Jack Slade 908 (eBook)

Poker mit zwei Colts

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9641-6 (ISBN)

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Jack Slade 908 - Jack Slade
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Ausgerechnet während der langen Wochen, die er selbst als Patient im Sanatorium verbringen musste, hat Doc Holliday eins gelernt: das Pokern. Im Kartenspiel ist er noch hundertmal besser, als er es als Zahnarzt jemals war. Und so beschließt er, nach seiner Genesung weiter als Spieler umherziehen und sein zweites Leben zu genießen. Es lockt ihn das Abenteuer!
In Denver findet er alles, was er braucht: schöne Frauen und Pokerpartien ohne Limit. Sofort steht er im Mittelpunkt des Geschehens. Nur dem Big Boss und Townhai Hawke ist der Doc ein Dorn im Auge. Männer, die niemals verlieren, kann er hier nicht brauchen!

Poker mit
zwei Colts

Ausgerechnet während der langen Wochen, die er selbst als Patient im Sanatorium verbringen musste, hat Doc Holliday eins gelernt: das Pokern. Im Kartenspiel ist er noch hundertmal besser, als er es als Zahnarzt jemals war. Und so beschließt er, nach seiner Genesung weiter als Spieler umherziehen und sein zweites Leben zu genießen. Es lockt ihn das Abenteuer!

In Denver findet er alles, was er braucht: schöne Frauen und Pokerpartien ohne Limit. Sofort steht er im Mittelpunkt des Geschehens. Nur dem Big Boss und Townhai Hawke ist der Doc ein Dorn im Auge. Männer, die niemals verlieren, kann er hier nicht brauchen!

»Sie sind gesund, Mr. Holliday. Herzlichen Glückwunsch. Sie können entlassen werden.«

John Henry Holliday, zu dem Zeitpunkt erst fünfundzwanzig Jahre alt, ein approbierter Zahnarzt, konnte es nicht fassen. Er erkundigte sich bei dem Chefarzt des Tuberkulose-Sanatoriums in Tucson, Arizona, ob das auch wirklich stimmte.

Dr. Chester H. Wyman versicherte es dem hochgewachsenen, hageren, dunkelhaarigen jungen Mann. Wyman war backenbärtig, glatzköpfig, untersetzt und mittleren Alters. Er trug einen weißen Kittel, hatte ein Stethoskop umhängen und zeigte meist einen traurigen Dackelblick. Der rührte daher, dass er schon viel Not, Tod und Elend gesehen hatte, und dass die meisten Patienten, die zu ihm kamen, starben.

Den traurigen Blick wurde er jetzt nicht los.

»Ich bin mir sicher, Doc. Wenn Sie es wünschen, kann ich Sie noch einmal abhören. Aber die Untersuchungsergebnisse sind eindeutig. Ihre Tuberkulose ist ausgeheilt.«

Doc Holliday trieb es die Tränen in die Augen. Er fühlte sich um vieles stärker, zum Bäume ausreißen. Dem Tod von der Schippe gesprungen. Er konnte weggehen von dem Ort, wo die Hoffnung ein äußerst seltener Artikel war und wo ausgezehrte Gestalten sich dem Tod entgegenhusteten und Blut und Lungengewebsstücke spuckten.

Während Dr. Wyman ihm noch medizinische Erklärungen gab, überdachte Holliday kurz sein Leben. Am 14. August 1852 in Griffin in Georgia geboren, hatte er das Philadelphia College of Dental Surgery in der gleichnamigen Stadt besucht. Er war hochintelligent, fleißig und strebsam. Am 8. März 1872, mit nicht einmal einundzwanzig Jahren, hatte er den Doktortitel auf dem Gebiet der Zahnheilkunde erworben.

Als Bester seines Jahrgangs. Man sagte ihm eine glänzende Karriere voraus. In Atlanta eröffnete er eine Zahnarztpraxis, die gleich glänzend lief. Ein älterer Kollege, der sich zur Ruhe setzte, hatte ihm seine Praxisräume und die Einrichtung überlassen. Holliday sollte sie abbezahlen, was er für eine leichte Aufgabe hielt.

Er war ein strahlender, glänzender junger Mann, galt als ein begehrter Junggeselle und in den ersten Kreisen von Atlanta als gute Partie. Er meinte, sein Baum würde in den Himmel wachsen, und die Welt läge ihm zu Füßen. Dann kam der Hammer. Bei ihm wurde TB festgestellt – Husten mit Auswurf und Nachtschweiß hatte er schon eine Weile gehabt, doch die Anzeichen verdrängt.

Absichtlich ignoriert. Seine Mutter war an TB gestorben, als er 15 Jahre alt gewesen war. Ihn graute davor, dasselbe Schicksal zu erleiden. Das Hinsiechen der Mutter hatte sich dem heranwachsenden Jungen tief eingeprägt.

Als er sein Leiden nicht mehr ignorieren konnte, ließ er sich untersuchen und gewann Klarheit. Er stürzte in einen tiefen Abgrund. Mit einem Schlag war alles weg, was er erstrebt hatte, hinfällig, ausgelöscht. Er sah den Tod vor Augen, was freilich jahrelang, viele Jahre noch dauern konnte.

Leidend, mal besser, mal schlechter. John Henry Holliday gab seine Praxis auf, löste seine Verlobung mit einer Südstaatenschönen aus bester Familie und ging in den Westen. Er wurde zum Spieler, trank viel – volltrunken wurde er allerdings nie –, trieb sich in Saloons und Spielhöllen herum, auch auf den prächtigen Mississippi-Dampfern, und lebte vom Glücksspiel.

Mal war er oben, gewann eine Menge Geld, lebte aus dem Vollen, mal war er knapp bei Kasse oder pleite. Zudem errang einen Ruf als Revolverschütze. Er war eiskalt, todesverachtend, er zog schnell, und vor allem hatte er stählerne Nerven.

Mit Frauen erlebte er einiges. Trotz seiner Krankheit gingen sie ihm nicht aus dem Weg. Der hochgewachsene, aschblonde Mann mit dem geschwungenen Schnurrbart und dem sensiblen Mund, der akkuraten Frisur, dem gut geschnittenen Gesicht und vor allem den dunklen, magisch-hypnotisierenden Augen zog die Weiblichkeit auf morbide Weise in seinen Bann.

Seine dunklen, intensiv blickenden Augen kamen von der Krankheit. Er wollte leben, er raffte sein Leben; die Spanne, die ihm blieb, wollte er ausnutzen. Er zündete seine Kerze an beiden Enden an.

Wie viele Schwindsüchtige trieb ihn Rastlosigkeit an. Er machte die Nacht zum Tag, Schlaf brauchte er kaum. Bis er in Denver, Colorado, einer Silberboom-Stadt, einen Zusammenbruch erlitt. Seine Cousine Mattie Holliday, eine Nonne, pflegte ihn. Dafür ließ sie sich von ihrem Orden freistellen.

Beide waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht, schien es. Doch vielleicht hatten sie mehr gemeinsam, als mancher dachte. Die Nonne bewog ihren Cousin, sich noch einmal eine Chance zu geben. Sie redete ihm zu, wenn er ein Glücksspieler sei, solle er die Partie um sein Leben spielen. Mit dem Schicksal pokern.

Das reizte den jungen Doc. Vor allem wegen Mattie und weil er es zudem wissen wollte, suchte er ein renommiertes Sanatorium in Tucson, Arizona auf. Dort wurde er behandelt, die trockene Luft im Südwesten war für die Krankheit gut.

Die Therapie schlug gut an. Nach vier Monaten erklärten die Ärzte Doc Holliday für geheilt. Sein Zusammenbruch in Denver wäre mehr nervöser Art gewesen. Die Krankheit würde nicht weiter fortschreiten. Dann kam endgültig die frohe Botschaft.

Doc Holliday wollte es zuerst gar nicht glauben. Doch die Untersuchungsergebnisse lauteten positiv für die Gesundheit, negativ für die TB. Doc Holliday war außer sich – er jubilierte, er vollführte Luftsprünge.

Immer wieder schüttelte er dem Chefarzt Chester H. Wyman die Hand.

»Bin ich endgültig geheilt?«, fragte er.

Wyman wiegte den Kopf hin und her.

»Sie müssen auf Ihre Gesundheit Rücksicht nehmen. Sich schonen, übermäßige Anstrengungen meiden. Führen Sie ein ruhiges und geruhsames Leben. Kein Tabak, verräucherte Räume meiden. Wenig Alkohol. Viel Bewegung an frischer Luft und gesundes und vitaminreiches Essen. Dann können Sie hundert Jahre alt werden.«

»Wer will mit Rohkost und ohne Abwechslung denn schon hundert werden? Sex soll ich wohl auch noch meiden?«

»Mr. Holliday, ich weiß, dass Sie drei unserer Schwestern verführt haben. Außerdem haben Sie Ihr Zimmer in eine Pokerhöhle verwandelt und frönten auch anderswo im Haus und in Tucson dem Glücksspiel.«

»Well, von irgendetwas musste ich Ihre horrenden Kosten bezahlen. Ich bin kein Cattle King, kein Eisenbahnkönig, ich besitze auch keine Gold- oder Silbermine. Noch habe ich jemanden in meiner Verwandtschaft, der finanziell für mich einspringen würde. Also musste ich zusehen, wo ich blieb. Die Mitspieler waren allesamt keine Armutsopfer. Außerdem, mitnehmen können sie sowieso nichts. Sie sind schwer krank. Das letzte Hemd hat keine Taschen. Ich habe immer fair und ehrlich gespielt. Ohne Tricks und ohne gezinkte Karten.«

»Das glaube ich Ihnen, Mr. Holliday. Dennoch haben Sie sich Feinde gemacht und unserem Sanatorium einen schlechten Ruf angehängt.«

»Das würde ich nicht so sehen, Doktor. Außerdem ist das jetzt vorbei. Ich bin gesund. Hurra! Ich reise ab. Ich werde Sie überall in den höchsten Tönen loben.«

»Tun Sie das, Mr. Holliday. Tun Sie das. Dennoch möchte ich Ihnen eine baldige Abreise nahelegen. Ein paar der Gentlemen, denen Sie eine Menge Geld abknöpften, sind gar nicht erbaut. Ich hörte munkeln, man trachte Ihnen sogar nach dem Leben.«

»Zounds. Wer sollte das sein?«

»Well, eigentlich dürfte ich Ihnen das nicht sagen. Doch weil Sie es sind und ich Sympathie für Sie hege, nenne ich Namen. Doch von mir haben Sie sie nicht.«

»Ehrensache. Dieses Gespräch hat nie stattgefunden.«

»Bill Hanratty, Bo Wilkes und Mike Costenoga.«

»Was? Wie? Hanratty, dieser Hornochse mit lauter Daumen als Fingern, dessen Familie in Texas eine Riesenranch gehört? Der mich immer wieder animierte, ich solle mit ihm spielen? Er wolle beim Pokern von mir lernen. Doch das ist aussichtslos. Eher bringe ich einem Longhornstier Bluffen bei als dem Hanratty.«

Doc fuhr fort: »Bo Wilkes, Inhaber einer Anwaltskanzlei in Chattanooga. Ein Winkeladvokat, wenn es je einen gab. Bei ihm muss man die Finger nachzählen, wenn man ihm die Hand gibt, und selbst wenn man ihn mit einer Kanone abschießt, würde er noch einen krummen Kurs einschlagen. Beim Kartenspiel hat er immer wieder betrügen wollen. Wilkes ist steinreich. Er und seine Kompagnons vertreten nur Eisenbahnkönige, die Hochfinanz und dergleichen. Ihre Methoden sind übel. Wenn es um die Interessen ihrer Klienten geht, schrecken sie vor...

Erscheint lt. Verlag 30.6.2020
Reihe/Serie Jack Slade
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9641-9 / 3732596419
ISBN-13 978-3-7325-9641-6 / 9783732596416
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