Die Weihnachtsvilla (eBook)

Geschichten zum Träumen | Romantische historische Liebesgeschichten zu Weihnachten
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
240 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2386-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Weihnachtsvilla -  Anne Jacobs,  Hanna Caspian,  Martina Sahler,  Karin Baldvinsson
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Romantische Geschichten zu Weihnachten Dienstmagd, Hausherrin und rebellische Tochter: Zu Weihnachten hofft jede von ihnen auf die große Liebe. Und immer hilft eine festlich geschmückte Villa dem Glück auf die Spur. Mal ist es das Herrenhaus eines alten Gutshofs, mal das hell erleuchtete Anwesen in einem verschneiten Städtchen. An der Ostsee und in den Bergen, in England und Island: Die beliebtesten Autorinnen der historischen Frauenunterhaltung erzählen weihnachtliche Geschichten für gemütliche Leseabende.   Mit exklusiven Geschichten von u.a. Anne Jacobs, Hanna Caspian, Martina Sahler. **Bestsellerautorinnen bereiten die schönsten Weihnachtsmomente**

Anne Jacobs begeistert mit ihren Romanen die Leserinnen. Ihre Bücher um 'Die Tuchvilla' und 'Das Gutshaus' standen wochenlang auf der Bestsellerliste. Die Autorin schreibt sehr erfolgreich unter verschiedenen Namen.

Anne Jacobs begeistert mit ihren Romanen die Leserinnen. Ihre Bücher um "Die Tuchvilla" und "Das Gutshaus" standen wochenlang auf der Bestsellerliste. Die Autorin schreibt sehr erfolgreich unter verschiedenen Namen. Hanna Caspian hat mit ihrer Saga "Gut Greifenau" die Herzen der Leserinnen erobert. Ihre Romane sind allesamt Bestseller. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als Pressereferentin, heute lebt sie als freie Autorin in Köln. Martina Sahler schreibt mit Blick in Bergische Wälder. Ihre mehrbändigen Romane über Sankt Petersburg oder "Die englische Gärtnerin" waren große Erfolge. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln. Karin Baldvinsson lebte mehrere Jahre auf Island und verliebte sich in einen Isländer. Eine bessere Inspiration für ihre Erfolgsromane um deutsche Frauen auf der rauen Insel kann es nicht geben. Heute lebt sie in der Nähe von Hamburg.

1
Winchester, September 1922

»Kommen Sie, meine Liebe! Nur nicht schüchtern sein!« Penelope Griffith stützte sich beim Gehen auf einen Stock, obwohl sie vermutlich noch keine sechzig Jahre alt war. Harriet folgte ihr, roch die Würze der Herbstblumen, die in dem lang gestreckten Gewächshaus dominierten, und den Mutterboden, in dem die vier Angestellten der Gärtnerei mit Händen und Schaufeln gruben.

Harriet schaute sich konzentriert um, nahm alles wahr: die drei Frauen in den grünen Kitteln, die ihr zunickten, die abschätzigen Blicke des einzigen männlichen Angestellten, der mit einer Gießkanne die Pflanzenreihen wässerte.

»Sie machen sich am besten selbst bekannt«, schlug Mrs Griffith vor und wies mit ihrem Stock in den äußersten Winkel des Gewächshauses, wo Töpfe verblühter Stauden standen. »Dort können Sie heute anfangen, Miss Moore. Teilen Sie die Pflanzen großzügig, und setzen Sie sie in kleine Gefäße. Im Frühjahr reißen uns die Kunden die Pflänzchen aus der Hand. Aber was erzähle ich.« Beim Lächeln zeigte die alte Dame gepflegte Zähne und Grübchen in den Wangen. »Sie haben lange genug gelernt und praktische Erfahrungen erworben, nicht wahr, Miss Moore?«

Harriets Ausbildung in der renommierten Glynde School for Lady Gardeners hatte letztendlich den Ausschlag gegeben, dass sie diesen Job in der Gärtnerei in Winchester ergattert hatte. Sie lag mit ihrem Verkaufsraum, den Pflanzhallen und Freiflächen am östlichen Rand der Altstadt in der Nähe des malerischen Flusses Itchen.

Zum ersten Mal würde eine Stelle nicht befristet sein. Harriet hatte genug von den ständigen Ortswechseln, denn nach dem großen Krieg war das Leben in England immer noch schwer, alle mussten sich irgendwie durchschlagen. Sie war jetzt einundzwanzig Jahre alt und verspürte das Bedürfnis, eine Heimat zu finden und sesshaft zu werden. Winchester war so klein, dass man es an einem Nachmittag zu Fuß erkunden konnte. Mit den Cafés und Geschäften auf der Hauptstraße und dem gastfreundlichen Menschenschlag aus Hampshire schien es durchaus ein Ort zu sein, der Geborgenheit versprach, obwohl ihr Dachzimmer in einem der Fachwerkhäuser im Schatten der Kathedrale eng und dunkel war. Im Sommer würde es darin zu heiß werden, im Winter zu kalt. Daran würde auch der winzige Bollerofen nichts ändern.

Mrs Penelope Griffith und ihr Mann Joseph hatten sie nach einem langen Gespräch eingestellt, wobei sich die Zustimmung des alten Herrn nur in einem Nicken gezeigt hatte. Seine linke Gesichtshälfte und der linke Arm waren nach einem Schlaganfall gelähmt. Das Sprechen fiel ihm schwer.

»Miss Moore, Sie werden überall in der Gärtnerei mit anpacken müssen. Neben diesem Gewächshaus gibt es noch den offenen Bereich mit einer kleinen Baumschule und Kübelpflanzen. Die anderen werden Sie dort einweisen. Den Verkauf leitet mein Sohn Thomas, mit ihm werden Sie immer dann zu tun bekommen, wenn Kunden eine Beratung wünschen.«

»Das hört sich gut an.« Harriet setzte eine freundliche Miene auf, die alte Dame erwiderte ihr Lächeln herzlich. Menschen schauten sie gern an, das wusste Harriet seit frühester Kindheit. Ihre braunen Augen mit den fein geschwungenen Brauen, die klassisch schmale Nase und die vollen Lippen entsprachen einem allgemein gültigen Schönheitsideal. Aufsehen erregten ihre dunkelblonden langen Haare, die sie zu einem Zopf geflochten trug. Andere Frauen ließen sich in diesen Zeiten modische Kurzhaarfrisuren schneiden oder steckten sich die Haare hoch – Harriet blieb bei ihrer Flechte, die sie schon als junges Mädchen so getragen hatte. Der Zopf war so etwas wie ihr Markenzeichen.

Die alte Dame zeigte ihr, wo sie ihre Arbeitskleidung ablegen konnte und wo sie Werkzeuge fand. »Linn wird Sie in alles einweisen.« Sie zeigte auf eine etwa dreißigjährige Frau mit einem orangeroten Lockenkopf unter einem im Nacken geknoteten Kopftuch, die mit einem Grinsen die Hand hob. Harriet erwiderte die Geste, bevor Mrs Griffith fortfuhr: »Sie arbeitet seit Jahren für uns und genießt unser Vertrauen.«

»Ich werde viele Fragen haben. Aber ich gebe mir Mühe, mich so schnell wie möglich einzuarbeiten.«

Die alte Dame machte eine wegwerfende Handbewegung. »Mit Ihren Vorkenntnissen und Erfahrungen werden Sie sich hier im Nu unentbehrlich machen.« Sie tätschelte ihre Schulter und wandte sich um. Das Tockern des Gehstocks auf den Steinplatten begleitete ihren Weg zurück in den Verkaufsraum und die Privatwohnung der Familie Griffith.

Kaum war Mrs Griffith verschwunden, eilte Linn auf sie zu. Sie stellte sich selbst vor, dann die anderen beiden jungen Frauen – Eva und Valerie – und den Mann, der Geoffrey hieß und seine verwegene Haartolle aus dem Gesicht strich, bevor er rief: »Willkommen! Welcher Glanz in unserer Hütte!« Er war der Einzige, der über den Spruch lachte.

Linn trat näher an Harriet heran und beugte sich vertraulich an ihr Ohr. Harriets Nackenhaare stellten sich auf. Sie hielt die Menschen lieber auf Distanz. »Lass dich nicht auf seine Schmeicheleien ein«, flüsterte sie ihr zu. »Er ist mit Eva verheiratet, die beiden haben zwei Kinder. Trotzdem bekommt er Stielaugen bei jeder hübschen Frau.«

»Hoffentlich lässt er mich in Ruhe. Ich will keinen Ärger.«

»Bist du verheiratet oder verlobt?« Die Frage ging Harriet zu nah, aber Linn machte man sich vermutlich besser nicht zur Feindin.

»Keins von beidem. Und in nächster Zeit habe ich keine Pläne in dieser Richtung.« Würde Linn endlich Ruhe geben? Sie ließ ihren Blick durch das Gewächshaus schweifen, bewunderte die dicht beieinanderstehenden, verblühten Sommerpflanzen, Storchenschnabel, Rittersporn, Türkischer Mohn. Sie freute sich darauf, mit ihren Händen zu arbeiten. Die Beschäftigung mit allem, was der Erdboden hervorbrachte, war sicheres Terrain für sie.

Linn zuckte die Schultern. »In Griffith’ Gärtnerei jedenfalls wirst du nicht in Versuchung geraten. Geoffrey ist tabu, und auch der Juniorchef ist in festen Händen.« Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, da tauchte am Eingang des Gewächshauses ein groß gewachsener Mann mit einem weißen Hemd und einer locker geschnittenen schwarzen Hose auf. Die blonden Locken standen ihm etwas verwegen ums Gesicht, als hätte er versucht, sie zu bändigen, sei aber daran gescheitert. Seine Züge hatten gleichzeitig etwas Aristokratisches und Jungenhaftes mit diesem eleganten Nasenrücken, den schmalen Lippen und dem Bartschatten.

»Wenn man vom Teufel spricht«, raunte Linn ihr zu, bevor sie ein strahlendes Lächeln anknipste. Durch den Mundwinkel raunte sie ihr zu: »Nur gucken, nicht anfassen! Seine Verlobte ist krankhaft eifersüchtig, und seine Mutter ist ihr verlängerter Arm. Beide wachen darüber, dass er sich in keine andere verguckt.«

Harriet starrte auf diesen Mann. Seine Augen hatten die Farbe eines klaren Gletschersees, in dem man ertrinken konnte.

Beim Näherkommen nickte er ihr zu. Der Bann schien gebrochen, obwohl sich ihre Blicke hielten. »Linn, machen Sie doch bitte draußen mit dem Baumschnitt weiter. Das müsste heute noch erledigt werden. Der Frost soll dieses Jahr früh einsetzen.«

»Selbstverständlich, Mr Griffith.« Unauffällig zwinkerte sie Harriet zu und lief auf ihren Clogs nach draußen.

Harriet strich sich unbewusst die Handfläche an ihrer Hose ab, bevor sie ihm ihre Rechte reichte. Sein Händedruck war fest und warm. Als flösse etwas von ihm in sie hinein und schaffte so eine unsichtbare Verbindung. Sie erwiderte sein Lächeln, spürte, dass er den Moment genauso empfand wie sie.

Harriet hatte sich nie um die Liebe gekümmert. Erst besuchte sie eine Mädchenschule, später absolvierte sie die Ausbildung in der Glynde School for Lady Gardeners – da hatte sich nie Gelegenheit ergeben, sich für Jungen zu interessieren. Bei den praktischen Übungen war sie durchaus Männern begegnet, die sie – wie Geoffrey – wohlwollend musterten. Aber niemals hatte sie sich so in Flammen gesetzt gefühlt wie bei dieser ersten Begegnung mit dem Juniorchef der Gärtnerei Griffith. Sie durfte sich nichts anmerken lassen! Dass er verlobt war, hatte Linn ihr deutlich gesagt. Wie alt mochte er sein? Höchstens Ende zwanzig, wenn nicht jünger.

»Ich bin Harriet Moore, seit heute bin ich bei Ihnen in der Gärtnerei. Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Ob das so korrekt war? Ihre Wangen erhitzten sich. Sie kannte sich besser mit Blütezeiten und Baumschnitten aus als mit Konversation und Small Talk. Warum hatte Thomas Griffith bei ihrem Vorstellungsgespräch gefehlt? Sie hatte nur mit seinen Eltern, Joseph und Penelope, gesprochen.

Sein Lächeln wirkte amüsiert. Ob er sich über sie lustig machte? »Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen. Meine Eltern schwärmen in den höchsten Tönen von Ihnen und Ihren Erfahrungen im Gartenbau. Ich war in der Woche, als Sie sich bei uns beworben haben, in London, sonst hätte ich selbstverständlich auch ein paar Worte mit Ihnen gewechselt.« Seine Augen schienen Funken zu sprühen. »Also, liebe Miss Moore, herzlich willkommen bei uns.«

Immer noch hielten sie sich an den Händen. Jetzt merkten es beide gleichzeitig, ließen sich los, als glühten ihre Handinnenflächen.

Das Zittern ihrer Fingerspitzen hielt den ganzen Tag an und hinderte sie daran, so konzentriert zu arbeiten, wie sie es sich vorgenommen hatte. Sie sah Thomas Griffith erst wieder, als sie gemeinsam mit den anderen ihre Schicht um fünf Uhr beendete und, umgekleidet und gewaschen, durch die Verkaufshalle den Betrieb verließ. Er winkte ihnen hinter dem...

Erscheint lt. Verlag 28.9.2020
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Anthologien
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bergbauernhof • Bestsellerautorinnen • bestseller romantik • Dranitz • England • Frauenunterhaltung • Fröhliche Weihnachten • Geschenkbuch für Frauen • Heiligenhafen • Island • Kamingeschichten • Liebesgeschichte • Ostsee • romantisch • Saga • Schöne Zeit • Sicherheit • Weihnachten • weihnachten 2021 • Weihnachtsgeschichten • Weihnachtstimmung
ISBN-10 3-8437-2386-9 / 3843723869
ISBN-13 978-3-8437-2386-2 / 9783843723862
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