Geisterwelt (eBook)

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2020 | 1. Aufl. 2020
204 Seiten
beBEYOND (Verlag)
978-3-7325-9140-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Geisterwelt - Simon R. Green
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Auf einem toten Planeten muss sich ein Kapitän seiner Vergangenheit stellen - und einem neuen, unbekannten Übel ...

Nichts kann auf Unseeli überleben - jedenfalls nicht mehr. Der kleine Planet am Rande des Imperiums hat keine Ozeane, Flüsse oder Seen, sondern nur einen endlosen Wald aus Metallbäumen, der bis in die Stratosphäre ragt. Vor zehn Jahren rebellierten die Ureinwohner dieses Waldes gegen das Imperium. Der imperiale Kapitän Johan Schwejksam wohnte dem Massaker bei, das die Eingeborenen von Unseeli auslöschte und den Planeten völlig leblos zurückließ - abgesehen von den Ingenieuren, die seine wertvollen Metalle abbauen.

Nun wird Schwejksam auf die Welt zurückgerufen, die ihn noch immer in seinen Alpträumen verfolgt. Die Bergleute haben einen Schild um den Planeten errichtet und die Kommunikation mit dem Imperium abgebrochen. Schwejksam macht sich mit einer Crew auf den Weg, um herauszufinden, was schief gelaufen ist ...

Dieser Roman ist ein Prequel zu Simon R. Greens Deathstalker-Zyklus, der die Geschichte von Kapitän Johan Schwejksam und weiterer Nebenfiguren des Zyklus erzählt. Eigenständig lesbar und in sich abgeschlossen!

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<p><strong>Simon R. Green </strong>(*1955) kommt aus Bradford-on-Avon, England. Während seines Literatur- und Geschichtsstudiums an der Leicester University begann er mit dem Schreiben und veröffentlichte einige Kurzgeschichten. Doch erst 1988, nach jahrelanger Arbeitslosigkeit, verkaufte er seine ersten Romane. Seinen Durchbruch erlangte er Mitte der Neunziger mit der SF-Weltraumoper-Saga um Owen Todtstelzer: Eine Serie, die - wie er selbst sagt - irgendwie außer Kontrolle geraten ist, da er eigentlich nur drei Bücher schreiben wollte ...Mittlerweile umfasst Simon R. Greens Werk weit über 40 Romane, das neben Science Fiction auch verschiedene Subgenres der Fantasy von Dark bis Funny, von High bis Urban abdeckt.</p>

Simon R. Green (*1955) kommt aus Bradford-on-Avon, England. Während seines Literatur- und Geschichtsstudiums an der Leicester University begann er mit dem Schreiben und veröffentlichte einige Kurzgeschichten. Doch erst 1988, nach jahrelanger Arbeitslosigkeit, verkaufte er seine ersten Romane. Seinen Durchbruch erlangte er Mitte der Neunziger mit der SF-Weltraumoper-Saga um Owen Todtstelzer: Eine Serie, die - wie er selbst sagt - irgendwie außer Kontrolle geraten ist, da er eigentlich nur drei Bücher schreiben wollte ...Mittlerweile umfasst Simon R. Greens Werk weit über 40 Romane, das neben Science Fiction auch verschiedene Subgenres der Fantasy von Dark bis Funny, von High bis Urban abdeckt.

KAPITEL 1
EINE BEWEGUNG IM STURM


Die Pinasse der Dunkelwind löste sich vom Mutterschiff, eine silbern glänzende Nadel vor der endlosen Nacht. Für einen Augenblick hing sie über der Randwelt namens Unseeli, dann senkte sich die Nase des Schiffs, die Maschinen zündeten lautlos, und die Pinasse tauchte in die aufgewühlte Atmosphäre des Planeten ein wie ein Messer in einen Bauch. Die Triebwerke brannten sonnenhell und trieben das Schiff mit brutaler Kraft durch die gewaltigen Stürme. Blitze zuckten rings um die Pinasse, und der Wind riss von allen Seiten an ihr, doch nichts konnte das Schiff von seinem Kurs abbringen. Es bahnte sich mit arroganter Mühelosigkeit einen Weg durch die wirbelnden Luftmassen und fiel wie ein Stein auf den Metallwald am Boden zu.

Unseeli besaß weder Ozeane noch Gebirge. Der ganze Planet war eine einzige trockene Ebene, auf der sich von Pol zu Pol ein glänzender Wald ausbreitete. Ein Wald, dessen gewaltige Metallbäume weder Blätter noch Knospen, weder Sommer noch Winter kannten. Sie erhoben sich millionenfach und ungebeugt aus der grauen Erde, kalt und gefühllos wie glitzernde Metallnadeln. An manchen Stellen des Planeten reichten sie bis in die obersten Schichten der Atmosphäre, und weder das Wetter noch die Stürme sahen sie jemals schwanken. Der Wind zerrte unablässig an nackten Ästen, die nadelspitz aus glatten, konturlosen Stämmen sprossen. Violett und azur, golden und silbern streckten sich die Metallbäume in das Blitzen und den Donner hinauf und begrüßten das landende Fahrzeug.

Kapitän Johan Schwejksam saß zusammengesunken in seinem Kommandantensitz und beobachtete die Anzeigen der Sensorpaneele vor sich. Die Diagramme auf den Schirmen änderten sich mit rasender Geschwindigkeit, viel zu schnell für das menschliche Auge, um einen Sinn darin zu erkennen. Aus diesem Grund steuerte auch die KI das Schiff, und Schwejksam hatte nichts weiter zu tun, als die Kontrollen im Auge zu behalten. Dicke Sturmwolken verbargen den Blick auf die Metallbäume, doch die KI lokalisierte sie über die Schiffssensoren und änderte Kurs und Geschwindigkeit im Zeitraum von Sekundenbruchteilen entsprechend. Die KI dachte und reagierte viel schneller als jeder Mensch, selbst wenn er mental mit den Bordcomputern verbunden war. Deswegen stand zu keiner Zeit in Frage, wer die Pinasse nach unten steuern würde. Die KI war programmiert, die Gefühle der Menschen an Bord zu berücksichtigen, sodass sie Schwejksam vielleicht selbst die Pinasse landen ließ, wenn es nicht zu schwierig erschien.

Schwejksam vertiefte seine Konzentration und griff über das Komm-Implantat auf die Schiffssensoren zu. Die Hülle ringsum wurde unvermittelt durchsichtig, und die Sensoren zeigten Schwejksam eine Echtzeitsimulation der Geschehnisse draußen. Schwere, dunkle Sturmwolken schossen mit atemberaubender Geschwindigkeit auf die Pinasse zu und hüllten sie ein. Mächtige Blitze schlugen in die Schiffshülle. Schwejksam zuckte innerlich zusammen. Nach außen ließ er sich nichts anmerken, um seine Passagiere nicht zu beunruhigen. Der Sturm mochte rasen und toben wie er wollte; nichts konnte dem Schiff etwas anhaben, solange der Schutzschirm oben war. Glänzende Metallbäume erschienen und verschwanden wieder im Bruchteil von Sekunden, während die Pinasse in diese und jene Richtung manövrierte und sich einen Weg zwischen den Bäumen hindurch zu der Landeplattform von Basis Dreizehn bahnte. Die Sturmwolken waren zu schwarz und undurchdringlich, um Schwejksam einen Blick auf den Wald selbst zu ermöglichen, doch vor seinem geistigen Auge entstand das Bild eines endlosen, unerträglichen Nadelkissens; solide Metallstachel, die auf sein Schiff warteten.

Die Vorstellung beunruhigte Schwejksam. Er unterbrach die Verbindung zu den Sensoren und schwang mitsamt seinem Kommandantensitz herum, um sich nach den Passagieren umzusehen. Ein guter Kapitän vernachlässigte niemals seine Mannschaft. Vermutlich war ihnen heutzutage die Loyalität einprogrammiert, trotzdem konnte ein wenig Vorsicht nicht schaden.

Die junge Esperfrau des Schiffs, Diana Vertue, sah um die Nase eindeutig grün aus. Die plötzlichen Bewegungen und das Schlingern der Pinasse schienen ihr nicht zu bekommen. Investigator Frost saß neben dem Esper, kühl und gefasst wie immer, einen beinahe gelangweilten Ausdruck auf dem Gesicht. Die beiden Infanteristen Stasiak und Ripper saßen hinter den Frauen und schoben eine Flasche aus Waffenmetall zwischen sich hin und her. Schwejksam presste den Mund zusammen. Hoffentlich war es nur Alkohol und nicht eine der neuen Kampfdrogen, die in den Medlabs zusammengebraut wurden. Offiziell war er angewiesen, derartiges Verhalten zu unterstützen, doch Schwejksam vertraute keinem chemisch erzeugten Mut. Er bevorzugte das Echte, wann immer möglich. An Chemikalien gewöhnte man sich zu schnell, und ihre Wirkung ließ wieder nach.

»Wir werden bald landen«, erklärte Schwejksam gleichmütig. »Mit unmittelbarer Gefahr ist eigentlich nicht zu rechnen, aber haltet Augen und Ohren offen. Da es sich um einen unvorhergesehenen Zwischenfall handelt, besitzen wir so gut wie keinerlei Informationen. Die Aufgabe ist relativ einfach. Basis Dreizehn antwortet auf keinerlei Signal. Unser Auftrag lautet, den Grund dafür herauszufinden.«

»Eine Frage, Kapitän?«

»Ja, Esper Vertue?«

»Laut den Daten der Lektronen ist Unseeli eine tote Welt. Nichts lebt hier, seit die eingeborenen Spezies nach der Ashrai-Rebellion vor zehn Jahren ausgelöscht wurden …«

»Das ist richtig«, sagte Schwejksam, als die junge Frau eine Pause machte.

»Aber wenn das der Fall ist, Kapitän, wenn auf diesem Planeten nichts mehr lebt, das eine Gefahr bedeuten könnte – warum all die Aufregung? Es könnte sich schlicht um einen Fall von Kabinenfieber handeln. Das wäre so weit hier draußen am Rand des Imperiums schließlich nichts Neues.«

»Ein gutes Argument, Esper. Doch vor vier Tagen wurde auf Basis Dreizehn Alarmstufe Rot ausgelöst, ein Schutzschild rings um die Station errichtet und sämtliche Kommunikation mit dem Imperium abgebrochen. Das Imperium mag es nicht, ausgesperrt zu werden. Also werden wir hineingehen und herausfinden, was geschehen ist. Runzelt nicht die Stirn, Esper; das erzeugt nur unnötige Falten.«

»Ich habe mich nur gefragt, Kapitän … nun, was macht Investigator Frost hier?«

»Ja«, stimmte Frost zu. »Diese Frage stelle ich mir auch schon die ganze Zeit.«

Schwejksam nahm sich Zeit, bevor er antwortete. Er musterte die beiden Frauen unverhohlen. Sie bildeten einen interessanten Kontrast. Diana Vertue war klein, schlank, goldhaarig und erinnerte Schwejksam stark an ihre Mutter Elaine. Die junge Frau war eben erst neunzehn geworden und von einer arroganten Unschuld erfüllt, die nur Jugend hervorbringen und aufrechterhalten konnte. Sie würde sie noch früh genug verlieren – spätestens bei dem Versuch, Gesetz, Ordnung und geistige Gesundheit hier draußen am Rand des Imperiums, auf den neu besiedelten Welten dicht am Abgrund aufrechtzuerhalten. Hier gab es nur wenig Zivilisation – und noch viel weniger Gesetz, ganz zu schweigen von Recht. Investigator Frost war nur wenige Jahre älter als der Esper, doch der Unterschied zwischen den beiden Frauen war so krass wie der zwischen Jäger und Beute. Frost war hochgewachsen, geschmeidig, muskulös, und selbst im Sitzen und völlig entspannt ging von ihr ein Hauch von Gefahr aus. Dunkelblaue Augen brannten kalt in einem blassen, regungslosen Gesicht, das von kurz geschorenem, rötlichem Haar umrahmt wurde. Die unruhige Landung schien Frost nicht das Geringste auszumachen, aber das schien wahrscheinlich nicht nur so. Investigatoren wurden ausgebildet, um weit Schlimmeres zu überstehen. Das erklärte zumindest teilweise, warum Investigatoren so effiziente Killer abgaben. Schwejksam bemerkte, dass er länger geschwiegen hatte als beabsichtigt. Er beugte sich in seinem Sitz vor, runzelte die Stirn, als hätte er soeben seine Gedanken geordnet und wusste doch im gleichen Augenblick, dass er Investigator Frost keine Sekunde täuschen konnte.

»Ihr seid hier, Investigator, weil wir nicht wissen, was uns nach der Landung erwartet. Es besteht immer die Möglichkeit, dass Unseeli von einer neuen, unbekannten Spezies Besuch erhalten hat. Schließlich befinden wir uns hier am Abgrund, und mehr als ein Raumschiff ist in der endlosen Nacht verschwunden und niemals wieder aufgetaucht. Fremdrassen sind doch Eure Spezialität, oder nicht?«

»Ja«, antwortete Frost und lächelte schwach. »So könnte man es auch nennen.«

»Andererseits«, fuhr Schwejksam fort, »handelt es sich bei Unseeli um einen Minenplaneten, und die hier geförderten Metalle sind von lebenswichtiger Bedeutung für das Imperium. Eine beliebige Anzahl von Gruppierungen könnte ein Interesse entwickeln, die Produktion zu stören. Aus diesem Grund leite ich die Operation persönlich.«

»Wenn die Angelegenheit so wichtig ist – warum sind wir dann nur zu fünft?«, fragte der Infanterist Stasiak. »Warum schicken...

Erscheint lt. Verlag 28.8.2020
Reihe/Serie In den Schatten des Imperiums
In den Schatten des Imperiums
Übersetzer Axel Merz
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Ghostworld
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Deathstalker • Der eiserne Thron • episch • Epos • Fortsetzung • Galaxis • Imperium • Kult • New York Times Bestseller • Planet • Prequel • Raumschiff • Rebellen • Rebellion • Schwerter • Science Fantasy • Science Fiction Romane • SF • Space Opera • Star Wars • Todtsteltzer • Todtstelzer • Totsteltzer • Totstelzer • Weltraum • Weltraumoper
ISBN-10 3-7325-9140-9 / 3732591409
ISBN-13 978-3-7325-9140-4 / 9783732591404
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