Tote lächeln nicht (eBook)

Schwabenkrimi. Schäfer und Dorn 1
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2020 | 1. Aufl. 2020
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-9829-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tote lächeln nicht - Franz Hafermeyer
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Spektakuläre Morde erschüttern Augsburg: Der ansässige Zuhälterkönig und ein respektierter Stadtrat wurden kaltblütig umgebracht. Bei beiden Leichen findet sich ein Bild des Erzengels Gabriel. Offenbar ein irrer Fanatiker - so lautet zumindest die offizielle Devise.

Elsa Dorn, ehrgeizige Kommissarin und neu im Revier, hat ihre eigene Theorie. Hilfe findet sie ausgerechnet beim geschassten Polizisten Sven Schäfer. Bald erhärtet sich ihr Verdacht: In Schwaben geht ein Profikiller um - und der hat längst nicht alle Aufträge erledigt ...

Der erste Augsburg-Krimi - für alle Fans von Regionalkrimis und coolen Ermittlerduos. Geschrieben von einem echten Kommissar!

Ebenfalls in der Reihe 'Schäfer und Dorn' erschienen:

Das Spätzle-Syndikat (Band 2)

Der Brezen-Trick (Kurzkrimi, Band 2.5)

Das Extrawurscht-Manöver (Band 3)

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.




<p>Franz Hafermeyer heißt in Wirklichkeit Thomas J. Fraunhoffer. Unter diesem Namen schreibt er nicht nur weitere Krimis, sondern arbeitet auch für die bayrische Polizei. Er lebt mit Ehefrau, zwei Miniponys und einer Krimikatze auf dem Land in der Nähe von Augsburg.</p>

Franz Hafermeyer heißt in Wirklichkeit gar nicht Franz Hafermeyer. Denn hauptberuflich jagt er selbst die bösen Jungs, und die sollen ja nicht erfahren, welche finsteren Abgründe der freundliche Kommissar hat, der ihnen da gegenübersitzt. Absolut wahr hingegen ist, dass er mit seiner Familie im bayrischen Schwaben ganz in der Nähe von Augsburg wohnt.

KAPITEL 1


Die Tür des Besprechungszimmers flog auf, prallte gegen den Gummistopper an der Wand und federte zurück. Kriminaldirektor Jansenbrink hastete in den Raum, die Türklinke verfehlte seine rechte Hüfte um Haaresbreite. Dafür knallte der Edelstahlgriff gegen die Bauchdecke seines Mitarbeiters, der ein leises Fluchen nicht unterdrücken konnte.

Jansenbrink achtete nicht weiter darauf, der Chef der Augsburger Kripo hatte offenbar anderes im Sinn und schritt geradewegs auf die Pinnwand zu, die an der Stirnseite des Raums aufgebaut worden war.

Elsa Dorn betrachtete den Kriminaldirektor, der, die Hände in die Hüften gestützt, auf die mit Stecknadeln befestigten Fotos starrte. Sie hatte die letzte halbe Stunde damit verbracht, ebendiese Pinnwand zu studieren, miserablen Kaffee aus dem Automaten zu schlürfen und zu warten. Zu warten auf Instruktionen vom Chef.

Der heutige Tag hatte schon seltsam begonnen. Noch vor der ersten Tasse Kaffee hatte sie ihr Kommissariatsleiter im Büro aufgesucht, um ihr mitzuteilen, dass sie ab sofort zur Soko Gabriel gehörte. Sie solle sich daher umgehend im Besprechungsraum zu einem Termin mit Herrn Jansenbrink, dem Soko-Leiter, einfinden. Bisher war Elsa diesem Jansenbrink noch nicht vorgestellt worden. Sie hatte nur sein Bild im Intranet gesehen, als sie sich mit ihrer neuen Dienststelle vertraut gemacht hatte. Ebenso wenig hatte sie bisher von einer Soko gewusst, geschweige denn von einem Fall, der die Einberufung einer solchen rechtfertigte.

War das die normale Umgangsweise bei der Augsburger Polizei? Vielleicht hätte sie doch in München bleiben sollen, dachte Elsa und seufzte innerlich.

Andererseits war sie übers Wochenende mit einer Freundin nach Mailand gefahren und erst sehr spät am gestrigen Montag zurückgekommen. Und Zeitung las sie grundsätzlich erst im Büro, während der Pause, die ja noch bevorstand. Nach einem ersten Blick auf die Tatortbilder hatte sich zumindest die Frage nach dem Grund für die Einberufung einer Soko geklärt. Allerdings fehlten ihr bislang die Einzelheiten.

Elsa schluckte. Sie fühlte sich nicht besonders. Schuld daran waren nicht nur die grässlichen Pinnwandfotos, die jedem normalen Menschen auf den Magen geschlagen wären. Dazu kam auch noch diese Pizza. Auf der Rückfahrt von Italien waren sie und ihre Freundin in einen Mega-Stau geraten. Glücklicherweise konnten sie noch in eine Raststätte abfahren, um dort die Wartezeit mit einem ausgedehnten Essen zu überbrücken. Seitdem rumorte es in ihrem Magen. Und das wurde und wurde nicht besser. Ganz im Gegenteil.

Während sie auf das Eintreffen des Soko-Leiters wartete, hatte Elsa es mit etwas Frischluft versucht. Sie hatte das Fenster des Besprechungsraumes aufgerissen und den Kopf in die Dezemberkälte gestreckt, den Pferdeschwanz geöffnet und ihren Haaren freien Lauf gelassen. Eisige Luft wehte über ihr Gesicht und durchpflügte die braunen Strähnen, in die sich vereinzelt schon ein paar graue Haare mischten. Frische Luft sollte ja für die Darmflora von Vorteil sein. Zumindest hatte sie das kürzlich in der Zeitschrift aus dem Reformhaus gelesen, in dem sie ihre Naturkost einkaufte, wenn sie mal wieder ihren Diätwahnsinn bekam, der leider stets erfolglos ablief. Mit knapp über achtzig Kilo und einer Körpergröße von 1,65 m war sie von einer Modelfigur ungefähr so weit entfernt wie Rainer Calmund vom Titel des Mister Germany. Aber na und? Sie aß eben gerne. Laut ihrer Mutter war das der Grund für Elsas ewiges Single-Dasein. Was nicht stimmte. Natürlich war ein Mann daran schuld, eine ganz besondere Spezies Mann sogar. Doch Diskussionen mit ihrer Mutter waren zwecklos, das wusste Elsa aus Erfahrung.

Und jetzt saß sie also hier. Bei dieser Besprechung eines Falls, von dem sie nicht die geringste Ahnung hatte. Elsa strich ihre taubengraue Tweedhose glatt, zupfte an ihrer Stella-MacCartney-Bluse und räusperte sich vernehmlich. Überrascht drehte Jansenbrink sich um.

Ein kurzes Stirnrunzeln, ein fragender Blick zu dem Mitarbeiter, der sich noch immer den Bauch rieb. Dann erhellte sich das Gesicht des Kriminaldirektors: »Die neue Kollegin von der Sitte?«

Sie nickte. »Elsa Dorn. Ja, ich sollte mich bei der Soko Gabriel melden. Als Unterstützung.«

»Natürlich! Ich weiß. Verzeihen Sie meine Zerstreutheit, aber diese Geschichte«, Jansenbrink deutete auf die Pinnwand, »bringt mich an meine Grenzen.« Er schien sich seiner Manieren zu erinnern und trat mit ausgestreckter Hand auf sie zu. Mit seinen fleischigen Fingern knetete er ihre Finger wie einen Kuchenteig, dann umfasste er ihre Hand und tätschelte sie. »Machen Sie sich auf etwas gefasst. So einen Fall gab es in Augsburg lange nicht mehr. Sie werden Tag und Nacht arbeiten. Freie Wochenenden sind nicht drin. Sollten Sie Urlaub beantragt haben, tja, der ist gestrichen. Alle Beamtinnen und Beamte der Soko Gabriel konzentrieren sich so lange auf diesen Fall, bis wir den oder die Täter gefasst haben.«

Jansenbrink schüttelte den Kopf. Ein blonder Haarkranz umzingelte die Glatze, auf der vereinzelte Schweißperlen glänzten. »Und das ein Jahr, bevor ich in Pension gehe. Tolles Timing! Wie würde das denn aussehen, wenn ich meinen Ruhestand anträte und der schlimmste Verbrecher, den Augsburg je gesehen hat, befände sich immer noch auf freiem Fuß?« Er ließ Elsas Hand los und sah ihr in die Augen. »Das dürfen wir nicht zulassen! Verstehen Sie? Ich habe meine besten Ermittler zusammengetrommelt, gemeinsam werden wir das Kind schon schaukeln, nicht?« Er lachte, klang dabei aber nicht besonders optimistisch. »Und wenn Sie sich fragen, Frau Dorn, warum ausgerechnet Sie bei der Soko dabei sind. Ähm, nun ja.«

Elsa runzelte die Stirn.

Der Kripo-Chef wedelte abwehrend mit der Hand, als wolle er eine lästige Fliege davonjagen. »Nun ja, wir brauchen hier jede Unterstützung, verstehen Sie? Jede Unterstützung. Sie sind noch nicht lange bei uns?«

»Vor zwei Wochen habe ich meinen Dienst angetreten, Herr Jansenbrink.«

»Aha. Zwei Wochen sind Sie also schon bei uns. Tut mir leid, dass ich mich so wenig um Sie kümmern konnte. Aber die Kriminalinspektion Augsburg ist groß und hat viele Mitarbeiter. Dazu der Stress mit dem Ministerialdirigenten und dem Staatssekretär wegen der Aufklärungsquote.« Jansenbrink verdrehte die Augen. »Sie wissen sicher, wie das ist.«

Sie wusste es nicht, schwieg aber lieber.

»Jedenfalls, ähm, haben Sie sich in Augsburg bereits eingearbeitet?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Bestimmt, Sie sind ja ehrgeizig, nicht wahr? Jedenfalls sind Sie ganz frisch bei uns und bisher wohl kaum mit Arbeit zugeschüttet worden. Was ich damit sagen will: Sie haben jede Menge Zeit. Weil … Sie noch keine großartigen Fälle bearbeiten. Bei der Sitte werden Sie momentan nicht benötigt! Sagte mir Ihr Kommissariatsleiter.« Jansenbrink schaute zur Pinnwand und wieder zu Elsa. »Sie haben gewisse Erfahrung mit Ermittlungstätigkeit?«

»Natürlich, ich war in München lange Zeit bei der Sitte.«

»Ja? Wusste ich gar nicht. Ich glaube, ich muss mir die Personalunterlagen in Zukunft mal genauer anschauen.« Er kicherte. »Immerhin, das ist gut. Für die Aufgabe, die Ihnen zukommt, sind Sie damit fast überqualifiziert. Aber macht nichts. Jede Arbeit bei der Soko ist von immenser Wichtigkeit. Und wer weiß, vielleicht finden Sie ja die berühmte Nadel im Heuhaufen.«

Irgendwie wurde Elsa das Gefühl nicht los, hier die Rolle der Quotenfrau zugeschoben zu bekommen, obwohl bei der Kripo Augsburg gar nicht so wenig Kolleginnen arbeiteten. Vielleicht hatte Jansenbrink einfach zu wenige Frauen in die Soko berufen und wollte diesen Fehler wieder gutmachen, bevor die Gleichstellungsbeauftragte meckerte. Und was war da besser, als eine Kollegin zu nehmen, die frisch nach Augsburg versetzt worden war und noch keine Fälle in ihrer Mappe hatte? Kurz gesagt: eine Polizeibeamtin also, die in ihrem Kommissariat abkömmlich war!

Es gab immer noch genügend Kollegen, die dem uralten Vorurteil anhingen, Frauen bei der Polizei wären das größte Missverständnis der Geschichte. Und Jansenbrink schien ein Paradebeispiel dieser Sorte Mann zu sein. Ein wenig resigniert wartete Elsa auf die näheren Ausführungen des Kriminaldirektors, der wieder die Pinnwand fixierte. Als nichts kam, fragte sie schließlich: »Und wann findet die Besprechung statt?«

»Wie? Welche Besprechung?« Mit einem Stirnrunzeln drehte Jansenbrink sich wieder zu ihr um.

»Die große Einsatzbesprechung?«

»Ach die?« Er winkte ab. »War schon längst.«

»Ich dachte …«

»Gestern habe ich die Soko ins Leben gerufen, ihr einen Namen gegeben und die Einteilung vorgenommen, wer was zu tun hat. Darüber hinaus galt es, geeignete Räume zu finden. Fragen Sie nicht, welches Gschiss die Computerfuzzis gemacht haben, weil wir ihren PC-Schulungsraum in Beschlag genommen haben. Ich habe mit den Kommissariatsleitern gesprochen, welche Beamte ich für die Soko abziehen kann und welche nicht abkömmlich sind, außerdem habe ich über das Personalbüro die grünen Jungs von den verschiedenen Polizeiinspektionen zur Unterstützung angefordert. Sie verstehen? Die grünen Jungs? Also die Jungs in Grün? Die Männer in Uniform?« Er schien sich über seinen Witz kaum einzukriegen. Dann winkte er ab. »Und so weiter und so weiter et cetera pepe.« Das letzte Wort klang aus Jansenbrinks Mund wie ein spanischer Vorname. »Aber was mich einmal interessieren würde, Frau Dorn. Als ich all das erledigt habe«, er zog die Augenbrauen hoch, »wo waren Sie da eigentlich?«

»Noch in Italien. Ein Wochenendausflug.« Elsa fragte sich, ob Jansenbrink all dieses organisatorische Zeugs wirklich selbst erledigt hatte oder er ihr damit nur...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2020
Reihe/Serie Ein Fall für Sven Schäfer und Elsa Dorn
Schäfer und Dorn
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Augsburg • Augsburger Allgemeine • Bayern • Bayrisch Schwaben • Brezen • Ermittler • Extrawurst • Extrawürste • Humor • Kommissar • Krimi • Krimis • Ladlit (Trendroman über Männer) • Leiche • lustig • Mops • Mord • Privatdetektiv • Regio • Regiokrimi • regional • Regionalkrimi • Schäfer und Dorn • Schnüffler • Schwaben • Schwabenkrimi • serienermittler • Serienkrimi (Serienermittler) • spannend • Spätzle Syndikat • Thomas J. Fraunhoffer • Tote lächeln nicht • witzig
ISBN-10 3-7325-9829-2 / 3732598292
ISBN-13 978-3-7325-9829-8 / 9783732598298
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