Wachgeküsst von Lady Georgiana (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-4924-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wachgeküsst von Lady Georgiana - Caroline Linden
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Er ist maßlos arrogant! Georgiana verabscheut den verruchten Marquess of Westmorland, den sie flüchtig aus London kennt. Dass er nun auch noch das Herrenhaus ihrer besten Freundin beim Glücksspiel gewonnen hat, ist eine Katastrophe! Sicher ist er bereits auf dem Weg nach Derbyshire, um sie beide hinauszuwerfen - da entdeckt sie ihn kurz vor dem Landsitz bewusstlos auf der Straße, überfallen von Straßenräubern. Er hat sein Gedächtnis verloren, ist auf einmal so erstaunlich liebenswert! Kurzentschlossen gibt Georgiana ihn als ihren Verlobten Lord Sterling aus. Ein verhängnisvolles Lügenspiel um den Marquess beginnt ...



Caroline Linden studierte Mathematik in Harvard und arbeitete als Programmiererin, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und gewannen zahlreiche Preise, unter anderem den Daphne-du-Maurier- und den renommierten RITA-Award. Die Autorin lebt in Neuengland.

2. KAPITEL

Georgiana Lucas verbrachte wunderschöne Tage in Derbyshire – bis der Brief eintraf. Ein Schreiben, das unwissentlich und unbeabsichtigt ihr beschauliches Leben auf den Kopf stellte und dafür sorgte, dass alles aus dem Ruder zu laufen begann.

Davon konnte sie natürlich noch nichts ahnen.

Das Unheil begann beim Frühstück. Georgiana überlegte, wie sie den Tag in Freiheit verbringen wollte, da ihre steife Gouvernante Lady Sidlow es vorgezogen hatte, in London zu bleiben, während sie selbst das ländliche Leben in Maryfield liebte. Ihre Schulfreundin Kitty, verheiratete Lady Winston, die sie eingeladen hatte, saß am Kopfende des Tisches und wiegte mit einem seligen Lächeln ihr drei Monate altes Baby, ein entzückendes Töchterchen, in den Armen. Geneva, Kittys Schwägerin, las zur allgemeinen Erheiterung einen Artikel aus dem lokalen Kirchenblättchen vor. Mr. Potts Schweine waren ausgebrochen und hatten für Aufruhr in der Dorfstraße gesorgt. Die Dowager Baronetess, Lady Winston, Genevas Mama, die von der ganzen Familie Mutter genannt wurde, hörte ihrer Tochter mit halbem Ohr zu, während sie die Speisenfolge für das Dinner durchging, zu dem der Vikar nebst Familie erwartet wurde.

Der Butler, Mr. Williams, brachte die Post. „Von Sir Charles.“

„Oh!“ Mit einem erfreuten Lächeln legte Kitty das Baby in die Wiege neben sich, nahm den Brief entgegen und brach das Siegel.

Geneva schenkte Georgiana Tee nach. Durch die offenen Fenster wehte eine laue Sommerbrise den Duft nach frisch gemähtem Gras, Wiesenblumen und das Summen der Bienen aus dem Garten herein. Georgiana überlegte, ob sie einen langen Spaziergang oder einen Ausritt machen wollte. Das Landleben bot zwar nicht die Zerstreuungen der Großstadt, dafür aber reichlich Gelegenheit, sich im Freien an der frischen Luft zu bewegen.

Lautes Klirren unterbrach ihre Träumerei. Kitty hatte den Teelöffel fallen gelassen und saß kerzengerade da. „Was ist?“, fragte Georgiana besorgt.

Kittys Finger krallten sich um den Brief. „Charles“, stieß sie hervor.

Geneva schwieg bang. „Was ist mit Charles?“, fragte Mutter Winston zerstreut.

„Etwas Schreckliches ist passiert.“ Kitty blickte mit gefurchter Stirn auf. „Meine geliebte Kitty“, begann sie vorzulesen. „‚Es liegt mir fern, Dich zu beunruhigen, aber ich schreibe Dir in höchster Eile und großer Not. Durch widrige Umstände hatte ich das Missgeschick, einer Clique gerissene …“ Sie stockte und hob bestürzt den Kopf.

„Ist er tot?“, entfuhr es Geneva entsetzt.

„Wäre er tot, könnte er kaum einen Brief schreiben“, wandte Georgiana ein, beugte sich vor, um das Baby zu beruhigen, das zu wimmern begonnen hatte. „Lies weiter, Kitty. Was ist passiert?“

„Er ist nicht tot.“ Kitty ließ den Brief sinken und starrte aus dem Fenster.

„Nun rede schon, meine Liebe“, drängte Mutter Winston. „Wurde er ausgeraubt? Ist er verletzt? Die Straßen Londons sind ja so unsicher.“

Kitty nahm den Brief wieder auf und las weiter: „‚Ich hatte das schreckliche Missgeschick, einer Clique gerissener Gauner in die Hände zu fallen, und habe durch sie furchtbaren Schaden erlitten. Nicht an meiner Person, aber mein Stolz und meine Würde wurden tief verletzt.‘“

„Er wurde verprügelt!“, rief Geneva. „In einem Boxkampf?“

Kittys Miene blieb rätselhaft. „Ich denke nicht. Weiter schreibt er: ‚Der Erzschurke, der mich betrogen hat, ist Lord Westmorland, und ich habe die Befürchtung, er wird persönlich in Osbourne House vorsprechen. Sollte er an unsere Pforte klopfen, verweigere ihm den Zutritt, meine über alles geliebte Kitty. Er hat die Absicht, uns alle in den Ruin zu treiben.‘“

Geneva rang nach Luft. Mutter Winston fiel vor Schreck die Kinnlade herunter. „Was?“

Kitty drehte das Blatt um und las weiter. „Er schreibt, er will alles unternehmen, um das Unglück von uns abzuwenden, und später mehr darüber berichten. Der Rest ist lediglich die dringende Ermahnung, Lord Westmorland auf keinen Fall ins Haus zu lassen.“

„Er hat sich duelliert!“, platzte Geneva heraus.

„Still!“, wies ihre Mutter sie zurecht. „Dazu würde Charles sich niemals hinreißen lassen.“

„Selbst wenn, er ist wohlauf, um den Brief zu schreiben, und das ist ein gutes Zeichen“, versuchte Georgiana zu beschwichtigen. „Wäre er verletzt, würde er Kitty bitten, umgehend zu ihm zu kommen.“

„Warum in aller Welt sollte Westmorland uns besuchen, wenn er Streit mit Charles hatte?“, fragte Kitty verwundert. Sie drehte das Schreiben wieder um. „Charles schreibt, er wurde hintergangen …“

„Vielleicht etwas Geschäftliches“, vermutete Mutter Winston. „Charles ist so gutgläubig. Ich mache mir oft Sorgen, dass er ausgenutzt wird wie sein Vater.“

„Aber was könnte er mit einem Marquess geschäftlich zu tun haben?“ Kitty fuhr sich mit der Hand über die gefurchte Stirn. „Darüber hätte er doch mit mir gesprochen. Und falls der Marquess ihn in unlautere Geschäfte verwickeln wollte, würde Mr. Jackson Einspruch erheben.“ Mr. Jackson war der langjährige Rechtsanwalt der Familie.

„Ich bezweifle, dass der Marquess auch nur die geringste Ahnung von geschäftlichen Dingen hat“, erklärte Georgiana abfällig. „Sein Vater, der Duke of Rowland, verwaltet das Vermögen, wie jeder weiß.“

Aller Blicke richteten sich auf sie. „Aber natürlich“, sagte Kitty staunend. „Du musst Lord Westmorland kennen! Du lebst seit drei Jahren in London.“

Georgiana, die immer noch das greinende Baby tätschelte, verzog das Gesicht. „Ich kenne Westmorland nicht persönlich. Ich weiß nur, was über ihn geredet wird.“

Man verkehrte in den gleichen Kreisen, und es war buchstäblich unmöglich, nichts über alle anderen zu wissen, noch dazu über eine schillernde Person wie den Marquess of Westmorland. Georgianas Gouvernante Lady Sidlow hatte ein umfassendes Wissen über jeden unverheirateten Gentleman in London und neigte dazu, dieses Thema mit der Begeisterung eines Pferdenarren über die Rennen in Ascot zu erörtern.

Georgiana hätte Kitty eine ziemlich genaue Beschreibung von ihm geben können. Der Marquess war hochgewachsen, gut aussehend, athletisch gebaut und umwerfend charmant, wenn er wollte. Sein dunkles Haar und seine leuchtend braunen Augen entzückten alle Frauen. Dem Nachfolger des Duke of Rowland würden einmal einer der ältesten Titel und die damit verbundenen Reichtümer zufallen, wobei er bereits jetzt ein hohes Einkommen aus Erträgen seiner Landgüter hatte. Unter diesen Aspekten war Westmorland einer der begehrtesten Junggesellen im Königreich, und Lady Sidlow hatte nicht nur einmal ihr Bedauern darüber kundgetan, dass Georgiana mit Lord Sterling verlobt war, dessen Rang eines Viscount unter dem eines Marquess stand, wenn Männer wie Westmorland frei herumliefen und sich in ihrem Junggesellendasein sonnten.

Georgiana wusste allerdings Dinge über ihn, die kein gutes Licht auf ihn warfen.

„Was ist er für ein Mensch?“, fragte Kitty und musterte Georgiana aufmerksam. „Ist er ein Bösewicht?“

„Ein Betrüger?“, hakte Geneva nach.

„Jedenfalls scheint er ausgesprochen ehrlos zu sein, wenn er Charles hinters Licht geführt hat!“, erklärte Mutter Winston.

Georgiana hielt Westmorland für einen der schlimmsten Schurken. „Ich wäre die Letzte, die seine Ehre verteidigt.“

Mutter Winston bekam große Augen. „Was hat er sich zuschulden kommen lassen?“, fragte Geneva, die vor Neugier beinahe platzte.

Georgiana rührte in ihrer Teetasse. Da sie aus persönlichen Gründen eine schlechte Meinung über den Marquess hatte, meldete sich ihr Gewissen. Allein ihre Abneigung gegen ihn berechtigte sie nicht dazu, seinen Namen zu beschmutzen.

Wenn sie allerdings an Charles’ Andeutungen dachte, Westmorland habe ihn übers Ohr gehauen und werde demnächst hier auftauchen, fragte sie sich, welchen Grund es dafür geben könnte. Charles hatte eindeutig große Befürchtungen vor nachteiligen Konsequenzen. Was immer Charles widerfahren sein mochte, sollte der Marquess es darauf abgesehen haben, Kitty und ihrem Baby Schaden zuzufügen, oder Geneva und ihrer Mutter, würde Georgiana nicht tatenlos zusehen.

„Er ist ein gewissenloser Lebemann.“ Damit bestätigte sie nur die Gerüchte, die in London über ihn im Umlauf waren. „Er pflegt Umgang mit ausgesprochen skandalösen Nichtsnutzen: mit Viscount Heathercote und Lord Marlow und sogar mit dem fürchterlichen Mr. Clifton. Du erinnerst dich an ihn, Kitty. Der junge Mann, der auf den Kirchturm von St. Martin kletterte und sich dabei beinahe den Hals gebrochen hätte.“

„Du meine Güte“, hauchte Geneva.

„Wie konnte Charles an einen solchen Unhold geraten?“, jammerte Mutter Winston.

„Man muss dem unschuldigen Charles ordentlich zugesetzt haben. Dafür ist der Marquess berüchtigt“, fuhr Georgiana fort. „Über ihn und seine Clique wird ständig in den Klatschblättern wegen ihrer üblen Streiche berichtet. Einmal setzten sie einen betrunkenen Mann in ein Boot, das sie die Themse flussabwärts treiben ließen, bis es schließlich in Greenwich gegen den Landungssteg prallte und der Trunkenbold davon aufwachte. Er hätte aus dem Boot fallen und ertrinken können.“

„Und diese Kerle haben Charles übel mitgespielt?“ In Genevas Gesicht spiegelten sich Entsetzen und Begeisterung zugleich. „Wie furchtbar! Der arme Charles!“

„Dieser Westmorland passt...

Erscheint lt. Verlag 8.9.2020
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Traudi Perlinger
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel When The Marquess Was Mine
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-4924-3 / 3733749243
ISBN-13 978-3-7337-4924-8 / 9783733749248
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