Der Tote im Seebad: Ein Salzkammergut-Krimi -  Roland Heller

Der Tote im Seebad: Ein Salzkammergut-Krimi (eBook)

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2020 | 1. Auflage
140 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4023-7 (ISBN)
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von Roland Heller Der Umfang dieses Buchs entspricht 139 Taschenbuchseiten. Franz Mock wird erschlagen im Seebad in Mondsee aufgefunden. Franz Mock war ein kleiner Dealer und auch sonst eher als arbeitsscheu verschrien. Weshalb hatte er sterben müssen? Hing das mit der Drogenmafia zusammen? Hanns Ursprunger, Vizeinspektor bei der Polizei, versucht den Fall zu klären. Er kommt aus der Zentrale in Linz. Zusammen mit seiner Kollegin Maria Schwaiger, die in Mondsee Dienst leistet und ortskundig ist, versucht er den Fall zu klären und dringt dabei immer tiefer in die ORGANISATION ein, die im Salzkammergut den Drogenhandel bestimmt.

1


Die Hitze lag drückend über der idyllischen Landschaft, die sich rund um den Mondsee erstreckte. Es ging gegen zehn Uhr zu. Die brütende Hitze, die schon seit Tagen anhielt, lähmte den Bewegungsdrang der zahlreichen Einheimischen und Touristen. Eine Möglichkeit der Abkühlung bot sich im Strandbad, deshalb tummelten sich bereits zu dieser frühen Stunde die Massen im Strandbad. Dicht an dicht bedeckten die Badetücher und Schirme die Liegewiese. Das Seebad war knapp davor, seine Pforten wegen Überfüllung zu schließen. Zu den regulären Feriengästen kamen an diesem „Seefestwochenende“ noch mehrere tausend weitere Besucher, die sich die rundum bekannte Attraktion nicht entgehen lassen wollten.

Weit über Mondsee hinaus bekannt war dieses Seefest, das einst größte Seefeuerwerk Österreichs. Zu Tausenden säumten sie nach wie vor das Ufer, wenn Sonntagnacht das Spektakel begann. Der einstige Glanz hatte sich über die Jahre gerettet. Mondsee konnte immerhin noch für sich verbuchen, eines der traditionsreichsten Seefeste zu veranstalten, war aber heutzutage bei Gott nicht mehr so exklusiv. Nahezu jeder Ort in weitem Umkreis wartete mit einer ähnlichen Attraktion auf – man wollte den Gästen ja etwas bieten. Um die Nase weiterhin vorne zu haben, wurde die Unterhaltung Jahr für Jahr ausgebaut und jährlich lockte man mit hochkarätigen Konzerten aus der leichten Muse eine weitere Publikumsschicht an den Mondsee.

Über diese Umstände dachten die Menschen im Seebad natürlich nicht nach. Auch Richard Hillinger nicht, der sich schweißgebadet überlegte, ob er sich nicht doch lieber ein kühles Eis oder ein weiteres Bier gönnen sollte. Er stöhnte laut unter der Hitze.

„Geh ins Wasser und kühl dich ab!“, riet ihm seine Frau. Sie lag im Schatten und war nicht gewillt, ihren kühlen Platz aufzugeben. Ihr Mann Richard lag voll in der Sonne. Und das seit einer guten halben Stunde, seit die Sonne weiter gewandert war und nun zwischen einigen Bäumen direkt auf ihn durchschien. In den Schatten konnte er sein Badetuch nicht mehr verlegen, denn da lagen längst andere Gäste. Gerade ein Minimum an Platz war noch zwischen den einzelnen Gästen vorhanden.

„Zu viele Leute“, schimpfte er. „Das macht ja keinen Spaß mehr.“ Er machte eine, wie er meinte, weltmännische Geste. „Wasser? Die oberste Schicht ist doch nur mehr Sonnenschutzöl. Da soll ich hinein?“

„Wenn du dich abkühlen willst, bleibst dir nichts anderes mehr übrig. Und ein weiteres Bier schlag dir gleich aus dem Kopf. Wir sind heute Abend eingeladen bei den … Du kennst ja seine Frau Sonja. Die rümpft gleich wieder die Nase, wenn du bereits gut gelaunt erscheinst. Die hält dich sowieso für einen Alkoholiker.“

„Wen hält die nicht für einen Alkoholiker, die blöde Kuh. Ich geh nur mit, weil ich Franz gerne habe und mit ihm gut reden kann.“

„Also bleib brav.“

„Bin ich sowieso. Ich versteh nicht, wie man bei dieser Hitze schlafen kann. So wie der da drüben. Ich glaube, der hat den ganzen Tag heute noch keinen Mucks gemacht.“

„Er wird schlafen. Er liegt ja im Schatten.“

„Trotzdem. Mir ist das nicht geheuer. Ich glaube, ich sehe mal zu ihm hin.“

„Untersteh dich, Richard! Lass ihn in Ruhe schlafen!“

„Dann rutsch ein wenig zur Seite, damit ich auch etwas Schatten abbekomme. Ich liege schon wieder voll in der Sonne.“

„Mach keinen Unsinn, Richard. Wir sind keine zwanzig mehr. Wir haben zu zweit nicht Platz auf der Liege.“

Elfie spielte natürlich darauf an, dass sie als Lehrerin im Ort bekannt war und sich zahlreiche Schüler im Bad tummelten, denen sie keinen Anlass zu Klatsch und Tratsch bieten wollte. Und wenn sie wie ein verliebtes Paar zu zweit auf einer Liege lagen, bot dies sicherlich Grund für genügend Klatsch. Nebenbei war sie mit ihrer Figur alles andere als zufrieden und verbat sich schon aus diesem Grund jegliche auch nur im Entferntesten an Zärtlichkeit anmutende Berührung. Sie konnte es sich mit ihrer Figur ihrer Meinung nach auch nicht mehr leisten. Richard war zwar gegenteiliger Meinung, aber in dieser Hinsicht setzte er sich nicht durch. Mit ihren 45 Jahren war Elfie noch äußerst attraktiv, schlank, aber mit Rundungen versehen, wo manche Männer gerne Rundungen vorfanden.

„Du verdirbst einem auch jeden Spaß. Von mir aus können wir wieder zusammenpacken.“

„Sei nicht kindisch, Richard.“

„Was heißt hier kindisch. Jedes Mal, wenn man deine Meinung nicht teilt, ist man kindisch. Man kann ruhig anderer Meinung sein und dennoch erwachsen.“

Elfie kannte ihren Mann, deshalb antwortete sie auf diese letzte Aussage gleich gar nicht. Sie ärgerte sich nicht einmal mehr über solche Aussagen.

Mit einem absichtlich lauten Schnaufer stand er auf.

„Ich vertrete mir ein wenig die Beine“, erklärte er und tat ein paar vorsichtige Schritte zwischen den am Boden ausgelegten Badetüchern.

Plötzlich fiel sein Blick wieder auf den schlafenden jungen Mann. Er lag bald in der prallen Sonne.

„Wenn der nur mal keinen Sonnenbrand abkriegt“, murmelte er leise vor sich hin und lenkte unwillkürlich seine Schritte auf den schlafenden Mann zu.

Da der Schläfer auf dem Bauch lag, konnte Richard ihn nicht richtig einschätzen, anhand der Figur erkannte er aber, dass er noch relativ jung sein musste, so um die zwanzig Jahre, schätzte er.

Vermutlich hat er eine durchzechte Nacht hinter sich, überlegte er, als er ihn erreicht hatte. Er blickte auf ihn hinab. Etwas irritierte ihn. Im ersten Moment konnte er nicht sagen, was es war, aber plötzlich überfiel ihn eine Ahnung kommenden Unheils.

Er räusperte sich, zuerst eher zurückhaltend, aber als sich keine Reaktion zeigte, lauter. „Sie sollten nicht in der Sonne schlafen, auch wenn es noch früher Vormittag ist“, sagte er laut und blickte weiterhin auf den Schläfer hinab. Der rührte sich nicht. „Hallo!“, sagte Richard laut. Es klang ein wenig unbeholfen, aber laut genug, um selbst einen schlafenden Bären aus dem Winterschlaf zu wecken. Der Mann rührte sich nach wie vor nicht. Richard ging in die Knie und berührte ihn leicht an der Schulter. Im selben Moment wusste er, dass er einen Toten berührt hatte. Der Körper war bereits kalt und hart, obwohl er in der Sonne lag.

Unwillkürlich entfuhr ihm ein lauter Schrei. Ein paar andere Badegäste warfen ihm einen missbilligenden Blick zu. Wie kam er dazu, ihre Ruhe zu stören!

Richard überlegte nicht lange. Er handelte jetzt rein gefühlsmäßig. Und dieses Gefühl sagte ihm, dass er, ohne viel Aufregung zu verursachen, zumindest die Polizei und die Bademeister informieren musste. Mit schnellen Schritten lief er zu dem Eingangskomplex, in dem auch der Bademeister sein Büro besaß.


*


Inspektor Ursprunger wischte sich den Schweiß von der Stirn und hob seinen Kopf, hielt ihn in den Luftstrom unter den Rotorblättern des Ventilators, der an der Decke einen schier aussichtslosen Kampf gegen die Hitze focht. Der Luftzug kühlte Ursprungers Stirn zumindest soweit, dass der Schweiß trocknete. Ein paar Minuten blieb er so sitzen. Im Stillen hoffte er, dass alles so bleiben würde, das Telefon ruhig blieb und er nach der langen Erholungsphase weiter an seinem Bericht schreiben konnte. Das hätte ihm noch gefehlt, wenn jetzt das Notfalltelefon geschrillt hätte und ihn zu einem Außeneinsatz gerufen hätte. In der Zentrale in Linz staute sich zwar auch die Hitze, aber es gab immerhin auch einige Rückzugsmöglichkeiten, um der ärgsten Hitze zu entfliehen. Der Platz direkt unter dem Ventilator zum Beispiel. Diese Plätze waren in jedem Büro heiß begehrt.

Wie der Teufel es wollte, kam sein Kollege und Freund Inspektor Lang gerade in dieser Sekunde in das Büro gestürmt. Er kam wirklich gestürzt, denn er hatte die Tür aufgerissen, dass sie an den Türstopper prallte und zurückfiel, ohne allerdings erneut ins Schloss zu fallen.

„Das hat uns gerade noch gefehlt!“, verkündete er mit fast genau denselben Worten, die Ursprunger gerade durch den Kopf gegangen waren, anstatt eine vernünftige Erklärung abzugeben. „Zum Baden wirst du kaum kommen.“

„Erklär dich, Lang!“ Diese drei Wörter hatte Ursprunger wohl schon hundert Mal gesprochen, aber Franz Lang, wie er mit vollem Namen hieß, hatte diese Unart noch nicht abgelegt, in rätselhaften Stummelsätzen seine Mitarbeiter zu überraschen. „Weshalb sollte ich nicht zum Baden kommen?“

„Weil es für dich Arbeit gibt. Im schönen Mondsee, direkt im Schwimmbad.“

„Hast du etwa einen Job als Bademeister angeboten bekommen?“

„Ha, ha, sehr lustig!“

„Dann gib endlich deine Informationen preis, zum Donnerwetter. Du bist ja schlimmer als meine Alzheimertante. Also erklär bitte von Anfang an, worum es geht.“

„Im Schwimmbad lag eine Leiche, und das bereits den ganzen Vormittag. Alle dachten, da schläft einer einen Rausch aus.“

„Und?“, hakte Ursprunger nach, als Lang verstummte.

„Es gibt natürlich keine Spuren mehr. Die örtlichen Beamten haben um Unterstützung gebeten. In Mondsee ist dieses Wochenende nämlich Seefest …“

„Ich weiß, meine Frau will sich das Konzert am Samstag anhören. Na, da wimmelt es von Besuchern. Da kann ich mich...

Erscheint lt. Verlag 12.5.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-4023-5 / 3738940235
ISBN-13 978-3-7389-4023-7 / 9783738940237
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