Das siebte Symbol (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2020 | 6. Auflage
352 Seiten
Gmeiner-Verlag
978-3-8392-6410-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das siebte Symbol -  Anette Hinrichs
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Eine tote Frau in der Alster. Erschlagen und in Müllbeutel verpackt. Die Spuren führen Kriminalkommissarin Malin Brodersen und ihre Kollegen zu einer Elite-Hochschule. Im Freundeskreis des Opfers stoßen sie zunächst auf eine Mauer des Schweigens. Erst als Malin verdeckt ermittelt, kommt sie der Lösung des Falls näher. Dabei wird sie in ein Netz aus Lügen, Hass und Intrigen verstrickt, das bis in die höchsten Kreise der Hamburger Gesellschaft reicht.

Anette Hinrichs wurde 1970 in Hamburg geboren. Nach Fachabitur und kaufmännischer Ausbildung am Hamburger Flughafen folgten berufliche Stationen bei einer Reederei, im Bereich Banken und Einzelhandel.?Ihre Leidenschaft fürs Krimilesen wurde im Teenageralter durch Agatha Christie entfacht und weckte den Wunsch, eines Tages selbst zu schreiben. Heute lebt sie als freie Autorin mit ihrer Familie im Raum München.

Anette Hinrichs wurde 1970 in Hamburg geboren. Nach Fachabitur und kaufmännischer Ausbildung am Hamburger Flughafen folgten berufliche Stationen bei einer Reederei, im Bereich Banken und Einzelhandel.
Ihre Leidenschaft fürs Krimilesen wurde im Teenageralter durch Agatha Christie entfacht und weckte den Wunsch, eines Tages selbst zu schreiben. Heute lebt sie als freie Autorin mit ihrer Familie im Raum München.

2


Sie hatte sich verändert.

Malin betrachtete prüfend ihr Spiegelbild. Es lag nicht nur an der neuen Frisur, die ihr der fröhlich schnatternde Pablo an diesem Morgen in seinem schicken Salon geschnitten hatte. Nein, an der Frisur war nichts auszusetzen. Sie fuhr sich durch das schulterlange, nun leicht durchgestufte, blonde Haar und ließ dann die Fingerspitzen über die feine Linie am Hals, direkt unterhalb des linken Ohres, gleiten. Die Narbe war kaum noch zu sehen.

Ihr erster Fall in ihrer Laufbahn als Kommissarin der Mordkommission, acht Monate zuvor, wäre fast auch ihr letzter gewesen.

Malin seufzte und drehte ihrem Spiegelbild den Rücken­ zu. Sie durfte die Bilder nicht zulassen. Sie hatte überlebt, nur das allein zählte.

Ihr Blick fiel auf ihre Armbanduhr. Mist. Sie musste sich beeilen, wenn sie es noch rechtzeitig schaffen wollte. In einer halben Stunde war sie mit ihrem Großvater zum Mittagessen verabredet. Fricke sei Dank, dachte Malin. Ihr Vorgesetzter hatte sie fast dazu nötigen müssen, ihre Überstunden endlich abzubummeln.

Malin griff nach ihrer Tasche und verließ rasch das Haus. Draußen erwartete sie strahlendes Wetter. Die Sonne stand hoch am knallblauen Himmel und tauchte die sonst meist wolkenverhangene Stadt in ungewöhnliche Helligkeit.

Nach wenigen Metern hatte Malin ihren alten grünen Mini an der Ulmenstrasse erreicht. Sie wollte gerade den Motor starten, als ihr Handy klingelte. Sie meldete sich und lauschte den Worten ihres aufgeregten Großvaters Erich Brodersen. Wie es schien, hatte sich sowohl das gemeinsame Mittagessen als auch ihr freier Tag erledigt. Sie war wieder im Dienst.

Vierzig Minuten später ging Malin am Fähranleger Krugkoppelbrücke, der letzten Anlegestelle vor dem nördlichsten Zipfel der Außenalster, an Bord der WS Polizei 19, eines Einsatzbootes der Wasserschutzpolizei.

Kriminalhauptkommissar Fricke, Malins Vorgesetzter und Leiter des LKA 411, befand sich bereits an Bord, wie auch Frank Glaser, der Chef der Spurensicherung, und Torben Sommer vom LKA 38, zuständig für den Fachbereich Fotografie.

Malin stand auf dem Außendeck und schob sich gerade einen Kaugummistreifen in den Mund, als Fricke aus der Kajüte trat und sich zu ihr gesellte. »Dass die Toten jetzt auch schon in unserer herrlichen Alster schwimmen«, brummte er und schaute zum Ufer des Rondeelkanals, den sie soeben passierten.

Sie musterte ihren Chef aus den Augenwickeln. Trotz der Wärme steckte Frickes leicht untersetzte Figur in einer seiner ausgebeulten Cordhosen. An diesem Tag war sie dunkelbraun. Unter seiner blauen Windjacke lugte der Zipfel eines blau-grün-karierten Hemdes hervor und sein aschblondes Haar war wie immer leicht zerzaust, obwohl sich an diesem Vormittag kaum ein Lüftchen regte. Ungewöhnlich für Hamburg. Genauso ungewöhnlich wie Frickes sorgenvoller Gesichtsausdruck, den er bereits seit ein paar Wochen mit sich herumtrug. Malin fand, dass ihr Chef ausgesprochen schlecht aussah. Zudem hatte sie bemerkt, dass sich sein Bauchumfang in letzter Zeit um einiges reduziert hatte.

»Alles in Ordnung, Chef?«

Bevor Fricke ihre Frage beantworten konnte, traten Glaser und Sommer zu ihnen. Das Polizeiboot hatte die Einmündung zum Rondeelteich erreicht.

Ein weiß-roter Alsterdampfer, flankiert von einem Boot der Wasserschutzpolizei, und ein kleines Aluminiumboot, auf dem sich zwei Taucher zum Einsatz bereithielten, beherrschten die Szenerie. Das Ufer war weiträumig abgesperrt worden und mehr als ein Dutzend Beamte der Spurensicherung in grauen Schutzanzügen durchkämmten die gepflegten Grundstücke der Anwohner.

Fricke pfiff leise durch die Zähne und lenkte Malins Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand. Ein großes, in schwarze Folie gewickeltes Paket schwappte im Wasser vor der Bredenbek. Malin starrte auf die Stelle, an der sich die Folie ein wenig gelöst hatte.

Fricke räusperte sich. »Schöner Schiet. Ich sag’s ja, unseren Kunden ist nichts mehr heilig, auch nicht unsere Alster.« Seine Stimme klang belegt.

Sie schauten einen Moment schweigend aufs Wasser, während im Hintergrund das leise Klicken von Sommers Kamera zu hören war.

Malin wandte sich ab. »Wo sind eigentlich die anderen?«

»Sven koordiniert die Befragung der Anwohner, Ole muss irgendwo drüben am Ufer sein und Bartels hat die organisatorischen Dinge am Wickel«, brummte Fricke und bemerkte nach einen kurzen Seitenblick auf seine Mitarbeiterin: »Kannst du ohne diesen verdammten Job nicht leben oder war es reiner Zufall, dass du genau in dem Augenblick angerufen hast, als wir ausgerückt sind? Du solltest deine Überstunden abbummeln.«

Malin errötete. Jetzt war der richtige Augenblick, ihm von dem Anruf zu erzählen.

»Wir bespechen das später, Brodersen«, entgegnete Fricke, ehe sie antworten konnte. Ihr Boot hatte den Alsterdampfer umrundet und legte längsseits des Wasserschutzpolizeibootes an.

Ein Uniformierter reichte Malin die Hand, um ihr an Bord zu helfen. Fricke folgte seiner Mitarbeiterin, ebenso wie Glaser und Sommer. Dann trat er auf einen kleinen, drahtigen Beamten zu, dessen Uniformabzeichen ihn als Ranghöchsten auswiesen. »Erster Kriminalhauptkommissar Fricke, LKA 41. Ich leite die Ermittlungen. Meine Kollegen Glaser, Sommer und Brodersen.«

»Strübick«, erwiderte der Angesprochene knapp und beäugte die Neuankömmlinge unter buschigen Augenbrauen. Sein Blick glitt zu Malin. »Sie heißen Brodersen? Da haben wir noch einen.« Er wies zur Kajütentür, aus der gerade ihr Großvater heraustrat. Dessen ernster Gesichtsausdruck verwandelte sich beim Anblick seiner Enkelin in ein Lächeln. »Herr Brodersen war so freundlich, uns einige Fragen zu beantworten«, erklärte Strübick.

Fricke war seine Verwirrung deutlich anzusehen. Dann wurde sein Gesichtsausdruck streng. »Vielleicht könnte mich mal jemand aufklären?«

»Das ist Erich Brodersen, mein Großvater«, erwiderte Malin. »Er war an Bord der Bredenbek und hat zusammen mit Kapitän Paulsen die Leiche entdeckt. Und er hat mich angerufen.«

»Ach, Sie sind das.« Frickes Stimme klang schroff. Obwohl beide Männer im vergangenen Jahr zeitgleich an einem Fall ermittelt hatten, waren sie einander nie begegnet. »Ich hoffe, Sie wollen mir nicht wieder mein Revier streitig machen.«

»Zumindest werde ich mich bemühen.« Erich zwinkerte seiner Enkelin zu.

Der Hauch eines Lächelns streifte Frickes Mundwinkel. »Also gut, genug geplänkelt.« Er sah den Beamten der Wasserschutzpolizei an. »Warum zum Teufel hat noch niemand die Passagiere von hier weggebracht? Wie sollen wir in Ruhe unsere Arbeit machen, wenn uns halb Hamburg dabei zuschaut?« Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich an Torben Sommer. »Hast du die Bilder mit dem Dampfer im Kasten?«

Sommer nickte und hielt zur Bestätigung seinen silbernen Alukoffer in die Höhe, in der sich alle seine Arbeitsutensilien befanden.

Fricke ging zur Reling und machte dem Kapitän der Bredenbek ein Zeichen. Ein sichtlich mitgenommener Paulsen streckte seinen Kopf aus dem Kajütenfenster. »Meine Passagiere werden langsam unruhig. Und ich auch.«

Fricke nickte. »Verständlich. So etwas passiert einem ja auch nicht jeden Tag. Mein Name ist Fricke. LKA. Meine Kollegin«, er deutete mit dem Kopf auf Malin, »wird jetzt zu Ihnen an Bord kommen und Sie zurück zum Anleger begleiten.«

Malin zog die Stirn in Falten. »Bist du sicher, dass du mich nicht hier vor Ort brauchst? Jemand muss noch die Zeugenaussage aufnehmen.«

»Guter Versuch, Brodersen, aber du weißt genau, dass du keine Familienangehörigen befragen darfst. Außerdem wirst du auf der Bredenbek gebraucht. Sieh zu, dass sich die Leute beruhigen. Fang schon mal an, die Personalien aufzunehmen, und finde raus, ob jemand Fotos gemacht hat. Ich will davon nichts in der Presse finden.« Fricke musterte sie. »Hier gibt es ohnehin nicht mehr viel zu tun. Die Beaufsichtigung der Bergung übernehme ich und dann geht die Leiche auf direktem Weg in die Rechtsmedizin.«

»In Ordnung, Chef.« Malin schluckte ihre Enttäuschung hinunter, trat an die Stelle, an der das Boot der Wasserschutzpolizei mit der Bredenbek vertäut war, und stieg hinüber. Sie warf ihrem Großvater ein flüchtiges Lächeln zu. »Wir hören später voneinander.«

Während Paulsen den Alsterdampfer langsam herausmanövrierte, schaute Malin zurück zum Polizeiboot. Einträchtig standen Fricke und Erich Brodersen nebeneinander an der Reling und sahen der Bredenbek hinterher.

Das Institut für Rechtsmedizin befand sich im Butenfeld am Rande des Universitätsklinikums Eppendorf.

Es war bereits später Nachmittag, als Malin ihren Mini neben Frickes Dienstwagen auf dem gesondert ausgewiesenen Parkplatz für Einsatzfahrzeuge der Polizei abstellte. Am Empfang des zweistöckigen, sandfarbenen Institutsgebäudes zeigte sie ihren Dienstausweis und ging dann rasch über die Treppe ins Untergeschoss des Gebäudes, wo sich der Autopsietrakt befand. Sie folgte einem tristen Flur und trat in einen kleinen Korridor, wo sie auf Fricke und auf Mike Hansen, einen der Sektionsgehilfen, traf.

Hansen war Mitte zwanzig, hatte eine kräftige Statur, hellbraune Haare, und die himmelblauen Augen in seinem runden Gesicht sahen Malin ergeben an. »Wunderbar, meine Gebete wurden erhört. Endlich wieder ein Lichtblick in unserer trostlosen Hütte!«

»Herr Hansen«, erwiderte Malin knapp, ohne sein Lächeln zu erwidern. Wie so oft, wenn sie mit dem Sektionsgehilfen zusammentraf, lief ihr...

Erscheint lt. Verlag 11.3.2020
Reihe/Serie Kriminalromane im GMEINER-Verlag
Malin Brodersen
Verlagsort Meßkirch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alster • brodersen • Hamburg • High Society • Hochschule • Inselkrimi • Küstenkrimi • Leda • malin • Malin Brodersen • undercover • Universität • Urlaubskrimi • Zeitgenössischer Kriminalroman
ISBN-10 3-8392-6410-3 / 3839264103
ISBN-13 978-3-8392-6410-2 / 9783839264102
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