Profiling Murder – Fall 7 (eBook)

Stumme Opfer

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
150 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-8930-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Profiling Murder – Fall 7 - Dania Dicken
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Folge 7: Dieser Fall lässt selbst Laurie und Jake erschaudern: In der Wüste um Phoenix werden nacheinander mehrere Leichen entdeckt - vollkommen ausgeweidet. Handelt es sich dabei um Opfer eines grausamen Ritualmörders? Oder existiert eine andere Verbindung zwischen den Toten? Jake und Laurie bitten ihre Kollegin Teresa, verdeckt in dem Fall zu ermitteln. Noch ahnen sie nicht, dass sie die Frau damit einer tödlichen Gefahr aussetzen ...

Laurie Walsh war eine erfolgreiche Polizistin. Bis sie aus Notwehr schießen musste - und ein Mensch starb. Die Bilder verfolgen sie selbst Jahre später noch jede Nacht. Doch dann meldet sich ihr ehemaliger Partner Jake und bittet sie um Hilfe bei einem Fall. Und Laurie wird klar, wie sehr ihr Herz noch an der Polizeiarbeit hängt. Sie kehrt an Jakes Seite in ihren Job zurück und ermittelt fortan in besonders harten Fällen, die selbst die Ermittler tief erschüttern. Und gerät dabei nicht selten selbst ins Visier der Täter ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Dienstag, 16. Juni


Als er einen schrillen Schrei aus dem Badezimmer hörte, galt Jakes erster Gedanke seiner Dienstwaffe. War jemand eingebrochen? Schwebte Laurie in Gefahr?

»Diese verfluchten Mistviecher!«

Grinsend öffnete Jake die Badezimmertür und spähte hinein. Laurie stand in der Dusche, ein Handtuch um die Haare gewickelt, ein weiteres um ihren Körper geschlungen, und starrte auf ihre Hausschuhe. Auf Anhieb sah Jake nur einen gekrümmten schwarzen Stachel.

»Warum genau haben wir es für eine gute Idee gehalten, in die Wüste zu ziehen?«, fragte Laurie ihn stirnrunzelnd. »Diese verdammte Stadt gleicht die Hälfte des Jahres so sehr einem Glutofen, dass man das Haus kaum verlassen will und aufgrund seiner Stromrechnung wegen der Klimaanlage verarmt, und wenn einen das mal nicht nervt, dann hat man Skorpione in den Schuhen.«

Nun lachte Jake. »Er findet es eben gemütlich darin.«

»Könntest du ihn vielleicht entfernen?«

Fragend sah Jake sie an und grinste. »Musst du jetzt von einem mutigen Prinzen gerettet werden?«

»Und der bist du, oder wie? Nein, im Ernst … Kannst du ihn einfangen und rausbringen?«

Jake musterte den kleinen Gliederfüßer. »Moment.«

Damit verließ er das Bad und holte aus der Abstellkammer neben der Küche einen Schuhkarton, den er extra für diese Zwecke aufgehoben hatte. Er kehrte ins Bad zurück und schob eine Seitenwand der Schachtel vorsichtig unter den Hausschuh. Langsam ließ er den Schuh hineinrutschen, und als es geschafft war, legte er den Deckel darauf und nickte Laurie zu.

»Heldenhaft genug?«

»Ich danke dir«, sagte sie erleichtert und verließ die Dusche. Er konnte verstehen, dass sie sich kaum an dem Tier vorbeigetraut hatte. Es war nicht der erste Skorpion, den sie aus dem Haus werfen mussten, von Eidechsen und Kakerlaken mal ganz abgesehen.

Jake ging mit dem Schuhkarton hinaus in den Garten. Die Sonne brannte bereits jetzt auf seine Haut, es waren schon um kurz vor halb acht an die dreißig Grad. Als Jake hinten im Garten angekommen war, kippte er den Karton und nahm den Deckel weg. Sofort kam der Skorpion angriffslustig herausgeschossen und raste unter den nächsten Strauch. Jake kehrte ins Haus zurück und brachte seiner Freundin den fehlenden Hausschuh, bevor er sich wieder den Frühstücksvorbereitungen widmete.

***

Wenig später gesellte Laurie sich zu ihm. Sie hatte die Haare nicht geföhnt, denn als Wüstenbewohner wusste man die kühlende Wirkung nasser Haare zu schätzen.

Nach dem Frühstück machten sie sich gleich auf den Weg zum Phoenix Police Department. Für diesen Tag waren vierundvierzig Grad Celsius vorhergesagt, und bis dahin fehlten nur noch zehn Grad, vermutete Laurie, als sie vor dem Department aus dem Auto stieg. Selbst nachts kühlte es ja kaum unter dreißig Grad ab. Das alles war verdammt gewöhnungsbedürftig, das musste sie zugeben, aber nach Baltimore zurückzukehren, kam für sie auch nicht in Frage. Sie hatten sich gerade so richtig in ihrem Haus in Scottsdale eingerichtet, und mit Maryanne Walters hatten sie eine Chefin, die sie nicht bloß auf ihre eigenwillige Art ermitteln ließ, sondern die auch nichts dagegen einzuwenden hatte, dass sie ein Paar waren. Solange sie gute Arbeitsergebnisse lieferten und sich da kein Interessenkonflikt ergab, war es ihr egal, hatte sie gesagt. Doch, Laurie war zufrieden damit, in welche Richtung sich ihr Leben gerade entwickelte.

Sie betraten das Büro und hatten kaum ihre Computer gestartet und sich Kaffee geholt, als Captain Walters auch schon in der Tür des Großraumbüros erschien und Kurs auf sie nahm.

»Machen Sie es sich nicht gemütlich, es gibt Arbeit«, sagte sie, noch bevor sie Laurie und Jake überhaupt erreicht hatte.

Überrascht hob Jake die Brauen. »Will ich wissen, was es ist?«

Walters lachte. »Sie meinen, weil ich so zielstrebig zu Ihnen komme? Allerdings liegen Sie richtig mit Ihrer Befürchtung, dass es um eine unschöne Sache geht. Vorhin wurde eine Wasserleiche gefunden.«

Laurie und Jake tauschten einen fragenden Blick, dann fand Laurie zuerst die Sprache wieder.

»Eine Wasserleiche? Wo findet man denn in Arizona Wasserleichen?«

»Das kann ich Ihnen sagen. Rund um Scottsdale gibt es einige stehende Gewässer im ausgetrockneten Flussbett des Salt River. Zwischen der Route 87 und der Route 202 befindet sich so ein Brackwasser-Teich. Ein Angestellter der dortigen Recyclingfirma hat vorhin bemerkt, dass eine Leiche im Wasser treibt.«

Laurie verzog das Gesicht und blickte zu Jake. »Erst ein Skorpion vor der Dusche und jetzt eine Wasserleiche. Das wird ja immer schlimmer heute.«

»Übernehmen Sie den Fall?«

»Sicher«, sagte Jake, ohne Lauries Einverständnis abzuwarten. Er bat Walters um die genaue Adresse und schnappte sich dann den Schlüssel ihres Dienstwagens.

Der Red Mountain Freeway führte sie vom Department fast genau bis zum Fundort der Leiche. Sie folgten der North Center Street bis zum Gelände einer Recyclingfirma, die ihre Zelte am Rande des Salt River aufgeschlagen hatte. Sie konnten den Betreffenden von der Straße aus bereits sehen – genau wie den Streifenwagen der Kollegen und das Fahrzeug des Coroners, die beide auf einer unbefestigten Straße unweit des Wassers geparkt waren. Wasser war in Arizona definitiv Mangelware, aber zu Beginn des Sommers gab es entlang des Flussbetts immer noch einige Teiche voller Wasser. Im Oktober sah das wahrscheinlich anders aus.

Sie parkten den Dienstwagen hinter den anderen Fahrzeugen und stiegen aus. Die Sonne brannte unbarmherzig auf sie herab, aber wenigstens war es im Juni noch eine trockene Hitze. Eine, die für rissige Lippen und gespannte Haut sorgte. Ab Juli, wenn abendliche Gewitterstürme die Gegend heimsuchten, änderte sich das, und es wurde neben der Hitze auch noch schwül.

Laurie und Jake gingen über salzverkrusteten, ausgedörrten Boden hinüber zu den Kollegen.

»Guten Morgen«, begrüßte Jake sie. »Detective McNeill, das ist meine Partnerin Detective Walsh.«

»Guten Morgen, Detectives. Haben Sie schon gefrühstückt? Das wird gleich unschön«, sagte der Coroner.

»Wir sind da nicht empfindlich.«

»Cartwright«, stellte der Coroner sich knapp vor. »Meine zweite Wasserleiche überhaupt.«

»Meine nicht.« Jake ging nicht weiter ins Detail, fing sich jedoch einen amüsierten Seitenblick von Laurie ein.

»Wir müssen auf die Spurensicherung warten, bevor ich mir den Toten näher ansehen kann, aber ich vermute mal, die Kollegen kommen gleich.«

»Was können Sie uns denn bisher sagen?«

»Nicht viel … vorhin ging ein Notruf bei uns ein, auf dem Firmengelände da drüben hat jemand gesehen, dass die Leiche hier im Wasser treibt.« Er trat zur Seite und gab den Blick auf den etwas aufgedunsenen Körper frei, der bäuchlings im brackigen Wasser trieb. Laurie glaubte, lange dunkle Haare zu erkennen, war sich aber nicht sicher. Die Haut wirkte wachsartig und grau.

»Gestern war die noch nicht hier. Wir sind hergekommen und haben die Kollegen verständigt. Mehr ist noch nicht passiert.«

Jake nickte ernst. Sie mussten noch etwa zehn Minuten bis zum Eintreffen der Spurensicherung warten. Während die Kollegen sich daran machten, das Gelände zu untersuchen und Fotos zu machen, warteten sowohl Laurie und Jake als auch die Streifencops bei laufender Klimaanlage in ihren Autos. Das Thermometer zeigte schon achtunddreißig Grad.

Sobald die Spurensicherung abgeschlossen war, rief Cartwright sie wieder dazu, als er zusammen mit einem Kollegen die Leiche aus dem Wasser barg. Sie legten sie umgedreht in einen Leichensack, und dabei offenbarte sich ihnen erst, dass die Leiche ausgeweidet worden war. Es war eine Frau, so viel war noch erkennbar. Laurie verzog das Gesicht, als sie den Darm und andere innere Organe erkannte. Der Fotograf machte noch ein paar Aufnahmen.

»Ist das ekelhaft.« Jake musste sich sichtlich zusammenreißen und rümpfte die Nase.

»Damit hatte ich jetzt auch nicht gerechnet«, sagte der Coroner.

»Waren das Tiere oder Menschen?«

»Hm. Saubere Wundränder, nichts zerfetzt … Das hat wohl ein Messer verursacht. Ein Mensch also, würde ich sagen. Davon abgesehen hat sich ja auch jemand die Mühe gemacht und den Brustkorb geöffnet. Zeigen Sie mir mal das Tier, das mit einer Knochensäge das Sternum zerteilt.«

Jake grinste schief. »Man weiß ja nie.«

»Es ist noch zu früh, um etwas Definitives zu sagen, aber ich weiß, dass die Leiche hier nicht heute Nacht erst entsorgt wurde. Die scheint schon länger im Wasser gelegen zu haben.«

»Und das hat keiner gemerkt?«

»Ich vermute, sie war bis jetzt unter Wasser und ist erst durch die bei der Verwesung entstehenden Fäulnisgase wieder an die Oberfläche gekommen.«

Laurie schluckte hart. Das Frühstück in ihrem Magen rumorte verdächtig.

»Woran machen Sie das fest?«, fragte Jake.

»An der Fettwachsbildung. Sehen Sie, die Weichteile einer Leiche werden beim Verwesungsprozess irgendwann in Adipocire umgewandelt, so lautet der Fachbegriff für das Fettwachs. Es beginnt mit dem Körperfett. Ich erspare Ihnen jetzt den chemischen Exkurs darüber, was der Bildung der Adipocire zugrunde liegt. Nur so viel: Im Wasser verläuft dieser Prozess schneller als etwa in einem Erdgrab. Fettwachs konserviert eine Leiche. Es bildet sich besonders gut und einfach in stehenden Gewässern wie diesem hier, aber auch nicht von heute auf morgen. Diese Leiche...

Erscheint lt. Verlag 29.5.2020
Reihe/Serie Laurie Walsh Thriller Serie
Laurie Walsh Thriller Serie
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Grenze • illegaler Organhandel • Menschenhandel • Mexiko • Polizeiarbeit • Thriller • weibliche Ermittlerin
ISBN-10 3-7325-8930-7 / 3732589307
ISBN-13 978-3-7325-8930-2 / 9783732589302
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