H. C. Hollister 10 (eBook)

Texas-Brigade

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9596-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

H. C. Hollister 10 - H.C. Hollister
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Die Texas-Brigade ist eine Mannschaft von beispielloser Härte, die sich unter der Führung von Captain Roy Cameron zusammengeschlossen hat. In tausend Kämpfen unbesiegt, wird sie endlich doch zerschlagen - durch gemeinen Verrat aus den eigenen Reihen. Drei Männern und den Verrätern gelingt es, dem Massaker in der Satansschlucht zu entgehen.
Allein auf sich gestellt, macht sich Roy Cameron auf die Suche. Für ihn geht es um seine Ehre. Am Ende der langen Fährte stößt er auf Kid und Lem Walsh. Sie halten alle Trümpfe in der Hand, trotzdem ist Roy Cameron bereit, den hoffnungslosen Kampf aufzunehmen ...

»Ich denke, dass ein Steak und eine Schütte Mais jetzt angebracht wären, Bone.« Der Reiter klopft seinem verstaubten Fuchswallach den Hals.

Wie nicht anders zu erwarten, erhält Roy Cameron keine Antwort. Nur die Ohren des Wallachs beginnen zu spielen und richten sich schließlich steil nach vorn. Roy nimmt das als Zeichen des Einverständnisses und lenkt den Fuchs zu der Niederung hinüber.

Es ist die Stunde zwischen Tag und Abend, in der die Dämmerung den Tag nach Westen jagt. Mit langen Schatten kündigt sich die Nacht an. Romantisch veranlagte Menschen verfallen um diese Zeit gern in Träume, die sie der rauen Wirklichkeit entziehen.

Roy Cameron ist kein romantischer Mensch. Er hockt zusammengesunken im Sattel und lässt die Beine baumeln. Beide Hände hat er auf das Sattelhorn gelegt. Er überlässt es Bone, den Weg allein zu finden. Der Wallach scheint an solche Freiheit gewöhnt zu sein.

Der Name passt zu dem Fuchs wie die Faust aufs Auge. Aber da das Fell gestriegelt und gebürstet ist, kann Bones Magerkeit schwerlich auf schlechte Pflege zurückzuführen sein. Wahrscheinlich ist er eines von jenen Pferden, die spielend eine doppelte Haferration vertilgen können und dennoch wie ein Garderobenständer auf vier Beinen aussehen.

Bone sieht aus wie ein Kriegspferd. Er ist narbig, und eines seiner Ohren ist von einem Säbelhieb gespalten. Keinen Zoll höher, als es unbedingt erforderlich ist, hebt er die Hufe vom Boden. Erstaunlich ist, wie schnell er trotzdem vorwärtskommt.

Hinter dem lichten Baumbestand der Senke ist jetzt ein Haus zu erkennen. Es ist aus Baumstämmen gefügt, im rechten Winkel dazu ist ein Stall angebaut. Das Licht, das Roy schon von Weitem gesehen hat, fällt aus einem der Fenster. Sicher irgendein Siedler, denkt Roy.

Die Hufe von Bone verursachen ein klapperndes Geräusch. Auch im Haus scheint man darauf aufmerksam geworden zu sein. Roy kann nun den kleinen Hofraum, der von einem Gemüsegarten umgeben zu sein scheint, übersehen. In der Tür des Blockhauses erscheint ein Mann. Seine Gestalt wirkt wie ein Schattenriss. Im Licht, das hinter ihm aus der Türöffnung fällt, schimmert der Lauf eines Gewehres.

Einige Schritte vor dem Mann bringt Roy den Wallach zum Stehen, greift zur Hutkrempe und beugt sich nach vorn.

»Guten Abend, Mister!«, brummt er halblaut. »Ich suche ein vernünftiges Abendessen für mich und meinen Gaul. Und wenn wir zwei anschließend in Ihrem Stall übernachten könnten, wären wir sehr froh. Wir brauchen nichts weiter als für jeden ein Bündel Stroh.«

Obgleich Roy die Augen des Mannes nicht erkennen kann, ist er überzeugt, dass dieser ihn misstrauisch mustert.

»Steigen Sie ab, Mister«, sagt schließlich eine rostige Stimme. »Für einen Bissen wird es wohl noch reichen. Barney, kümmere dich um das Pferd und schütte ihm Körner vor.«

Roy steigt ab und ist darauf gefasst, einen Landarbeiter auftauchen zu sehen, stattdessen blickt er auf den Blondschopf eines Jungen, der ihn von unten her neugierig anstarrt. Roy schätzt ihn auf etwa zehn Jahre. Seine Augen sind keck und zeugen von Aufgeschlossenheit.

»Barney heißt du also«, murmelt Roy und streckt dem Jungen die Hand hin. »Ich bin Roy Cameron. Ich hoffe, dass wir uns vertragen werden.«

Der Mann tritt heran und lehnt das Gewehr gegen die Wand. »Sie können mit uns essen, aber übernachten können Sie hier nicht.«

Roy spürt den Druck der schwieligen, harten Hand des Siedlers und blickt in dessen verschlossenes Gesicht. Er hebt weitere Fragen für später auf.

»Ich bin Harry Madden«, fährt der Alte fort, »der kleine Blondschopf ist mein Enkel Barney, das Kind meines Sohnes, der im Kampf gegen die verdammten Rebellen gefallen ist.«

Nur ein leichtes Zusammenziehen der Brauen zeigt, dass diese Worte für Roy Cameron eine besondere Bedeutung haben. Langsam nimmt er den hellen Hut mit dem Texaskniff ab. Er hält ihn absichtlich so, dass Harry Madden sofort auffallen muss, dass es ein Südstaaten-Armeehut ist. Er räuspert sich und knurrt: »Ich bin einer von diesen verdammten Rebellen, Mister. Ich denke, es ist besser, wenn ich wieder auf Bone klettere und weiterreite.«

Sekundenlang starrt Madden auf den Hut. Seine Mundwinkel zucken. »Ich habe Ihnen Gastfreundschaft angeboten, Mr. Cameron. Und vorläufig gilt das Wort des alten Madden noch etwas in Three Oaks. Also kommen Sie herein.«

Der Alte dreht sich um und geht voraus. Einen Augenblick ist Roy unschlüssig, aber dann lockert er Bone den Sattelgurt und geht mit Barney zusammen zum Stall hinüber. Der Junge schüttet dem Wallach Korn vor und füllt ihm die Raufe mit Heu. Dann stapft er neben Roy zum Haus zurück.

»Sind Sie wirklich ein Rebell, Mister?«, fragt er etwas zaghaft.

»Ich habe keinen Grund, es zu verheimlichen, Barney«, sagt Cameron ruhig. »Ich kann verstehen, dass ihr hier nicht gut auf die Rebellen zu sprechen seid. Glaub mir, im Süden spricht man auch nicht besonders liebevoll über die Yankees.«

Sie treten in diesem Augenblick durch die Tür ins Haus. Während Barney sofort zum Tisch hinübergeht und sich auf eine Bank quetscht, bleibt Roy zunächst in der Nähe der Tür stehen und betrachtet den alten Madden.

Der Rücken des Alten ist von der Last der Jahre, bestimmt aber auch von harter Arbeit, gebeugt. Sein Haar ist grau und kurz gestutzt. Ein Gewirr unzähliger kleiner Falten überzieht sein verwittertes Gesicht, dessen untere Hälfte durch kurze weiße Bartstoppeln seltsam hell erscheint. Hell sind auch seine Augen, die weit auseinander stehen.

Ohne vom Tisch aufzublicken, wo er gerade einige Teller zurechtrückt, schiebt Madden mit einladender Handbewegung einen Stuhl zurück. Roy tritt heran und lässt sich darauf nieder. Barneys Blicke weichen nicht von ihm.

Schweigend beginnen sie zu essen. Es ist seit Tagen Roys erste warme Mahlzeit. Der Rauchgeschmack des Fleisches lässt ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er langt tüchtig zu und bemerkt, wie sich Maddens Miene etwas aufhellt.

Barney scheint sich mit dem Essen besonders zu beeilen. Als er fertig ist, schiebt er aufatmend den Teller zurück.

»Sind Sie ein Revolvermann, Mr. Cameron?«, fragt er.

Wie bei allen Jungs seines Alters bewegen sich seine Gedanken um Waffen, Indianerkämpfe und ähnliche Dinge. Ein richtiger Revolvermann ist das Idol aller seiner Altersgenossen.

»Vielleicht halten mich einige Leute für einen guten Revolverkämpfer, Barney, aber deshalb bin ich noch kein Revolvermann«, schwächt Roy die Wirkung der Frage mit einem Seitenblick auf Madden ab.

»Aber das ist doch kein Unterschied, Mister.«

Roy kaut bedächtig den Mund leer. »Doch, Barney. Ein Revolvermann sucht den Kampf mit der Waffe. Er verdient mit dem Colt sein Geld. Ein Revolverkämpfer geht der Auseinandersetzung so lange wie möglich aus dem Weg. Für ihn ist der Colt nur eine Waffe zur Verteidigung. Er hat einen Beruf und leistet etwas. Er schafft Werte, die eines Tages, wenn er stirbt, weiter bestehen bleiben.«

Der Junge ist beharrlich. »Erzählen Sie doch einmal von den Kämpfen.«

Da Roy sich nicht dazu entschließen kann, beginnt Barney zu betteln.

»Schluss, mein Junge!«, brummt Madden. »Geh in die Schlafkammer und leg dich hin. Du darfst einen Gast nicht so quälen.«

Barney will maulen, aber in letzter Sekunde scheint er es sich anders zu überlegen.

»Gute Nacht, Grandpa! Gute Nacht, Mr. Cameron!«, sagt er und geht hinaus.

Da er die Tür nicht ganz schließt, kann man ihn noch eine Weile hören.

Inzwischen haben auch die beiden Männer die Mahlzeit beendet. Roy dreht sich eine Zigarette, Madden geht zum Kleiderhaken, langt in die Tasche einer Jacke und holt eine zerkaute Pfeife heraus. Dabei fällt sein Blick wieder auf Camerons Armeehut. Langsam kommt er zum Tisch zurück und lässt sich auf den Stuhl sinken. Wortlos stellt Roy seinen Tabaksbeutel vor ihn hin, und ebenso wortlos beginnt Madden daraus seine Pfeife zu stopfen. Schweigend paffen sie eine Weile vor sich hin.

Cameron tut so, als ob er nicht bemerke, wie der Alte Zoll für Zoll seine Erscheinung mustert. Er sieht einen dunkelhaarigen, gebräunten Mann vor sich, dem auch, wenn er sitzt, seine Größe von sechs Fuß anzusehen ist. Roy Camerons Augen haben einen grünlichen Schimmer. Sein Kopf ist gutgeschnitten, und sein Haar umschließt das Gesicht wie eine enganliegende dunkle Kappe. Über die Stirn verläuft ein heller Streifen, eine Narbe. Hin und wieder entblößt der schmallippige Mund eine Reihe kräftiger Zähne. Das Kinn verrät Energie, aber keine Brutalität. Und die Hände Roy Camerons zeugen von Kraft und Geschicklichkeit.

»Sie haben sich darüber gewundert, dass ich Sie nicht bei mir übernachten lassen will?« Madden murmelt diese Frage eintönig.

»Ich habe mir das Wundern schon lange abgewöhnt, Oldtimer«, erwidert Roy im schleppenden Tonfall des Texaners. »Es ist Ihre Sache. Sie werden Ihre Gründe haben.«

Einen Augenblick stutzt der Alte. Mit so einer knappen Antwort hatte er nicht gerechnet.

»Ich will Ihnen nichts vormachen, Mr. Cameron. Ich wünsche alles, was aus den Südstaaten kommt, in die Hölle. Nicht nur, weil mein Sohn im Kampf gegen die Rebellen gefallen ist.«

Roy Cameron hat das Warten gelernt. Wenn ein Mann etwas erzählen will, wird er es auch ohne Fragerei tun. Maddens nächste Worte geben ihm recht.

»Sie sind Texaner, Mr. Cameron«, fährt der Alte fort. »Das ist keine Empfehlung. Haben Sie die Namen Lem und Kid Walsh schon einmal gehört?«

Obgleich er sich immer in der Gewalt...

Erscheint lt. Verlag 30.6.2020
Reihe/Serie H.C. Hollister
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • 2020 • Abenteuer-Roman • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • gf unger • G. F. Unger • H C Nagel • Indianer • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • tom prox • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Westernromane • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9596-X / 373259596X
ISBN-13 978-3-7325-9596-9 / 9783732595969
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