwirbelnden Teilen das Bild. Der Sturm erreichte die Farm. Ethan Hawke, der kein Feigling war, pisste sich in die Hose. Er hatte im Krieg Sturmangriffe im gegnerischen Feuer mitgemacht, aber so etwas wie dieser Tornado war ihm noch nie passiert.

Er kniff die Pobacken zusammen, damit ihm nicht auch dort ein Malheur passierte. Seine Zähne klapperten. Er betete bibbernd, obwohl sonst seine Gattin die Fromme in der Familie war.

»Heilige Mutter Gottes, Jesus Christus! Steht uns bei, alle Heiligen!«

Dann erwischte der Tornadorüssel den Farmer und seine Farm mit voller Wucht. Er war nicht mal mehr Zeit zum Beten. Sharp glaubte, er würde zerrissen. Der Sturm zerfetzte seine Kleider, fast nackt blieb er zurück. Er krallte sich in die Erde und war überzeugt, sein letztes Stündlein hätte geschlagen.

Kreatürliche Angst erfüllte ihn bis in die letzte Körperfaser. Er biss sich sogar mit den Zähnen an einer Grassode fest. Das hätte ihm alles nichts geholfen. Doch der unberechenbare Tornado, eine Laune des Sturms oder der Natur, erwischte den Farmer nicht mit der vollen Gewalt seiner Luftmassen.

Saugte ihn nicht in sich ein. Sharp wünschte sich, in ein Mauseloch kriechen zu können. Selbst eine Maus zu sein. Es orgelte und brauste. Er sah nicht mehr, was um ihn herum vorging. Er krallte sich nur noch fest. Sein ganzer Körper schmerzte. Bis in die Eingeweide, von denen er meinte, sie würden ihm aus dem Leib gerissen. Und sein Kopf würde explodieren.

Seine sämtlichen Todsünden oder das, was er dafür hielt, fielen ihm ein. Die beiden Mexikaner, die er im Krieg erschossen hatte, weil sie seinen besten Freund töteten. Sie hatten sich schon ergeben und ihre Waffen weggeworfen. Er hatte sie trotzdem getötet.

Anderes noch. Der Farmer konnte später nicht sagen, wie lange es dauerte, bis der Tornado die Farm hinter sich hatte. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor. Es brauste und orgelte, die Luft zerrte an ihm. Er glaubte, sogar die Haare würden ihm ausgerissen.

Dann wurde es ruhiger. Die rasende Naturgewalt entfernte sich. Sharp begriff es zuerst nicht. Er konnte wieder frei und besser atmen. Das unkontrollierte Zittern hörte auf. Er war am ganzen Körper verkrampft. Ungläubig sah er über Trümmer hinweg den Tornado davonziehen.

Sharp fasste es nicht. Der Tornado hatte sein Haus zerstört, ja, das gesamte Anwesen. Der massive Backsteinbau war vernichtet, das Dach abgetragen. Türen und Fenster herausgerissen. Von den Mauern stand nur noch die Hälfte. Die gesamte Inneneinrichtung des Farmhauses war verstreut und zerstört.

Als ob dort gesprengt worden sei. Sharp dachte an seine Familie. Er stand auf und spürte einen stechenden Schmerz in der linken Wade. Später sollte er feststellen, dass er sich derart fest in den Boden gekrallt und auf diesen gepresst hatte, dass er einen Muskelriss erlitt.

Er hinkte in sein zerstörtes Haus. Weiter weg brauste der Tornado, und sein Rüssel entfernte sich. Er nahm Wassermassen vom nahen See auf und verteilte sie in der Umgebung.

Kurz darauf fiel die dunkle Wolke in sich zusammen. Der Sturmwirbel löste sich auf. Das Ganze hatte, wie Augenzeugen berichteten, eine Stunde gedauert, während der Tornado meilenweit über das Land brauste und dabei eine Schneise der Zerstörung und des Todes hinterließ. Wie die Faust Gottes hatte er gewütet.

Auf dem Gelände der Sharp-Farm hatte der Tornado noch keine drei Minuten gewütet. Die hatten es in sich gehabt.

Ethan Sharp sorgte sich um seine Frau und die Kinder im Keller. Der Kellerzugang war mit Trümmern von Möbeln und Hausrat übersät und verschüttet.

»Sharon!«, rief der Farmer. »Louise! Johnboy! Lebt ihr noch?«

Dann hörte der Farmer ein krähendes Stimmchen, das er zuvor noch nie auf seiner Farm vernommen hatte. Er starrte. Er lauschte. Ein Neugeborenes schrie. Sharp vergaß seine Schmerzen. Er wühlte und warf die Trümmer weg, öffnete die Luke und schaute hinab in den Keller. Eine Ölfunzel gab ein trübes Licht.

Seine beiden Kinder schauten zu Ethan Sharp hoch. Und da, auf dem Strohsack, lag seine Frau. Mit verschwitztem Gesicht, klatschnass vor Schweiß am gesamten Körper. Sie sah...

Erscheint lt. Verlag 8.9.2020
Reihe/Serie Jack Slade
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9952-3 / 3732599523
ISBN-13 978-3-7325-9952-3 / 9783732599523
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