Rauchland (eBook)

Ein Münsterland-Krimi. Der vierte Fall für Tenbrink und Bertram

(Autor)

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2020 | 1. Aufl. 2020
392 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-9429-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rauchland - Tom Finnek
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In einer kalten Rauhnacht, nahe der niederländischen Grenze: Ein alter Bauernkotten steht lichterloh in Flammen, und die Leiche des Bauern liegt ­mit eingeschlagenem Schädel vor dem Haus. Oberkommissar Maik Bertram und seine Kollegen können den vermeintlichen Mörder bald fassen: Schultewolter, der vor Jahren auch den inzwischen pensionierten Heinrich Tenbrink niedergeschlagen hat. Doch Zeugen haben gesehen, wie Schultewolter den Toten aus dem brennenden Haus gezerrt hat. Warum würde ein Mörder sein Opfer retten wollen? Im vierten Fall der Münsterland-Krimis machen alte Bekannte und dunkle Geheimnisse während der Rauhnächte den Ermittlern Tenbrink und Bertram das Leben schwer. LESER-STIMMEN ZUR REIHE: 'Die Hauptfiguren der Serie sind mir schnell ans Herz gewachsen und ich hoffe, dass es noch weitere Folgen in der Serie gibt. Und zwar bald, ich kann's kaum erwarten ...' (BrittDreier, Lesejury) 'Tom Finnek hat hier ein ungewöhnliches, sehr sympathisches Ermittlerpaar geschaffen, das durch die bildhafte Beschreibung sofort im Kopf des Lesers haften bleibt. Die beiden agieren glaubhaft und kommen authentisch rüber.' (Ladybella911, Lesejury) 'Ein wunderbarer, mit dezentem Humor gespickter, spannender Regionalkrimi mit einem außergewöhnlichen Ermittlerduo, welches einem schnell ans Herz wächst.' (Honigmond, Lesejury) 'Spannender Plot, interessante Figuren, tolle Atmosphäre' (_inga_, Lesejury) Heinrich Tenbrink und Maik Bertram ermitteln bereits in: - Galgenhügel - Totenbauer - Schuldacker eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!

Tom Finnek wurde 1965 im Münsterland geboren und arbeitet als Filmjournalist, Drehbuchlektor und Schriftsteller. Er ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und lebt mit seiner Familie in Berlin. Sowohl unter dem Pseudonym Tom Finnek als auch unter seinem richtigen Namen, Mani Beckmann, hat er bereits zahlreiche Krimis veröffentlicht. Zu seinen größten Erfolgen gehören neben der historischen Moor-Trilogie die London-Romane 'Unter der Asche', 'Gegen alle Zeit' und 'Vor dem Abgrund'.

Tom Finnek wurde 1965 im Münsterland geboren und arbeitet als Filmjournalist, Drehbuchlektor und Schriftsteller. Er ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und lebt mit seiner Familie in Berlin. Sowohl unter dem Pseudonym Tom Finnek als auch unter seinem richtigen Namen, Mani Beckmann, hat er bereits zahlreiche Krimis veröffentlicht. Zu seinen größten Erfolgen gehören neben der historischen Moor-Trilogie die London-Romane "Unter der Asche", "Gegen alle Zeit" und "Vor dem Abgrund".

1


Wenn nur diese verdammte Kälte nicht wäre! Petras Hände waren trotz der dicken Handschuhe eisig und schmerzten, und ihr Gesicht fühlte sich taub an. Sie spürte ihre Nasenspitze nicht mehr, egal wie sehr sie daran rieb.

»Da vorne müssen wir nach links.« Martin deutete vage geradeaus, als könnte er in der mondlosen Finsternis irgendetwas erkennen. »Dann kommen wir wieder zur Landstraße.«

»Weißt du das, oder glaubst du das?« Petra versuchte, das Gesicht ihres Mannes in der Dunkelheit zu erkennen. Um an seiner Miene abzulesen, ob er wenigstens eine ungefähre Ahnung hatte oder nur wichtigtuerisch daherredete. Wie so oft …

»Da vorne links«, wiederholte Martin, als wäre das eine Antwort auf ihre Frage. Er lallte merklich und ging schwankend vor ihr her. »Kannst ja hierbleiben, wenn du mir nicht glaubst.«

»Mir ist kalt!«

»Dann komm endlich, verdammt!«

»Kein Grund, gleich zu fluchen«, murmelte sie und trottete widerwillig hinter ihm her. Petra wusste nicht genau, wie lange sie nun schon durch das Engerloer Venn irrten, aber sie hatte nicht den Eindruck, dass sie sich dabei dem Dorf wesentlich genähert hatten. Kein Licht weit und breit, kein Haus, keine Straße – nichts. Nur sandige Feldwege, gefrorene Feuchtwiesen und düsterer Bruchwald. Weil der Himmel wolkenverhangen war, halfen nicht einmal die Sterne bei der Orientierung. Den Großen Wagen hätte sie vermutlich erkannt. Das war der mit dem Polarstern, oder?

So ein Mist! Wäre sie doch bloß zu Hause geblieben, wie sie es eigentlich vorgehabt hatte. Die ganzen dörflichen Rituale und das Nachbarschaftsgedöns waren ihr als gebürtiger Dortmunderin auch nach drei Jahren im Münsterland immer noch fremd, und sie hätte gern darauf verzichtet. Aber Martin hatte sie regelrecht beschworen, nicht schon wieder einen Rückzieher zu machen. So wie letztens beim Adventskegeln mit dem Stammtisch. Oder davor beim Klootball-Schmieten in einer der umliegenden Bauernschaften. Sonst würden sie irgendwann gar nicht mehr zu irgendwas eingeladen. Das könne sie doch auch nicht wollen. Also hatte Petra schließlich zugestimmt, mit den Nachbarn den traditionellen »Schneegang« zum Venn an der holländischen Grenze zu unternehmen. Eine gemeinschaftliche Wanderung durch die kalte Pampa. Mit Bier, Schnaps und Glühwein im Handkarren, dem sogenannten Käörken, das bei keinem Schneegang fehlen durfte. Wie jedes Jahr in der Nacht vor dem Dreikönigsfest. In der letzten der zwölf Rauchnächte, wie die alten Leute im Dorf sie nannten. Ein Ritual zum Ende der Weihnachtszeit.

»Wir hätten mit den Brandherms nach Hause gehen sollen«, sagte sie und versuchte, sich zu orientieren. Der schmale Feldweg gabelte sich vor ihnen; links glaubte sie in der Ferne ein Waldgebiet zu erkennen, rechts ging es über offenes Land. Sie hätte sich für rechts entschieden.

»Hätte, hätte, Fahrradkette«, knurrte Martin und torkelte nach links. »Jetzt müssen wir eben das Beste draus machen.«

»Es ist immer dasselbe mit dir«, murmelte Petra halblaut, zögerte kurz an der Weggabelung und folgte dann ihrem Mann. »Solange noch Bier oder Schnaps da ist, kannst du kein Ende finden. Immer noch einen und noch einen. Bis nur noch die Waldkötters mit ihrem blöden Käörken übrig sind, die gar nicht mehr in Engerloe wohnen und einen ganz anderen Heimweg haben. Warum sind die überhaupt noch beim Schneegang dabei, wenn sie gar keine Nachbarn mehr sind?«

»Es sind halt ehemalige Nachbarn.«

»Ehemalig! Entweder ist man Nachbar oder nicht«, fauchte sie und rieb sich mit den Handschuhen über die Wangenknochen, die sich inzwischen ebenfalls taub anfühlten. »Die Waldkötters wohnen doch jetzt in Holland. Haben die da keine Nachbarn?«

»Jetzt hör schon … auf zu maulen!«, antwortete Martin und kämpfte mit einem Schluckauf. »Kann doch keiner ahnen, dass der … Akku leer ist.«

»Kein Wunder bei der Kälte!«

»Jetzt bin ich's wieder … schuld«, sagte er und hielt sich die Nase zu, um den Schluckauf zu bekämpfen.

»Natürlich hast du Schuld. Wer denn sonst?«, rief sie und äffte Martin nach: »Wir haben ja Google Maps. Da ist jeder Feldweg eingezeichnet. Damit kommen wir ganz leicht nach Hause. Ein Kinderspiel!« Sie lachte abfällig und hätte weinen können. Auch wenn die Tränen auf ihren eisigen Wangen vermutlich sofort gefroren wären. »Wahrscheinlich hast du wieder die ganze Zeit irgendwelche blöden Spiele auf dem Handy gespielt, und wenn man das Ding dann mal wirklich braucht, ist der Akku leer. Typisch!«

»Wenn du dir endlich ein Smartphone zulegen würdest, könnten wir jetzt mit deinem Handy den Weg suchen!« Er schluckte mehrfach, dann machte er: »Hicks!«

»Ich hab ein Handy. Zum Telefonieren. Und wenn wir vorhin mit den Brandherms nach Hause gegangen wären, lägen wir jetzt längst im Bett. Auch ohne Internet und Google Maps.«

»Petra«, sagte Martin und legte seine Hand auf ihren Unterarm.

»Komm mir bloß nicht mit ›Petra‹!«, fauchte sie und schüttelte seine Hand ab. »Hier hat sich's ›ausgepetrat‹.«

»Petra«, wiederholte er und deutete zum Wald. »Guck doch! Da vorne ist … hicks … ein Licht. Im Busch.«

Tatsächlich! Irgendwo in dem Wald schimmerte es gelblich. Vielleicht ein erleuchtetes Fenster oder eine Hoflaterne. Auch wenn es Petra für unwahrscheinlich hielt, dass dort in der finsteren Einöde irgendjemand wohnte. Außerdem flackerte das Licht, und ihr schien es beinahe so, als würde es heller werden.

»Was ist das?«, fragte sie und blieb stehen.

»Ein Licht«, antwortete Martin und torkelte weiter auf dem Feldweg in Richtung Wald. »Hab ich doch gesagt.«

»Das seh ich auch!«, rief sie ihm nach. »Aber was ist das?«

»Ist doch egal«, lallte er und schluckte mehrmals. »Hauptsache … hell. Dann kann's nicht … verkehrt sein.«

Das fand Petra nicht, dennoch folgte sie ihrem Mann und starrte wie gebannt auf das flackernde Licht zwischen den Bäumen. Ein leises Geräusch war zu hören, wie ein Wispern oder Flüstern. Nein, ein Knistern! Und als ihr das klar wurde, erspähte sie auch die Rauchsäule, die aus dem Wald aufstieg.

»Es brennt!«, schrie sie und stieß Martin von hinten an.

»Quatsch!«, antwortete er. »Was soll denn da brennen?« Doch dann schien auch er die Rauchsäule zu sehen, und er rief: »Verdammt! Du hast recht!« Vor Schreck hatte er sogar seinen Schluckauf vergessen. Er wirkte auch gar nicht mehr so betrunken.

»Vielleicht brennt das Venn«, vermutete Petra.

»Im Wald?« Martin tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. »Da gibt's kein Venn. Außerdem qualmt der Torf nur. Wenn das Moor brennt, gibt's keine großen Flammen.«

Wie auf ein unhörbares Kommando hin liefen sie los in Richtung Feuer und hatten nur wenige Minuten später den Waldrand erreicht. Der Feldweg endete hier nicht, sondern führte als Hohlweg mitten durchs Gehölz zu einem kleinen Bauernhof oder Kotten, aus dessen geborstenen Fenstern die Flammen schlugen.

»Das muss der Schaddebuer sein!«, rief Martin und wandte sich zu Petra um, die sich die stechende linke Seite hielt.

»Was denn für ein Schaddebuer?«, keuchte sie. Den Namen hörte sie zum ersten Mal.

»Der alte Friedhelm Harking. Der wohnt hier ganz einsam an der Grenze. Wie so 'n Einsiedler. Mitten im Rauchland.«

»Was denn für ein Rauchland?«, fragte Petra. Auch den Namen hörte sie zum ersten Mal.

»Keine Ahnung. Heißt halt so.« Martin streckte seine Hand aus. »Gib mir dein Handy. Ich ruf die Feuerwehr.«

»Das kann ich auch selber«, antwortete Petra, reichte ihm aber dennoch das Handy. Sie war froh, zum Telefonieren nicht die Hände aus den Handschuhen nehmen zu müssen.

»Martin Witte hier, aus Engerloe«, sprach Martin nach kurzer Zeit ins Handy, während sie sich vorsichtig dem brennenden Kotten näherten. »Ich möchte ein Feuer melden. Ein Haus brennt. Es muss der alte Kotten von Friedhelm Harking sein.«

Petra spürte die Wärme des Feuers auf ihrem Gesicht. Es war angenehm und schrecklich zugleich. Wohlig und unheimlich. Dann fuhr sie plötzlich zusammen. Da vorne hatte sich was bewegt. Direkt vor dem Haus. Ein schwarzer Schatten. Doch jetzt war er weg. Sie wandte sich zu Martin um und wedelte aufgeregt mit den Händen.

»Die Adresse?«, brüllte Martin ins Handy und schüttelte unwirsch den Kopf in Petras Richtung. »Keine Ahnung. Im Engerloer Venn, direkt an der holländischen Grenze. In der Nähe von Haaksbergen. Hier gibt's keine...

Erscheint lt. Verlag 28.8.2020
Reihe/Serie Münsterland-Reihe
Münsterland-Reihe
Münsterland-Reihe
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Beststeller • Ermittler • Galgenhügel • Krimi • Kriminalroman • Krimis • Münster • Münsterland • Rauchnacht • Rauchnächte • Rauhnächte • Rauhncht • Regionalkrimi • Tatort
ISBN-10 3-7325-9429-7 / 3732594297
ISBN-13 978-3-7325-9429-0 / 9783732594290
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