Lassiter 2499 (eBook)

Der Tod kennt viele Namen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9692-8 (ISBN)

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Lassiter 2499 - Jack Slade
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Die Nachricht traf Lassiter wie ein Schlag.
Es war ein unscheinbares Briefkuvert, in dem die Botschaft der Brigade Sieben steckte. Lassiter sollte so schnell wie möglich nach San Antonio reisen, denn der Kontaktmann Joe Travers sei Opfer eines Anschlags geworden. Bei dem Attentat waren auch Joes Frau Blanche und sein Sohn Chris ums Leben gekommen.
Lassiter konnte es nicht fassen. Joe Travers tot, ebenso Blanche und Little Chris! Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
'Alles in Ordnung, Sir?', fragte der Portier, der ihm das Telegramm eben gereicht hatte.
'Machen Sie die Rechnung fertig', sagte Lassiter grimmig. 'Ich muss abreisen, und zwar sofort.'

Der Tod
kennt viele
Namen

Die Nachricht traf Lassiter wie ein Schlag.

Es war ein unscheinbares Briefkuvert, in dem die Botschaft der Brigade Sieben steckte. Lassiter sollte so schnell wie möglich nach San Antonio reisen, denn der Kontaktmann Joe Travers sei Opfer eines Anschlags geworden. Bei dem Attentat waren auch Joes Frau Blanche und sein Sohn Chris ums Leben gekommen.

Lassiter konnte es nicht fassen. Joe Travers tot, ebenso Blanche und Little Chris! Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

»Alles in Ordnung, Sir?«, fragte der Portier, der ihm das Telegramm eben gereicht hatte.

»Machen Sie die Rechnung fertig«, sagte Lassiter grimmig. »Ich muss abreisen, und zwar sofort.«

Lassiter stand in seinem Hotelzimmer und war dabei, seine Sachen zu packen, als die Tür aufsprang.

Die Belmont-Schwestern stürzten herein. Liz, die Ältere, stemmte aufgebracht die Hände in die Seiten. »Du willst dich aus dem Staub machen, Lassiter? Was fällt dir ein? Wieso zum Kuckuck sagst du uns nicht Bescheid?«

Er hatte die zwei attraktiven Schwestern im Theater kennengelernt, bei einem Stück von Shakespeare, das »Wie es euch gefällt« hieß. Die berühmte Schauspielerin Margo LaVerne spielte die Hauptrolle. Nach der Vorstellung hatte sich Lassiter mit den Belmonts zu einem Absacker in Carson's Bar getroffen. Angeregt hatten sie über die Komödie geplaudert. Es war nicht bei einem Drink geblieben – und am Ende der Diskussion hatten sie sich in seinem breiten Bett wiedergefunden. Liz und Carol hatten ihm eine ergötzliche Nacht beschert, der bald weitere gefolgt waren.

Jetzt sahen ihn die beiden unwillig an. Offenbar hatte der geschwätzige Portier sie informiert.

»Wir haben dich für einen Gentleman gehalten«, sagte Carol, die Jüngere.

Er hielt inne und schaute von einem Mädchen zum anderen. »Tut mir leid, Ladys. Ich habe eben eine verdammt schlechte Nachricht bekommen. In San Antonio ist ein Freund von mir ermordet worden.«

Das Vorwurfsvolle in den Gesichtern der Mädchen war wie weggeblasen.

»Ermordet?« Liz riss die Augen auf. »Hat man den Täter schon gefasst?«

Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nichts Näheres. Das gefällt mir nicht. Deshalb will ich so schnell es geht nach Texas.«

Carol nickte. »Den Angehörigen zur Seite stehen, nicht wahr?«

Er schwieg einen Moment, dann antwortete er: »Es gibt keine Angehörigen mehr. Joes Frau und sein Sohn sind ebenfalls getötet worden.«

Die Mädchen waren geschockt. Sie standen da und starrten ihn entsetzt an.

»Was... was willst du tun, Lassiter?«, hauchte Liz.

»Ich werde alles dransetzen, dass der Schurke, der das getan hat, zur Verantwortung gezogen wird.«

Liz trat einen Schritt näher. »Ich wünschte, ich könnte dir dabei behilflich sein.«

»Ich auch«, sagte Carol und nahm seine Hand.

Bei ihrem Anblick empfand Lassiter eine Spur von Rührung. Die Belmont-Schwestern waren ihm sehr sympathisch, nicht nur als Liebesengel. Sie hatte ihm den Aufenthalt in Vaudeville erträglicher gemacht.

Jetzt blickten sie ihn an, als würden sie ihn am liebsten nach Texas begleiten wollen.

Er stopfte sein Hemd in den Reisesack und schnürte ihn fest zu. Liz nahm seinen Hut vom Haken und beulte die Krone aus. Derweil hielt Carol seinen Revolvergürtel in den Händen.

Binnen kürzester Zeit war er abmarschbereit.

»Wir bringen dich zur Bahnstation«, sagte Liz.

Carol nickte eifrig. »Vergiss ja nicht, uns zu schreiben, sobald du dieses Monstrum gefunden hast.«

»Das verspreche ich.« Er warf noch einen Blick durchs Zimmer. Dann nahm er Liz den Hut aus der Hand, setzte ihn auf und legte sich den Revolvergurt um. Schließlich schulterte er seinen prall gefüllten Reisesack.

Zu dritt steigen sie die Treppe zum Foyer hinunter.

»Beehren Sie uns bald wieder, Sir!«, rief der Portier, als sie an der Rezeption vorbei kamen.

Auf dem Weg zur Bahnstation wichen die Mädchen ihm nicht von der Seite. Die Männer, die ihnen entgegen kamen, warfen ihnen begehrliche Blicke zu. Kein Wunder, denn die Belmont-Schwestern waren sehr reizvolle, junge Frauen – vielleicht die hübschesten im ganzen County.

Lassiter bedauerte, Vaudeville so abrupt verlassen zu müssen. Liz und Carol werden mir fehlen, dachte er. So hingebungsvolle Girls sind dünn gesät.

Als sie das Bahngelände erreichten, stand der Zug schon da. Mit Asche vermischter Wasserdampf wallte über den Boden. Von der Lokomotive gellte die Dampfpfeife. Die Fahrgäste waren bereits eingestiegen. Nur noch wenige Menschen hatten sich auf dem Bahnsteig versammelt. Sie plauderten mit ihren Bekannten, die aus den Fenstern der Zugabteile sahen.

Lassiter wandte sich den Mädchen zu. Er nahm erst Liz, dann Carol in die Arme und drückte sie herzlich. Beide hatten mit den Tränen zu kämpfen.

»Ich hasse Abschiede«, sagte Liz.

»Und ich erst!« Carol drückte ihr Gesicht an Lassiters breite Brust.

»Einsteigen und die Türen schließen!«, tönte die Stimme des Bahnhofsvorstehers.

Lassiter küsste zuerst Liz, dann Carol noch einmal sacht auf die Wange, dann kletterte er auf die Plattform des vorletzten Waggons.

»Vergiss uns nicht!«, rief Carol, als sich der Zug in Bewegung setzte.

Die Schwestern gingen noch ein Stück neben den langsam rollenden Wagen her. Als der Zug Fahrt aufnahm, verschwanden sie in einer Wolke von milchigen Dampfschleiern.

Lassiter betrat das Abteil. Die Plätze waren nur zur Hälfte besetzt. Tabakrauch waberte unter der Decke. Im Gang stand ein Käfig, in dem Hühner gackerten. Ein Mann, der Wild Bill Hickok ähnelte, erzählte einen Doc Weston-Witz. Zwei junge Burschen, die wie Cowboys gekleidet waren, amüsierten sich über die Pointe des Ulks.

Lassiter wuchtete sein Gepäck auf die Ablage über der Sitzbank und ließ sich auf den ungepolsterten Holzsitz fallen.

Er saß kaum fünf Minuten, da überkam ihn eine nostalgische Vision. Er sah sich selbst, zusammen mit Joe und Blanche Travers an einem Lagerfeuer auf der Ranch seines Kontaktmannes sitzen. Sie aßen das Chili-Salza, das Blanche zubereitet hatte. Little Chris trabte jauchzend mit dem hölzernen Steckenpferd herum, das ihm die Eltern zum Geburtstag geschenkt hatten.

Das Schrillen der Dampfpfeife riss Lassiter aus seiner wehmütigen Erinnerung. Der Zug rumpelte an einem riesigen Maisfeld vorüber. Eine Weile saß Lassiter still da und starrte durch die ungeputzte Scheibe auf die grünen Stängel.

Dann fuhr er sich mit der Hand über die Augen, atmete tief durch und dachte an das, was auf ihn zukam.

»Tod und Teufel«, murmelte er.

Das Licht der Öllampen huschte über die Wände des feudal eingerichteten Kaminzimmers und warf Flecken auf das Gesicht des Mannes, der an der Stirnseite des rechteckigen Tisches thronte.

Der Mann hieß Ric Darby und hatte seine beiden engsten Vertrauten zum Rapport bestellt. Die zwei Revolverschwinger hockten auf ihren Plätzen und blickten respektvoll auf den wohl mächtigsten Mann von San Antonio. Spike Garrett kaute lässig auf einem Priem herum. Lance Macomber zupfte abwechselnd an seinen Fingern, bis es knackte.

»Well«, sagte Darby. »Ich möchte das Ganze noch einmal hören. Wie ist die Sache mit Travers gelaufen?«

»Aber ich hatte es doch schon beschrieben...«, begann Macomber.

Darby schlug mit der Faust auf den Tisch. »Verdammt! Hört ihr Kerle schwer? Ich will es noch einmal hören, von Anfang an.«

Die Revolvermänner tauschten einen verunsicherten Blick.

»Also«, begann Macomber aufs Neue, »Joe Travers ist keine Gefahr mehr für Sie, Mr. Darby. Wir haben sein Gehöft bis auf die Grundmauern dem Boden gleichgemacht. Bloß noch ein paar Trümmer sind übrig geblieben. Auch der Stall und die Scheune sind hinüber. Bei dem Feuerchen gab es keine Überlebenden.«

»Präzisionsarbeit«, quäkte Garrett.

»Genau.« Macomber grinste schief. »Als Travers merkte, was ihm blühte, kam er aus dem Haus gestürzt. Spike hat ihn mit drei Schüssen aus den Stiefeln geholt. Travers fiel um wie ein Sack Hafer auf der Tenne. Das Weibsstück habe ich aufs Korn genommen. Mit der ersten Kugel traf ich sie ins Bein, mit dem zweiten in den Schenkel. Da ist sie ins Haus zurück. Sie hat geschrien wie am Spieß, denn drinnen brannte es schon wie Zunder. Der Bengel schlug die Scheibe ein und wollte durchs Fenster verduften, aber Spike hat eine ganze Trommel auf ihn abgefeuert. Er fiel zurück in die Bude, und gleich darauf kam ein Balken runter. Danach war Ruhe im Schiff.«

»Ein Friedhof«, ergänzte Garrett.

Im Zimmer war es still geworden. Das Pendel der Wanduhr schwang hin und her. Irgendwo in einer Ecke summte ein Insekt.

Der Rechtsanwalt Joe Travers war Rick Darby auf die Schliche gekommen. Er hatte herausgefunden, dass der reiche Geschäftsmann seine Dollars...

Erscheint lt. Verlag 9.6.2020
Reihe/Serie Lassiter
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • Abenteurer • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Nackt • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • sonder-edition • Unger • Western • Western-Erotik • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9692-3 / 3732596923
ISBN-13 978-3-7325-9692-8 / 9783732596928
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