G. F. Unger Sonder-Edition 195 (eBook)

Der Squawman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
80 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9934-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Sonder-Edition 195 - G. F. Unger
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Bei ihrem Anblick war es um mich geschehen. Schon in der ersten Sekunde, da wir einander begegneten, hatte ich mich unsterblich in sie verliebt. Und jetzt war sie meine Frau: Morgenstern, die Schönste unter allen Sioux-Prinzessinnen.
Ich aber war ihretwegen ein Minniconjou geworden und wusste, dass ich es nie bereuen würde. Obwohl unsere Zukunft düster aussah. Krieg stand bevor zwischen Weißen und Roten, und das Ende der indianischen Rasse war besiegelt.
Dennoch ahnte ich nicht, wie bald schon und wie grauenvoll das Schicksal zuschlagen sollte, kannte ich doch das tödliche Geheimnis nicht, das Morgenstern und ihren Bruder Black Eagle wie eine Todeswolke umgab ...


Der Squaw-Mann

Der Händler Bill Weaver wurde von vielen Weißen – und besonders von der Armee – für einen schlitzohrigen Hurensohn gehalten. Wahrscheinlich war diese Beurteilung richtig. Aber es gab auch Menschen im Land, für die war Bill Weaver lebensnotwendig. Sie betrachteten ihn als guten Freund, zumindest aber als nützlich für ihre Bedürfnisse.

Zu dieser letzten Sorte gehörte ich.

Und so war ich dorthin geritten, wo er – wie ich wusste – zu dieser Zeit sein Camp aufgeschlagen hatte.

Als ich über den Hügel ritt, da sah ich seine drei Frachtwagen, die ja eigentlich ein fahrender Store waren. Sie standen in U-Form und hatten die inneren Seitenwände heruntergeklappt.

Bill Weaver und seine drei Helfer – es waren Halbblutmänner – waren nun als Verkäufer tätig. Es waren etwa zwei Dutzend Käufer zugegen. Sie kamen gewiss aus verborgenen Camps, vor allem aus dem Yellowstone-Gebiet. Es waren Geächtete, Deserteure der Armee, Pelzjäger, Squawmänner, Menschen also, welche abseits der menschlichen Gesellschaft, der Ordnung und des Gesetzes lebten. Viele waren Verlorene.

Ich gehörte zu der Sorte, die man als Pelzjäger, Gebirgsjäger und Angehörige der sogenannten Hirschlederbrigade bezeichnete. Ich war auch Scout und Wagenzugführer.

Es war später Frühling, fast schon Frühsommer, und ich hatte eine gute Jagd gehabt. Auf meinen drei Packpferden transportierte ich die Ausbeute eines langen Jagdwinters. Ich war schon dreihundert Meilen geritten und hätte nochmals dreihundert Meilen bis Fort Laramie gehabt.

Aber da war das Camp des Händlers, der auch Pelze aufkaufte. Gewiss, er würde mir weniger für meine Pelze zahlen als die Händler und Aufkäufer in Fort Laramie. Aber ich konnte mir dreihundert Meilen Weg sparen – und das waren mehr als acht Tage.

Ich ritt also hinunter.

Eine ganze Indianersippe lagerte in der Nähe der Wagen, und die drei Krieger dieser Sippe hatten sich schon ziemlich mit Handelswhiskey beschlaucht. Vielleicht wollten sie ausprobieren, ob ihnen das Feuerwasser aus den Ohren herauslaufen würde, wenn sie sich nur genug damit volllaufen ließen.

Es waren noch einige Halbblutmänner und auch Weiße da. Einige kannte ich, denn auch sie lebten schon lange in diesem Land. Man traf sich manchmal in Fort Laramie, in Cheyenne oder in Jackson Hole, wo wir Trapper jedes Jahr unser großes Fest feierten.

Bill Weaver freute sich, mich zu sehen. Denn er wusste, jetzt würde er ein gutes Geschäft machen.

Aber er musste sich Zeit nehmen, um meine Pelze Stück für Stück zu prüfen und zu taxieren. Wir würden handeln. Das alles würde Stunden dauern.

Nun, ich lud ab, brachte meine vier Pferde zu seinen Tieren in den Seilcorral und hockte mich ans Feuer. Dort konnte man sich aus dem großen Suppenkessel einen Blechteller füllen und aus dem Kaffeetopf einen Blechbecher vollgießen.

Ich hatte Zeit.

Und so kam es, dass ich nach fast zwei Stunden endlich mit meinen Pelzen an der Reihe war. Die betrunkene Indianersippe hatte sich ein Stück weit entfernt und ein Camp aufgeschlagen. Die drei betrunkenen Krieger konnten nicht mehr tanzen und singen. Sie waren geschafft. Ihre Squaws und die Kinder waren dies alles offensichtlich gewöhnt und warteten geduldig. Wahrscheinlich machten sie das jedes Jahr mit ihren Herren und Gebietern mit.

Die Sippe gehörte nicht zu den stolzen Sioux, Cheyenne oder Arapaho.

Es waren heruntergekommene Crows.

Ich sagte zu Bill Weaver im Verlaufe unseres Handels: »Warum verkaufst du ihnen dieses Mistzeug von Handelswhiskey?«

Er verzog sein hageres Gesicht zu einer verächtlich wirkenden Grimasse und erwiderte: »Wenn ich es nicht tue, dann verkaufen es andere an sie. Ich bin Geschäftsmann und befriedige alle Wünsche meiner Kunden. Das ist Geschäft, Handel. So war das immer auf dieser Erde.«

Ich erwiderte nichts. Es hätte nichts bewirkt. Und ich war nicht der Hüter einer heruntergekommenen Crowsippe.

Bill Weaver zahlte mir dann dreitausendfünfhundertsiebzig Dollar auf die Hand.

Damit war ich zufrieden.

Als ich das Geld bis auf hundert Dollar in meinem Geldgürtel untergebracht hatte, kam ein Indianer herangeritten. Er kam auf einem wunderschönen schwarzen Hengst und ritt wie ein stolzer Krieger. Ja, er gehörte zu der anderen Sorte, war kein heruntergekommener Crow oder einer von den Fischessern des Yellowstone. Da kam ein roter Ritter, wahrscheinlich ein Häuptling.

Ich kannte ihn nicht, obwohl ich viele dieser Ritter der Sioux, Cheyenne und Arapaho kannte. Doch ich konnte einfach nicht alle kennen. Das war unmöglich.

Er kam also stolz hereingeritten in das Händlercamp von Bill Weaver und sah sich mit scharfen Falkenblicken um. Ihm entging nichts.

Einen Moment lang trafen sich unsere Blicke.

Und es war gewiss so, dass wir unseren gegenseitigen Respekt spürten. Er wandte sich an Bill Weaver, nachdem er abgesessen war, und fragte in einwandfreiem Englisch, wenn auch mit etwas kehliger Stimme: »Hast du ein gutes Gewehr zu verkaufen, ein wirklich gutes Gewehr? Am besten wäre ein Remington-Rollblockgewehr. Hast du eins, Händler?«

Ich hörte seine Worte und wusste, dass er etwas von Waffen verstand.

Denn auch ich besaß solch ein Gewehr. Es war zu dieser Zeit das beste Gewehr der Welt. Jedenfalls war es im Jahre 1867 in Paris – also in Europa – als beste Büchse der Welt prämiert worden. Es war besser als die Winchester- und Spencer-Karabiner, obwohl nur einschüssig. Doch der Mechanismus dieses Hinterladers war einfach genial. Der Daumen spannte den Hahn und rollte den Verschlussblock zurück – die Patrone sprang heraus. Und war die neue eingelegt, genügte ein Daumendruck auf den Rollbock, und man war feuerbereit.

Es war ein narrensicheres, starkes, solides und schnell schießendes Gewehr, zurzeit wahrhaftig das beste Gewehr der Welt.

Und der Rote da wusste es.

Bill Weaver überlegte. Man sah es ihm an. Dann fragte er: »Wie willst du das bezahlen, Häuptling?«

Da brachte der Rote etwas zum Vorschein, das auf den ersten Blick wie ein Stein aussah. Er hielt es wortlos zwischen Zeigefinger und Daumen in die Höhe.

Weaver und ich – ebenso seine drei Helfer –, wir wussten sofort, was es war.

Das war ein losgebrochenes Stück Gold.

Heiliger Rauch! Gold! Kein Nugget aus einem Creek, nein, dies musste Adergold sein, und damit konnte er solch ein Gewehr zehnmal bezahlen, ganz allein mit diesem einen Brocken.

Ich kannte den gierigen Bill Weaver gut genug, um zu wissen, wie es jetzt in ihm arbeitete – und nicht nur in ihm, sondern auch in seinen drei Gehilfen, diesen Halbblutmännern, die gewiss nicht zu den Guten gehörten. Denn weil sie als Halbbluts aufwuchsen, wurden sie ziemlich böse Pilger. Sie gehörten nun einmal nicht richtig zu den Roten und ebenso wenig zu den Weißen in diesem Land. Dies hatte sie von ihrer Kindheit an belastet.

Sie waren also keine Guten, aber dennoch Bill Weaver treu ergeben. Denn er war für sie der feste Anker.

Ich konnte also spüren, was jetzt in ihnen vorging. Ihre Gedanken kreisten um diesen Goldbrocken. Denn der war von einer Ader losgebrochen worden.

Und so wurde mein Respekt vor dem Roten noch größer. Denn er wagte viel. Es war einfach ein großes Risiko für einen Roten, wenn er mit einem Stück Adergold zu gierigen Weißen kam.

Der stolze Krieger oder Häuptling musste einen starken Glauben an sich selbst besitzen und frei von jeder Furcht sein.

Er wollte ein gutes Gewehr, nämlich das beste Modell zurzeit auf dieser Erde.

Dafür wagte er alles.

Er hielt immer noch den Goldbrocken mit zwei Fingern in die Höhe und sah Bill Weaver fordernd an. Und Weaver nickte plötzlich heftig.

»Ja, ich habe ein solches Gewehr und auch eine Menge Patronen dazu.«

Nach diesen Worten wandte er sich ab und kletterte von hinten in einen der drei Wagen hinauf. Offenbar musste er drinnen eine Menge Fracht wegräumen, um an die Kiste zu gelangen, in der sich die neuen Rollblockgewehre befanden.

Denn es dauerte eine Weile. Man hörte ihn allerlei Zeug wegräumen.

Der Rote aber ließ den Goldbrocken wieder verschwinden. Sein Blick fiel dann und wann auf mich. Ich erwiderte diesen Blick stets ruhig und fest und ließ ihn erkennen und spüren, dass ich neutral war und er meinen ganzen Respekt besaß.

Ja, ich mochte ihn. Wahrscheinlich mochte er auch mich. Es gab von Anfang an irgendetwas Verbindendes zwischen uns, was man einfach nicht so erklären konnte.

Denn es ist nun mal so, dass Männer vom ersten Moment an, da sie sich begegneten, spüren könnten, ob die Freunde oder Feinde werden würden.

Und so war es jetzt zwischen ihm und mir.

Dabei kannten wir noch nicht mal gegenseitig unsere Namen und waren uns bis jetzt noch nie begegnet. Aber er war ein Sioux, dies konnte ich erkennen. Er trug nur eine einzige Adlerfeder schräg im Haar. Aber ein Krieger wie er, der brauchte keine imposante Federhaube, um wie ein Häuptling zu wirken.

Indes wir warteten, bis der Händler mit der Büchse und der Munition aus dem...

Erscheint lt. Verlag 4.8.2020
Reihe/Serie G. F. Unger Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • alfred-bekker • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Cassidy • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • für Erwachsene • g f barner • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • Jugend • karl-may • Karl May • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Romanheft • Roman-Heft • Serie • spannend • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Westernromane • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder Westen • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou • Wyatt Earp
ISBN-10 3-7325-9934-5 / 3732599345
ISBN-13 978-3-7325-9934-9 / 9783732599349
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