Jerry Cotton 3297 (eBook)

Albtraum in der Upper Bay

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9965-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jerry Cotton 3297 - Jerry Cotton
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Eine ausgelassene Firmenparty auf einem Ausflugsschiff in New Yorks Upper Bay fand ein brutales Ende, als zwei schwer bewaffnete Männer an Bord kamen und die knapp hundert Gäste als Geiseln nahmen. Ihre Bedingung an die Ermittlungsbehörden: Freiheit für Patrick Hardy! Der Ex-Cop war längst im Ruhestand, hatte jedoch als Wachmann für das Unternehmen gearbeitet, das die Party veranstaltete. Ehe wir uns einen Reim darauf machen konnten, versuchten zwei der Geiseln, von dem Schiff zu fliehen - und brachten damit die anderen Passagiere in höchste Lebensgefahr!


Albtraum in der Upper Bay

Alan Cavill lehnte sich gegen die Reling der kleinen Charterjacht und blickte aufs Wasser hinaus. Vor ihm lag die glitzernde Skyline Manhattans. Dazwischen waren die Lichter einiger Boote zu sehen. Über allem prangte ein heller Mond, der seinen silbernen Schein über die Bucht warf. Cavill hatte gerade erfahren, dass die langersehnte Beförderung zum Teamleiter bei Edward Quality Engineering kurz bevorstand. Konnte es einen perfekteren Abend geben? Cavill trank das halb volle Champagnerglas in einem Zug leer und warf es im hohen Bogen über Bord. Dann drehte er sich um – und erstarrte.

Vor ihm stand ein komplett schwarz gekleideter Mann, über dem Kopf eine Sturmhaube, in den Händen eine MP. Und ihr Lauf zeigte genau auf Cavill …

Die Stimmung an Bord war ausgelassen. Der Champagner floss in Strömen, uniformierte Kellner reichten Häppchen.

Die Jacht verfügte über zwei Decks, doch im Moment hielten sich fast alle der knapp hundert geladenen Gäste im unteren Bereich auf, wo für das leibliche Wohl gesorgt wurde. Später würde sich das Geschehen allmählich auf das Oberdeck verlagern, wo eine Band bereits ihr Equipment aufbaute.

Die Gespräche verstummten, als Charles Edward III., aktueller Geschäftsführer des über hundert Jahre alten Familienunternehmens, mit einem Löffel dreimal gegen das Kristallglas in seiner Hand schlug.

Die Gäste wandten sich zu ihm um, halb freudig gespannt, halb in der Hoffnung, dass keine allzu lange Rede die Eröffnung des Büfetts unnötig herauszögern würde.

»Ich freue mich außerordentlich, Sie heute hier persönlich an Bord der Infinity begrüßen zu können«, begann Edward. »Ich sehe in viele vertraute Gesichter, aber auch in viele neue, und ich …«

Er verstummte, da ein Raunen durch die Anwesenden ging. Er drehte sich halb um, sein Blick fiel auf die drei Musiker und ihre Sängerin, die die Treppe vom Oberdeck hinunterstolperten. Und dann erkannte Edward den Grund dafür. In kurzem Abstand folgte ihnen eine komplett schwarz gekleidete, muskulöse Gestalt. Das Gesicht des Mannes war von einer Sturmhaube verhüllt, nur die Augen lagen frei.

Edward wollte etwas sagen, als ein Schrei aus den hinteren Reihen erklang.

Alle fuhren gleichzeitig herum. Ein weiterer Bewaffneter war aufgetaucht. Ein identisches Abbild des Kerls auf der Treppe. Auch er hielt eine kurzläufige MP, die er auf einen Mann gerichtet hielt.

Edward erkannte Alan Cavill, eine vielversprechende Führungspersönlichkeit seines Unternehmens. Jetzt war der Sonnyboy kreidebleich. Seine Lippen bebten.

Edward fühlte sich genötigt, irgendetwas zu sagen. »Gentlemen, was …?«

»Schnauze!«, blaffte der Kerl an der Tür und drückte Cavill den Lauf tiefer in die Rippen. »Noch einen Ton, und dieser Mann stirbt!«

Steve Dillaggios Anruf erreichte Phil und mich beim Abendessen. Den ganzen langen Tag waren wir mit der Nacharbeitung unseres letzten Falls beschäftigt gewesen und dabei kaum aus unseren Büros gekommen. Mittags hatten wir beide nur ein Sandwich runtergewürgt, das mir die nächsten Stunden schwer im Magen gelegen hatte. Nach Feierabend hatten wir deshalb beschlossen, diesen Tag im Mezzogiorno, unserem Stammitaliener, bei Pasta und einem guten Glas Wein zu beschließen. Nebenher plauderten wir über allerlei private Dinge, die uns zurzeit beschäftigten. Phil berichtete über eine neue Flamme, mit der er sich ein paarmal getroffen hatte, ohne zu wissen, wohin das Ganze führen würde. Und bei mir … Zugegeben, ich hatte mein Privatleben in letzter Zeit vernachlässigt und nahm diesen Abend zum Anlass, um diesbezüglich Besserung zu geloben.

»Darauf stoßen wir an«, sagte Phil und hob sein Rotweinglas. Ich tat es ihm gleich. Die rubinrote Flüssigkeit glitzerte im Licht der dezenten Deckenbeleuchtung. »Auf weniger Arbeit und mehr …«

In genau diesem Moment meldete sich mein Smartphone, das neben mir auf dem Tisch lag. Die Worte Steve Office leuchteten auf dem Display auf.

»Mehr Arbeit«, seufzte ich und nahm das Gespräch an. Phil und ich wussten beide, dass Not am Mann war, wenn Steve uns nach Dienstschluss vom Büro aus anrief. Nicht ranzugehen, war demnach keine Option.

»Hey, was gibt’s?«, fragte ich knapp.

»Sorry, aber ich muss dich leider zurück beordern. Wir haben einen Notfall. Sagst du auch Phil Bescheid?«

»Ist bei mir«, entgegnete ich.

Steve fasste zusammen, was passiert war. Ich versprach, dass wir uns sofort auf den Weg machten, und legte auf.

Phil schaute mich fragend an.

»Eine Geiselnahme«, erklärte ich. »Betroffen sind etwa hundert Personen einer Betriebsfeier. Die Geiselnehmer sind maskiert und mit MP bewaffnet …« Während ich sprach, winkte ich bereits den Kellner heran und zückte die Brieftasche.

»Und wo findet das Ganze statt?«

Ich sah Phil finster. »Mitten auf dem Wasser …«

Steve erwartete uns zusammen mit Mr. High in dessen Büro.

»Zeery macht, wie ihr wisst, gerade Urlaub auf Hawaii. Les und Joe sind unterwegs, brauchen aber noch eine Weile«, erklärte der Special Agent in Charge, während wir es uns in den Ledersesseln in der Besprechungsecke bequem machten.

Darauf wollte Mr. High, unser Chef und Leiter der Task Force T. A. C. T. I. C. S., nicht warten. Dass die Lage ernst war, entnahm ich bereits seiner Miene.

»Vor einer halben Stunde haben mehrere Bewaffnete die Infinity gestürmt, eine Jacht, die seit dem frühen Abend in der Upper New York Bay schippert. An Bord befinden sich etwa hundert Angestellte der Firma Edward Quality Engineering. Ein altgedientes Familienunternehmen, das Maschinen und Düngemittel für die Landwirtschaft produziert. Das Boot wurde bei einem lokalen Charterunternehmen eigens für die heutige Veranstaltung gebucht. Aktuell kreisen Hubschrauber des NYPD über der Bucht, doch aus der Luft ist nicht viel zu erkennen. Eines unserer Taucherteams macht sich bereit, um sich der Jacht zu gegebener Zeit unter Wasser zu nähern. Unser Hauptaugenmerk liegt allerdings zunächst darauf, nähere Informationen über die Geiselnehmer zu erhalten.«

»Ist bekannt, mit wie viele Geiselnehmern wir es zu tun haben?«, fragte ich.

»Leider nein«, gab Steve zurück. »Wir haben bisher nur wenige Erkenntnisse über das, was genau sich an Bord zugetragen hat. Vor einer halben Stunde ist ein Anruf beim NYPD eingegangen. Ein Mann erklärte, er und seine Mitstreiter hätten Geiseln genommen, und verlangte Freiheit für Patrick Hardy. Er hat gedroht, alle drei Stunden eine der Geiseln zu erschießen, falls der Fall Hardy nicht neu aufgerollt wird.«

»Hardy?«, hakte Phil nach.

Ich beantwortete seinen fragenden Blick nur mit einem Schulterzucken, denn ich konnte mich nicht erinnern, den Namen schon einmal gehört zu haben.

Steve griff nach einem Tablet und zeigte uns darauf das Polizeifoto eines Mannes in seinen späten Fünfzigern, der ausdruckslos in die Kamera schaute. Er hatte schütteres graues Haar und einen Dreitagebart.

»Hardy wurde vor einem Monat zu lebenslanger Haft verurteilt«, erklärte er. »Ihm wurde vorgeworfen, einen Brand in einer Fertigungshalle seines ehemaligen Arbeitgebers gelegt zu haben. Zwei Wachleute sind dabei ums Leben gekommen.«

»Und wer war sein Arbeitgeber?«, wollte ich wissen.

»Edward Quality Engineering

Ich nickte verstehend. »Dieselbe Firma, deren Mitarbeiter als Geiseln genommen wurden …«

»Hardy hat dort als Wachmann gearbeitet, bis ihm fristlos gekündigt wurde«, fuhr Steve fort.

Allmählich kamen wir der Sache näher.

»Warum wurde ihm gekündigt?«, fragte Phil.

»Ist nicht bekannt«, entgegnete Steve.

»Und dieser Hardy …«

»… hat seine Schuld vor Gericht bis zuletzt bestritten, Jerry«, meldete sich Mr. High zu Wort. »Er beharrte darauf, in eine Falle gelockt worden zu sein.«

»Hat Hardy Familie?«, wollte ich wissen.

»Eine Frau und zwei erwachsene Söhne, Ende zwanzig und Anfang dreißig«, sagte Steve mit einem Blick in die Akten auf seinem Tablet. »Wir haben versucht, Mrs. Hardy telefonisch zu erreichen, aber unter ihrer Nummer im Telefonverzeichnis geht niemand ran. Von den Söhnen haben wir bisher keine Kontaktdaten.«

»Und die Frau wohnt in …?«, fragte ich.

»… Queens.«

Wir beschlossen, dass Phil und ich uns sofort auf den Weg zu ihr machten. Vielleicht hatte sie eine Ahnung, wer die Geiselnehmer waren. Und mit etwas Glück wusste sie sogar über deren Pläne Bescheid.

Eleonore Hardy wohnte in South Jamaica, im Norden von Queens, fast in direkter Nachbarschaft zum JFK Airport. Es handelte sich um eine reine Wohngegend, der Verkehr hielt sich um diese Uhrzeit in...

Erscheint lt. Verlag 25.8.2020
Reihe/Serie Jerry Cotton
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7325-9965-5 / 3732599655
ISBN-13 978-3-7325-9965-3 / 9783732599653
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