Sommerschlussverkauf für raffinierte Morde: Krimi Sammelband 5013 -  Alfred Bekker,  Meinhard-Wilhelm Schulz,  Klaus Tiberius Schmidt

Sommerschlussverkauf für raffinierte Morde: Krimi Sammelband 5013 (eBook)

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2020 | 1. Auflage
800 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4217-0 (ISBN)
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Sommerschlussverkauf für raffinierte Morde: Krimi Sammelband 5013 Von Alfred Bekker, Meinhard-Wilhelm Schulz, Klaus Tiberius Schmidt Dieses Buch enthält diese Krimis: Alfred Bekker: Hinter Schloss und Riegel Meinhard-Wilhelm Schulz: Nichts als Knochen Alfred Bekker: Tod eines Schnüfflers Klaus Tiberius Schmidt: Erpresser sterben schneller Klaus Tiberius Schmidt: Blonde Fracht für die Hölle Klaus Tiberius Schmidt: Bount Reiniger jagt die Killer-Crew Bount Reiniger wird unfreiwillig Zeuge eines Banküberfalls auf die Ferguson & Son Privatbank. Er sieht, wie die Räuber mit einem Fluchtauto davonrasen, nachdem sie ihren verletzten Komplizen kaltblütig erschossen haben. Kurzerhand nimmt er die Verfolgung der Räuber auf, verliert aber ihre Spur. Von seinem Freund Toby Rogers, der Captain bei der Mordkommission Manhattan-Süd ist, erfährt Reiniger, dass Sandra Newman, die Ex-Freundin des getötete Bankräubers, ebenfalls ermordet wurde. Aus diesem Grund - und weil ihm eine fette Belohnung winkt, wenn er die Beute wiederfindet - ermittelt der Detektiv auf eigene Faust weiter. Als er Phyllis Cotton, eine Bekannte der Getöteten, aufsucht, um sie zu befragen, explodiert eine Bombe ..

Über ein Monat musste vergehen, bis mein Freund sich von den Depressionen erholt hatte, die auf das tragische Ende des oben genannten Falles folgte, den ich »Das Geständnis in der Chiesa di San Nicolò del Lido« nannte (s. Volpe und der Sommersprossenverein). Schuld daran war neben den bohrenden Schuldgefühlen, ausgelöst durch Renatas Tod, auch die gähnende Langeweile, die ihm aufgezwungen wurde, weil es nach der Zerschlagung der Würfelbande in Venedig und Umgebung kein einziges Verbrechen mehr gab, dessen Lösung er etwas hätte abgewinnen können; nichts als triviale Morde, primitive Überfälle und alberne Betrügereien; Routinearbeit der Carabinieri.

So sah ich ihn tagelang im Korbsessel lungern und einiges zu viel an Wein trinken. Außerdem hatte er einen Rückfall in die Studentenzeit und paffte Abend für Abend einen Zigarillo. Hätte ich ihm nicht hin und wieder in vorsichtigen Dosen eine Portion Cannabis eingeflößt, wäre seine Sehnsucht nach der besseren Welt übermächtig geworden, denn der Fall des rothaarigen Mädchens, dem er das Leben nicht retten konnte, hatte ihn schmerzhaft an seine unvergessene unvergessliche Jugendliebe erinnert und dazu gebracht, stundenlang im kleinen feinen Tempel, den er seiner allzu früh verstorbenen Geliebten gewidmet hatte, betend zu verbringen.

Doch dann war er endlich wieder soweit, ins wilde Leben zurückzukehren. Noch war die Sonne nicht aufgegangen, da riss er mich schon aus dem Schlaf, indem er einige Male »wach auf, du faules Murmeltier« brüllte. Als ich anfing, müde aus halb geschlossenen Augen zu blinzeln, sagte er begütigend: »Lieber Sergiu, wie unendlich leid tut es mir, dich bei deiner erklärten Lieblingsbeschäftigung gestört zu haben, aber warum soll es dir besser ergehen als mir, der mich unser Giovanni auf gleich unmenschliche Weise aus den Federn gezogen hat?«

»Was ist los? Wozu diese fürchterliche Hetze?«, fragte ich ihn. »Ist deine marmorne Hundehütte etwa in Brand geraten und wir müssen aus dem Fenster springen?«

»Nein, nein! Aber ein liebes nettes süßes kleines Mädchen hat sich des Einbruchs in unsere heiligen Hallen schuldig gemacht und besteht darauf, uns zu sprechen; eine gottverdammte Frühaufsteherin, verflixt hübsch, wenn man Giovanni glauben kann, wohl eher etwas für dich als für mich. Er hat sie mittlerweile im Speisezimmer untergebracht und ihr ein Glas Acqua Minerale vorgesetzt. Die zu lang geratene Zuckerpuppe zittere am ganzen Leib wie Espenlaub, sagt er und fragt, ob er ihr einen ganzen Liter starken Weines vorsetzen solle, damit der Tremolo endlich aufhöre.«

Ich lachte erwartungsfroh und rief: »Na dann auf in den Kampf, Torero, und wenn das Biest so hübsch ist, wie Giovanni behauptet«, sagte ich lachend, »da will ich mich erheben, notgedrungen. Darf ich mich wenigstens noch unter die Dusche stellen, damit die Puppe nicht erstickt?«

»Gewiss doch, wenn du dich sputest, mein Entzückender, und vergiss nicht, den Mund auszuspülen! Du riechst tatsächlich wie der letzte Tippelbruder.«

Freudetrunken ob der bevorstehenden Begegnung und noch aus einem anderen Grund sprang ich aus dem Federn: Ja, das war ein anderer, ein neugeborener Volpe! Außerdem schien ein leckeres Abenteuer auf uns zu warten, und dazu auch noch mit einer flotten Biene im Mittelpunkt!

Also befolgte ich Volpes Befehl, rasierte mich, stürzte mich unter das abwechselnd heiß und kalt über mich herabbrausende Wasser, verwandelte mich in ein schaumiges Gespenst, gurgelte dabei genüsslich, übergoss mich, nachdem ich aus der Duschwanne gehüpft war, mit einem herben Herrenparfüm, schlüpfte in ein frisch gewaschenes blütenweißes Hemd, dessen obere Knöpfe ich offen ließ, um die üppige Wolle vor der Brust zu zeigen, sprang in die blauen Bermudas mit dem grünen Krokodil drauf, brachte die Haare in Form und stolperte erwartungsfroh ins Speisezimmer, schwarze Flipflops an den Plattfüßen. Es war ein kühler Tag. Im Hintergrund prasselte das Feuer im offenen Kamin. Giovanni hatte wieder einmal an alles gedacht.

Auf der Kante eines unserer gepolsterten Korbsessel saß stramm aufgerichtet eine bemerkenswert große gertenschlanke Frau, die ihr Gesicht mit Hilfe einer übergroßen Kapuze verschleiert hatte, die am Kragen von einer Art Poncho angefügt war. Vor ihrem Gesicht befand sich ein filigranes Gitter, durch das hindurch sie ungesehen sehen und atmen konnte.

Der wallende Umhang war mit weißen Tupfen übersät. Seine Stoffbahn ruhte in breitem Flusse über ihren ungewöhnlich breiten Schultern und umschmeichelte und ummantelte ihren Oberkörper. Knapp über der von einem zusammengebundenen Wildledergürtel eingezwängten Wespentaille lief er in hundert grünen Fransen aus.

Darunter trat ein hellblau schimmerndes Kleid ins Licht, zweifellos reine Seide, unter dem ihre langen, unerhört weiblichen, vollkommen unbehaarten Beine in nahezu voller Länge zum Vorschein kamen; die Füße in flachen grünen Sandalen; sämtliche Fußnägel rot lackiert.

Über der linken Fessel klimperte ein silbernes Fußkettchen mit aufgelöteten goldenen Sternchen. Die karmesinrot gehaltenen Nägel ihrer Hände, die unterhalb des Ponchos erschienen, hatte sie in einen gelben Stoffbeutel verkrallt.

Verzückt blieb ich stehen und brachte vor Wonne kein Wort heraus. Welche Gedanken mir dabei durch den Kopf schwirrten, will ich als Gentleman lieber verschweigen. Doch da kam schon Freund Volpe herein, riss die Augen auf und redete sie in ungewohnt charmanter Art und Weise an.

»Salve, Signorina bella«, sagte er und verbeugte sich artig, »ich bin Giuseppe Tartini und das da ist mein Freund und Assistent, Dottore Medico Sergiu Petrescu aus Jesolo, gebürtiger Rumäne, wie sein Name verkündet.

Wie ich sehe, setzt Ihnen das Schicksal zu. Ja, ich möchte meinen, Meister Thánatos (der Tod) persönlich ist es, der Sie zu uns eilen ließ. Wenn mich nicht alles täuscht, haben Sie mindestens einen lieben Menschen verloren; und wie Sie schlottern! Giovanni wird Ihnen auf der Stelle einen großen Pokal bringen, halb und halb mit heißem Wasser und süffigem Süßwein gefüllt, das wird Ihnen gut tun und weckt die Lebensgeister, meine Süße, denn Sie zittern ja wie Espenlaub ... und ihr Vorname scheint mit O anzufangen, hihihi, wenn ich nicht irre.«

Die geheimnisvolle Donna räusperte sich melodisch. 

»Signore Tartini, scusi, das hat nichts mit dem Kälteeinbruch zu tun, unter dem nicht nur die Serenissima leidet«, sagte sie trotzig in köstlichem Sopran, hob das lose angebrachte Gitter des Schleiers mit der linken Hand bis knapp über den zum Vorschein kommenden feuerroten Mund und leerte den vom Butler in aller Eile auf den Tisch gebrachten Becher in einem Zug, um ihn klirrend auf die dicke Glasplatte zu stellen.

Giuseppe knurrte: »Dann nennen Sie mir doch den wahren Grund Ihrer Furcht! Zuvor darf ich Sie aber bitten, uns Ihr Gesicht zu zeigen, falls es keinen triftigen Grund gibt, es zu verbergen.«

»Signore Tartini, Sie haben vollkommen recht, ich lebe seit geraumer Zeit in Todesangst, und es ist eine tiefschwarze Angst, die allmählich meine Seele auffrisst.«

Wir erwarteten gespannt, was sie jetzt tun würde. Sie ließ den Stoffbeutel fallen, erhob sich zu voller Größe, stand kerzengerade wie eine Tanne vor dem Sessel, streckte die unbedeckten Arme aus dem Umhang heraus und hinauf zur Decke. Sie waren weiß wie Marmor. Dann seufzte sie und streifte in quälender Langsamkeit den Poncho über den Kopf, um ihn achtlos zu Boden flattern zu lassen, wo er sich wie eine böse Schlange ringelte, bis sie ihn achtlos beiseite trat.

Was ich jetzt zu sehen bekam, brachte mich an den Rand des Wahnsinns. Kaum jemals, so wollte es mir vorkommen, hatte ich eine so schöne Frau wie sie erblickt, denn vor uns stand, den verblüfften Volpe um eine Handbreit überragend, die bezauberndste Nymphe meines Lebens im schulterfreien, dank Gegenlicht so gut wie transparenten Kleidchen, gehalten nur von einem durch den oberen Saum und die kahl rasierten Achselhöhlen gezogenen rosa Band, das vorne, über den üppigen, leider tief nach unten abgesunkenen Brüsten, mit einer Schleife zusammengefügt war.

Jetzt bog sie den Kopf zurück, öffnete eine silberne Spange, ließ sie scheppernd zu Boden fallen und schüttelte das taillenlange rotblonde Kraushaar, bis es ihr in stetem Flusse den Rücken hinabströmte. Hier und da durchzogen es deutlich sichtbar silberne Fäden. Dann verschränkte sie die Hände im Genick, spreizte die Beine und wölbte uns herausfordernd die Brust entgegen, die üppigen, rot übermalten Lippen gekräuselt und in Volpes Richtung zugespitzt. Aus großen, trotz gegenteiliger Versuche immer noch erschrocken wirkenden blass-blauen Augen sah uns das verflixte Biest dermaßen frech an, als wäre es sich seiner männermordenden Wirkung sicher.

Ihr hellhäutiges Gesicht war von bezaubernder Regelmäßigkeit; hohe Stirn; feine gerade Nase; zum Küssen...

Erscheint lt. Verlag 12.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-4217-3 / 3738942173
ISBN-13 978-3-7389-4217-0 / 9783738942170
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