Der Bergdoktor 2040 (eBook)

Herrin auf der Winkelalm
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9883-0 (ISBN)

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Der Bergdoktor 2040 - Andreas Kufsteiner
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Dieser verflixte Regen! Kein Ende nimmt er heuer! Das Zillertal kämpft mit den Wassermassen. Die Flüsse und Bäche treten über die Ufer, Muren gehen nieder und verschütten Straßen und Wanderwege. Immer wieder muss der Bergdoktor mit der Bergwacht zu Notfällen ausrücken. Eines Morgens wird der Kastner-Hof von einer Schlammlawine getroffen. Anschließend ist der Stall zerstört, und das Bauernhaus ist unbewohnbar.
Dr. Burger rettet die Verletzten und bringt sie Krankenhaus. Als Carina Kastner dort erwacht, hat sie Mühe, die Katastrophe zu begreifen. Da betritt ihr Verlobter das Zimmer, und das Madel schöpft Hoffnung. Doch Ben ist nicht gekommen, um ihr in dieser schweren Stunde beizustehen ...


Herrin auf der Winkelalm

Ein Unglück machte sie zur Magd

Von Andreas Kufsteiner

Dieser verflixte Regen! Kein Ende nimmt er heuer! Das Zillertal kämpft mit den Wassermassen. Die Flüsse und Bäche treten über die Ufer, Muren gehen nieder und verschütten Straßen und Wanderwege. Immer wieder muss der Bergdoktor mit der Bergwacht zu Notfällen ausrücken. Eines Morgens wird der Kastner-Hof von einer Schlammlawine getroffen. Anschließend ist der Stall zerstört, und das Bauernhaus ist unbewohnbar.

Dr. Burger rettet die Verletzten und bringt sie Krankenhaus. Als Carina Kastner dort erwacht, hat sie Mühe, die Katastrophe zu begreifen. Da betritt ihr Verlobter das Zimmer, und das Madel schöpft Hoffnung. Doch Ben ist nicht gekommen, um ihr in dieser schweren Stunde beizustehen …

„Jannes? Die Kuh sieht mich an.“

„Die Kuh? Was ist denn das für eine Ausdrucksweise? Auch im Urlaub sollte man sich nicht so im Ton vergreifen. Es heißt Madel und net Kuh, mein Lieber.“

„Sie ist aber kein Madel, sondern eine Kuh. Eine ausgewachsene obendrein. Und sie steht net hinter einem Zaun, wie es sich gehört, sondern direkt vor mir auf dem Weg.“

„Ach. Und was macht sie da?“

„Sie starrt mich an.“ Max presste sein Mobiltelefon fester ans Ohr. Sein Herz raste, und kalter Schweiß kroch seinen Rücken hinab. Zugegeben, beides kam seit einigen Wochen ständig vor. Deshalb hatte ihm sein Arzt auch zu dieser Auszeit geraten. Er hatte ihm förmlich gedroht, wenn er sich nicht ein, zwei Wochen freinahm, würde sein Körper das für ihn übernehmen und ihn dann gleich für einige Monate ins Aus katapultieren.

Diese verflixte Erkältung im Frühjahr hatte er nie richtig auskuriert. Das musste er nun nachholen. Für lange Wanderungen fehlte ihm die Puste, aber Spaziergänge waren schließlich auch gesund. Zumindest, wenn man unterwegs nicht von einer Kuh auf die Hörner genommen wurde.

Nun senkte sie auch noch den Kopf. Warum senkte sie den Kopf?

„Jannes?“ Seine Stimme war ein einziges Krächzen. Für das hier war er nicht gemacht. Vorstandssitzungen, Verhandlungen mit Investoren und Geschäfte, bei denen es um siebenstellige Geldbeträge ging – nichts davon brachte ihn aus der Ruhe.

Eine Kuh jedoch ließ sein Herz wummern wie einen Dampfhammer.

Warum nur hatten es unbedingt die Berge sein müssen? Ja, das Ferienhaus am Waldrand hatte auf den Abbildungen überaus urig gewirkt. Es lag hoch oben in der Nähe eines Bergdorfs, und nur eine einzige Straße führte hierher.

Doch schon bei der Anreise war er fast in einem Wildbach gelandet, weil das Wasser die einzige Brücke überspült hatte, nachdem der viele Regen den Bach hatte anschwellen lassen. Er floss direkt an der Hütte vorbei.

Max gefiel es, dem Rauschen des Wassers zu lauschen und dann einzuschlafen. Der Regen ging ihm allerdings auf die Nerven. Vom Zillertal hatte er noch nicht viel mehr gesehen als Wolken, Dunst und noch mehr Wolken.

Seit seiner Ankunft vor drei Tagen schüttete es, was nur vom Himmel kommen konnte. Er würde hier ganz sicher nicht braun werden. Höchstens vom Rost.

Warum blies er den Urlaub nicht ab? Er könnte seine Sachen packen, heim nach München fahren und heute Abend schon in seinem Whirlpool entspannen.

Wärme! Das klang im Augenblick überaus verlockend. Seine dunkle Hose klebte ihm ebenso am Leib wie die Wetterjacke, die so ziemlich alles tat, bloß nicht den Regen abhalten. Er war nass bis auf die Unterwäsche und bildete sich ein, schon ein Kratzen im Hals zu spüren.

„Max? Bist du noch dran?“, brachte sich der Angerufene in Erinnerung. „Hat dich deine neue Freundin schon aufgespießt?“

„Sie scheint noch zu überlegen. Was macht sie hier mitten auf dem Wanderweg?“

„Führt der Weg zufällig über eine Alm?“

„Ich glaube, ja.“

„Na, da hast du es. Die Alm ist ihr Zuhause.“

„Trotzdem sollte hier ein Zaun sein.“ Max hörte seinen Geschäftspartner lachen. „Das ist net witzig. Womöglich steht morgen in der Zeitung: Neunundzwanzigjähriger Mann von Kuh getötet. Das hat es alles schon gegeben.“

„Entspann dich, Max. Solange du keinen Hund bei dir hast und dich von ihrem Kälbchen fernhältst, solltest du sicher sein.“

„Sie ist allein unterwegs.“

„Na, dann passt ihr ja zusammen“, erwiderte sein Freund mit einem leisen Lachen. „Genieß deinen Urlaub. Krieg den Kopf frei. Du brauchst das.“

„So einfach ist das net. Ich hab dich angerufen, weil du mich net bei dem Termin bei der Bank vertreten musst. Ich fahre morgen selbst nach München und regle das.“

„Kommt net infrage.“

„So weit ist das net.“

„Aber du hast frei und solltest überhaupt net an die Arbeit denken. Hör zu, ich werde alles in deinem Sinn abschließen. Und ich verspreche dir, wenn du zurückkommst, steht das meiste von unserer Firma noch.“

„Das meiste.“ Max stieß ein leises Knurren aus. Gern gab er es nicht zu, aber er war froh, dass Jannes für ihn einsprang. Sie waren seit dem Studium befreundet und hatten die Firma gemeinsam gegründet. Er wusste, auf Jannes konnte er sich verlassen.

Im Gegensatz zu ihm war sein Partner bereits verheiratet und hatte drei kleine Madeln, die er vergötterte, trotzdem war er bei der Arbeit unbedingt verlässlich.

Plötzlich machte die Kuh einen Schritt auf Max zu. Er wich zur Seite aus und spürte etwas Weiches unter seiner Schuhsohle.

„Sakra, das hätte es net gebraucht.“

„Was ist denn passiert?“

„Ich bin in einen Kuhfladen getreten. Mit meinen nagelneuen italienischen Lederschuhen. So ein Mist!“

„Du Pechvogel.“ Der Anrufer lachte. „Soll ich jemanden vorbeischicken? Polizei? Feuerwehr? Die Bergrettung?“

„Das ist net witzig“, grollte Max.

„Es ist nur eine Kuh und kein weißer Tiger.“

„Du nimmst mich net ernst.“

„Und du nimmst alleweil alles zu ernst.“

„Weil ich die Verantwortung für eine Firma und achtzig Angestellte trage. Samt ihren Familien.“

„Das tun wir beide, und es ist kein Grund, nicht ab und zu Spaß zu haben.“

„Davon bin ich momentan weit entfernt. Diese Kuh starrt mich immer noch an.“

„Dann starr zurück.“

Zurückstarren? Max nahm die Kuh in Augenschein. Genau genommen war sie wirklich hübsch. Sie hatte ein schönes braunes Fell, das von weißen Flecken gesprenkelt wurde. Ihre Augen wurden von unglaublich langen weißen Wimpern beschattet, und sie hatte niedliche flauschige Ohren. Wie sie ihn ansah! Aber nicht feindselig, eher neugierig, als wollte sie fragen: Was bist denn du für einer?

„Sie hat Hörner“, murmelte Max. „Eines ist ein bisserl krumm.“

„Dann solltest du sie besser net aufregen. Heißt es net immer, dass Liebe durch den Magen geht? Versuch doch, mit einem Leckerbissen bei ihr zu punkten.“

„Wo soll ich auf die Schnelle einen Leckerbissen hernehmen?“

„Stehst du net auf einer Alm? Alles sollte voller Grün sein.“

Max schnaubte, bückte sich aber vorsichtig und rupfte eine leuchtend gelbe Löwenzahnblüte aus. Die streckte er ihr hin. Die Braungefleckte schüttelte den Kopf.

„Und?“, erkundigte sich sein Partner. „Wie läuft es?“

„Die Löwenzahnblüte mag sie schon mal net.“

„Nur eine? Da würde ich mich auch verweigern. Sei net so knickrig.“ Jannes gab ein Geräusch von sich, das sich anhörte, als würde er gleich platzen vor unterdrücktem Lachen.

„Ich muss jetzt auflegen“, brummte Max.

„Und dich erholen. Denk einmal net an die Arbeit, hörst du? Net eine einzige Sekunde lang. Wir sehen uns in drei Wochen. Und keinen Tag früher.“ Damit legte sein Geschäftspartner auf.

Drei Wochen. In seinem Magen bildete sich ein Knoten. Wie sollte er die Zeit herumbringen, wenn er schon nach drei Tagen das Gefühl hatte, die Decke seines Ferienhauses würde ihm auf den Kopf fallen?

Er schob sein Telefon zurück in die Jackentasche, ohne die Kuh aus den Augen zu lassen.

„Erna?“ Woher kam jetzt die helle Frauenstimme? Ein sanfter Vorwurf schwang darin mit. „Was machst du denn heroben?“

Eine junge Frau in einer leuchtend gelben Wetterjacke kam den Hang herauf. Dazu trug sie Shorts und Gummistiefel. Unter ihrer Kapuze schaute ein herzförmiges Gesicht hervor mit Augen, so klar und blau wie ein Bergsee. Ihre Lippen waren voll und geschwungen und verzogen sich zu einem Lächeln.

„Entschuldige“, sprach sie Max an. „Erna geht gern einmal auf Wanderschaft. Ich hoffe, sie hat dich net erschreckt?“

Dich? Max stutzte, dann fiel ihm ein, was Jannes gesagt hatte: Ab tausend Meter sagte man Du. Da konnte der Papst persönlich in die Berge kommen, er wurde geduzt.

„Alles in Ordnung?“, hakte sie...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2020
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-13 978-3-7325-9883-0 / 9783732598830
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