Umgeben Von Feinden (Ein Luke Stone Thriller-Buch 4) (eBook)
300 Seiten
Lukeman Literary Management Ltd. (Verlag)
978-1-0943-0603-2 (ISBN)
Jack Mars ist der USA Today Bestseller Autor der LUKE STONE Thriller Serie, welche sieben Bücher umfasst (und weitere in Arbeit). Er ist außerdem der Autor der neuen WERDEGANG VON LUKE STONE Vorgeschichten Serie und der AGENT NULL Spionage-Thriller Serie. Jack würde sich freuen, von Ihnen zu hören. Besuchen Sie seine Webseite www.jackmarsauthor.com und registrieren Sie sich auf seiner Email-Liste, erhalten Sie ein kostenloses Buch und gratis Kundengeschenke. Sie können ihn ebenfalls auf Facebook und Twitter finden und in Verbindung bleiben!
KAPITEL EINS
16. Oktober
05:25 Uhr
Marble Canyon
Grand-Canyon-Nationalpark, Arizona
„Sie kommen von allen Seiten!“
Luke versuchte, bis zum Tagesanbruch zu überleben, aber die Sonne weigerte sich, aufzugehen. Es war kalt und er stand mit nacktem Oberkörper da. Er hatte sich sein Hemd in der Hitze des Gefechts vom Leib gerissen. Die Munition war ihm ausgegangen.
Turban tragende, bärtige Taliban-Kämpfer strömten über die Mauern des Außenpostens. Überall um ihn herum ertönte Geschrei.
Luke warf sein leeres Gewehr weg und zog seine Handfeuerwaffe. Er feuerte entlang des Grabens, an dem er sich positioniert hatte – er wurde von seinen Feinden überrannt. Eine Reihe von ihnen lief in seine Richtung. Weitere rutschten, fielen, sprangen über die Mauer.
Wo waren seine Leute? War noch jemand am Leben?
Er tötete den herannahenden Mann mit einem Schuss ins Gesicht. Sein Kopf explodierte wie eine Tomate. Er packte den Mann an seiner Tunika und hielt ihn wie einen Schild hoch. Der nun kopflose Körper fühlte sich leicht an und Luke tobte vor lauter Adrenalin – es war, als wäre die Leiche nichts als ein leerer Kleidersack.
Er tötete vier Männer mit vier Schüssen. Er schoss weiter.
Dann gingen ihm die Kugeln aus. Schon wieder.
Ein Taliban stürmte auf ihn zu, eine AK-47 mit Bajonett in der Hand. Luke stieß die Leiche auf ihn zu und warf seine eigene Pistole wie einen Tomahawk. Sie traf den Mann am Kopf und lenkte ihn für eine Sekunde ab. Luke nutzte diesen Moment. Er ging in den Angriff über und glitt am Rand des Bajonetts entlang. Er tauchte mit zwei Fingern tief in die Augen des Mannes und zog fest an ihnen.
Der Mann schrie. Seine Hände schnellten in die Höhe zum Gesicht. Nun hatte Luke die AK. Er stach seinen Feind in die Brust, zwei, drei, vier Mal, mit aller Kraft.
Der Mann hauchte seinen letzten Atemzug in Lukes Gesicht.
Lukes Hände durchsuchten die Taschen des Mannes. Die frische Leiche hatte eine Granate in der Brusttasche. Luke nahm sie, zog ihre Sicherung und warf sie über den Wall in die herannahenden Horden.
Er warf sich auf den Boden.
BUMM.
Die Explosion war direkt vor ihm, sie versprühte Schmutz und Steine und Blut und Knochen. Die Wand aus Sandsäcken stürzte zu Hälfte auf ihn ein.
Luke kämpfte sich wieder hoch, taub, seine Ohren schallten. Er überprüfte die AK. Leer. Aber er hatte immer noch das Bajonett.
„Kommt schon, ihr Bastarde!“, schrie er. „Kommt schon!“
Es kamen noch mehr Männer über die Mauer gestürmt und er stach wie ein Wahnsinniger auf sie ein. Er riss und zerfetzte sie mit bloßen Händen. Er erschoss sie mit ihren eigenen Waffen.
Irgendwann ging die Sonne auf, auch wenn sie keine Wärme abstrahlte. Irgendwann hatte der Kampf aufgehört – er konnte sich nicht erinnern, wann und wie es zu Ende gegangen war. Der Boden war rau und hart. Überall lagen Leichen. Überall auf dem Boden lagen dürre, bärtige Männer, mit großen Augen und starrer Haltung.
Ganz in der Nähe sah er jemanden, der versuchte den Hügel hochzukriechen und eine Blutspur hinter sich herzog, die aussah wie eine Schleimspur, die einer Schnecke folgt. Er sollte zu ihm gehen und ihn umbringen, aber er wollte nicht riskieren, schutzlos auf freier Fläche zu stehen.
Lukes Brust war knallrot. Er war durchtränkt von dem Blut seiner Feinde. Sein Körper zitterte vor Hunger und Erschöpfung. Er starrte auf die umliegenden Berge, die gerade so in Sichtweite kamen.
Wie viele waren noch da draußen? Wie lange würde es dauern, bis sie hier waren?
Martinez lag auf seinem Rücken ganz in der Nähe, tief in einem der Gräben. Er weinte. Er konnte seine Beine scheinbar nicht bewegen. Er hatte genug. Er wollte sterben. „Stone“, sagte er. „Hey, Stone. Hey! Töte mich, Mann. Töte mich einfach. Hey, Stone! Hör mir zu, Mann!“
Luke war wie betäubt. Er konnte weder an Martinez‘ Beine, noch an seine Zukunft denken. Er hatte es einfach satt, sein Weinen zu hören.
„Ich würde dich liebend gerne umbringen, Martinez, nur weil du so jammerst. Aber ich habe keine Munition mehr. Also sei zur Abwechslung ein Mann… Okay?“
In der Nähe saß Murphy auf einem Felsvorsprung und starrte ins Leere. Er versuchte nicht einmal, in Deckung zu bleiben.
„Murph! Komm da runter. Willst du, dass dir ein Scharfschütze eine Kugel in den Kopf jagt?“
Murphy drehte sich um und schaute Luke an. Seine Augen waren einfach... leer. Er schüttelte den Kopf. Ein Hauch von Luft entwich ihm. Es klang fast wie ein Lachen. Er blieb genau dort, wo er war.
Wenn noch mehr Taliban kommen würden, wären sie erledigt. Keiner dieser beiden Jungs hatte noch viel Kampfgeist und die einzige Waffe, die Stone noch hatte, war das inzwischen verbogene Bajonett in seiner Hand. Einen Moment lang dachte er darüber nach, einige der Toten nach Waffen zu durchsuchen. Er wusste nicht, ob er noch die Kraft hatte, überhaupt aufzustehen. Vielleicht musste er zu ihnen kriechen.
Während er zuschaute, erschien etwas, das wie eine Reihe schwarzer Insekten am weit entfernten Himmel aussah. Er wusste sofort, was es war. Hubschrauber. Militärhubschrauber der Vereinigten Staaten, wahrscheinlich Black Hawks. Die Kavallerie war im Anmarsch. Luke freute sich weder, noch verspürte er etwas anderes. Er fühlte nichts. Die Leere war ein Berufsrisiko. Er fühlte überhaupt nichts…
Luke wurde durch sein klingelndes Telefon aus seinen Gedanken gerissen. Er lag da und blinzelte.
Er versuchte, sich zu orientieren. Er befand sich in einem Zelt auf dem Grund des Grand Canyon.
Es war kurz vor Sonnenaufgang und er war in dem Zelt, das er mit seinem Sohn Gunner teilte. Er starrte in die schwarze Nacht und lauschte dem tiefen Atmen seines Sohnes.
Sein Telefon klingelte weiter.
Es vibrierte an seinem Bein und summte auf die lästige Art, die vibrierende Handys an sich haben. Er wollte Gunner nicht wecken, aber das war wahrscheinlich ein Anruf, den er annehmen musste. Nur sehr wenige Menschen hatten diese Nummer und allesamt würden ihn nicht einfach nur anrufen, um Smalltalk zu halten.
Er blickte auf seine Uhr: 05:30 Uhr.
Luke öffnete den Reißverschluss des Zeltes, huschte hinaus und schloss es wieder. In der Nähe, im ersten fahlen Licht des Tages, sah Luke die beiden anderen Zelte – Ed Newsam in einem, Mark Swann in dem anderen. Die Überreste des Feuers von letzter Nacht befanden sich in dem Steinkreis in der Mitte des Lagers – ein paar Kohlen glühten noch rot.
Die Luft war kühl und knackig – Luke trug nur Boxershorts und ein T-Shirt. An seinen Armen und Beinen bildete sich Gänsehaut. Er zog sich ein Paar Sandalen an und ging zum Fluss hinunter, vorbei an der Stelle, an der ihr Floß festgebunden war. Er wollte weit genug vom Campingplatz entfernt sein, um niemanden zu wecken.
Er setzte sich auf einen Felsblock und blickte auf die aufsteigenden Wände der Schlucht. Direkt unter ihm, obwohl er es kaum sehen konnte, war das Geräusch von tröpfelndem Wasser zu hören. Flussabwärts, vielleicht eine halbe Meile entfernt, konnte er das Rauschen der Stromschnellen hören.
Er schaute auf das Telefon. Er kannte die Nummer auswendig. Es war Becca. Wahrscheinlich die letzte Person, von der er im Moment hören wollte. Er hatte Gunner fünf Tage lang bei sich gehabt, was laut ihrer Vereinbarung völlig legal war. Ja, Gunner war zu dieser Zeit zwar nicht in der Schule gewesen, aber der Junge war schon fast ein Genie – es war die Rede davon, dass er die Klasse überspringen sollte.
Luke fand es wichtig, Zeit mit ihm in der Wildnis zu verbringen, die Natur zu genießen und sich körperlich und geistig zu erproben – wahrscheinlich wichtiger als alles, was er zu Hause tun könnte. Die Kinder von heute – sie verbrachten viel Zeit damit, auf Bildschirme zu starren. An sich war das nicht schlimm – Technologie war ein wichtiges Werkzeug, aber mehr auch nicht. Sie sollte nicht an Stelle von Familie, körperlicher Aktivität, Spaß oder Fantasie treten. Am Computer konnte man keine echten Abenteuer oder Erfahrungen erleben.
Er rief sie zurück, etwas alarmiert, aber bereit, neutral zu bleiben. Welches Spiel sie auch immer zu spielen versuchte, er würde ruhig bleiben und so vernünftig sein, wie er konnte.
Das Telefon klingelte nur einmal.
„Luke?“
„Hallo, Becca“, sagte er, seine Stimme war ruhig und freundlich und klang so, als sei es die normalste Sache der Welt, jemanden noch vor Sonnenaufgang zurückzurufen. „Wie geht es dir?“
„Mir geht es gut“, sagte sie. Ihre Gespräche mit ihm verliefen immer sehr abrupt und angespannt. Sein Leben mit ihr war vorbei – das hatte er inzwischen akzeptiert. Aber sein Leben mit seinem Sohn stand erst am Anfang und er war fest entschlossen, alle Hindernisse zu überwinden, die sie ihm in den Weg stellen wollte.
Er wartete.
„Was macht Gunner gerade?“, fragte sie.
„Er schläft. Es ist noch ziemlich früh hier. Die Sonne ist noch nicht einmal ganz aufgegangen.“
„Ach ja“, sagte sie. „Ich habe die Zeitverschiebung vergessen.“
„Keine Sorge“, sagte er. „Ich war sowieso wach.“ Er hielt einige Sekunden inne. Im Osten erschien der erste richtige Sonnenstrahl, ein...
Erscheint lt. Verlag | 22.7.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
ISBN-10 | 1-0943-0603-7 / 1094306037 |
ISBN-13 | 978-1-0943-0603-2 / 9781094306032 |
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