Vorlese Krimis (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
202 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7529-1218-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vorlese Krimis -  Ben Lehman
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20 ungewöhnliche Kriminalfälle, die mit einem Zeitaufwand von jeweils etwa 10 Minuten vorgelesen werden können. Manchmal lustig, dann wieder hart, wie das Leben, oder hinterhältig, wie es sich ein Gehirn ausdenken kann, zum Beispiel: - ein Kammersänger, der eigentlich gar keiner ist, - eine ungewöhnliche Nachbarschaft, - eine Witwe, die etwas nachgeholfen hat, - ein Ermittler mit eigenen Methoden, - die ausgeklügelte Rache eines Verstorbenen, - Emma Blue die Kluge vergißt nichts, - eine Brücke bringt den Gemeinderat ins Schwitzen, - so etwas passiert doch keinem Anwalt! Viel Vergnügen!

Ben Lehman lebte im Bayerischen Wald, seit der Jahrtausendwende ist der Starnberger See seine neue Heimat. Der Informatiker arbeitete als Programmierer und Systemanalytiker, auch in internationalen Unternehmen in New York und Northampton. Das von ihm gegründete, erfolgreiche Softwarehaus wurde nach zwanzigjähriger Tätigkeit veräußert. Danach ehrenamtlich tätig, z.B. für die Peter-Ustinov-Stiftung, bis zu dessen Tod, verantwortlich für Planung der Peter-Ustinov-Mädchenschule in Afghanistan.

1. Mord im Treppenhaus



Sandra Grünberg hatte sich von ihrem Mann Felix getrennt. Sie wollte seine endlosen Eskapaden mit anderen Frauen nicht länger ertragen. Schließlich war sie eine äußerst erfolgreiche und gut aussehende Abteilungsleiterin und manch attraktiver Mann verfolgte interessiert ihre Schritte, wenn sie das Büro verließ.

Vor zwei Tagen war Felix nach endlosen Streitereien endlich ausgezogen, in eine kleine Wohnung, drei Straßen weiter. Daraufhin hatte sie am Vormittag bei ihrem Anwalt endgültig die Scheidung beantragt und atmete erlöst auf. Nach so anstrengenden Wochen war dies der erste erfreuliche Tag, sogar die Sonne strahlte vom Himmel. Sandra traf sich deshalb am Abend in der kleinen Kneipe um die Ecke mit drei guten Freundinnen. Hanna, bereits seit zwei Jahren geschieden, Gerti, eine mütterliche Freundin, die in ihrem Leben viel erlebt hatte, sowie Carmen, frisch verliebt, Tochter eines spanischen Wirts.

Es wurde ein entspannter, lustiger Abend, das ältere Ehepaar am Nebentisch schüttelte immer wieder den Kopf, das dauernde Gackern ging ihnen offensichtlich auf den Geist. Auf dem Heimweg lächelte Sandra noch immer glücklich, zum ersten Mal seit langer Zeit. „Wie schön, wenn du gute Freunde hast“, dachte sie.


Sie öffnete die Haustür und drückte auf den Lichtschalter. Nichts! „Der Hausmeister hat mal wieder Besseres zu tun, als sich um seinen Job zu kümmern. Rausschmeißen sollte man den Kerl endlich“, murmelte sie und tastete zur Treppe. Ihre Wohnung lag im ersten Stock. Sie hangelte am Treppengeländer nach oben, dann fünf oder sechs Schritte bis zu ihrer Wohnung auf der linken Seite, kein Problem. Sie hatte bereits den Schlüssel in der Hand, als sie stolperte und über ein großes Hindernis der Länge nach hinknallte. Mühsam rappelte sie sich hoch, der Ellbogen schmerzte brutal, die Nase hatte auch was abbekommen. Als sie es geschafft hatte, ihre Wohnungstür zu öffnen, schaltete sie das Flurlicht ein und drehte sich schimpfend um. Das Hindernis, über das sie gestolpert war, war Felix, ihr Ehemann. Tot. Erstochen. Im Rücken ein Messer. Neben ihm eine rote Rose.


Der Entsetzensschrei blieb ihr im Halse stecken. Schnell zog sie ihr Smartphone aus der Tasche und wählte mit zitternden Fingern die 110. Doch in letzter Sekunde zögerte sie … und ließ es bleiben. Was, wenn sie verdächtigt würde? Sandra atmete schnell. Ihre Gedankenblitze gaukelten ihr tausend Bilder vor. Sie unter Mordverdacht? Wie den Vorwurf entkräften? Auch noch direkt vor ihrer Wohnungstür! Die Zeitungen würden sich überschlagen: Frau ersticht Ehemann! Wieder ein Ehedrama kurz vor der Scheidung! Ehefrau leugnet! Eine rote Rose sollte es wieder richten. Ist sie die Mörderin, oder ist sie unschuldig?

„Nein und nochmals nein!“, entschied Sandra.

Klopfenden Herzens schloss sie die Wohnungstür, löschte vorsichtshalber das Flurlicht, stand entsetzt da, atmete tief und verharrte, um zur Ruhe zu kommen. Nach endlosen Minuten, vielleicht waren es auch Stunden, tastete sie im Dunkeln in ihre kleine Küche und hockte sich auf einen Stuhl. Sie wagte es noch immer nicht, das Licht einzuschalten. Das ganze Haus schien in tiefem Schlaf, kein Laut drang in ihre Wohnung. Gewiss lag er immer noch vor ihrer Tür.

Irgendwann atmete sie ruhiger. „Reiß dich zusammen“, dachte sie und beschloss, zu Bett zu gehen. Was sonst? Es wurde die längste Nacht ihres Lebens.


Im Morgengrauen schlief sie schließlich ein. Das aggressive Klingeln riss sie aus schrecklichen Träumen. Sie sprang aus dem Bett. Da war es wieder deutlich vor ihren Augen. Felix tot vor ihrer Tür! Ein schneller Blick zur Uhr, halb neun. Schon so spät! Sie eilte im Schlafanzug zur Tür. Was erwartete sie?

„Guten Morgen Frau Grünberg, Kommissar Klein, meine Kollegin Frau Winterstein.“ Er blickte mit hochgezogenen Augenbrauen auf ihren Schlafanzug. „Entschuldigen Sie die frühe Störung, wir müssen Sie leider …“

„Was ist denn passiert?“ Sandra wusste es natürlich.

Ein schneller Blick zu seiner Kollegin. „Sie wissen wahrscheinlich …?“

„Was denn?“ Hoffentlich klang das glaubhaft.

„Dürfen wir kurz hereinkommen.“

Sandra trat zur Seite und führte die Polizisten in ihr Wohnzimmer.

Der Kommissar war alles andere als freundlich. „Sie wissen, dass Ihr Mann vor Ihrer Tür ermordet aufgefunden wurde.“

„Um Gottes willen, nein“ meinte sie absolut überzeugend zu schreien, „wir leben doch getrennt.“

„Ja, ja“, der Kommissar winkte ab. „es macht keinen Sinn zu lügen. Ihr Nachbar, Herr Huber, hat Sie heute Nacht durch den Spion beobachtet.“

Sandra schloss die Augen. Was darauf antworten? Schließlich brach es aus ihr heraus. „Ich bin doch über ihn gestolpert, als ich letzte Nacht nach Hause kam. Das Licht funktionierte mal wieder nicht.“

„Aha. Und ihr Nachbar Huber konnte sie im stockfinsteren Flur erkennen?“, meinte er ironisch.

„Nein, ja, das heißt, kann gar nicht sein.“

„Aha!“

„Doch, vielleicht, als ich meine Tür aufschloss und im Flur das Licht einschaltete.“

„Frau Grünberg, wir warten jetzt, bis die Kollegen von der Spurensicherung eintreffen.“

„Wieso? Was wollen die?“

„Wir müssen Ihre Wohnung …“

Es klingelte, die Spurensicherung stand mit fünf Beamten vor der Tür. Sie machten sich umgehend an die Arbeit und übersahen nichts. Dann übergab einer dem Kommissar eine Plastikhülle mit einem blutverschmierten Messer.

„Aus der Leiche“, brummte er.

„Kennen Sie dieses Messer, Frau Grünberg? Es steckte im Körper Ihres Mannes.“

Sandra schloss die Augen. Bis gestern gehörte es ihr. Wieso? Mit der Faust hämmerte sie gegen ihren Kopf. „Das kann doch nicht sein.“

Die Polizistin Winterstein stupste ihren Kollegen an, der wandte ihr den Kopf zu. Unmerklich schüttelte sie den Kopf. Daraufhin sagte Klein: „Bitte halten Sie sich zu unserer Verfügung. Wenn die Kollegen ihre Arbeit beendet haben, nehmen wir Sie mit aufs Präsidium. Dann werden Sie dem Ermittlungsrichter vorgeführt.“

„Meine Arbeit …“ stöhnte Sandra.

„Heute nicht!“ Das war deutlich.

Sandra rief bei ihrer Chefin an. „Ich kann heute leider nicht kommen, mein Mann, das heißt eigentlich mein Exmann wurde letzte Nacht ermordet. Die Polizei will mir viele Fragen stellen.“

„Ach, du Ärmste, du hast doch schon so viel mitgemacht. Und jetzt auch noch das. Kopf hoch, Sandra.“

Sandra musste in das Polizeifahrzeug einsteigen. Dann wartete sie stundenlang auf einer schäbigen Holzbank im Präsidium. Schließlich wurde sie hereingeholt und verhört.

„Müssen wir Ihnen nicht sagen, dass es sich um Ihr Messer handelt“, begann der Haftrichter. „Wir haben auch Ihre Fingerabdrücke gefunden. Besser Sie gestehen, Frau Grünberg.“

Sandra kämpfte wie eine Löwin. Trotzdem hatte sie den Eindruck, dass sie ihr gar nichts glaubten.

„Frau Grünberg“, sagte schließlich der Richter. „Wir behalten ihre Ausweispapiere. Da Sie einen festen Wohnsitz haben, können Sie nach Hause gehen. Ich werde gegen Sie Mordanklage erheben, kümmern Sie sich um einen Strafverteidiger. Auf Wiedersehen.“


Erst saß sie wieder ewig lange in ihrer Küche und konnte es nicht fassen. Dann griff sie entschlossen zum Telefon und rief Hanna, Gerti und Carmen an.

„Ihr müsst mir helfen!“, rief sie erstickt.


Ihre Freundinnen waren sofort bereit, sagten alle aktuellen Verpflichtungen ab und klingelten kurze Zeit später.

„Das gibt’s doch nicht“, empörte sich Hanna. „Was hatte ich mit meinem Ex für Ärger, aber so etwas …“

Gerti sagte lange nichts, dann überlegte sie. „Wer könnte es denn gewesen sein, Sandra? Vielleicht dein Nachbar, der Tag und Nacht am Spion hängt?“

Sandra schüttelte den Kopf. „Der doch nicht. Der hat sie zwar nicht alle, aber er ist harmlos.“

„Aha!“, rief Carmen. „Vielleicht hat er sie doch alle. Steigt er dir vielleicht schon lange nach?“

„Iwo, der ist doch ein alter Sack.“

„Meinst du“, entgegnete Carmen, „was ich schon alles erlebt habe, würdest du niemals glauben.“

„Hört auf, ich bin nicht angemacht worden, sondern Felix wurde vor meiner Tür ermordet. Ist doch was ganz anderes.“

„Wer kann denn überhaupt nachts in euer Haus?“, wollte Gerti wissen.

Sandra zuckte die Schultern. „Die Mieter, sonst niemand, außer es stellt einer den Fuß in die Tür, bevor sie zufällt.“

„Und ausgenommen Felix“, sagte Gerti.

„Ja klar, der besitzt noch einen Schlüssel. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass der mit seinem Mörder ins Haus gekommen ist.“

Gerti schüttelte nachdenklich den Kopf. „Nein, das macht keinen Sinn. Wer weiß denn, dass du dich von Felix trennen wolltest? Der Nachbar hinter dem Spion?“

„Vielleicht, der hat unsere Streitereien schon gehört.“

„Wäre Felix ihm gewachsen, wenn er ihn angreifen würde? Ich meine, ist der Nachbar ein starker Mann?“

„Ach komm! Der ist ein dürrer Hering, Felix würde ihn umblasen. Außerdem, wie sollte der an mein Messer kommen?“

„Genau“, nickte Gerti. „Wir sollten den Nachbarn vergessen. Gibt es sonst jemanden im Haus, der dir nachgafft?“

Sandra überlegte. „Niemand. Der Hausmeister vielleicht. Hat auch schon öfter blöde Bemerkungen gemacht. Wollte mich mal zum Kaffee einladen.“

„Sonst nichts?“ Gerti hob die Augenbrauen.

Hanna grinste merkwürdig....

Erscheint lt. Verlag 13.8.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Mord • Verbrechen
ISBN-10 3-7529-1218-9 / 3752912189
ISBN-13 978-3-7529-1218-0 / 9783752912180
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