5 Spannungsromane: Sherman kommt durch! -  Earl Warren

5 Spannungsromane: Sherman kommt durch! (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
547 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4193-7 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Spannungsromane von Earl Warren: Sioux Highway Ich steige aus,! Der Geistertrucker Ölpest vor Vera Cruz Goldfieber! Spannungsgeladene Romane eines Spitzen-Autors! Immer wieder kommen die Trucker Sherman und Washburn in abenteuerliche Situationen, geraten zwischen die Fronten krimineller Banden oder in die Intrigen konkurrierender Firmen und Familien-Clans.

von Earl Warren

T.O. kuppelte aus. Der 430 PS starke Peterbilt Conventional rollte vom Florida Highway herunter, in der einbrechenden, schwülheißen Dämmerung nach Red Oaks, einem Trabantenstadtteil von Baton Rouge. Hier fand sich nichts von der Folklore des Südens. Apartmenthttuser standen in Reih und Glied.

Abends wurden zwischen diesen Wohnanlagen die Bürgersteige hochgeklappt, und wer zu Fuß unterwegs war, den hielt die Polizei an und kontrollierte.

T.O. war fertig. Acht Tage fast ununterbrochen auf dem Bock,Eil- und Risikofrachten quer durchs ganze Land, mit einem Abstecher runter nach Ciudad Juarez und einem bis fast an die kanadische Grenze. Das sollte dem schwarzen Ex-Schwergewichtsmeister erst mal einer nachmachen.

Dafür hätte T.O. sich die Lider jetzt mit Streichhölzern festklemmen können. Da half auch der schwarze Kaffee nichts mehr, den er gallonenweise geschluckt hatte.

T.O. fuhr vor einen Wohnblock mit Geschäften im Erdgeschoß und Wohnungen in den fünfzehn Etagen darüber. Auf dem Parkplatz tummelte sich eine Horde von Halbstarken und ließ zum Spaß die Motorräder aufheulen.

Ein paar von den Burschen machten sich einen Spaß daraus, die Maschinen sich aufbäumen zu lassen, um ihren Girls zu imponieren. Niemand schritt gegen die angeberisch aggressiven Typen ein. Der Hausmeister ließ sich nicht blicken.

T.O. runzelte die Stirn. Der Lärm der Motorradfans hinderte bestimmt seinen Sohn Michael am Schlafen und störte auch dessen Mutter, Sheila Dalton.

Ein warmes, zärtliches Gefühl überkam den über einsneunzig großen Hünen, als er an Sheila und an das Baby dachte. Es war sein Kind, sein Sohn.

Terence Orville Washburn, wie er mit vollem Namen hieß, hatte sich bislang nie binden wollen. Erst durch Sheila hatte er seine Flatterhaftigkeit verloren und durch Verantwortungsgefühl ersetzt.

Er fuhr mit dem kaffeebraunen Long Hauler auf den Parkplatz, knapp an den Motorradfreaks vorbei, die sich mit Entenschwanzfrisuren und schwarzen Lederjacken im Stil der fünfziger Jahre brüsteten.

Der- kaffeebraune 359er Peterbilt trug an der Seitenwand das von einem Airbrush-Künstler aufgemalte Bild einer Flußdschungellandschaft.

In dieser Szenerie ritt ein schönes nacktes Mädchen auf einem freundlich grinsenden Alligator, der eine rote Rose zwischen den Zähnen trug. »Louisiana-Lady« stand in geschwungener Metallic-Schrift darunter. Die nackte Schöne war verdammt lebensecht gemalt, wie T.O. inzwischen ganz genau wußte.

Präzise gesagt, es war Sheila Dalton, die heißblütige, rassige Mulattin, die der Künstler mit sämtlichen Reizen porträtiert hatte. Sheila hatte T.O. gesagt, der Maler sei ein uralter Mann gewesen, der kaum noch den Pinsel halten, geschweige denn mit einer schönen Frau etwas hätte anstellen können.

T.O. war da skeptisch, hatte sich aber gesagt, das wäre vor seiner Zeit gewesen und ginge ihn nichts an.

Die Motorrad-Boys führten weiter ihre Kapriolen auf. Drei rasten um die Zugmaschine herum. T.O. hatte seine letzte Ladung nicht lange zuvor in Baton Rouge abgeliefert. Jetzt wollte er mal rasch nach Sheila und seinem Sprößling sehen.

Sheila war inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen worden und seit knapp vierzehn Tagen zu Hause. T.O. fragte sich, wie sie da zurechtkam. Er hielt an, direkt neben einem Cadillac Fleetwood Cabrio mit den Farben des Sonnenuntergangs. Der Achtzylinder-Caterpillar-Motor erstarb unter der Haube.

T.O. gähnte gewaltig und stieg aus. Die Youngster, um die zwanzig junge Kerle mit und ohne Motorräder und sechs Girls, Weiße und Farbige, faßten ihn als Opfer für einen ausgelassenen Schabernack ins Auge.

Die Meute grölte.

»Hey, Louisiana-Lady!« rief einer. »Du bist ganz bestimmt eine ganz heiße Nummer.«

»Auf dem Bild bist du gut getroffen«, sagte ein anderer. »Du bist doch der häßliche Alligator, auf dem die heiße Mieze sitzt. Ein flotter Betthase, diese Kaffeebraune. Mhm.«

T.O. schwoll die Zornesader. Er ging jedoch seines Wegs, den Campingsack, in dem er seine Siebensachen hatte, über der Schulter. Da knatterte ein Motorradfreak auf einer 850er Kawasaki so knapp an ihm vorbei, daß er ihm fast über die Zehen fuhr.

T.O. blieb abrupt stehen. Er atmete dreimal tief durch. Dann zwang er sich zu einem breiten Grinsen.

»Okay, Jungs, okay. Ihr habt euren Spaß gehabt. Jetzt verzieht euch. Laßt mich in Ruhe, und stört die harmlosen Leute in diesem Haus nicht. Die brauchen nämlich Ruhe. Also vergnügt euch anderswo, am besten da, wo ihr niemanden stört.«

»...brauchen ihre Ruhe«, äffte ein rothaariger Vierschrot T.O. nach. »Leute, wir haben uns leider getäuscht. Das ist nicht der Alligator vom Bild, das ist ein lebender Schlafsack.«

Brüllendes Gelächter belohnte den dummen Witz. T.O. juckte es in den Fäusten. Aber so erledigt, wie er heute war, wollte er sich nicht auch noch prügeln.

»Fahrt bitte endlich«, sagte er deshalb nur und ging zur Haustür.

Die Halbstarken grölten hinter ihm her. T.O. stellte sich taub. Arme Irre, dachte er. Ihr lernt es auch noch, wo’s langgeht.

Er klingelte bei Sheila, die auf der Etage 12 A ein Eineinhalb-Zimmer-Apartment hatte. So nannte es sich jedenfalls. Bei seinem ersten Besuch hatte T.O. geflachst, das wäre ein begehbarer Wandschrank mit Nebenfächern.

Niemand öffnete. T.O. läutete wieder. Doch entweder war die Klingel defekt, oder Sheila war nicht zu Hause. Andererseits konnte das schlecht sein, denn wie sollte eine Frau, die erst vor drei Wochen entbunden hatte, schon unterwegs sein?

T.O. hatte Sheila mit seinem Besuch überraschen wollen. In ihrer Bude hatte sie nicht einmal Telefon. Sie war bisher die meiste Zeit sowieso auf Achse gewesen.

»Schwarze Memme!« schrien die Halbstarken T.O. hinterher.

»Feigling! Schlappschwänziger Nigger!«

T.O. zuckte zusammen. Am liebsten hätte er ein paar Motorräder samt den Fahrern durcheinandergewirbelt. Doch er beherrschte sich. Er drückte wahllos Klingeln, um ins Haus zu gelangen.

Der rothaarige Angeber mit seiner Harley fuhr genau auf ihn los. Er stoppte haarscharf vor T.O., gab dann Vollgas und ließ seine Harley sich aufbäumen.

T.O. zuckte nicht mal mit der Wimper, obwohl es ihm kalt den Rücken herabrieselte. Schließlich wußte er nicht, wie gut dieser Bursche seine Maschine beherrschte.

Der Rotkopf spielte jetzt bloß noch mit dem Gasgriff. Einige seiner Freunde bauten sich mit ihren heißen Öfen angeberisch hinter ihm auf.

»Ich bin Red«, sagte der Rotschopf. »Wie kommst, du denn in den Truck von der Louisiana-Lady, Fellow?«

»Tja«, sagte T.O. »Zuerst habe ich die Tür aufgemacht. Dann habe ich den rechten Fuß aufs Trittbrett gesetzt, dann den linken, dann wieder den rechten eins höher, und dann bin ich eingestiegen. Und schon war ich drinnen.«

»Du willst mich wohl verscheißern, was?« schrie der Rotschopf. »Das läuft bei mir aber nicht ab. Merk dir, ich habe schon als Amateurboxer im Ring gestanden! Mir macht keiner was vor. -Mir nicht!«

Wenn du wüßtest, wen du vor dir hast, dachte T.O.

»Gibst du mir ein Autogramm?« fragte er freundlich.

Da öffnete sich die Haustür. Ein kahlköpfiger, kleiner Mann zerrte den Trucker herein und schloß die massive Tür.

»Da hatten Sie aber Glück, daß ich auf Sie aufmerksam geworden bin«, sagte der Kleine. »Ich wohne nämlich im Erdgeschoß. Red und seine Freunde stammen hier aus der Nachbarschaft. Sie haben einfach zuviel überschüssige Kraft und sind übermütig. Sie meinen es nicht böse.«

»Sie schlagen bloß mal ab und zu jemanden krankenhausreif, nehmen ein Lokal auseinander oder fahren jemanden um, wie?«

»So ähnlieh.«

»Und was sagt der hiesige Sheriff dazu?«

»Nichts. Sein Sohn Jonny gehört mit zu der Meute. Der Sheriff mahnt bloß und wiegelt ab. Kriminell sind die Jungs ja auch nicht.«

»Bloß lästig und unverschämt«, bemerkte T.O. »Ist Sheila Dalton zu Hause?«

»Ihr Ford Mustang steht auf dem Parkplatz. Also müßte sie wohl dasein, besonders, da sie jetzt ja das Baby hat.«

»Hmhm. Da fällt mir ein, ich habe was im Truck vergessen. Das muß ich ganz dringend holen.«

Dem kleinen Mann klappte der Mund auf.

»Sie... Sie wollen doch nicht noch mal hinaus und da vorbei an der Meute? Das kann nicht Ihr Ernst sein.«

»Dies ist ein freies Land. Ich gehe, wohin ich will.«

T.O. gab dem Kleinen den Campingsack zum Halten. Er ging wieder raus. Die Motorradfreaks jubelten.

»Da ist ja der Schlafsack wieder! Hey, Blackboy, laß dir mal über die Plattfüße fahren.«

T.O. ging mitten durch die Meute, ohne sich um irgendwen zu kümmern. Red raste haarscharf vor ihm vorbei. Ein anderer Bursche fuhr T.O. von hinten leicht gegen die Kniekehlen. Die Girls, die mit zu dem...

Erscheint lt. Verlag 29.6.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-4193-2 / 3738941932
ISBN-13 978-3-7389-4193-7 / 9783738941937
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