Spargeltod -  Sandra Hausser

Spargeltod (eBook)

Rhein-Main-Krimi 4
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
374 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-1174-0 (ISBN)
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Gleich zwei neue Fälle halten die Kripo Rüsselsheim auf Trab: Wer steckt hinter dem Anschlag auf die Feldarbeiter? Und ist die Tote im Ostpark einem Verbrechen zum Opfer gefallen oder starb sie eines natürlichen Todes? Ausgerechnet an dem Tag, als das Team von Kripochef Josef Mitheimer die neue Kollegin Anne Seltmann erwartet, die den Posten des im Dienst erschossenen Axel Neumann antritt, erreicht sie der Ruf zu einem grausigen Tatort. Ein Auto ist in ein Spargelfeld gerast, mehrere Personen wurden getötet. Wer oder was steckt dahinter? Wer sind die Opfer und warum mussten sie sterben? Während Hannah, Hardy und Çetin gemeinsam mit Kollegen aus Groß-Gerau ermitteln, wird Mitheimer zu einem Leichenfund im Ostpark gerufen. Anne Seltmann begleitet ihn und muss sich, schneller als erwartet, ins Team einfügen und erste Bewährungsproben bestehen. Derweil gerät Hannahs Leben auch privat aus den Fugen. Die Kommissarin steht vor einer Entscheidung, die alles verändern wird.

Ich wurde 1969 in Rüsselsheim geboren, lebe mit meiner Familie Nähe Rüsselsheim. Aus Tagebucheinträge und Kurzgeschichten, die ich seit meiner frühen Jugend geschrieben habe, ist inzwischen mehr geworden. Mit dem zweiten Preis im Literaturwettbewerb Stockstadt und anschließender Veröffentlichung in der Anthologie war mein Ehrgeiz geweckt. Ich wage mich an längere Texte und meinen ersten Kriminalroman.

16. MAI 2017, LANDESSTRAßE L3012,
RAND EINES SPARGELFELDES


«Was gibt’s Chef?» Hannah tippte beim Zuhören nervös mit dem Fuß auf den Ackerboden. «Tja, da kann man nun wohl nichts machen. Wir brauchen hier noch eine Weile. – Sie fahren mit Seidel und Frau Seltmann hin? – Gut, wir halten uns gegenseitig auf dem Laufenden.» Sie beendete nickend das Gespräch, sah zu den Kollegen aus Groß-Gerau, die sich höflich einige Schritte entfernt hatten, und winkte sie heran. «Das ist unsere gemeinsame Ermittlung. Sie dürfen ruhig anwesend sein, wenn ich telefoniere.»

«Was wollte Mitheimer?», fragten Doktor Winterherbst und Hardy ungeduldig.

«Auf dem Präsidium ist heute richtig was los. Kurz nachdem wir weg waren, ist eine weibliche Leiche im Ostpark gemeldet worden. Jetzt ist unsere neue Kollegin gerade angekommen und muss, statt sich in Ruhe vorzustellen, direkt mit dem Boss zu einem möglichen Tatort.»

«Sie wird es überleben», bemerkte Hardy achselzuckend. «Ich glaube kaum, dass die Kripo in Landau, wo sie vorher gearbeitet hat, den ganzen Tag Däumchen dreht. Sie kennt solche Situationen. Ist doch eine gute Gelegenheit, dem Chef gleich zu beweisen, dass sie was von ihrem Job versteht.»

Hannah nickte zögernd. Hoffentlich ist der Boss nicht zu sehr im Arbeitseifer und vergisst dabei, dass unsere Kollegin sich erst einmal zurechtfinden muss, dachte sie.

Cornelius Winterherbst trat indes zu einem der Opfer und ging in die Hocke. «Dieser Mann ist mehr als einmal unter die Räder des Fahrzeugs gekommen.» Er deutete auf die deutlich erkennbaren Abdrücke, die sich blutunterlaufen auf blasser Haut abzeichneten. «Die Ausrichtungen der Quetschungen beweisen, dass sie nicht durch einmaligen Kontakt entstanden sein können. Und eure Vermutung, dass der Kerl mit Vollgas hier reingebrettert ist, unterschreibe ich gleich mit.»

Der Rechtsmediziner drehte den Körper des Opfers vorsichtig zur Seite, als sein Smartphone zu klingeln begann. Er zog es aus der Tasche.

«Gut, dass du anrufst. Ich wollte mich sowieso melden. Wir haben hier fünf Opfer, zu denen wir schnellstmöglich Ergebnisse liefern müssen. Bitte sorg dafür, dass ausreichend Platz zur Verfügung steht.» Cornelius nickte gab einige zustimmende Laute von sich. «Ich weiß, dass das ein Problem ist. Aber diese Toten müssen unbedingt vorrangig obduziert werden, weil es sich um ein mehrfaches Tötungsdelikt handelt. Das hat absolute Priorität.» Einen Moment lauschte er wieder schweigend. «Smilla, wo liegt dein Problem? Du rufst zuerst Frau Doktor Listner an. Sie hat Hintergrunddienst und weiß sicher, an welche Stelle im Ostpark ihr müsst. Wenn nicht, soll Herr Mitheimer euch den Standort aufs Smartphone schicken. Gut möglich, dass ich bald nachkomme, aber zunächst überwache ich hier den Abtransport der Opfer, mehr kann ich gerade nicht tun. Lass fünf Leichen zurück in die Uni transportieren. Sag denen, dass wir den Platz brauchen. Die Kollegen werden es verstehen. Passiert schließlich nicht zum ersten Mal.» Der Rechtsmediziner brummte erneut und trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. «Okay, bis nachher.»

Hannah sah Cornelius fragend an. «Was ist los?»

«Mitheimer hat uns wegen der Leiche im Ostpark angefordert. Da ich hier beschäftigt bin, wollte Smilla wissen, was sie tun soll. Als Medizinstudentin kann sie natürlich nicht allein zum Leichenfundort fahren. Deshalb habe ich sie angewiesen, Veronika zu verständigen. Und dass wir wenig Platz haben, weißt du selbst. Im Moment sind wir so voll, dass nichts mehr geht. Wir müssen, so makaber es klingt, rangieren. Auch dabei muss Veronika Smilla helfen.»

«Ist sonst niemand im Institut?», fragte Hannah ungläubig.

«Ausgerechnet heute ist Doktor Linse mit einem Trupp Studenten unterwegs. Kennst du sie eigentlich?»

Hannah bejahte seine Frage. Doktor Angelika Linse arbeitete seit einigen Jahren in Cornelius’ Institut und fungierte als Ansprechpartnerin für Medizinstudenten. Sie galt als ausgesprochen redselig. Als Hannah Frau Doktor Linse zum ersten Mal begegnet war, hatte diese ihr innerhalb von zehn Minuten alles über die Zustände an der Uni und die wunderbaren Studenten erzählt. Seitdem verband die Kommissarin mit dem Wort kommunikativ nicht mehr nur eine positive Eigenschaft.

«Na, dann weißt du auch, wie viel sie quasselt.»

Hannah nickte heftig.

«Fachlich ist sie zweifelsohne eine sehr kompetente Kollegin, aber ihr ständiges Geplapper geht uns allen ziemlich auf die Nerven. Deshalb habe ich sie für den Studentenausflug eingeteilt. Sie macht eine Stadtführung: Tod in Frankfurt. Die ist sehr unterhaltsam und man erfährt viel über historische Fakten. Es war die Gelegenheit, im Institut für entspannte Ruhe zu sorgen.» Er grinste schelmisch. «Ich konnte ja nicht ahnen, dass die Sache derart nach hinten losgehen würde.»

«Glaubst du denn, eure Smilla kriegt das hin?»

Der Rechtsmediziner nickte energisch. «Auf jeden Fall. Sie ist clever, selbstbewusst und spricht ausgezeichnet Deutsch.»

Hannah warf Winterherbst einen skeptischen Blick zu.

«Na, hoffentlich behältst du recht.»

«Veronika ist in spätestens zwanzig Minuten bei ihr.»

Hannah hob ergeben die Hände. «Denk daran, mir heute Abend mehr über diese begabte Studentin zu erzählen. Nicht, dass mir etwas Entscheidendes entgeht.»

Cornelius’ Augen blitzten belustigt auf. «Eifersüchtig?»

«Kann ich gar nicht sein, schließlich weiß ich so gut wie gar nichts über diese Smilla, weil du sie mir lange verheimlicht hast.»

«Da kommt ein Auto», unterbrach Çetin ihr Gespräch und zeigte zur Straße. Ein dunkler Luxusklassewagen näherte sich zügig.

«Das wird der Chef von Agrarstern sein», mutmaßte Hardy. Die Polizeibeamten gingen zusammen zur Landstraße. Ein Mann mittleren Alters stieg aus und wischte sich mit einem Stofftaschentuch über die schweißige Glatze. «Guten Tag. Mein Name ist Erich Röthlisberger. Sie wollten mich sprechen?» Er blickte fragend in die Runde.

«Richtig», erwiderte die Kommissarin und streckte ihm die Hand entgegen. «Mein Name ist Hannah Bindhoffer und das sind meine Kollegen Jens Hartmann, Çetin Alkan, Sabine Schmelmer und Stephen Ategie.»

«Was kann ich für Sie tun?», fragte der Mann reserviert.

«Ich verstehe wirklich nicht, was Sie von mir wollen. Ich hatte zu keiner dieser Personen persönlichen Kontakt.»

«Sie könnten wenigstens so tun, als würde Ihnen ihr Tod nahegehen», fauchte Hardy den Chef der Agrarstern an.

«Da vorne liegen fünf Menschen, die gestorben sind, als sie für Sie gearbeitet haben. Jemand ist mit dem Auto über sie hinweggedonnert. Normalerweise lösen solche Situationen Bestürzung aus.»

Röthlisberger hüstelte, wischte sich erneut über die Glatze und nickte. «Es ist wirklich eine Tragödie. Aber ich kann Ihnen nicht sagen, wer das getan hat. Das herauszufinden, ist Ihr Job.»

«Genau deswegen haben wir Sie herbestellt.»

«Dann fragen Sie, was Sie wissen wollen. Aber machen Sie schnell. Ich muss zügig Ersatz für diese Arbeiter auftreiben. Das Leben geht weiter und unsere Kunden interessiert es einen feuchten …»

Çetin entfernte sich kopfschüttelnd. Hardy trat einen Schritt näher zum Chef der Agrarstern und zischte zornig:

«Das ist alles, was Sie bewegt? Na, Sie haben Nerven!»

Die Kommissarin hielt ihren Kollegen am Arm zurück.

«Lass es!», befahl sie streng und wandte sich an den Mann. «Haben Sie eine Liste der Arbeiter, die heute auf diesem Feld gearbeitet haben?»

Röthlisberger nickte und zog ein zerknittertes Stück Papier aus der Hosentasche. «Das ist der Ausdruck. Zwölf Feldarbeiter, der Aufseher, Oswald Kolbe, und irgendein Balg.»

Die Kommissarin zählte im Geiste bis fünf, um das Entsetzen über die Kaltschnäuzigkeit des Befragten aus ihrer Stimme zu verbannen. «Ich nehme an, mit Balg meinen Sie ein Kind? Und Ihr Aufseher ist Vorarbeiter?»

«Was denn sonst?»

«Nun», Hannah fixierte den Mann mit funkelnden Augen, «Ihre Ausdrucksweise zwingt mich, sicherzustellen, dass ich alles richtig verstanden habe. Zu meiner Erleichterung kann ich Ihnen sagen, dass kein Kind unter den Opfern ist. Mich würde allerdings interessieren, woher Sie diese Information haben.»

«Frau Schmuck, meine Sekretärin, hat es mir gesagt. Sie ist mit der Mutter befreundet und hat vor Schichtbeginn noch mit ihr telefoniert.»

«Gib das bitte an Mitheimer weiter, Hardy. Wir müssen das Kind finden.» Der Kommissar zückte nickend sein Smartphone und entfernte sich kurz.

«Zurück zu Ihnen, Herr...

Erscheint lt. Verlag 14.5.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7519-1174-X / 375191174X
ISBN-13 978-3-7519-1174-0 / 9783751911740
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