Im Zeichen des Windhundes - Polit-Thriller -  Achim Lutter

Im Zeichen des Windhundes - Polit-Thriller (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
500 Seiten
Verlag DeBehr
978-3-95753-789-8 (ISBN)
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Der Deckel der Kiste war aufgeklappt. Im Streu-Splitt lag der zum Teil freigelegte Körper eines Jungen, etwa 10 bis 12 Jahre alt, an Händen und Füßen gefesselt. Die Gerichtsmedizinerin würde bald feststellen, dass das Kind missbraucht und anschließend stranguliert worden war... Eine nach dem 2. Weltkrieg entstandene Geheimarmee breitet sich wie ein unaufhaltsames Krebsgeschwür über Westeuropa aus. Durch perfide Machenschaften, wie das Ausspionieren und Erpressen einflussreicher Persönlichkeiten will sie ihre Macht 'im Zeichen des Windhundes' ausweiten. Im Herbst 1961 wird bei einem NATO-Manöver ein junger britischer Nachrichten-Offizier, unter mysteriösen Umständen ertrunken, aufgefunden. Siebenundzwanzig Jahre später erfährt Lydia, eine junge Polizeipsychologin bei Scotland-Yard, dass der Mann an der Seite ihrer Mutter nicht ihr leiblicher Vater ist. Bei ihrer Recherche nach ihren wahren väterlichen Wurzeln stößt Lydia auf eine Reihe von Merkwürdigkeiten. War sein Tod doch kein Unfall? Die Ereignisse überschlagen sich, als Lydias Mutter Ann entführt wird. Um Licht ins Dunkel zu bringen, vertraut sie sich John, einem Polizeikollegen, an. Die beiden geraten in den Strudel von Geheimdiensten, die vor nichts zurückschrecken. Es wird ein Kampf wie David gegen Goliath, und er scheint aussichtslos zu sein.

Der im Sternzeichen Jungfrau geborene Autor Achim Lutter, leistete nach seiner Berufsausbildung zum Bauzeichner eine vierjährige Militärzeit ab. Anschließend absolvierte er die Fahrlehrerakademie und blickt auf eine über dreißig Jahre dauernde Selbstständigkeit zurück. Heute ist er Moderator für Fahrsicherheit. Durch sein künstlerisches Talent entstanden zahlreiche abstrakte Malereien und Porträts. Schon bald entdeckte er die Liebe zum Schreiben.

 

Kapitel 1     Oktober 1961

Vor fast zwei Wochen kam Lieutenant Geoffrey Dellington von England nach Deutschland. „Spairpoint“ heißt das Herbstmanöver der britischen Rheinarmee – im Weserbergland – an dem Geoffrey als Reservist und Zugführer teilnimmt.

Nachrichten-Offizier Geoffrey Dellington, im zivilen Leben Filialleiter einer Bank in Southampten, ist seit vier Jahren mit Ann Marlow zusammen.

Nun sitzt er in einem kleinen Funkwagen mit noch einem Soldaten, der mit einem Tarnnetz überspannt ist, und schaut auf den Hof des Rittergutes, in dem der Regiments-Stab zurzeit untergebracht ist.

Das monotone Geräusch eines Stromaggregates, das in einiger Entfernung an der Wand einer Scheune stand – und für den wenigen Schlaf der letzten Tage sorgte – ließ Geoffrey dennoch leicht einschlummern.

Geoffrey wurde durch einen Funkspruch aus seinem Schlaf gerissen und er blickte zur Armbanduhr. Es war kurz vor Mitternacht. Das Haupthaus des Guts wurde durch das fahle Mondlicht angeleuchtet und die angrenzenden Seitengebäude warfen lange Schatten auf den Hof.

Er dachte an Ann, irgendwann wollten sie heiraten und Kinder haben.

Die Turmuhr des nahegelegenen Dorfes schlug Mitternacht, als ein Personenwagen mit abgeblendeten Scheinwerfern auf den Hof des Rittergutes fuhr. Der Wagen steuerte zielstrebig auf ein Seitengebäude zu, an dem ein Tor geöffnet wurde.

Das Auto fuhr, ohne anzuhalten, durch das Tor. Danach schloss sich das Tor wieder.

Er gab sich große Mühe, den Wagen zu identifizieren, aber eine Wolkenfront hatte sich vor den Mond geschoben und hüllte alles in Dunkelheit.

Misstrauisch, wie er es auch in seinem Beruf war, versuchte er dieser mysteriösen Sache auf den Grund zu gehen. Denn immer wieder kam es vor, dass die Manöverleitung irgendwelche Sabotage-Akte von feindlichen Agenten einspielte, die dann zum Ausfall von Einheiten kamen. Wurde es nicht erkannt, gab es hinterher mächtig Ärger mit den Vorgesetzten.

Also entschloss er sich, zum Wachposten zu gehen, der hinter einem Holzstapel am Eingang des Gutes stand. Der sollte aufpassen, wer auf den Hof fährt. Auf dem Weg zum Eingang musste er den Hof überqueren und dabei schaute er nochmals zum Haupthaus. Jetzt lag es wieder im Mondlicht und mit den dunklen Fenstern hatte es den Anschein, dass keine Menschenseele in ihm lebte.

Als Geoffrey den Hofeingang erreichte, war der Posten nicht auf seinem Platz.

Er ging zur Dorfstraße, das Geräusch des Stromaggregates war kaum noch zu hören, eine eigenartige Stille setzte ein. Die Straßenbeleuchtung war ausgeschaltet. Das wurde häufig auf den Dörfern gemacht. Er schaute in die Nacht.

Auf der anderen Straßenseite glomm eine Zigarette. Er ging über die Straße und traf auf den rauchenden, auf einer Bank sitzenden Posten.

Als der Posten ihn erkannte, schnippte er schnell die Zigarette weg, schnellte hoch und machte Meldung: „Corporal John auf Posten, keine besonderen Vorkommnisse.“

„Keine Vorkommnisse?“, erwiderte Geoffrey, „ist denn in der letzten Zeit kein Fahrzeug in den Hof gefahren?“

„Nein, Herr Lieutenant, kein Fahrzeug ist auf den Hof gefahren.“

Das machte Geoffrey nachdenklich, aber er unterließ es, den Posten mit seiner Beobachtung zu konfrontieren. „Sie haben den Platz nicht verlassen?“, fragte er nochmals.

„Nein, Herr Lieutenant!“, erwiderte der Soldat, ein kleiner, etwas untersetzter Mann, den er auf etwa 37 Jahre schätzte. „O. k., weitermachen“, sagte er zu dem Soldaten.

Bevor er zurück auf den Hof ging, schaute er noch einmal die Dorfstraße hinunter, sie lag friedlich in der Dunkelheit.

Wieso war nur ein Posten am Eingang? Sobald es dunkel wird, sollten auf jeden Fall zwei Posten eingesetzt werden, dachte Geoffrey. Das war ein klarer Befehl.

War es wirklich eine Einlage der Manöverleitung?, ging es ihm durch den Kopf. Das erlernte Misstrauen eines Bankiers kam zum Vorschein und er wollte nun doch wissen, was dieses heimliche Szenario sollte.

Das Geräusch des Stromaggregates wurde wieder lauter. In der linken Hofseite hatte man ein Zelt aufgestellt. Hin und wieder huschte ein Schatten vom Zelt hinter einen Busch, hier stand die Latrine.

Geoffrey ging zu seinem Land Rover unter dem Tarnnetz. Er öffnete die Beifahrertür und nahm mit einem gezielten Griff die Taschenlampe aus der Halterung. Nachdem er die Tür leise geschlossen hatte, schlich er sich – wie er es einst bei der Armee gelernt hatte – entlang der Fassade des Seitengebäudes. Langsam spürte er die stärker werdende Anspannung. Es machte sich in ihm das Gefühl einer anbahnenden Gefahr breit.

Der Mond wurde wieder durch einen sich vorschiebenden Wolkenpulk verdeckt. Die Dunkelheit war jetzt undurchdringlich.

Er spürte, dass er schwitzte, obwohl es eine kühle Herbstnacht war. Er erreichte das Tor, hinter dem der geheimnisvolle Wagen verschwunden war.

Er versuchte, das Tor zu öffnen, aber es war verschlossen. Erst jetzt bemerkte er die eigenartige Stille, die über dem Gutshof lag. Eigentlich war es zu ruhig für einen Regiments-Stab, sonst gab es viel mehr Hektik, dachte er.

Diese nicht vorhandene Hektik, die wenigen anwesenden Soldaten, der plötzlich in einer Toreinfahrt verschwundene, unbeleuchtete Wagen um diese Zeit!

Geoffrey spürte auf einmal eine innere Unruhe, die ihn mahnte, nicht weiter nachzuforschen. Aber sein Dienstgrad befahl es ihm, die mysteriöse Lage aufzuklären.

Nach dem missglückten Versuch, das Tor zu öffnen, ging er zurück und entdeckte eine Seitentür, die ebenfalls verschlossen war.

Mit einem kräftigen Ruck an der Tür brach er das Schloss samt Halterung aus der Wand. Nach dem Öffnen der Tür schlug ihm ein muffiger Geruch von Öl und Lehm entgegen.

Er betrat den Raum und hatte das Gefühl, dass die Dunkelheit hier noch intensiver war als draußen. Bevor er das Tor hinter sich zuzog, blicke er noch einmal über den großen Hof. Alles schien mit der Dunkelheit der Herbstnacht zu verschmelzen. Die mitgenommene Taschenlampe schaltete er jetzt auf Tarnlicht, welches nur den Boden beleuchtete. Nach kurzer Orientierung stellte er fest, dass er in einem werkstattähnlichen Raum war. Hier standen einige Ackergeräte und Traktoren herum und auf dem Boden standen mehrere Behälter mit altem Motoröl.

Neben einer Werkbank, auf der eine Vielzahl Schraubenschlüssel verschiedener Größen abgelegt waren, erkannte er eine unverschlossene Metalltür, die einen Spalt geöffnet war. Vorsichtig, auf jedes Geräusch vorbereitet, schob er die Tür auf.

Aber ein verräterisches Quietschen blieb aus. Ein dunkler Gang, ohne dass ein Ende zu erkennen war, lag vor ihm.

Langsam und mit hoher Wachsamkeit bewegte er sich, immer wieder in die Dunkelheit lauschend, vorwärts. Der Geruch von Stallungen zog ihm in die Nase. Er spürte, wie sein Herz pochte.

Am Ende bog der Flur nach rechts ab und endete vor einer Tür, die weit offen stand.

Der sich dahinter befindliche Raum hatte keine Fenster. Deshalb entschloss er sich, um mehr sehen zu können, das Tarnlicht der Taschenlampe auf >Lichtkegel< umzustellen. Für einen Moment hielt er den Atem an.

Da stand er, der Wagen, der gespenstisch auf den Hof gefahren war und mit seinen Insassen in diesem Gebäude verschwand.

Das Licht der Taschenlampe tastete sich wie ein Finger durch den Raum und den Wagen. Der Lieutenant ging um den leeren Wagen herum, leuchtete in den Innenraum und versuchte, die Tür zu öffnen. Aber der Wagen war verriegelt.

Also doch eine Einlage der Manöverleitung, schoss es ihm durch den Kopf. Der Wagen, der vor ihm stand, war ein Morris, hinten und vorne die Abzeichen des Divisions-Kommandanten. Aber wo waren der General und sein Fahrer? Vielleicht sollte er doch seine Suche beenden, wieder zurückgehen, eine Mütze voll Schlaf nehmen. Denn wer wusste schon, wann es wieder so eine ruhige Nacht gibt. Aber sein innerer Instinkt befahl ihm, jetzt nicht aufzuhören und die angefangene Suche zu beenden. Aber warum ist der Divisions-Kommandant nicht zum Haupteingang gefahren, sondern in die kleine Nebengarage? Also, sagte er sich mutmachend, jetzt erst recht, mal schauen, was ich wohl noch so herausfinde.

Er sah seine Handlung wie einen friedlichen Wettkampf. Nach Verlassen der Garage, in der immer noch Abgasrauch des Morris wie ein Schleier schwebte, durchquerte er einen kleinen Flur, an dessen Ende eine Treppe in die obere Etage führte.

Als er die erste Stufe betrat, hörte er leises Getuschel, konnte aber nicht verstehen, was gesprochen wurde.

War da nicht auch die Stimme einer Frau? Jedenfalls wurde kein Englisch gesprochen. Geoffrey verharrte …

Eine Tür wurde geöffnet und ein kurzer Lichtschein erhellte die Treppe. Nachdem die Tür wieder ins Schloss fiel, breitete sich wieder diese geheimnisvolle Stille und Dunkelheit aus.

Wie ein Wilddieb, der nicht vom Förster erwischt werden will, schlich er die schmale Holztreppe hinauf. Stufe für Stufe, begleitet durch ein leises Ächzen der Bretter, nach oben. Ein schmaler Lichtschein, der unter einer Tür sichtbar wurde, zeigte ihm,...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-95753-789-4 / 3957537894
ISBN-13 978-3-95753-789-8 / 9783957537898
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