Pikantes Lügenspiel mit dem Viscount (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-4921-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Pikantes Lügenspiel mit dem Viscount - Kasey Michaels
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Ich werde mich um deine Tochter kümmern. Das Versprechen, das Darby Travers, Viscount Nailbourne, seinem sterbenden Freund gegeben hat, muss er einhalten! Was zu einer Herausforderung wird, als besagte Tochter vor seinem Anwesen in Wimbledon steht. Denn die kleine Marley wird von einer ebenso hinreißenden wie widerspenstigen Schönheit begleitet: Sadie Grace Boxer, der Schwester des Verstorbenen. Sadies aufsässigen Mund mit heißen Küssen zum Schweigen zu bringen, erscheint Darby bald ausgesprochen reizvoll. Oder sie gar zu seiner Viscountess zu machen? Wenn er bloß nicht das Gefühl hätte, dass sie ihm ein gefährliches Geheimnis verschweigt ...



Als Kasey Michaels ihren ersten Roman geschrieben hatte, ahnte sie noch nicht, dass sie einmal New York Times Bestseller-Autorin werden würde. Und es hätte sie auch nicht interessiert, denn damals befand sie sich in der schwierigsten Phase ihres Lebens: Ihr geliebter achtjähriger Sohn benötigte dringend eine Nieren-Transplantation. Monatelang wachte sie an seinem Krankenhausbett und beobachtete, wie sich die Schwestern und die anderen Mütter mit Romances ablenkten, um zwischendurch der Realität zu entfliehen. Kasey begriff die Bedeutung dieser Werke und begann sofort mit der Arbeit an ihrem zweiten Roman. Auch jetzt, über 100 Bücher später, schreibt sie immer noch für genau diese Menschen. Um ihnen Aufmunterung zu verschaffen, sie in vergangene Epochen - oft in die des Regency -¬ zu entführen und sie dazu zu ermutigen, nie die Hoffnung auf ein Happy End zu verlieren.

1. KAPITEL

London, die „Little Season“, 1815

Was hältst du von Spanien, Norton? Ich habe Erstaunliches über die Alhambra gehört, die früher als Palast der Inspiration und Vergnügungen bezeichnet wurde. Aber nein, du hast kein Interesse an Vergnügungen, oder?“

„Meine Pflichten bereiten mir größtes Vergnügen, Mylord“, antwortete der Kammerdiener in gewohnt monotonem Tonfall. „Umso mehr, wenn seine Lordschaft davon absieht zu sprechen, während ich ihn rasiere.“

Darby Travers, Viscount Nailbourne, hätte sich liebend gern erkundigt, ob die Worte seines Dieners als Drohung aufzufassen wären, verzichtete aber wohlweislich darauf. Bis der penible Mann die Klinge von seinem Hals genommen hatte, unterdrückte er klugerweise sogar das Schlucken.

„Und schon sind wir fertig, Mylord“, sagte Norton einigermaßen befriedigt, trat zurück und reichte seinem Herrn ein warmes, feuchtes Handtuch. „Das heißt, bis heute Abend. Ich möchte Sie bitten, noch einmal die Vorteile eines gut gestutzten Bartes zu erwägen.“

Darby wischte sich das Gesicht ab und warf das Handtuch dann in Nortons Richtung, erhob sich und ging hinüber zum Toilettentisch, auf dem ein ovaler Spiegel stand. „Nicht, wenn du mir weiterhin deine Barbierkünste aufzwingst, nein. Es schmerzt mich, es auszusprechen, Norton, aber dein Schnauzbart erscheint mir abgekaut, und ich bin überzeugt, dass du diesen drahtartigen Bewuchs deines Kinns benutzt, um trockenen Schlamm von meinen Reitstiefeln zu entfernen. Der Umstand, dass Stiefel wie auch Bart schwarz wie Schuhwichse und deine Haupthaar flammend rot sind, wirft für mich die Frage auf, womit du dich amüsierst, wenn ich dich allein lasse.“

Norton, ein Mann von mindestens vierzig Jahren, strich sich mit der Hand übers Haar, das er säuberlich in der Mitte gescheitelt und zu einem etwa fünfzehn Zentimeter langen Zopf gebunden trug, und zupfte dann an seinem Ziegenbart. „Rotes Gesichtshaar ist unattraktiv, Mylord.“

Darby hätte seinen neuen Kammerdiener gern gefragt, warum er seinen Farbtopf nicht auch für sein Haupthaar in Gebrauch nahm, aber womöglich hätte der Mann ihm den Grund genannt. Norton war sein dritter Kammerdiener in genauso vielen Monaten und der Einzige, der nicht ständig versuchte, ein Zusammenzucken zu verbergen, wenn er seinen Dienstherrn ohne Augenklappe sah. Allein wegen dieser kleinen Angewohnheit wäre es dem Viscount letztlich sogar egal gewesen, wenn der Mann Vergnügen daran gefunden hätte, seine Hose auf dem Kopf zu tragen.

Er griff nach seinen Bürsten und zog sie durch sein kohlschwarzes Haar. „Ich glaube, ich enthalte mich eines Kommentars dazu, Norton. Aber zurück zu Spanien. Ich bin todunglücklich, dir mitteilen zu müssen, dass wir nicht reisen können, so gern ich auch meinem Schicksal entkommen würde. Zum einen habe ich die Teilnahme an einer Geburtstagsfeier am Monatsende versprochen. Entweder an einer Geburtstags- oder an einer Trauerfeier. Noch ist niemand sicher. Meine Jacke, bitte.“

„Ja, Mylord. Kehren wir heute zurück nach London?“

„Mein Cottage gefällt dir nicht, Norton?“ Er schlüpfte in seine gut geschnittene braune Reitjacke, denn er plante noch an diesem Morgen einen Ausritt. „Ich weiß, es ist eine Idylle, aber ich glaube, der Besitz versorgt uns mit fast allem, was zum Leben notwendig ist.“

Nailbourne Farm oder das Cottage, wie Darby es nannte, war ein ausgedehnter Landsitz kurz vor Wimbledon, nur eine Stunde von London entfernt. Neben einem großen Gestüt und dreihundert Morgen Park, dem Ergebnis von Capability Browns gelungeneren Bemühungen in der Landschaftsarchitektur, umfasste der Besitz ein einzigartiges weitläufiges Herrenhaus aus Stein und Holz mit sechzehn Schlafzimmern, einem Speisesaal, der gut und gerne fünfzig Personen Platz bot, und einem Dutzend weiteren Zimmern, alles unter einem skurrilen Reetdach, das vier Dachdecker das ganze Jahr hindurch in Lohn und Brot hielt. Es konnte sich sogar eines königlichen Schlafgemachs rühmen, in dem einst tatsächlich nicht weniger als zwei englische Monarchen genächtigt hatten.

Es war das kleinste von einem halben Dutzend Nailbourne-Besitztümern.

„Nun, Norton? Habe ich recht?“

„Es ist … nützlich, Mylord.“

„Wie sehr mich das erleichtert. Ich hätte höchst ungern angeordnet, das Haus niederreißen und nach deinen Vorgaben wieder aufbauen zu lassen.“

Sarkasmus war an Norton verschwendet, wie Darby wusste, er schwirrte über ihn hinweg wie ein Vogel im Flug, aber immerhin amüsierte sich der Viscount. Im Augenblick brauchte er ziemlich dringend einen Grund zum Lachen.

„Verzeihung, Sir, aber ich sehe mich gezwungen, Sie daran zu erinnern, dass ich diese vorübergehende Stellung unter der Voraussetzung angenommen habe, die Little Season in London zu verbringen.“

Darby rückte ein letztes Mal die schwarze Augenklappe zurecht, die er sich um den Kopf gebunden hatte, drehte sich um und verbeugte sich knapp vor seinem Kammerdiener. „Und – Gott sei’s geklagt – ich habe dich enttäuscht. Ich schäme mich so und muss diese Scharte schnellstens auswetzen. Da ich heute Abend zu einer Verabredung nach London reise, hast du meine Erlaubnis, mich zu begleiten. Ich lasse dich vor deinem Lieblingsgasthaus absetzen, denn ich bin sicher, du hast eines, und werde dich abholen, bevor ich hierher, in die Wildnis, zurückkehre. Ich hoffe von Herzen, dass das deine Zustimmung findet.“

„Ja, Mylord!“, rief Norton aus und knickte zu einer tiefen Verbeugung in der Taille ein, womöglich der erste Ausdruck einer Gefühlsregung, die er sich in der Gegenwart seines Brotherrn erlaubte. „The Crown and Cock, Mylord, in der Nähe vom Piccadilly. Und wenn ich das sagen darf, Mylord, Sie sehen heute außergewöhnlich gut aus. Diese Jacke kleidet Sie mehr als vorteilhaft.“

„Ach, sei still“, winkte Darby liebenswürdig ab und stob an seinem Diener vorbei zur Treppe. Er lächelte erst, als er außer Sichtweite war. „Einen Moment lang dachte ich tatsächlich, er würde mich bitten, meinen Ring küssen zu dürfen“, brummte er vor sich hin.

Seine Stimmung mochte sich vorübergehend gehoben haben, aber das Wissen, dass Norton im Grunde recht hatte, ließ sie gleich wieder auf den Nullpunkt sinken. Seit fast einer Woche weilte er schon auf dem Landsitz und wartete auf das Eintreffen der Auswirkungen seines zwischenzeitlich vergessenen Versprechens an John Hamilton. Zugegeben, er war zweimal abends zu Partys nach London geflüchtet, doch die Tage hier waren endlos lang, während er sich wünschte, bei seinen Freunden zu sein, bevor sich alle bis zur Frühlingssaison auf ihre Landsitze zurückzogen.

Vermutlich hätte Darby sein Versprechen an den guten Arzt mit der einen oder anderen Einschränkung versehen sollen, bevor er zustimmte, die Vormundschaft für die Tochter des Mannes zu übernehmen, sollte ihm je etwas zustoßen. Er hatte angenommen, sein Versprechen beträfe Johns Tod im Lager, bevor es befreit werden konnte. Er hatte nicht damit gerechnet, mehr als achtzehn Monate später irgendeine Art von Verantwortung übernehmen zu müssen. Vor achtzehn Monaten nämlich hatte der gute Arzt das Zeitliche gesegnet.

Und doch war es so, er war im Begriff, Vormund seines eigenen Mündels zu werden. Seines weiblichen Mündels. Falls irgendeine Person für diese Aufgabe weniger geeignet war, hätte man Darby zufolge wohl lange suchen müssen. Das hatten seine Freunde allesamt lachend bestätigt und warteten mit diebischem Vergnügen darauf, zu sehen, wie er mit dieser unerwarteten Komplikation in seinem leichtlebigen Dasein zurechtkam.

Marley Hamilton. Alter unbekannt. Würde er sie auf irgendein Institut für junge Damen abschieben und sie wenigstens für ein paar Jahre vergessen können, oder musste er womöglich für die Saison des Mädchens aufkommen? War sie jung und taufrisch oder bereits jenseits von Gut und Böse?

John war Landarzt gewesen. Aus guter Familie, konnte man nur hoffen, aber würde seine Tochter vorbereitet sein für eine Saison? Oder würde sie mit Heu im Haar und Schlamm auf ihren Halbstiefeln auf dem Landsitz eintreffen und mit breitem ländlichem Akzent sprechen?

Würde er gezwungen sein, ihr von Grund auf Benimm beibringen zu müssen, um sie loswerden zu können?

Würde sie ihn etwa mit Onkel Nailbourne ansprechen?

Um Gottes willen!

„Coop hat recht“, sagte er, am Fuß der Treppe angelangt, zu sich selbst. „Ich manövriere mich wirklich in die heikelsten Situationen hinein. Wenn doch Johns Anwalt endlich eintreffen und dem Warten ein Ende machen würde, bevor ich den Verstand verliere.“

„Mylord?“, fragte der Diener, Hut, Handschuhe und Reitpeitsche seines Herrn in den Händen. „Sie führen wieder Selbstgespräche, wie Sie gestern gesagt haben?“

„Genau, Tompkins“, erwiderte er und nahm die Sachen entgegen. „Und genauso wie gestern und wahrscheinlich noch eine gewisse Zeit lang brauchst du mich einfach nicht zu beachten.“

„Ja, Mylord. Mr. Rivers hat den neuen Hengst gebracht. Er ist riesig, Mylord. Geben Sie bloß gut acht.“

„Da es dich offenbar stören würde, wenn ich mir den Hals bräche, werde ich mein Bestes tun“, versprach Darby dem jungen Burschen. Er zog sich die Handschuhe an, hielt aber mitten in der Tätigkeit inne, als dreimal heftig an die Tür geklopft wurde.

Sein Körper straffte sich und nahm unverzüglich Habachtstellung ein.

„Ah, vielleicht ist die Zeit gekommen. Merkwürdig, dass wir keine Kutsche gehört haben. Kümmere...

Erscheint lt. Verlag 16.6.2020
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Elisabeth Hartmann
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel A Reckless Promise
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Gewagte Annäherung & missachtete Etikette • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-4921-9 / 3733749219
ISBN-13 978-3-7337-4921-7 / 9783733749217
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