Der Bergdoktor 2029 (eBook)

Bis in neun Monaten ...
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9772-7 (ISBN)

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Der Bergdoktor 2029 - Andreas Kufsteiner
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Auch wenn ihr das Herz blutet, folgt Lisi dem Hilferuf ihrer Mutter, ohne zu zögern. Ihr Vater liegt nach einem schweren Unfall mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus, und alleine kann die Mutter die schwere Arbeit auf dem Berghof nicht stemmen.
So lässt Lisi ihren Job auf einem Kreuzfahrtschiff und ihren Kollegen und Freund Markus, den sie über alles liebt, am anderen Ende der Welt zurück und reist heim nach St. Christoph.
In den ersten Wochen ist es ganz schön schwierig für Lisi, sich wieder an das Leben in den Bergen zu gewöhnen. Zudem fühlt sie sich immer elender. Schließlich sucht sie Dr. Burger auf. Der untersucht sie gründlich und rät ihr dringend, Markus zu benachrichtigen ...

Bis in neun Monaten …

Wird ihre Liebe die Trennung überstehen?

Von Andreas Kufsteiner

Auch wenn ihr das Herz blutet, folgt Lisi dem Hilferuf ihrer Mutter, ohne zu zögern. Ihr Vater liegt nach einem schweren Unfall mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus, und alleine kann die Mutter die schwere Arbeit auf dem Berghof nicht stemmen.

So lässt Lisi ihren Job auf einem Kreuzfahrtschiff und ihren Kollegen und Freund Markus, den sie über alles liebt, am anderen Ende der Welt zurück und reist heim nach St. Christoph.

In den ersten Wochen ist es ganz schön schwierig für Lisi, sich wieder an das Leben in den Bergen zu gewöhnen. Zudem fühlt sie sich immer elender. Schließlich sucht sie Dr. Burger auf. Der untersucht sie gründlich und rät ihr dringend, Markus zu benachrichtigen …

„Nun stell dich net so an, Anselm. Das ist nur ein Gewitter und net der Weltuntergang! Davon hast du in deinem langen Leben schon Hunderte erlebt.“ Anselm brummte leise vor sich hin, während er seinen Traktor den gewundenen Weg zwischen den Wiesen hinunterlenkte. Auf dem unebenen Untergrund wurde er gehörig durchgerüttelt.

Zu seiner Linken drängten sich seine Kühe am Waldrand. Die Tiere spürten, dass sich etwas zusammenbraute und dass es nichts Gutes war.

Über dem Tal flammte ein Blitz auf. Er schien den Himmel mit flüssigem Gold zu ädern. Die Luft vibrierte mit einem Mal, als wäre sie aufgeladen.

Anselm trat unwillkürlich stärker auf das Gaspedal und schnaufte frustriert, denn sein Traktor tuckerte so gemächlich weiter, als würde ihm kein Unwetter am Heck kleben.

Ein Wunder war das freilich nicht. Der Begriff Traktor wurzelte im lateinischen Verb „trahere“ und bedeutete ziehen, nicht etwa rasen. Sein großer Traktor war ein geballtes Kraftpaket, aber leider kein Rennwagen.

„Selbst eine Schildkröte wäre schneller als wir“, tadelte der Landwirt sein Gefährt. Seine Arbeit brachte es mit sich, dass er von früh bis spät allein unterwegs war. Dann sprach er entweder mit seinen Kühen oder mit sich selbst. Anders wäre es gar nicht auszuhalten gewesen. Vor allem nicht, wenn er so angespannt war wie jetzt.

Sechsundfünfzig Sommer hatte er bereits erlebt. Einen jeden davon hier im Zillertal. Hier war er geboren und aufgewachsen, hier hatte er eine Familie gegründet und seinen Hof aufgebaut.

Hohe Berge umgaben sein Heimatdorf. Anselm kannte jeden Gipfel, jede Schrunde. Er liebte das Tal von ganzem Herzen und hätte sich nicht vorstellen können, irgendwo anders zu leben.

Da! Vor ihm! Eine Bewegung!

Wildschweine waren es. Sie rasten über die Wiese und kreuzten den Weg ungefähr einhundert Meter entfernt. Ein großes Tier lief voraus, sechs kleinere folgten in einer Reihe. Eine Bache mit ihren Frischlingen! Sie wetzten zum Waldrand und verschwanden zwischen den rötlichen Stämmen der Zirbelkiefern.

Ein Schmunzeln huschte über das wettergegerbte Gesicht des Landwirts.

„Euch ist das Wetter auch net geheuer, oder?“

Anselm tuckerte weiter. Sein Hof stand am Rande von St. Christoph. Das Dorf war in einem hoch gelegenen Seitenarm des Zillertals verborgen. Lediglich eine einzige Straße schlängelte sich hierherauf.

Im Winter war der Ort häufig von der Außenwelt abgeschnitten, wenn Schnee und Baumbruch die Straße unpassierbar machten. Jetzt im Sommer zeigte sich das Tal so wunderbar grün, dass einem das Herz aufgehen konnte.

Mit seiner Heidi hatte Anselm zwei Kinder großgezogen. Die beiden waren ihr ganzer Stolz. Lukas studierte in Innsbruck. Nach seinem Abschluss wollte er zurückkommen und den Hof übernehmen, wenn sich die Eltern aufs Altenteil zurückzogen.

Lisi hatte es in die Ferne verschlagen. Sie arbeitete als Hostess auf einem Kreuzfahrtschiff. Das war ganz plötzlich gekommen, nachdem ihr Freund sie betrogen hatte.

Der Bazi hatte seinem Madel das Herz gebrochen. Lisi wäre noch bei ihnen, wenn er nicht gewesen wäre. Seit Monaten hatten sie sich nicht mehr gesehen. Sie rief an und schickte E-Mails, aber das war ein kümmerlicher Ersatz dafür, ihren Wirbelwind daheim zu haben. Wenigstens war sie glücklich auf dem Schiff. Das hatten sie aus ihren Nachrichten herausgelesen. Sogar einen neuen Freund hatte sie. Aber ob sie jemals wieder ganz nach Hause zurückkehrte?

Verflixt! Nun hatte er doch ein Staubkorn im Auge. Wie das brannte. Sogar ein paar Tränen lösten sich. Hastig wischte er sich über die Wange.

Zwanzig Minuten später tauchten die ersten Häuser von St. Christoph in der Ferne auf. Unwillkürlich atmete Anselm auf. Fast geschafft. Er war beinahe daheim.

Er folgte dem Band aus Spurrillen am Waldrand entlang. Der Wind wurde immer stärker, fauchte um den Traktor und zerrte an den Wipfeln der Kiefern. Und es wurde noch dunkler!

Bleigraue Unwetterwolken ballten sich über dem Tal zusammen, erleuchtet nur von den Blitzen, denen dumpfer Donner folgte. Anselm verwünschte sich selbst, dass er den Tank mit frischem Wasser nicht schon früher auf die Weide gebracht hatte, als das Wetter noch sonnig gewesen war. Jetzt sehnte er sich nur noch danach, wieder daheim und in Sicherheit zu sein.

Wieder flammte ein Blitz am Himmel auf und fuhr auf den nahen Wald nieder. Krachend spaltete er eine mächtige Kiefer! Rauch stieg auf. Flammen züngelten. Der Baum stürzte um – und fiel geradewegs auf den Traktor!

Glas splitterte, das Holz fuhr durch die Führerkabine wie ein Speer und durchbohrte den Landwirt, bevor dieser auch nur daran denken konnte, aus seinem Traktor zu springen. Die Schmerzen explodierten in Anselms Leib, fuhren ihm bis in die Fingerspitzen und unter die Haarwurzeln. Er hörte einen wilden Schrei, ohne zu registrieren, dass er aus seiner eigenen Kehle gekommen war.

Und dann stand sein Traktor. Anselm blieb benommen sitzen. Seine Gedanken flatterten wie Schmetterlinge.

Das geht doch net. Ich muss nach Hause. Was soll denn meine Heidi auf dem Hof machen, wenn ich net heimkomme?

Die Schmerzen machten ihm das Atmen schwer. Eine warme, klebrige Flüssigkeit rann an seinem Körper hinunter. Und die Schmerzen … Allmächtiger! Es fühlte sich an, als wäre sein Leib in tausend Scherben zersplittert!

Es … ist … aus … mit … mir …

Allmählich verschwamm die Umgebung vor seinen Augen, der Wald und auch das nahe Dorf. Dunkelheit breitete sich in seinem Inneren aus wie zähe schwarze Tinte. Seine Gedanken drifteten davon, und er sackte in sich zusammen, bis …

„Anselm? Anselm!“ Die drängende Stimme riss ihn zurück ins Hier und Jetzt. Er blinzelte. Düstere Nebelschwaden waberten vor seinen Augen.

„Bin ich tot?“, stammelte er.

„Noch net. Und ich werde dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Hast du gehört, Anselm?“

„Wer ist da?“ Unter ungeheuren Anstrengungen gelang es ihm, eine Hand zu heben und über seine Augen zu wischen. Nun sah er klarer, erkannte das freundliche, aber auch besorgte Gesicht des Mannes, der sich durch die offene Tür seines Traktors hereinlehnte. Es war Dr. Burger, sein Hausarzt! „Herr Doktor? Mei, Sie schickt der Himmel.“

„Genau genommen war es meine Frau.“ Ein warmes Lächeln huschte über das Gesicht des Arztes. Martin Burger hatte die Landarztpraxis von seinem Vater übernommen und leitete sie seit vielen Jahren. Er hatte stets ein offenes Ohr für seine Patienten und tat, was er konnte, um zu helfen. Wenn es neben seiner Familie einen Menschen gab, dem Anselm bedingungslos vertraute, dann war es der Bergdoktor.

„Meine Frau hat mich losgeschickt, noch eine Runde mit unserem Dackel zu laufen, ehe das Unwetter kommt.“ Der Arzt musste seine Stimme heben, um das Tosen des Sturms zu übertönen. „Anselm, hör zu, ich werde sehen, dass ich dich freibekomme. Wir wissen net, welche inneren Verletzungen du hast. Am besten bewegst du dich erst einmal net. Hast du das verstanden?“

„Verstanden … ja“, keuchte Anselm. „Können Sie den Ast rausziehen? Er tut so … so weh.“

„Wenn ich das mache, wirst du verbluten.“ Der Bergdoktor tastete nach dem Puls an der Halsbeuge des Verletzten. „Noch verschließt das Holz den größten Teil der Wunde. Ich kann es noch net entfernen. Es ist momentan dein bester Verbündeter.“

„So fühlt es sich aber net an.“

„Du schaffst das, Anselm. Ich werde dir helfen. Halte nur noch ein bisserl durch, hörst du mich? Du musst wach bleiben.“

Die Stimme des Arztes wurde immer leiser. Anselm wollte ihn fragen, warum er plötzlich flüsterte, aber er brachte kein Wort mehr hervor. Etwas Dunkles schien mit kalten Klauen nach ihm zu greifen. Wieder verschwamm alles vor seinen Augen.

Ist dies das Ende?, wirbelte es durch seinen Kopf. Oh, wenn ich nur meine Kinder noch einmal hätte sehen können …

***

Die „MS Aurora“ stampfte durch das Karibische Meer.

Das Kreuzfahrtschiff war ein Schmuckstück. Moderne Kabinen verteilten sich auf zwölf Decks. Es gab einen großzügigen Wellnessbereich, eine Bibliothek,...

Erscheint lt. Verlag 16.6.2020
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Alpen • Alpen-Krimi • alpenkrimi kindle • alpen-roman • Arzt • Arztroman • Arztromane • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bergdoktor • Berge • Bergpfarrer • Bergroman • berg romane • bergromane • bergromane kindle • bergromane kindle ebook • Bestseller • Bianca • Cora • Deutsch • dr daniel • dr laurin • dr norden • Dr Stefan Frank • eBook • E-Book • eBooks • Fortsetzungsroman • Frauen romane • Frauenromane • Großdruck • große-schrift • Hans Ernst • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Heimat • Heimat-Krimi • Heimatromane • heimatromane bastei • heimatromane hefte • Heimatromane kindle • heimatromane kindle ebook • heimatromane kindle ebooks deutsch • hermann-broch • Hütte • Julia • Kelter • Kindle • Landarzt • Liebe • Liebesromane • liebesroman heimat • Mira • Patient • Reihe • Rettung • Romanheft • Roman-Heft • romantik deutsch • romantisch • schicksalsromane • schicksalsromane kindle • schicksalsromane kindle ebooks deutsch • schöne romane • Schwarzwald • Serie • spannend • steingruber • Toni-Hüttenwirt
ISBN-10 3-7325-9772-5 / 3732597725
ISBN-13 978-3-7325-9772-7 / 9783732597727
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