G. F. Unger Western-Bestseller 2471 (eBook)

Verdammter Colt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-0111-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Western-Bestseller 2471 - G. F. Unger
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

In Alvarez trifft John McGiver auf zwei Frauen, die ihn einst verließen, weil er von seinem schnellen Colt lebte. Er fragt sich, ob sich das Schicksal einen Scherz mit ihm erlaubt, denn jetzt brauchen sie beide seinen Colt ...

Verdammter Colt

Es ist schon später Abend, als er nach Alvarez kommt, einer kleinen Stadt dicht an der Grenze von Sonora. Die Sonne wirft einen roten Schein gen Himmel und färbt ihn blutrot. In den Häusern und Hütten werden die Lampen und Lichter angezündet, und noch wirkt die kleine Stadt friedlich, still und wie erschöpft ausruhend nach einem langen, hitzeflimmernden Tag.

John McGiver kennt solche Städte. Er weiß, dass sie oft viele Geheimnisse bergen und es in ihnen Leidenschaften gibt, Feindschaften und neben dem Guten auch das Böse.

Als er den Mietstall erreicht, biegt er ein und reitet bis in den Vorraum des Stalls. Nun beleuchtet der Laternenschein sein Gesicht. Es ist ein Gesicht mit tiefen, dunklen Linien und einem hart geschlossenen Mund.

Als er den alten Stallmann auf der großen Futterkiste sitzen sieht, mit vollen Backen kauend und sein Abendessen verschlingend, da erscheint der schwache Hauch eines nachsichtigen Lächelns auf seinem Gesicht und verändert es, nimmt ihm die Härte und lässt es jünger und freundlicher aussehen.

»Ist noch Platz?«, so fragt er.

Der alte Cowpuncher nickt kauend, würgt dann alles hinunter und nickt erneut. »Soll ich das Pferd versorgen, wie es das prächtige Tier verdient nach diesem langen Reiten? Ich wette, Sie sind heute vierzig Meilen geritten, Sir.«

John McGiver nickt wortlos. Er nimmt sein Gepäck vom Tier und wirt einen Dollar auf die Futterkiste. Bevor er geht, murmelt er: »Morgen sehe ich mir den Wallach an. Vielleicht gibt es dann noch einen Dollar.« Nach diesen Worten geht er.

Der alte Windy lässt einen langen Furz in die Hose streichen und macht seinem Spitznamen so alle Ehre.

Dann aber murmelt er: »He, wer ist da gekommen? Das ist einer von den ganz Harten. Oh, was will der hier in Alvarez?«

Aber noch gibt es keine Antwort auf derartige Fragen, die sich Windy bald nicht allein stellen wird – noch nicht.

Mit seinem Gepäck wandert McGiver die Mainstreet von Alvarez entlang und durchquert einige Lichtbarrieren. Denn die Dunkelheit nahm zu. Die Nacht fällt über die Stadt.

Es entsteht nun auch einiges Leben. Reiter und Fahrzeuge kommen herein und lassen erkennen, dass Alvarez hier sozusagen der Nabel der Welt ist, sozusagen die Hauptstadt eines weiten Umlandes, das gewiss nach eigenen Gesetzen lebt. McGiver kennt sich da aus, weil er in solchen Städten seine Zeichen hinterließ, bevor er wieder verschwand mit seinem schnellen Colt.

Und wie wird es diesmal sein? Hier in Alvarez?

Dies fragt er sich voll angespannter Neugier.

Als McGiver das Sonora Hotel erreicht, biegt er ein und tritt an das Anmeldepult.

In der kleinen Empfangshalle sitzt halb liegend ein großer Mann in einem der schweren Ledersessel und liest in einer Zeitung. Der Mann lässt die Zeitung sinken und betrachtet McGiver fest. Und als er die Zeitung noch mehr senkt, da erkennt McGiver den Stern an der Weste des großen Mannes.

Sie betrachten sich einige Augenblicke.

Dann fragt der Marshal: »Was wollen Sie hier, Mister?«

McGivers Stimme klingt sanft, aber es ist eine trügerische Sanftheit, als er sagt: »Das weiß ich noch nicht. Lassen wir es dabei, Marshal. Aber vielleicht sage ich es Ihnen morgen. Sonst noch was?« Seine Stimme wird zuletzt noch sanfter.

Der Town Marshal richtet sich im Ledersessel gerader auf. Er wirkt mit einem Mal sehr wachsam und bekommt schmale Augen. Seine Nasenflügel vibrieren, als hätte er plötzlich eine Witterung in die Nase bekommen, die ihn warnt. Und abermals betrachten sie sich einige Atemzüge lang schweigend. Der Blick des Marshals richtet sich auf John McGivers Revolver. McGiver trägt die Waffe links, und es scheint auf den ersten Blick eine ganz normale Waffe zu sein. Aber der erfahrene Marshal ist davon überzeugt, dass dies da ein ganz besonderer Colt ist mit einem genau angepassten Kolben, ausgewogen, ein Colt ohne Korn und Abzug und wunderbar leicht funktionierend.

Marshal Noel McLeod weiß plötzlich Bescheid.

Aus dem kleinen Office hinter dem Anmeldepult tritt nun leichten Fußes eine Frau.

»Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie warten ließ.« Die Frau lächelt. »Aber ich rechnete gerade eine lange Zahlenkolonne zusammen und hätte sonst noch mal von vorn anfangen müssen. Sie wollen ein Zimmer, Mister?«

McGiver nickt und betrachtet die Frau. Sie ist jung und auf eine gewisse Art mehr rassig als schön, eine Frau mit rabenschwarzem Haar und leuchtend blauen Augen. Ihr Mund, der jetzt lächelt, wirkt sehr lebendig und freundlich. Aber ihr Blick ist forschend, fast scharf und durchdringend.

»Zimmer Nummer fünf«, spricht sie und nimmt einen Schlüssel vom Wandbrett. »Und hier tragen Sie sich bitte ein, Mister …«

»McGiver«, spricht dieser, »John McGiver.«

»Und woher?« Der Marshal fragt es plötzlich und erhebt sich aus dem Sessel. Er ist ein großer schwergewichtiger Mann, der sich dennoch geschmeidig wie ein Mittelgewicht bewegt. In seinem Gesicht sind einige Narben, Zeichen gewiss von Kämpfen. Er tritt neben McGiver ans Anmeldepult und wartet auf eine Antwort. Aber er bekommt keine. McGiver trägt seinen Namen ein, nimmt den Schlüssel und geht zur Treppe, die nach oben führt.

Und der Marshal spricht hart: »He, McGiver, ich habe Sie etwas gefragt!«

Da hält McGiver inne. Er trägt sein Gepäck unter dem rechten Arm. Es ist seine Sattelrolle. Seine Satteltaschen hängen ihm über die rechte Schulter. Und in der rechten Hand hält er sein Gewehr um den Kolbenhals gepasst. Seine Linke jedoch ist frei.

Und wieder ist seine Stimme von trügerischer Sanftheit, als er sagt: »Marshal, woher ich komme, geht Sie nichts an. Sie sollten sich nicht mit mir anlegen.« Nach diesen Worten geht er die Treppe hinauf und verschwindet oben.

Der Marshal und die Frau lauschen wortlos, bis sein Schritt nicht mehr zu hören ist und eine Tür geschlossen wurde. Dann sehen sie sich an.

Ihr vorhin so freundliches Lächeln ist nun hart. Sie presst ihre vollen Lippen fest zusammen, sodass sie schmal und hart werden.

»Ein Revolvermann«, spricht sie dann leise. »Was hat ihn wohl zu uns nach Alvarez geführt? Und er hat dir soeben vor die Füße gespuckt, Noel McLeod. Vielleicht kam er her, um dich zu töten. Der da ist einer von der besonderen Gilde.«

»Das bin ich auch«, erwidert er. »Aber du solltest herausfinden, was ihn zu uns geführt hat, in unsere Stadt. Und weil du so schön und begehrenswert bist, wird dir das gewiss nicht schwerfallen.«

Nach diesen Worten geht er hinaus, um seine erste Runde durch die Stadt zu machen, in der jetzt einiger Betrieb ist. In ihm ist ein böser Zorn. Alvarez ist seine Stadt. Er ist hier sozusagen der Bulle im Corral. Und nun kam ein anderer Bulle, der ihn sofort beim ersten Kennenlernen herausforderte. Nur aus Klugheit nahm er die Herausforderung nicht an.

Denn zuerst will er herausfinden, ob dieser Revolvermann, der sich McGiver nennt, allein gekommen ist.

Als er den Mietstall betritt, da ist Windy mit McGivers Pferd beschäftigt. Indes er das Tier striegelt, spricht er mit ihm. McLeod hört ihn sagen: »Du bist ein Dreihundertdollarpferd, ein Kriegspferd, und du bist weit gelaufen. Ich werde dich verwöhnen, mein Junge, denn ich mag solche Pferde. Sie sind besser als Menschen, sehr viel besser als dieses zweibeinige Raubtier Mensch.«

Und wie zur Bekräftigung seiner Worte lässt er mal wieder einen seiner knatternden Fürze in die Hose los.

Noel McLeod, der hinter ihn trat, ohne von ihm bemerkt zu werden, spricht böse: »Eines Tages wird jemand ein Zündholz an deinen Hosenboden halten. Und dann wirst du mit einem gewaltigen Knall gen Himmel sausen und aus großer Höhe wieder auf den Boden krachen. Dann ist es aus mit dir, Windy.«

Dieser wendet sich erschrocken um und stottert: »Ich kann doch nichts dafür, Marshal, Sir. Die Bohnen wirken bei mir stärker als bei anderen Menschen, Sir.«

»Dann friss doch keine Bohnen mehr.« McLeod grinst. Doch dann stellt er die Frage: »Wer kam noch außer diesem Fremden mit dem Dreihundertdollarpferd?«

»Kein anderer Fremder, Sir«, erwidert Windy.

»Und woher könnte er gekommen sein?«

»Nicht aus der Gila-Wüste, Sir«, erwidert Windy. »Nein, kein Staub von dort war auf dem Fell. Es ist El-Paso-Staub. Ich kenne ihn, denn ich habe früher dort Wildpferde gejagt, Sir.«

»Gut«, nickt McLeod und wendet sich zum Gehen. »Jetzt kannst du weiterfurzen, Windy«, knurrt er.

Der kleine Excowboy verharrt, bis McLeod verschwunden ist. Dann aber flüstert er: »Oha, ich habe schon so manchen großen Burschen stürzen sehen. Und der da macht sich Sorgen. Er hat den Fremden gesehen und macht sich nun Sorgen. Wie schön, dass auch die Großen und Mächtigen mal Sorgen haben!«

Indes macht Noel McLeod weiter seine Runde durch die Stadt.

Als er in den Sonora Saloon tritt, sitzen dort wie immer seine drei Partner am runden Tisch in der Ecke neben der Treppe nach oben. Als er sich zu ihnen setzt, beginnt Fat Cat Lorne...

Erscheint lt. Verlag 7.7.2020
Reihe/Serie Western-Bestseller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-0111-7 / 3751701117
ISBN-13 978-3-7517-0111-2 / 9783751701112
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49
Ein Provinzkrimi | Endlich ist er wieder da: der Eberhofer Franz mit …

von Rita Falk

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99