G. F. Unger Western-Bestseller 2473 (eBook)

Kilkennys Entscheidung

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-0113-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Western-Bestseller 2473 - G. F. Unger
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Um Hackmaster davon abzuhalten, den kleinen Ort San Toro wegen des Banditen Murillo klein zu machen, ohne auf die Einwohner Rücksicht zu nehmen, schlug sich Kilkenny auf die Seite der Bandoleros ...

Kilkennys
Entscheidung

Als ich wieder einmal im Staub lag, wollte ich gar nicht mehr aufstehen. Das Pferdebiest, welches mich abgeworfen hatte, tanzte auskeilend von mir weg in die andere Ecke des Corrals. Und so gab es eigentlich keinen Grund, mich hastig zu erheben. Nun kam es gewiss nicht oft vor, dass mich ein Wildpferd abwerfen konnte. Doch ich hatte an diesem Tag schon fünf wilde Biester zugeritten und mich mit dem sechsten wohl etwas übernommen. Ich grinste schief zu meinem Helfer empor. Sonora grinste zurück. Auch er hatte schon harte Arbeit geleistet.

»Machen wir Feierabend«, sagte ich. »Es kommt wohl nicht drauf an, ob wir einen Tag eher zum Tequila und den Chicas kommen oder nicht. Nicht wahr?«

»Si, Amigo.« Er nickte. »Was nützen einem die schönsten Conchitas, wenn man sich Arme und Beine und wer weiß was noch bricht. Morgen ist auch noch ein Tag. Si.«

Aaah, es war schön, so im Staub zu liegen. Auch war es an diesem Spätnachmittag nicht mehr so heiß. Aber dann sah ich, wie Sonora den Blick hob, wie er auf einen bestimmten und gar nicht weit entfernten Punkt blickte. Wie sein Grinsen plötzlich erstarrte, kalt und hart wurde – und wie sich seine Rechte unauffällig zum Revolvergriff bewegte …

Aber dann krachte ein Gewehr. Und die Kugel fetzte ein Stück von Sonoras Revolvergriff weg. Wahrscheinlich wurde auch sein Pferd von den Splittern verletzt, denn obwohl es an Gewehr- und Revolverfeuer gewöhnt war, stieg es wiehernd in die Höhe.

Sonora – einer der besten Reiter, die ich jemals sah – lag plötzlich neben mir im Staub.

»Bleibt nur schön friedlich!« Eine etwas heiser klingende Stimme rief es scharf zu uns herüber. »Unser Gewehrschütze schießt euch sonst die Ohren ab!«

Das glaubte ich ihm. Und auch Sonora war überzeugt. Denn sein Colt war ruiniert. Den musste er zum Büchsenmacher bringen und dort einen neuen Kolben anfertigen lassen.

Aber würde er überhaupt noch einen reparierten Colt brauchen?

Wir erhoben uns langsam. Und nun sahen wir auch den Gewehrschützen. Er befand sich in Luftlinie nur knapp fünfzig Schritt von uns entfernt. Dort war im Canyon an der Westwand eine große Felsnase. Er lag dort oben und hatte einen erstklassigen Überblick.

Überdies kamen noch vier Reiter auf uns zu.

Und der erste der Reiter war sicherlich der Mann, der den Gewehrschützen dort hinaufgeschickt hatte. Das musste ein kluger und erfahrener Mann sein.

Und so sah er auch aus. Er ließ mich bei seinem Anblick an eine große, schwarze Katze denken. Sein Pferd war gleichfalls schwarz, ein riesiger Wallach, der trotz seiner gewiss gut dreizehnhundert Pfund so leicht ging wie ein Wüstenwolf.

Verdammt noch mal, waren das Banditen, die uns um die Früchte einer wochenlangen Arbeit bringen wollten?

Sonora und ich, wir hatten uns ein hübsches Rudel Wildpferde gefangen. Es waren genau drei Dutzend. Und alle hatten wir schon mehr oder weniger zugeritten. Auch das Biest, welches mich soeben abgeworfen hatte, würde ich am nächsten Tag schon klein bekommen haben.

Und dann hätten wir uns auf den Weg nach El Paso gemacht, wo ich mit dem Agenten der Post- und Frachtgesellschaft einen Vertrag hatte. Dieser Agent wartete wahrscheinlich schon auf Nachschub. Die Überlandlinien brauchten für ihre Expresskutschen immer wieder Pferde. Überall auf den Relaisstationen mussten frische Gespanne bereitgehalten werden. Und je häufiger die Kutschen in beiden Richtungen verkehrten, umso mehr frische Gespanne wurden benötigt.

Es war eine gute Zeit für Wildpferdjäger.

Nun, kommen wir zu dem Mann zurück, der auf dem großen Pferd dahergeritten kam und bei dessen Anblick ich an eine große, schwarze Katze denken musste.

Er und seine Begleiter ritten Pferde mit den gleichen Brandzeichen. Das beruhigte mich etwas. Sie waren also keine Banditen, sondern eine Ranch-Mannschaft.

Das Brandzeichen war ein verschnörkeltes H. Es sah fast aus wie ein Spanish Bit, also eine spanische Kandare.

Aber ich erinnerte mich, dass es in dieser Gegend eine große Ranch geben sollte. Und ich hatte auch schon einige Geschichten über Elroy Hackmaster gehört. Diese Geschichten gab es zu beiden Seiten der Grenze.

Verdammt, waren wir bei der Wildpferdjagd in das Gebiet der Hackmaster Ranch geraten?

Und wenn das so war, dann kannte ich auch den Mann da auf dem Pferd.

Ja, es musste Big Cat Halsey sein, Hackmasters Erster.

Ich klopfte mir mit dem Hut den Staub ab, aber ich hütete mich, nach meinem Colt zu greifen. Deshalb hielt ich den Hut beim Klopfen auch in meiner Revolverhand.

Von dem Gewehrschützen sah ich nur den großen Hut, eine große Feder daran und ein wenig von seinem Gesicht mit dem Bart. Und natürlich das Gewehr.

Big Cat Halsey sah vom Sattel auf uns nieder. Er wirkte auf den ersten Blick etwas schwammig. Aber das täuschte. Es waren Muskeln, pralle, spielende Muskeln. Sein rundes Gesicht wurde von einem Schnurrbart wahrhaftig zu einem Katergesicht gemacht.

Big Cat Halsey grinste. »Na, ihr seid nicht gerade faul«, sagte er. »Ich werde euch eine Prämie zahlen – für jedes Pferd einen Dollar zusätzlich zum Lohn. Das ist gewiss großzügig. Wie lange wart ihr als Pferdefänger für uns tätig? Zwei Monate, ja? Unsere Reiter bekommen fünfundzwanzig im Monat. Euch gebe ich dreißig. Und natürlich zehn Dollar extra, weil ihr euch selbst verpflegen musstet. Ihr habt euch alles redlich verdient.«

Er holte Geld aus der Tasche seiner Jacke hervor, zählte ab, rechnete, zählte abermals ab und hielt mir dann das Geld hin.

»Na?«, fragte er, und in seinen Augen erkannte ich seine wilde Freude, seine Heimtücke und noch ein paar andere Dinge, die in mir alles alarmierten.

»Erkläre mir das noch genauer«, sagte ich. »Ihr seid von der Hackmaster Ranch, und du selbst bist wahrscheinlich Halsey. Also, das habe ich schon begriffen. Aber dass wir für euch gearbeitet haben …«

»Vielleicht nicht?«, schnappte er, und in seiner Kehle war ein fauchendes Lachen. »Habt ihr vielleicht nicht auf dem Gebiet der Hackmaster Ranch Pferde gefangen? Seid ihr etwa Pferdediebe, die wir hängen müssen?«

Er fragte es ganz glatt, freundlich und ohne besondere Betonung. Wahrscheinlich hätte er eine Menge harmloser Burschen damit getäuscht. Sie wären darauf hereingefallen, hätten die Gefahr gar nicht erkannt.

Aber ich sah in seinen Augen, dass er nicht bluffte. Der würde uns auch hängen, und ich hatte die Wahl. Jawohl, ich konnte es mir jetzt aussuchen.

Entweder nahm ich das Geld und verkaufte ihm die Pferde dann sozusagen für fünf Dollar das Stück – oder sie behandelten uns wie Pferdediebe.

Oh, ich hätte ihm erklären können, dass wir die Pferde gewiss nicht auf dem Ranch-Gebiet aufgespürt und gejagt hatten. Wir waren jenseits der Grenze gewesen, als wir die Tiere aus dem Canyon jagten. Und dann hatte es eine tagelange Jagd gegeben, die hier in diesem Sackcanyon endete. Weil wir ihn als natürlichen Corral benutzen konnten, waren wir hier geblieben.

So war das. Aber er hätte das alles nicht anerkannt. Er wollte unsere Pferde, und er war bereit, uns zu hängen oder zumindest erschießen zu lassen, sollten wir nicht auf sein Spiel eingehen.

Er war eine große Katze, die mit zwei Mäuserichen spielte.

Ich starrte noch mal drei Atemzüge lang in seine Augen. Dann nahm ich das Geld.

Sein Grinsen war wieder da. Er brachte ein Notizbuch zum Vorschein und fragte: »Wie sind eure Namen? Ihr müsst mir noch quittieren. Also, eure Namen.«

»Pat Kilkenny«, sagte ich.

»Sonora – einfach nur Sonora«, murmelte mein Helfer höflich.

Big Cat Halsey betrachtete ihn mit einem schrägen Blick.

Dann machte er auf dem Oberschenkel in seinem Buch eine Eintragung. Wir mussten zu ihm treten und unterschreiben. Ich staunte, dass Sonora tatsächlich seinen Namen schreiben konnte. Er malte ihn hin, wobei seine Zungenspitze mitschrieb.

»Jetzt könnt ihr reiten«, sagte Big Cat Halsey. »Ihr habt erstklassige Arbeit geleistet. Wenn ihr wollt, bekommt ihr wieder solch einen Job. Wollt ihr?«

»Vielleicht später«, sagte ich. »Erst wollen wir nach El Paso. Ich werde an dein Angebot denken, Halsey. Wahrscheinlich würde ich stolz sein, unter solch einem Vormann für solch eine großartige Ranch zu reiten. Ich habe schon viel über euch gehört.«

Ich sagte es todernst.

Und er passte auch genau auf, ob ich etwa grinste oder sonst etwas tat, was meine Worte zweideutig machen würde.

Doch ich war ernst wie in der Kirche.

Er nickte: »Ja, da kannst du auch stolz sein, wenn du in solch einer Topmannschaft reiten wirst.«

Er entließ mich mit einer Handbewegung.

Mich juckte es einen Moment in meiner Linken. Sie war meine Revolverhand. Ich hätte ihm gern mal gezeigt, wie schnell ich war. Vor ihm und seinen drei Hombres hatte ich gar nicht so große Angst.

Doch der Mann mit dem Gewehr auf der Felsnase hätte mich sofort...

Erscheint lt. Verlag 21.7.2020
Reihe/Serie Western-Bestseller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0113-3 / 3751701133
ISBN-13 978-3-7517-0113-6 / 9783751701136
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