Das Planeten-Netz 18: Das Geheimnis der Gen-Manipulatoren (eBook)
190 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4041-1 (ISBN)
Der Verräter - von Wilfried A. Hary
21. März 2453: Durch einen Terroranschlag verschwinden sieben Menschen mittels eines GAARSON-GATES und geraten in ein fremdes GG-Netz, das schon lange existiert. Drei von ihnen, John Millory, Petro Galinksi und Cora Stajnfeld, irren wochenlang kreuz und quer durch das Neue Imperium der Pseudo-Prupper, die vor Jahrhunderten die nach einem Krieg aufgegebenen Welten übernommen haben - und dann ist ihre Reise jäh zuende: Man ist endgültig auf sie aufmerksam geworden und der neue Präsident des Planeten Basis macht ihnen den Vorschlag, eine Delegation zu begleiten, um das sogenannte Restimperium der „echten“ Prupper aufzusuchen. Sie sollen Informationen von dort zurückbringen, weil man Verhandlungen zwischen Restimperium und Neuem Imperium anstrebt. Sie willigen ein, doch der Sprung ins Ungewisse geht schief: Aus Aufzeichnungen geht zwar hervor, dass ihr Zielplanet Tarrem III einst von hoher Wichtigkeit war für das alte Prupper-Imperium, jedoch finden sie eine tote Welt, zumindest was intelligentes Leben betrifft. Allerdings gibt es noch ungeahnt große unterirdische Produktionsanlagen, um lebende Kampfmaschinen herzustellen – nach dem Vorbild von Gardanto, dem Hüter von Tarrem III. Er berichtet ihnen von einer Art Überfall einer Rasse namens Eloy – und überzeugt sie davon, dass sie zunächst das Geheimnis der Eloy ergründen müssen.
Sie springen mit dem Gaarson-Gate dorthin, wo die Eloy vor zweihundert Jahren herkamen. Die Station ist stark beschädigt, kann aber von ihnen repariert werden – und der Stationscomputer ist nach anfänglicher Feindschaft auf ihrer Seite. Mittels Nanosonden erforschen sie ihre Umgebung und finden seltsame Vorgänge vor auf einem planetengroßen Mond. Sie schicken ein Modul, eine Art Miniraumschiff, testhalber hinüber. Und dann macht sich Cora Stajnfeld gemeinsam mit John Millory und Gardanto selber mit einem Modul auf den Weg.
Inzwischen, am Zielort...
1
Perieds Freude über die langersehnte Ankunft eines Moduls, offensichtlich ausgesendet von der verloren geglaubten Gaarson-Gate-Station im Asteroidengürtel, wich erstem Entsetzen: Er hatte sich persönlich bemüht, die Landung des Moduls zu überwachen, und deshalb sah er sofort, dass mit diesem etwas nicht stimmte: Es war... leer! Aber wieso hatte die Station das Modul trotzdem ausgesendet? Wieso hatte es keine Ladung?
Von dem Antigravfeld, das sein Laborcomputer nach seinen Anweisungen steuerte, ließ er sich sogleich hin bringen. Er wollte sich an Ort und Stelle persönlich davon überzeugen. Die Module waren bis vor zweihundert Jahren, also bis seine Konkurrenten jeglichen Nachschub von Genmaterial unterbunden hatten, in entsprechend vorbereiteten Hallen innerhalb des inneren Ringes gelandet, der aus würfelförmigen, grauen, fensterlosen Labor- und Klonfabrikgebäuden bestand, aber auch aus Hallen, die als Hangars und der Entladung der Module dienten.
Peried war außer sich: Was war geschehen? War denn wirklich jemand in der Station materialisiert, obwohl es diese eigentlich gar nicht mehr geben sollte – schon seit zweihundert Jahren nicht mehr? Jemand... von außerhalb des Großen Schleiers, wie die Eloy als Mitglieder der sogenannten INSEL-ALLIANZ diesen Bereich des Weltraums nannten? Hatten denn die Pa-Trouill-Aner am Ende doch recht, wenn sie vermuteten, dass der Alte Feind in der Gestalt des Prupper-Imperiums sich erneut rüstete?
Aber dann dachte er wieder daran, dass es sich bei dieser Station um eine ganz spezielle handelte: Über das Gaarson-Gate dort hatte er die Verbindung gehalten mit Tarrem III. Von hier waren also sowieso keine Nachschublieferungen an Genmaterial für die Genmanipulation zu erwarten.
Und dann fiel ihm etwas ein, was ihn schier zu Tode erschreckte: Was war, wenn die Pa-Trouill-Aner, die gern die Rolle von einer Art Weltraumpolizei innerhalb der Allianz spielten, die Station entdeckt hatten, weil sie nicht völlig zerstört war – und in Gang setzten, um ihm eine Falle zu stellen? Wenn sie heraus fanden, dass er damit heimlich Kontakt gehalten hatte mit einer Welt namens Tarrem III, inmitten des ehemaligen Prupper-Imperiums... und dass es dort Produktionsanlagen für Klonkrieger, also künstliche Supersoldaten gab...
Er schob all diese negativen Gedanken beiseite und beruhigte sich wieder: Nein, warum sollten sie ihm dann ein leeres Modul schicken? Vielleicht war das alles doch nur reiner Zufall? Vielleicht hatte der Stationscomputer es endlich, nach all dieser Zeit, geschafft, sich soweit selber zu reparieren, dass eines der automatischen Module auf den Weg ging?
Er stoppte. Egal, was nun war, er wollte sich nun doch nicht persönlich in Gefahr begeben. Zwar hatte sein Laborcomputer keinerlei Aktivitäten an Bord des Moduls entdeckt, aber wer wusste, welche Teufelei ihn dort trotzdem erwartete? Und wenn gar nichts, brauchte er sowieso nicht persönlich hin. Also kehrte er lieber auf halbem Wege wieder um.
„Wie sieht es mit den anderen Modulen aus?“, erkundigte er sich unterwegs bang.
Sein Laborgehirn antwortete prompt: „Das zweite befindet sich im Anflug. Gerade eben wurde es von mir entdeckt. Allerdings sollten Sie dabei mit äußerster Vorsicht vorgehen, denn ich messe... Lebensaktivitäten im Innern des Moduls.“
„Was hat das denn zu bedeuten?“
„Es scheint, als hätte es eine Art... Besatzung. Die Automatik ist eingeschränkt, so dass diese Besatzung jederzeit in die Steuerung manuell eingreifen kann.“
„Das hast du heraus gefunden, obwohl es doch nur einen kurzen Erkennungs-Impuls im Nanobereich gibt?“
“Ich habe mir erlaubt, mehr zu tun, trotz der Gefahr, dabei Ihre Konkurrenten aufmerksam zu machen. Aber es erschien mir angebracht.“
„Mir auch!“, bekannte Peried zerknirscht. Sein tonnenschwerer Schneckenkörper erreichte endlich wieder, von Antigravfeldern getragen, das Zentrum. „Egal, was uns mit dem zweiten Modul erwartet: Falls es Angreifer sind, müssen wir sie erledigen, ehe meine Konkurrenten darauf aufmerksam werden. Falls es keine Feinde sind, trifft natürlich dasselbe zu.“
„Was befehlen Sie? Eliminierung auf jeden Fall?“
„Abschuss gar? Nein, natürlich nicht!“, rief Peried entsetzt. „Das würden meine Konkurrenten mit Sicherheit mitkriegen. Nein, das dürfen wir nicht wagen. Andererseits...“ Er überlegte eine Weile. Dann rang er sich zu einem Entschluss durch: „Binge mich wieder hin. Nein, nicht dorthin, wo das erste Modul gelandet ist. Ich muss persönlich mich von den Örtlichkeiten überzeugen."
„Was haben Sie vor?“
„Ganz einfach. Wenn wir sie abschießen, erregt es Aufmerksamkeit. Also lassen wir sie landen. Wir können doch bestimmen, wo diese Landung stattfindet, nicht wahr?“
„Ja, können wir.“
„Umso besser: Lass sie in einem Hangar landen, der sich in unmittelbarer Nähe von einer der Stasishallen befindet – und birnge mich sofort und auf dem schnellsten Wege genau dorthin.“
Gehorsam steuerte der Laborcomputer die Antigravfelder und tatsächlich erreichte Peried sein Ziel in Rekordzeit.
Die vielfältigen Monster in der Halle wurden von den Stasisfeldern gefangen gehalten und konnten niemandem gefährlich werden.
„Abschalten!“, befahl Peried mutig.
„Ich möchte dringend davon abraten!“, warnte der Laborcomputer pflichtschuldig.
„Willst du mir etwa den Gehorsam verweigern oder was?“, regte sich Peried auf.
„Nein, natürlich nicht, aber es geht um Ihre eigene Sicherheit.“
„Zumindest einen Teil der Stasisfelder öffnen!“, beharrte Peried San-kom Lon.
„Eine Öffnung jeglicher Art in Ihrem Beisein könnte in einem solchen Fall gefährlich für Sie selbst werden.“
„Ja, habe ich denn überhaupt noch eine andere Wahl?“, knarrte Peried verzweifelt. „Los jetzt – und keine Widerrede. Ich muss persönlich sehen, was die Besatzung des Moduls erwartet, wenn ich das so will.“
„Sie wollen Sie auf jeden Fall mit den Monstern konfrontieren?“
„Nein, nicht in jedem Fall. Die Entscheidung fälle ich kurzfristig. - Was ist nun?“ In Gedanken fügte er hinzu: Blödes Blechgehirn, ich bin sowieso am Ende, wenn kein Wunder geschieht. Ob ich jetzt von meinen eigenen Kreationen gefressen werde oder ob mich meine Konkurrenten im wahrsten Sinne des Wortes schlachten: Macht das jetzt noch einen Unterschied? Mit anderen Worten: Ich habe sowieso nicht mehr das Geringste zu verlieren, aber vielleicht einiges an wichtigen Erkenntnissen zu gewinnen? Und wer weiß: Vielleicht könnten mir die Neuankömmlinge ebenfalls als frisches Genmaterial für künftige Kreationen dienen? Aber erst werden sie sich beweisen müssen. Und ich muss hautnah selber erleben, wie groß die Prüfung für sie sein wird!
„Öffnen!“, befahl er mit Nachdruck noch einmal.
„Es muss ausdrücklich gewarnt werden!“, wandte das Laborgehirn indessen stoisch ein.
„Öffnen! Es wird ja wohl möglich sein, die entfesselten Lebensformen einzufangen und unschädlich zu machen, falls es wirklich gefährlich werden sollte - allerdings so, dass ihnen kein Schaden zugefügt wird. Ich brauche dringend das Genmaterial,...
Erscheint lt. Verlag | 17.5.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-4041-3 / 3738940413 |
ISBN-13 | 978-3-7389-4041-1 / 9783738940411 |
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