Krabbentod in Greetsiel. Ostfrieslandkrimi -  Rolf Uliczka

Krabbentod in Greetsiel. Ostfrieslandkrimi (eBook)

Kommissarin Femke Peters ermittelt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
200 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-180-0 (ISBN)
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Vergiftete Krabben in Greetsiel? Der erste Fall für Kommissarin Femke Peters.
Fenno Büürma ahnt nicht, dass dieses Krabbengericht sein letztes sein wird. Und schon gar nicht, dass sich später offiziell eine Knollenblätterpilzvergiftung als Ursache seines Todes erweist. Wie passt die unbestreitbare medizinische Diagnose mit dem Geschehen an Fennos Schicksalstag zusammen? Zweifellos war Fenno Büürma ein Ehrenmann. Mit klammen Kunden teilte der charismatische Versicherungsmakler schon einmal seine Provision, hiesige Vereine freuten sich regelmäßig über Spenden des wohlhabenden Greetsielers. Wer könnte ihm etwas anhaben wollen? Doch Kommissarin Femke Peters und ihr Team von der Kripo Aurich stoßen schnell auch auf die mysteriöse Seite des Verstorbenen. Offensichtlich nahm es Fenno Büürma mit der Wahrheit nicht immer so genau. Und noch kurz vor seinem Tod ließ er sich 200.000 Euro in bar von seiner Bank auszahlen, ohne dass jemand aus seinem Umfeld davon wusste...

Diesen ersten Band meiner zweiten Ostfrieslandkrimiserie »Kommissarin Femke Peters ermittelt« widme ich meiner lieben Frau. Sie geht nicht nur seit über fünfzig Jahren mit mir durch dick und dünn, sie erduldet auch meine geistigen Abwesenheiten, wenn ich beim Schreiben meiner Bücher in den Geschichten unterwegs bin. Sie ist meine erste Leserin und ich danke ihr von Herzen für ihre Anregungen und ihre konstruktive Kritik.

 

1. Kapitel


 

Es war Samstag und versprach, ein besonders schöner Spätsommertag zu werden. Strahlend blauer wolkenloser Himmel begrüßte heute Ostfriesland und die Nachsaisongäste des Weltnaturerbes Wattenmeerküste. Vor den Kassen der Inselfähren hatten sich bereits kleine Schlangen gebildet. Das sprach dafür, dass sich nicht nur Urlaubsgäste spontan für einen Inselbesuch entschieden hatten. Die Autokennzeichen aus der Umgebung und den angrenzenden Landkreisen auf den Parkplätzen der Fähren zeigten, dass auch viele Einheimische einen der letzten Sommertage für einen Inselbesuch nutzen wollten. Andere verbrachten den schönen Tag zur Aufbesserung der Urlaubsbräune am Strand oder mit einer Radtour auf dem gut ausgebauten Radwegenetz Ostfrieslands.

Fenno Büürma, selbstständiger Versicherungsmakler aus dem beliebten Urlaubsort Greetsiel, genoss mit seiner Frau Gesa die Morgensonne beim Frühstück in seinem großen Wintergarten. Es war noch recht früh und draußen noch etwas frisch. Aber die Sonnenstrahlen sorgten im geschlossenen Wintergarten für ein angenehmes Raumklima.

»Gut, dass ich gestern Nachmittag noch den Rasen gemäht habe, denn jetzt wäre das Gras durch den Morgentau noch viel zu nass«, sagte Fenno. »Dann kann ich mich gleich auf den Weg machen. Bin mal gespannt, ob die Fische bei dem Wetter überhaupt beißen.«

»Dann bleib doch da. Kannst es dir ja nach dem Frühstück auf der Terrasse gemütlich machen«, schlug Gesa vor. »Es soll nach dem Wetterbericht heute nochmal ganz schön warm werden.«

»Könnte ich. Aber du weißt doch, Wochenende ist für mich Angelzeit. Da zieht es mich einfach raus in die Natur. Ich brauche diese Stille, um den Bürostress der vergangenen Woche abzubauen«, erwiderte Fenno.

Gesa glaubte, ihren Mann und seine Anglerleidenschaft zu kennen. Allerdings hätte ein objektiver Beobachter anzumerken gehabt, dass man gerade Fenno deswegen noch lange nicht als leidenschaftlichen Petrijünger bezeichnen könnte. Seine Angelleidenschaft bezog sich nämlich mehr auf das andere Geschlecht als auf den Fischfang.

Eigentlich hätte seine Gesa in vielen Ehejahren misstrauisch werden müssen, dass er nur ganz selten einen geangelten Fisch mitbrachte. Selbst wenn er mal einen im Auto hatte, pflegte er diesen in der Nachbarschaft zu verschenken, noch bevor er ihn ins Haus brachte.

Das tat er allerdings wirklich nur ihr zum Gefallen. Seit sie in ihrer Kindheit wegen eines verdorbenen Fisches sogar ins Krankenhaus gebracht werden musste, verursachte selbst Fischgeruch bei ihr schon Übelkeit. Sie bevorzugte daher auch eher die nicht maritimen Köstlichkeiten der alten traditionellen ostfriesischen Hausmannskost wie zum Beispiel Sniertjebraten, Grünkohl, Updrögt Bohnen oder Speckendicken, je nach Jahreszeit. Fisch oder Granat standen bei ihr nicht auf der Speisekarte. Wogegen Fenno grundsätzlich auch nichts einzuwenden hatte. Erinnerten ihn Gesas Speisepläne doch immer an die Kochkünste seiner Oma und seiner Mutter. Obwohl Fenno eigentlich ein Gourmet war, der sich auch schon mal gerne ohne Gesa in einem der unzähligen Restaurants der Küstenregion so manches kulinarisches und maritimes Highlight gönnte. Und da stand fangfrischer Granat bei ihm ganz oben auf der Liste.

Jedenfalls verteilte Fenno sein Anglerglück meistens großzügig noch am Gewässer vor Ort an seine Vereinskollegen. Schon manche Petrijünger-Ehefrau, die von Gesas ›Fischallergie‹ wusste, hatte sich telefonisch bei ihr dafür bedankt. Für Fenno das beste Standard-Alibi. Eine ahnungslose Ehefrau wäre daher auch sicher nicht auf die Idee gekommen, dass manches Angelvergnügen ihres Mannes statt an einem Gewässer des Vereins im Bett einer anderen Frau stattfand.

Fenno hatte für sich selbst die Rechtfertigung darin gefunden, dass sein Testosteronüberschuss schließlich dazu diente, mancher Frau zu einem Besuch in vielleicht sogar noch völlig unbekannten himmlischen Sphären zu verhelfen. Diesbezüglich hatte er auch seiner Gesa bisher nie einen Grund zur Klage über eine Vernachlässigung gegeben. Hinzu kam, dass ihm die holde Weiblichkeit, wie er sich auszudrücken pflegte, quasi zu Füßen lag. Es widerstrebte seinem Mitgefühl, nun mal eine Frau zu enttäuschen oder gar zurückzuweisen. Insofern war er mit sich und seinen Eskapaden auch völlig im Reinen.

Bei seinen Vereinskollegen erfreute er sich aufgrund seiner humorvollen Art und seiner Großzügigkeit auch mit Vereinsspenden großer Beliebtheit. Er war einfach ein Sonnyboy, immer hilfsbereit und hatte für jeden ein offenes Ohr. Was ihm als selbstständigem Versicherungsmakler ebenfalls sehr zugutekam. Auch sein smartes Auftreten öffnete ihm manche Tür.

Irgendwann hatte mal jemand in einer Runde gesagt, dass er die rustikale Ausgabe des britischen Fußballstars David Beckham sein könnte. Das hatte ihm mächtig geschmeichelt und seitdem versuchte er das auch in seinem Style umzusetzen. Dabei war ihm nicht entgangen, dass dies seine Wirkung auf Frauen offensichtlich noch beförderte. Und in Bezug auf Fußball erinnerte sich noch mancher seiner gleichalterigen Vereinskollegen an seine Erfolge in jüngeren Jahren in der örtlichen Fußball-Amateurliga.

Im Gegensatz zu dem britischen Fußballidol beschränkte sich aber seine Tattooleidenschaft auf eine einzige, aber äußerst intime Stelle seines Körpers. Ein rotes Herz mit dem goldenen Pfeil Amors prangte mitten über seiner gut proportionierten Männlichkeit. Dieses Tattoo war ein gegenseitiges Hochzeitsgeschenk von Gesa und ihm gewesen. Für ihn als regelmäßigen Saunagänger und FKK-Anhänger gehörten Körperpflege und Enthaarung zur Selbstverständlichkeit. Und insgeheim genoss er in solchen Örtlichkeiten die verstohlenen Blicke seines Umfeldes. Auch und vor allem dann, wenn er mit Gesa gemeinsam die gemischte Sauna besuchte oder am Strand in der Sonne badete. Sie hatte zwar keine Modelfigur, war aber mit weiblichen Attributen sehr gut ausgestattet. Das Tattoo, welches ihren enthaarten Venushügel bedeckte, war nicht nur für männliche Badegäste ein Augenmagnet.

Für Freunde stand fest: Wenn jemand auf der Sonnenseite des Lebens geboren war, dann war es Fenno. Sein beruflicher Erfolg ermöglichte ihm so manches Extra, sei es ein tolles Haus mit gepflegtem Garten oder auch ein Oldtimer-Porsche-Cabrio. Bei den Büürmas schien alles rundzulaufen. Sein erwachsener Sohn Momme war inzwischen beruflich als Kompagnon mit in die Firma eingestiegen. Was wollte sich ein Vater mehr für den Fortbestand seines Lebenswerkes wünschen?

Fennos Geschäftserfolg beruhte aber auch darauf, dass er sich sehr für seine Kunden einsetzte. Seine Agentur arbeitete mit Vergleichsportalen für Versicherungen und Finanzinstituten. Dadurch war es ihm möglich, für jeden Kunden ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis herauszuholen. Und manchem hatte er schon durch geschickte Formulierungshilfe bei einer Schadensregulierung durch Versicherungsgesellschaften zum Erfolg und anderen zu einer günstigen Eigenheimfinanzierung verholfen.

Nur seine engsten Freunde und Verwandte wussten, dass er quasi als Sahnehäubchen auch noch in den Genuss einer großen Millionenerbschaft aus Kanada gekommen war. Der ehe- und kinderlos gebliebene Bruder von Fennos Vater war vor Jahren nach Kanada ausgewandert und dort zu großem Reichtum gekommen, den er seinem einzigen Patenkind Fenno in Deutschland vermacht hatte.

Eigentlich hätte er sich mit dieser Erbschaft inzwischen zur Ruhe setzen können. Das wäre auch voll im Sinne seines Sohnes gewesen, mit dem er sich in der letzten Zeit nicht mehr so gut verstand, was die beiden aber nicht nach außen dringen ließen. Fenno konnte sich das distanzierte Verhalten seines Sohnes nicht erklären. Was er nicht wusste: Momme war dahintergekommen, dass Fenno seine Mutter Gesa seit Jahren nach Strich und Faden betrog. Er hatte es aber seiner Mutter nicht gesteckt, weil er nicht wollte, dass für sie eine Welt zusammenbrach. Zudem wohnte Momme schon seit einiger Zeit nicht mehr zu Hause, sondern bei seiner Freundin.

Natürlich blieben Fennos Eskapaden nicht unbemerkt. Aber es war ihm immer wieder gelungen, sich mit viel Charme und Ausreden aus der Affäre zu ziehen. Zudem, echte Beweise hatte noch keiner bei ihm finden können. Und so blieb es immer bei Vermutungen und Gerüchten. Ein Psychologe hätte ihn wahrscheinlich als einen notorischen Lügner eingestuft. Allerdings war er diesbezüglich nicht von der boshaften und hinterhältigen Art. Er gab lieber, als dass er nahm. Und auch in Bezug auf Frauen war er felsenfest davon überzeugt, mehr zu geben, als zu nehmen. Da...

Erscheint lt. Verlag 29.5.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-180-8 / 3965861808
ISBN-13 978-3-96586-180-0 / 9783965861800
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