Der Bergdoktor 2034 (eBook)

Nebel in der Wolfsklamm
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9873-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Bergdoktor 2034 - Andreas Kufsteiner
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Pünktlich hat die Wandergruppe den Platz vor dem Berghotel verlassen und marschiert zu einem Steig, der an der Westseite des Feldkopfs hinaufführt. Ziel ist ein Höhenwanderweg mit imposanter Aussicht bis zur Feldkopfhütte. Dort wird dann zu Mittag gegessen, bevor es am Nachmittag gestärkt zurück Richtung St. Christoph geht. Dieser Abschnitt ist für die Teilnehmer immer besonders aufregend und spannend, denn sie müssen durch die legendäre Wolfsklamm.
Die Regeln sind allen klar: Immer hintereinander gehen und niemals den Weg verlassen! Das gilt besonders an Tagen wie diesem, wo urplötzlich Nebel aufzieht.
Etwa eine Stunde dauert der Marsch durch die Klamm, dann wollen sich alle versammeln.
Doch beim Durchzählen breitet sich Entsetzen aus: Wo ist Katharina Zierner?


Nebel in der Wolfsklamm

Bei der Heimkehr ist die Wandergruppe nicht mehr vollständig

Von Andreas Kufsteiner

Pünktlich hat die Wandergruppe den Platz vor dem Berghotel verlassen und marschiert zu einem Steig, der an der Westseite des Feldkopfs hinaufführt. Ziel ist ein Höhenwanderweg mit imposanter Aussicht bis zur Feldkopfhütte. Dort wird dann zu Mittag gegessen, bevor es am Nachmittag gestärkt zurück Richtung St. Christoph geht. Dieser Abschnitt ist für die Teilnehmer immer besonders aufregend und spannend, denn sie müssen durch die legendäre Wolfsklamm.

Die Regeln sind allen klar: Immer hintereinander gehen und niemals den Weg verlassen! Das gilt besonders an Tagen wie diesem, wo urplötzlich Nebel aufzieht.

Etwa eine Stunde dauert der Marsch durch die Klamm, dann wollen sich alle versammeln.

Doch beim Durchzählen breitet sich Entsetzen aus: Wo ist Katharina Zierner?

Hell und strahlend stieg die Sommersonne an diesem frühen Morgen im Juli über dem Zillertal auf und hüllte die imposanten Berggipfel, grünen Matten und goldgelben Getreidefelder in einen warmen Glanz.

Das liebliche Tiroler Land bestach mit urwüchsiger Natur, himmelhohen Bergen, kristallklaren Seen und fruchtbarer Erde, weshalb das freie Bauerntum hier schon immer fest verwurzelt war.

Es war ein besonderer Menschenschlag, der dort lebte. Dem Gebirgler sagte man eine robuste, unverwüstliche Natur, einen Dickschädel und eine Bodenständigkeit zu, die ihresgleichen suchte. Vielleicht traf das nicht auf alle Tiroler zu, gewiss in der heutigen Zeit nicht mehr auf die Bewohner einer Stadt wie Mayrhofen, wo die „Zugereisten“ fast die Mehrheit stellten. Doch in einem schmalen Seitenteil des Zillertales, in dem weltabgeschiedenen und sehr malerisch gelegenen Dorf St. Christoph, da lebten die alten Traditionen noch, und dort hielten die Menschen auch daran fest.

Von Mayrhofen kommend, erreichte man St. Christoph, das ganz am Ende des Zillertales zu finden war, über eine schmale, kurvenreiche Serpentinenstraße. Sechs Berge umgaben den Ort und bildeten eine imposante Kulisse. Da war zunächst der Feldkopf, der Höchste von allen. In der warmen Jahreszeit fuhr eine Kabinenbahn hinauf zum Gipfel mit der Feldkopfhütte. Hier lockte eine Restauration mit Schmankerln der lokalen Küche, und es wurden Übernachtungsmöglichkeiten geboten. Der Feldkopf war bei Kraxlern sehr beliebt, aber es gab auch gut beschilderte Höhenwanderwege mit atemberaubenden Aussichtspunkten.

Neben dem Feldkopf erhob sich der Hexenstein. Mit seinen zwei Gipfeln war er in einer leichten Wanderung zu besteigen. Um seinen Fuß schmiegte sich der Krähenwald. Der Nachbar es Hexensteins war das Frauenhorn, dicht bewachsen mit dem Hörnlewald.

Darauf folgten noch Achenkegel, Rautenstein und Beerenhalde. Letztere war ein flacher Tafelberg, auf dessen Hochebene im Sommer Schafe weideten.

An der Hauptstraße von St. Christoph reihten sich gepflegte Bauernhäuser wie Perlen auf einer Schnur. Neben dem imposanten Anwesen von Toni Angerer, dem Bürgermeister und Großbauern, stach vor allem der Zwiebelturm der Dorfkirche mit seinem goldenen Wetterhahn ins Auge.

Viele Bauern lebten auf großen Höfen am Dorfrand, es gab aber auch noch Berghöfe, die seit Generationen bewirtschaftet wurden und teilweise recht versteckt in Hochtälern am Feldkopf zwischen St. Christoph und seiner Nachbargemeinde Hochbrunn zu finden waren.

Die Umgebung des Dorfes war landwirtschaftlich geprägt durch Felder, Wiesen, Weiden und Koppeln. Doch es gab auch gesunden Mischwald und dichte Bergwälder, die teilweise den Charakter eines Urwalds hatten und forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt wurden.

Der größte Waldbesitzer war der Baron von Brauneck. Das Geschlecht derer von Brauneck bewohnte seit mehr als dreihundert Jahren das gelbe Barockschloss auf einer Anhöhe am Ortsrand. Gegenüber stand das Berghotel, bei Tirolreisenden ein echter Geheimtipp.

In der Kirchgasse, unweit des kleinen Gotteshauses, fand sich das Doktorhaus von St. Christoph. Hier lebte und arbeitete Martin Burger, der Bergdoktor, mit seiner Familie.

Vor mehr als fünfzig Jahren hatte Pankraz Burger, Martins Vater, das Haus mit Praxis im schlichten Gebirgsstil errichten lassen. Es sollte ihm und seiner Familie zum Heim werden, doch das private Glück hatte leider keinen Bestand gehabt. Schon in jungen Jahren war Pankraz Witwer geworden. Damals war Martin erst elf gewesen.

Der Verlust hatte beide hart getroffen, und wäre damals nicht die patente Hauserin Zenzi Bachhuber ins Doktorhaus gekommen, vielleicht wäre es Pankraz nicht gelungen, sich wieder davon zu erholen.

Seine Ehe war glücklich gewesen, und die Einsamkeit setzte ihm sehr zu. Einzig für seinen Sohn wollte er noch weiterleben, und auch seine Patienten durfte er nicht im Stich lassen, die auf ihn zählten und ihm vertrauten.

Zenzi war rasch zur Seele des Doktorhauses geworden. Eine geschickte und fleißige Hauserin, gute Köchin und nicht zuletzt Ersatzmutter für den kleinen Martin, der sich ihr vertrauensvoll angeschlossen hatte.

Unter der rauen Schale schlug bei Zenzi ein Herz aus Gold. Unaufdringlich, aber stets präsent hatte sie dafür gesorgt, dass Pankraz seine Pflichten nie vernachlässigte, dass er nicht versuchte, Schmerz und Trauer im Alkohol zu ertränken oder aus Kummer andere Dummheiten zu begehen.

Schließlich waren die drei Menschen im Doktorhaus von St. Christoph zu einem gutem Team zusammengewachsen, das sich stets und immer aufeinander verlassen konnte. Und wenn man am Abend, nach getanem Tagewerk, noch gemütlich in der guten Stube beisammen gesessen hatte, dann hatte ein familiärer Friede über allem gelegen, der einfach guttat.

Martin war zu einem klugen Buben herangewachsen, hatte seine Matura mit einem glatten Einser geschafft und dann, zur Freude seines Vaters, beschlossen, in dessen Fußstapfen zu treten.

Nach erfolgreich abgeschlossenem Studium hatte er eine Stelle als Assistenzarzt im Spital von Schwaz gefunden.

In dieser Zeit hatte Martin Burger sich dort einen besonderen Ruf, den Respekt seiner Kollegen und die Bewunderung seiner Patienten erworben. Bis zum heutigen Tag hatte er ein außergewöhnlich gutes Verhältnis zu seinen Kollegen in Schwaz.

Damals hatte Martin seine Jugendliebe Christl geheiratet. Doch als habe das Schicksal beschlossen, sich auch im Leben des jungen Burger auf sehr schmerzhafte Weise bemerkbar zu machen, war diesem Glück keine Dauerhaftigkeit vergönnt gewesen.

Nach nur einem Ehejahr hatte Martin seine Christl für immer verloren. Sie war im Kindbett an unvorhersehbaren Komplikationen gestorben und hatte das Kleine mit sich zu den Engeln genommen.

Dieser schwere Verlust hatte Martin völlig unvorbereitet getroffen und sein junges Leben in eine tiefe Krise gestürzt. Er hatte sein Heimattal verlassen, um jahrelang in der Fremde zu leben und zu arbeiten.

Irgendwann aber war das Heimweh übermächtig geworden. Da hatte es ihn einfach zurück nach St. Christoph gezogen, wo er schließlich doch noch, wie geplant, die väterliche Praxis übernommen hatte.

Für eine ganze Weile hatte sich das Leben des jungen Landarztes dann nur um seine Patienten gedreht. Eine neue Liebe hatte Martin erst nach Jahren gefunden, als ihm die zauberhafter Wiener Kollegin Sabine Rodenwald im Haus ihrer Tante Rika in St. Christoph begegnete. Für beide war es Liebe auf den ersten Blick gewesen.

Die schöne, blonde Sabine hatte in Martins Herz endlich wieder ein Lichterl angezündet und so die Dunkelheit verscheucht, die Trauer und Verlust dort geschaffen hatten.

Nach seiner Heirat mit Sabine war Martin Burger nicht nur der Bergdoktor, wie ihn die Menschen im Zillertal anerkennend nannten, sondern auch glücklicher Ehemann und bald stolzer Vater. Die Burgers führten seither eine ungewöhnlich harmonische Ehe, getragen von tiefer Liebe, Vertrauen und Verständnis.

Dass Sabine mit Mitte Dreißig sechzehn Jahre jünger war ihr ihr Mann, fiel dabei nicht ins Gewicht. Sie verstanden sich in jeder Beziehung und waren glücklich miteinander.

Drei muntere Kinder krönten dieses große Glück. Da war Tessa, die Älteste, ein Schulmadel von acht Jahren. Mit den schwarzen Locken und den glutvollen Augen ein Ausbund an Temperament und Lebhaftigkeit, manchmal auch an Eigenwillen. Vor allem dann, wenn es darum ging, ihren vier Jahre jüngeren Bruder Philipp in seine Schranken zu weißen.

Der Bub, der Filli gerufen wurde, ging in den Kindergarten, war sehr tierlieb, ein kleiner Entdecker und Philosoph, der den Dingen gerne auf den Grund ging. Er hatte auch einen Dickschädel und konnte fuchsteufelswild werden, wenn Tessa ihren Wissensvorsprung als Schulmadel gegen ihn ausspielte. Dann zankten die Geschwister sich mit Ausdauer und Leidenschaft.

Die Dritte im Bunde der Burger-Kinder war Klein-Laura, eben erst zwei Jahre alt. Sie war der herzige Sonnenschein der Familie.

Zusammen mit Pankraz, der nun auf die achtzig zuging, lebte die Familie einträchtig im Doktorhaus von St. Christoph. Auch wenn der Senior sich im wohl verdienten Ruhestand befand, war er doch nicht untätig.

Noch immer studierte Pankraz regelmäßig die medizinischen Fachzeitschriften, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. So war er für seinen Sohn in besonders verzwickten Fällen...

Erscheint lt. Verlag 21.7.2020
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Alpen • Alpen-Krimi • alpenkrimi kindle • alpen-roman • Arzt • Arztroman • Arztromane • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bergdoktor • Berge • Bergpfarrer • Bergroman • berg romane • bergromane • bergromane kindle • bergromane kindle ebook • Bestseller • Bianca • Cora • Deutsch • dr daniel • dr laurin • dr norden • Dr Stefan Frank • eBook • E-Book • eBooks • Fortsetzungsroman • Frauen romane • Frauenromane • Großdruck • große-schrift • Hans Ernst • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Heimat • Heimat-Krimi • Heimatromane • heimatromane bastei • heimatromane hefte • Heimatromane kindle • heimatromane kindle ebook • heimatromane kindle ebooks deutsch • hermann-broch • Hütte • Julia • Kelter • Kindle • Landarzt • Liebe • Liebesromane • liebesroman heimat • Mira • Patient • Reihe • Rettung • Romanheft • Roman-Heft • romantik deutsch • romantisch • schicksalsromane • schicksalsromane kindle • schicksalsromane kindle ebooks deutsch • schöne romane • Schwarzwald • Serie • spannend • steingruber • Toni-Hüttenwirt
ISBN-10 3-7325-9873-X / 373259873X
ISBN-13 978-3-7325-9873-1 / 9783732598731
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49
Ein Provinzkrimi | Endlich ist er wieder da: der Eberhofer Franz mit …

von Rita Falk

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99