RACHE - Die letzte Zeugin (eBook)

Folge 6

(Autor)

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2020 | 1. Aufl. 2020
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-8537-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

RACHE - Die letzte Zeugin - J. S. Frank
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RACHE - die fesselnde Thriller-Serie von J.S. Frank!

Folge 6: Endlich erhält Laura Stein freie Hand, um gegen Hansen zu ermitteln. Falls er überlebt - denn auf ihn wurde ein Kopfgeld ausgesetzt. Hansen bittet Wolf Berger um Hilfe. Der ist allerdings damit beschäftigt, seine Freundin Alina zu beschützen. Denn sie ist in Gefahr. Doch Wolf kennt noch immer nicht ihr ganzes Geheimnis ...

Über die Serie:

Laura Stein ist eine Getriebene. Die junge Kommissarin ging als Jugendliche durch die Hölle und überlebte. Aber die Vergangenheit verfolgt sie bis heute. Unerbittlich jagt sie seit Jahren dem Gangsterboss Victor Hansen hinterher. Um ihn zu stellen, ist ihr jedes Mittel recht. Selbst wenn sie einen Mörder als V-Mann rekrutieren muss ...

RACHE - die sechsteilige Thriller-Serie um Kommissarin Laura Stein und Ex-Gangster Wolf Berger. Knallhart, überraschend, nichts für schwache Nerven!

eBooks von beTHRILLED: Mörderisch gute Unterhaltung.



<p><i><strong>J.S. Frank </strong></i>hat nach seinem Germanistik-Studium mehr als zwanzig Jahre für ein internationales Medien-Unternehmen gearbeitet. Seit 2013 ist er freier Autor mit einem ungebrochenen Faible für die anglo-amerikanische und französische Literatur. J.S. Frank ist ein Pseudonym des Autors Joachim Speidel, der mit seinen Kurzgeschichten bereits zweimal für den Agatha-Christie-Krimipreis nominiert war. RACHE ist nach SMASH99 bereits seine zweite Thriller-Serie bei »be«.</p>

2
FEMME FATALE


Ein stylishes Café im obersten Stock des Museums für Moderne Kunst. Das ganze Stockwerk war voll verglast.

Victor Hansen hatte einen Tisch reserviert, von dem aus er auf die Stadt, auf den Marktplatz und die Markthalle aus den Anfangsjahren des vorigen Jahrhunderts blicken konnte. Ein wunderbarer Ausblick. Die Morgensonne schien. Hansen bestellte sich bei der etwas mürrischen Bedienung einen Espresso. Als sie sich mit langen Schritten entfernte, kam er nicht umhin, ihre schlanken, nylonbestrumpften Beine zu bewundern.

Nach einer Minute brachte sie ihm den Espresso. »Ich danke Ihnen vielmals«, sagte er übertrieben höflich. »Sehr nett von Ihnen.«

Sie entgegnete nichts. Drehte sich um, stand kurze Zeit später an einem anderen Tisch.

Während Hansen in dem Espresso rührte, schaute er auf seine Armbanduhr. Neun Uhr zweiunddreißig. Ein Hund, ein Labrador, der am Bein eines Nachbartisches festgebunden war, bellte dröhnend. Eine ältere, drahtig wirkende Dame in einer Fuchsfelljacke beruhigte ihn in ähnlicher Lautstärke.

Als Victor Hansen die Tasse zum Mund führen wollte, legten sich von hinten lange Finger auf seine Schulter.

Er stellte die Tasse ab, hob den Kopf, lächelte und sagte: »Alina, wann lernst du es mal, pünktlich zu erscheinen? Selbst zu Treffen, um die du gebeten hast, kommst du zu spät.«

Alina Loban setzte sich ihm gegenüber auf die dick gepolsterte Bank. Sie trug einen schwarzen Hosenanzug mit weiten Beinen.

»Mach mir bloß keine Vorwürfe, ja!«, sagte Alina. »Auf Vorwürfe reagiere ich allergisch. Sonst sage ich vor allen Leuten hier ›Onkel Victor‹ zu dir.«

»Untersteh dich«, sagte Hansen und trank seinen Espresso aus.

Sie zupfte an seinem weißen Pullover. »Heute soll es noch zwanzig Grad warm werden. Bist du nicht ein wenig overdressed?«

Victor Hansen zuckte mit den Schultern. »Alte Männer wie ich mögen es im Zweifelsfall lieber etwas wärmer.«

Sie lachte. Hansen winkte die Bedienung heran. Zu seiner Tischnachbarin sagte er: »Du kannst dir bestellen, was du willst.« Er neigte sich vor zu ihr. »Onkel Victor zahlt.«

Sie boxte ihm gegen die Schulter und grinste ihn groß an. Zu seinem Erstaunen bestellte sie nur ein Mineralwasser.

»Ich hab zwar alle meine Bordelle abgestoßen«, sagte Hansen, »aber ich verfüge schon noch über so viel Kleingeld, dass ich es mir leisten kann, dir mehr als ein Glas Wasser zu bezahlen.«

Sie zwinkerte ihm zu. »Lass gut sein, Onkelchen, ich habe eine lange Nacht mit eindeutig zu viel Alkohol hinter mir.«

Er betrachtete ihr Gesicht. Vor knapp drei Wochen war sie von zwei Männern böse verprügelt worden, kam mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. Die Augen waren grün und blau gewesen, sie hatte überall am Körper Blutergüsse gehabt.

Ihrem Gesicht war jetzt kaum mehr etwas von dieser Gewaltaktion anzusehen. Das lag zum einen sicher an dem dezent aufgebrachten Make-up, zum anderen aber auch daran, dass sie sich einfach unglaublich rasch regenerieren konnte. Sie war, das wusste Victor Hansen, eine zähe Natur, eine Stehauffrau. Eine Frau, die immer in Bewegung war. Zweiundzwanzig Jahre alt, groß, dünn, ein Wirbelwind.

Alina Loban rollte mit den Augen und breitete die Arme aus wie ein Conférencier, der die ankommenden Gäste willkommen heißt. »Und? Hast du mich jetzt lange genug gemustert? Bist du zufrieden mit mir? Gefällt dir, was du gesehen hast?«

»Ja, es gefällt mir«, sagte Hansen und beobachtete die griesgrämig dreinblickende Bedienung, die das Glas mit dem Mineralwasser vor Alina absetzte.

Er zwinkerte Alina zu. »Und ich bin auch mit dem zufrieden, was ich gesehen habe. Du siehst wie immer fabelhaft aus. Ein bisschen untergewichtig …« Dafür bekam er wieder ein Boxhieb gegen die Schulter. »… aber ansonsten alles gut in Schuss.«

»Gut in Schuss?« Alina Loban prustete vor Lachen los.

Hansen wartete ab, bis ihr Lachen wieder abgeebbt war. »Sag mal, wie steht es eigentlich mit dir und Wolf? Dein Onkel Victor ist neugierig.«

Alina Loban rollte mit den Augen, wedelte mit den Händen. »Oi, oi, oi, ich hatte echt Angst vor Wolf. Das kann ich ja jetzt zugeben. Du hast mir ja erzählt, er sei ein paar Jahre im Knast gewesen, aber, he, dass er wegen Mord eingesessen ist, das hast du mir nicht erzählt.«

»Alles nur unwichtige Kleinigkeiten.«

Sie machte die größten Augen, die er je bei einer Frau gesehen hatte. Mit solchen Augen sollte sie eigentlich zum Film gehen. »Hallo!«, sagte sie. »Kleinigkeiten! Er hat zwei Menschen umgebracht. Das sind keine Kleinigkeiten.«

»Das hat er dir erzählt? Was hat er dir sonst noch erzählt?«

Sie strich sich die langen schwarzen Haare nach hinten. »Nicht mehr viel. Dass es sich um keinen Mord gehandelt habe, sondern um Notwehr. Und dass er vor seinem Knastaufenthalt wohl kein besonders netter Mensch gewesen sei. Das kann ich mir bei ihm gar nicht vorstellen. Er ist, glaube ich, der netteste Mensch auf der Welt. Er hält einer Frau die Tür auf, hilft ihr in den Mantel, so Zeugs eben, was es eigentlich gar nicht mehr gibt. Na ja, er ist ja auch alt. Nicht ganz so alt wie du, aber alt.«

Victor Hansen lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Na, na, na. Lassen wir das Thema Alter. Aber Wolf hat schon recht, wenn er behauptet, dass er früher kein netter Mensch gewesen sei. Vor allem gegenüber seinen Mitmenschen, vielleicht mit Ausnahme von mir. Was erzählt er denn so über mich?«

»Über dich?« Sie musste überlegen. »Nichts. Eigentlich hat er dich noch nie in meiner Gegenwart erwähnt. Er sagt halt manchmal, dass er einen Freund besucht, so was in der Art. Aber mehr nicht. Wenn du willst, kann ich ihn ja bei Gelegenheit nach dir fragen. So in der Art: Kennst du eigentlich Victor Hansen. Den großen Victor Hansen.«

»Untersteh dich.«

»Sorry, aber ich bin vielleicht kein guter Spitzel für dich. Habe keine Stasi-Ausbildung oder so was durchlaufen.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Mineralwasser.

»Schon gut«, sagte Hansen. »Kein Problem. Außerdem bist du nicht mein Spitzel.«

Sie hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. »Hallo! Wer hat gesagt, ich soll mich an einen Freund von dir ranmachen und ihn ein wenig überwachen und rauskriegen, was er so vorhat?«

»Nein, so war das nicht, und das weißt du auch«, sagte Victor Hansen. »Du hast eine neue Wohnung gesucht, du hast wie immer Geld gebraucht, und meine Frau hat mir die Ohren vollgeheult, dass der arme Wolf, ihr guter, alter Freund aus vergangenen Zeiten, wie ein Mönch im Zölibat lebt. Da hab ich halt meine Schlussfolgerungen gezogen und dir eine Wohnung in seiner Nähe besorgt.«

»Jetzt gibst du deiner Frau die Schuld«, sagte Alina. »Das ist nicht fair.«

»Ich gebe niemandem die Schuld«, sagte Victor Hansen. Er rückte mit dem Stuhl vor und legte die Ellenbogen auf den Tisch. »Übrigens …« Er sah sie ernst an. Drückte die rote Brille auf die Nase. »Wie sieht es mit deinem Nebenjob aus, der so ganz locker neben deinem Jurastudium herläuft? Hm? Ich hab dir immer gesagt, dass mir deine Escort-Fickerei auf den Geist geht. Dafür, dass du ein wenig auf Wolf aufpasst, hätte ich dich auch bezahlt. Kein Problem. Aber du wolltest ja nicht. Du sagst, du hast nichts Besonderes über ihn rausgekriegt. Auch gut. Aber dieses Escort-Ding, das ist einfach nichts für dich, Alina. Du kannst von Glück sagen, dass Wolf da war, als die beiden Arschlöcher dir im Krankenhaus einen Besuch abstatten wollten.« Er ließ die Worte auf sie wirken. Sie blickte auf ihr Mineralwasserglas.

Victor Hansens Gesicht zuckte nervös. »Haben die Bullen eigentlich was über diese Wichser rausgekriegt? Weiß man, wer sie sind, wo sie wohnen, was sie so tun, außer kleine Mädchen zusammenschlagen?«

Alina winkte ab. »Ach was, nichts haben sie rausgekriegt. Ich hab die Verbrecherkartei rauf und runter anschauen dürfen. War verlorene Zeit. Hab ich gleich gesagt. Das sind so feine Pinkel. So Söhne aus wohlhabenden Familien. Verdienen ein Schweinegeld. Die tauchen in so einer Kartei nicht auf. Im ganzen Leben nicht. Die Telefonnummern, über die ich sie erreichen konnte, stammen von Prepaidkarten. Den weißen Porsche, den sie gefahren haben, haben sie wahrscheinlich nur gemietet, und das Kfz-Kennzeichen habe ich mir nicht gemerkt. Und nun sind sie spurlos verschwunden.«

Victor Hansen schüttelte verwundert den Kopf. Verwundert darüber, wie sie es schaffte, diese Schläge, diese Demütigungen und Erniedrigungen scheinbar problemlos wegzustecken.

Er kannte Alina Loban schon lange, wusste, was sie schon alles hatte durchmachen müssen. Und wusste auch, dass sie ein Mensch war, der nicht so schnell jammerte oder klagte.

»Das kommt in etwa mit dem hin, was ich rausgekriegt habe«, sagte Hansen

Alina zog die Augenbrauen hoch. »Du hast was?«

Hansen stieß sich wieder vom Tisch ab. »Denkst du, dein Onkel Victor hält die Füße still, wenn irgendwelche Wichser dich durch die Mangel drehen wollen? Nein, ich hab so meine Verbindungen spielen lassen. Du weißt schon: Bordelle, Laufhäuser, Edelpuffs, Halbwelt, Unterwelt, den einen oder anderen Mafiakontakt. Aber niemand hat was gesehen. Niemand kennt die perversen Yuppies. Ist wie verhext. Nehme mal an, sie sind über alle Berge. Vielleicht suchen sie ja irgendwo im Ausland nach neuen Escort-Girls, die sie verprügeln können.«

»Denkst du, die kommen irgendwann mal wieder?«

»Kann ich nicht...

Erscheint lt. Verlag 27.11.2020
Reihe/Serie Ein Stein & Berger Thriller
Ein Stein & Berger Thriller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Biker • Brutal • Cop-Thriller • Frauenhandel • HART • LKA • Mafia • Menschenhandel • Organisiertes Verbrechen • Polizei • revenge • Rocker • spannend • Syndikat • Thriller • Unterwelt • Verdeckte Ermittlung • Vergeltung • Vergewaltigung • V-Mann
ISBN-10 3-7325-8537-9 / 3732585379
ISBN-13 978-3-7325-8537-3 / 9783732585373
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