Thingstätte (eBook)

Duisburg-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
288 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-3110-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Thingstätte -  Dieter Ebels
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Dieter Ebels Thingstätte Ein schrecklich zugerichtetes Mordopfer, gefesselt an einer alten Kultstätte aus der NS-Zeit stellt die Kommissarin Silvia Muisfeld und ihren Kollege Sven Söhlbach vor ein großes Rätsel. Nachdem etwas später an gleicher Stelle ein nahezu identischer Mord passiert, spitzt sich die Lage zu, denn es sickert durch, dass ein Anschlag mit hundert Toten geplant ist. Die Polizisten ahnen nicht, dass sie einen Maulwurf in den eigenen Reihen haben.

Dieter Ebels Der in Duisburg geborene Autor ist in nahezu allen Buch-Genres zuhause. Aus seiner Feder stammen Bücher über die Geschichte seiner Heimatstadt, Krimis, Thriller, Humoreske, Jugend-Fantasy und auch Kinderbücher. Auszüge seines authentischen Werkes Helene - Eine Kriegskindheit finden sich sogar in Geschichtsschulbücher wieder.

Ein wunderschöner Dienstagmorgen im Juni, 8.20 Uhr


Kriminalkommissarin Silvia Muisfeld lenkte den silbernen VW-Passat auf den Parkplatz neben den Tennisanlagen des Revierparks Mattlerbusch. Die Fahrt über den holprigen Kopfsteinpflasterbelag ließ den Innenraum des schon etwas älteren Fahrzeugs vibrieren. Es klapperte und knirschte an allen Ecken und Kanten.

„Fahr etwas langsamer“, sagte ihr Kollege Sven Söhlbach, der auf dem Beifahrersitz saß und angesichts der Geräuschkulisse im Auto das Gesicht verzog. „Sonst fällt die Karre noch auseinander.“

Silvia Muisfeld nahm den Fuß vom Gas.

„Wir sollten einen neuen Dienstwagen beantragen“, meinte sie.

„Ha!“, kam es abfällig aus Söhlbachs Mund. „Da fällt eher Ostern und Weihnachten auf einen Tag als dass wir ein neues Auto bekommen.“

Das Fahrzeug hielt auf einen uniformierten Polizisten zu, der am Ende des Parkplatzes stand und ihnen zuwinkte.

Sven Söhlbach und Silvia Muisfeld taten ihren Dienst im Duisburger Kriminalkommissariat für Tötungsdelikte. Heute, bereits kurz nachdem sie ihr Büro im Präsidium betreten hatte, war die Meldung eingegangen, dass ein Spaziergänger eine blutüberströmte Leiche im Mattlerbusch entdeckt hatte.

Muisfeld stoppte den Passat. Als sie und ihr Kollege aus dem Auto stiegen, trat der uniformierte Polizist an sie heran. Er wirkte sehr nervös und sein Gesicht war unnatürlich blass.

„Kommt mit“, sagte er nach einer knappen Begrüßung.

„Kein schöner Anblick, der euch erwartet. Alles voll Blut.“

Er presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. „Kein schöner Anblick.“

Sven Söhlbach war nicht entgangen, dass die Hände des Polizisten zitterten.

„Geht´s dir nicht gut, Kollege?“, fragte er.

„Es geht schon wieder. Ich war als erster am Tatort und beim Anblick der Leiche wurde mir schlecht. Ich musste mich übergeben, doch jetzt geht´s schon wieder.“ Er deutete zum Wald. „Macht euch auf das Schlimmste gefasst.“

Dann ging er wortlos voran.

Muisfeld und Söhlbach folgten ihm auf den breiten Weg, der in den Wald hinein führte. Die beiden waren ein ungleiches Paar. Die eher zierliche Kommissarin wirkte mit ihrer Größe von 1,66 Meter neben Söhlbach, der sie mit einem Körpermaß von 1,87 Meter um mehr als zwanzig Zentimeter überragte, fast zwergenhaft.

„Jetzt hab´ ich auch ein mulmiges Gefühl im Magen“, gab die fünfunddreißigjährige Kommissarin ihrem Kollegen zu verstehen. Dabei schob sie sich ihre schulterlangen rotbraunen Haare hinter die Ohren.

„Nicht nur du“, erwiderte der nur drei Jahre ältere Söhlbach.

Der großgewachsene Sven Söhlbach brachte gerade mal achtzig Kilo auf die Waage und wirkte deshalb dünn und hager. Dass er sich die wenigen, noch verbliebenen Kopfhaare komplett abrasiert hatte und nun eine gepflegte Glatze sein Haupt zierte, unterstrich den schlaksigen Eindruck.

Der vor ihnen gehende Polizist marschierte sehr zügig und die beiden mussten ihre Laufgeschwindigkeit erhöhen, um ihrem uniformierten Kollegen folgen zu können.

Das alte Waldgebiet, das sie durchquerten war das ursprüngliche Herz des heutigen Revierparks Mattlerbusch.

Die fünfundvierzig Hektar große Erholungsfläche im Duisburger Norden war ein beliebtes Ausflugsziel für Leute von nah und fern. Ein Besuch in der landesweit bekannten Niederrhein-Therme, die fast direkt neben dem „Mattler“, wie das alte Waldstück im Volksmund genannt wird, lag, war für die meisten das Highlight eines jeden Revierparkbesuchs.

Nachdem die Polizeibeamten ein paar Mal auf kreuzende Waldwege abgebogen waren, sahen sie weitere Polizisten, die damit beschäftigt waren, das Gebiet vor ihnen mit Absperrbändern zu sichern.

Es war ein schöner Junitag und an einigen Stellen durchdrangen die hineinfallenden Sonnenstrahlen das dichte Blätterdach des Waldes; ein Anblick, fast wie auf einer Postkarte. Ein Vogelkonzert ohne Gleichen unterstrich den wunderschönen, sommerlichen Morgen.

Die Kripobeamten konnten dem allerdings nichts abgewinnen.

„Meinst du, dass Meier schon vor Ort ist?“, fragte Muisfeld ihren Kollege.

„Ich denke, dass wir dieses Mal die ersten am Tatort sind, denn aus dem Anruf ging hervor, dass die Spusi noch informiert werden muss.“

„Na, das wär´ doch mal was.“

Ralf Meier war der Leiter der Spurensicherung. Er prahlte oft damit herum, dass er und seine Truppe immer die ersten am Tatort sind, und das traf meistens auch zu.

Bald hatten sie den vermeintlichen Tatort erreicht. Sie verließen den Weg und gingen ein paar Meter quer durch die Büsche.

Der Anblick, der sich ihnen bot, war widerlich; ein blutüberströmter Mann. Der Tote war an einem rostigen Gestell gefesselt, welches aus dem Waldboden ragte.

Man hatte ihm ganz offensichtlich die Kehle durchgeschnitten, denn am Hals klaffte eine große Wunde.

Silvia Muisfeld trat an das Mordopfer heran. Auch wenn sie in ihrem Beruf schon oft entstellte Leichen gesehen hatte, überkam sie ein flaues Gefühl in der Magengegend.

An so etwas werde ich mich nie gewöhnen, ging es ihr durch den Kopf. Die Kommissarin war eine Polizistin mit Leib und Seele, doch jedes Mal, wenn sie vor so schrecklich zugerichteten Mordopfern stand, merkte sie, dass sie an die Schmerzgrenze bezüglich ihrer Empfindungen angekommen war. Für sie persönlich war es oft ein großes Problem, damit umzugehen. Ihren Kollegen gegenüber verschwieg sie dieses Problem allerdings. Der einzige, dem sie sich anvertraut hatte, war ihr Partner Sven Söhlbach, den sie als echten Freund zu schätzen wusste.

Auch Söhlbach war an den Toten heran getreten. Er studierte konzentriert die genaue Lage des Mordopfers, von dem beide Arme stramm nach hinten an einem rostigen Metallgestell gebunden waren. Das gelbe Hemd, welches der Tote über seine Jeans trug, war vom Blut rot gefärbt. Das Mordopfer war in die Knie gesackt. Ein am Metallgestell befestigtes Seil, welches stramm über seine Stirn gelegt, den Kopf nach hinten zog, sorgte dafür, dass sein Hals frei lag. Eine weit aufklaffende Wunde zog sich fast über die gesamte Halsbreite. Die noch halb geöffneten Augen des Toten blickten stumpf zum Himmel.

Dem Kommissar fiel sofort ein etwa drei Zentimeter großes Muttermal auf, welches direkt neben dem linken Auge auf der Schläfe des Toten prangte.

„Ich gehe von mehreren Tätern aus“, sagte Söhlbach. „Einer alleine wäre kaum in der Lage, einen wehrhaften Mann so zu fesseln.“

„Wenn er denn wehrhaft war“, meinte seine Kollegin, deren Augen mittlerweile den Boden nach brauchbaren Hinweisen absuchten. „Vielleicht hatte man den Mann auch vorher mit irgendwelchen Mitteln ruhig gestellt.“

„Das ist natürlich auch möglich. Wir müssen sowieso erst die Obduktion abwarten, um die genauen Todesumstände zu erfahren.“

„Was ist das eigentlich für ein komisches Gestell, an dem der Tote gebunden ist?“ Silvia deutete auf das rostige Metall.

„Keine Ahnung“, antwortete Söhlbach. „Da steht noch so ein Teil.“ Sven zeigte auf ein weiteres Gestell, welches etwa vier Meter vom anderen entfernt stand.

Die beiden etwa anderthalb Meter hohen Gestelle waren identisch. Der Fuß bestand aus einem massiven, im Boden eingelassenen Betonsockel, der unten herum mit Efeu überwuchert war. Oben im Betonsockel waren zwei U-förmig gebogene Metallträger eingelassen, die parallel zueinander aufrecht in die Höhe ragten. Ein rostiger Eisenbolzen verband die beiden ebenfalls verrosteten Träger miteinander.

„Die Gestelle müssen uralt sein“, meinte Söhlbach.

Seine Kollegin nickte. „Ich würde gerne wissen, zu welchem Zweck sie hier einmal aufgestellt wurden.“

„Vielleicht gab es ja hier mal einen Spielplatz und die beiden Gestelle waren ursprünglich mit einem Balken verbunden“, mutmaßte Sven.

„Ein Spielplatz mitten im Unterholz? Das wag´ ich zu bezweifeln.“

Silvia wandte sich an den Polizisten, der sie hier her geführt hatte. „Wissen Sie, wozu diese Gestelle einmal gedacht waren?“

Der Mann zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich bin schon oft durch den Mattlerbusch spaziert, aber diese Dinger hab ich vorher nie gesehen.“

„Ich glaub´s nicht“, hörte man eine Stimme, die Muisfeld und Söhlbach nur zu gut kannten. „Ihr seid tatsächlich schneller als wir vor Ort. Das könnt ihr euch auf den Kalender schreiben.“

Die Stimme gehörte Ralf Meier, dem Leiter der Spurensicherung.

Meier und fünf weitere, ganz in weiß gehüllte Männer und Frauen betraten den Tatort.

„Ich hoffe“, sagte Meier, „ihr habt noch keine Spuren verwischt.“

Der zweiundvierzigjährige Leiter der Spurensicherung grinste hämisch....

Erscheint lt. Verlag 19.8.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Dieter Ebels • Duisburg-Krimi • Spannung • Thingstätte • Thriller
ISBN-10 3-7526-3110-4 / 3752631104
ISBN-13 978-3-7526-3110-4 / 9783752631104
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