Das 13. Gebot -  Kim Walter

Das 13. Gebot (eBook)

52 Krimis

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
344 Seiten
TWENTYSIX (Verlag)
978-3-7407-4026-9 (ISBN)
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Die 52 Krimis der Sammlung "Das 13. Gebot: Vergeltung statt Vergebung!" gehört in die Extraklasse der spannenden sowie schwarzhumorigen Klassiker von Ambros Bierce, Edgar Allen Poe, Stephen King und Roald Dahl! In diesem Krimiband wird mit Pflanzengenen, Standuhren, vergiftetem Alkohol, Skorpionen, Pudeln und Gift gemordet. Erstaunlich, wovon man einen "Hexenschuss" bekommen kann. In der "Schule der Angst" wütet der Tod und "Othello", eine hölzerne Figur, bekommt menschliche Gefühle. Vorsicht ist bei "Gift-Anny" zu empfehlen als auch bei "Bayerischen Schmankerln."

Kim Walter liebt Bücher in jeder Form: Als Leserin von spannenden Büchern der "Konkurrenz" als auch als Schriftstellerin. Ihre Palette reicht von Thrillern wie "OMON - Das Auge", eine Teamarbeit mit Dustin Honester, bis zu Lyrikbüchern, Krimis, Kurzgeschichten und Science Fiction. In der letzten Zeit hat sie sich verstärkt Katzenkrimis gewidmet. Eine Übersicht ihrer Werke findet sich am Ende ihrer Bücher.

Der richtige Mann


Frau Dr. Ernst hatte als beste des Jahrgangs das Psychologiestudium beendet. Sie wurde als einzige Frau zu einem internationalen Forschungsprojekt berufen und hatte sich inzwischen als Kapazität im In- und Ausland einen Namen erworben.

Die Jahre waren vorübergegangen, und Frau Dr. Ernst bekam langsam einzelne graue Haare. Eines Tages blickte sie in den Spiegel, zupfte wieder einmal ein widerborstiges graues Haar heraus und begann sich zu fragen, wo ihre Jugend geblieben war. Sie fand einige Fältchen da und dort. Auch um die Taille begann sie etwas an Gewicht zuzulegen. Bis vor zwei Jahren hatte sie einmal in der Woche mit einem höflichen, doch uninteressanten Junggesellen Tennis gespielt. Dies war ihr seit dem letzten Forschungsobjekt, dessen Leiterin sie geworden war, nicht mehr möglich, denn vier von fünf Abenden verbrachte sie bis 24.00 Uhr in ihrem Institut. Was gab es sonst noch an Männern in ihrem Leben? Einige kurze Affären mit ärztlichen Kollegen und einmal eine fast einjährige Beziehung mit dem Chefarzt der Chirurgie des Städtischen Krankenhauses. Mit Widerwillen dachte sie daran zurück, wie viel wertvolle Zeit, die sie für ihre Projekte dringend benötigt hätte, sie damit verbracht hatte, auf diesen verheirateten Mann zu warten, dessen Ehefrau andauernd ihre Termine durchkreuzte. "Nein", dachte sie, “so etwas wird mir nicht mehr passieren. Wenn man jünger ist, neigt man doch dazu, Dinge durch die rosarote Brille zu sehen."

Und sie dachte daran, dass doch ausgerechnet sie die besten Chancen haben müsste, den richtigen Partner zu finden.

Im Labor hatten sie jahrelang Versuchsreihen und Tests durchgeführt um Zusammenhänge zwischen Charakter und Physiognomie zu entdecken. Auch war erforscht worden, welchen Anteil das Erbgut, die Sozialisation und andere Einflüsse auf die Persönlichkeit eines Menschen haben.

Ergebnis war ein Katalog mit Merkmalen, die bei einem Menschen vorherrschen sollten, falls sie eine Partnerschaft eingingen. Ein Abgleich der Merkmale zwischen den Partnern konnte eine Beziehung optimieren. Frau Dr. Ernst überlegte, welche Charaktereigenschaften ihr bei einem Mann besonders wichtig waren. Spontan fielen ihr Ehrlichkeit, Humor, Großzügigkeit und Verständnis für ihren Beruf ein, der einer Beziehung durch seinen riesigen Zeitbedarf sehr zusetzen konnte. Unwillkürlich dachte Frau Dr. Ernst an das ebenmäßige ausgeglichene Gesicht des jungen Laboranten mit den neugierigen Kinderaugen, der sie immer mit besonders freundlichen Grüßen und Wünschen bedachte.

Doch sie musste lachen und sagte zu sich: "Doris, werde auf deine alten Tage nicht albern und beginne gar noch eine Affäre mit einem Angestellten, der 10 Jahre jünger ist als du.“ Trotzdem fiel ihr an diesem Freitagabend, den sie ausnahmsweise zuhause und nicht im Labor verbrachte, andauernd wieder der Spruch des jungen Laboranten ein, dass er bis ans Ende seiner Tage jeden Freitagabend an der Bar des Hotels Excelsior auf sie warten werde. Wohlgelaunt machte sie sich an die Zubereitung ihres Abendessens. Sie stellte ihre Lieblingspfanne auf den Herd und briet sich ein Steak. In der Zwischenzeit richtete sie sich einen großen bunten Salat, der aus Eiskrachsalat, Radieschen, Tomaten, Gurken, Mais, Zwiebeln und Knoblauch, bestand. Dazu bereitete sie eine cremige Sauce aus Sauerrahm, blauem Schimmelkäse und Kräutern. Nach dem Essen fühlte sie sich angenehm gesättigt und unternehmungslustig. "Warum sollte ich mir die Bar nicht doch einmal anschauen?", überlegte sie sich, "ein Abend mit ein paar Komplimenten und intelligenten Witzen würde mir mal wieder guttun." Gedacht, gemacht! Schon stand sie in ihrem Schlafzimmer vor ihrem Kleiderschrank und schaute ihre Abendgarderobe durch. Nach langem Hin und Her entschied sie sich für ein elegantes schwarzes Trägerkleid mit einem gewagten Rückenausschnitt.

Ausnahmsweise verbrachte sie eine halbe Stunde mit Schminken, legte ihren schönsten Diamantschmuck an, und als sie in ihren großen Schlafzimmerspiegel schaute, war sie mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Sie bestellte sich ein Taxi und eine knappe halbe Stunde später betrat sie die Hotelbar. Doch wie groß war ihre Enttäuschung, als sie ihren charmanten Jüngling nirgends erblicken konnte. "So sind sie, die jungen Leute, nichts als Sprüche", seufzte sie insgeheim. Trotzdem rang sie sich durch, auf ein Glas Champagner an die Bar zu sitzen. Sie wurde vom Barkeeper aufs Freundlichste begrüßt. Er versuchte sie auf mannigfache Weise zu unterhalten und zu belustigen.

Plötzlich wurde sie von hinten angesprochen. Ein gutaussehender Mann in ihrem Alter fragte nach, ob sie ihm gestatten würde, neben ihr Platz zu nehmen. Sie lächelte und stimmte zu.

Er bestellte sich einen trockenen französischen Rotwein und lächelte des Öfteren in ihre Richtung. Doris reagierte mit Wegschauen. Sie rauchte ihre Zigarette zu Ende und fragte den Kellner nach der Rechnung.

Ihr Nachbar bestellte zwei Gläser Champagner und bat sie, mit ihm auf den schönen Abend zu trinken.

Er stellte sich als Dr. Spar vor und erklärte, er sei heute erst aus Moskau zurückgekehrt und hätte dort sehr unter dem kaltnassen Klima und dem ruppigen Umgang der Geschäftspartner gelitten. Doris willigte ein und langsam legte sich ihre Nervosität, die sie nach außen als Arroganz präsentierte. Dr. Spar gelang es, sie in ein solch interessantes Gespräch zu verwickeln, dass sie ihre sofortigen Heimkehrpläne aufgab. Sie trennten sich erst gegen 02.00 Uhr in der Nacht, und Dr. Spar geleitete sie galant zum Taxi. Ausnahmsweise gab sie ihm sogar ihre Visitenkarte mit ihrer Telefonnummer.

Am Wochenende rief er sie an und fragte, ob er sie nicht am nächsten Freitag in ein kleines verstecktes Feinschmeckerlokal entführen dürfe, das sie bestimmt noch nicht kennen würde. Doris willigte ein und ärgerte sich die ganze Woche darüber, dass sie sich auf den kommenden Freitag freute. Sie wollte keine Gefühle mehr in Beziehungen investieren, die meist doch nicht lange hielten. "Wenn man sich erst einmal an einen Menschen gewöhnt hat, ist die Trennung hinterher schmerzlich", überlegte sie. "Es wäre besser, weiter geradlinig ohne Höhen und Tiefen zu leben", sagte sie sich, "als einige Tage Hochgefühl und danach wieder Wochen auf dem Boden der Tatsachen verbringen zu müssen.“

Sie wollte beim nächsten Treffen besonders auf der Hut sein und nahm sich vor, diesmal nicht aus dem Bauch heraus zu reagieren, sondern ihren neuen Bekannten nach den Regeln der Wissenschaft zu überprüfen. Dr. Horst Spar war am folgenden Freitagabend, als er sie mit seinem schwarzen Jaguar abholte, mit einem eleganten dunkelblauen Anzug mit sehr feinen hellen Streifen bekleidet. Dazu trug er ein weißes Hemd, eine elegante, farblich abgestimmte Krawatte und schwarze italienische Schuhe, die bestimmt ein Vermögen gekostet hatten. Sie beobachtete ihn während der Fahrt und versuchte sich seine Gesichtszüge einzuprägen. Die auffällige Adlernase, die verriet, dass er sich durchzusetzen wusste. Viele kleine Lachfältchen um die Augen ließen auf einen humorvollen Menschen schließen. Seine Unterlippe war ausgeprägter als die Oberlippe und passte zu einem erotischen Genießer. Das kleine Grübchen am Kinn deutete auf Großmütigkeit und Großzügigkeit hin. "Nach allen von unserem Institut erarbeiteten Merkmalen, wäre Horst wohl der richtige Partner für mich", überlegte sich Doris. Doch schnell verscheuchte sie diese „blödsinnigen“ Gedanken, indem sie Horst über ihre Arbeit als Projektleiterin berichtete. Der Abend in dem kleinen feinen Lokal der Heidelberger Altstadt gefiel Doris sehr gut.

Die Speisen und Getränke waren exzellent und Horst wusste durch detaillierte Geschichtskenntnisse über das Lokal während der studentischen Burschenschaftsgründungen zu brillieren. Keine Minute mit ihm war langweilig und der Abend verging wie im Flug. Auf diesen Abend folgten noch weitere erfreuliche Zusammentreffen mit Theater- und Konzertaufführungen und kleinen feinen Feinschmeckerlokalen. Bald wurden Freitagsausflüge zur Regel und eines schönen Tages bat Horst sie, ihn über das Wochenende zu einem geschäftlichen Termin nach St. Tropez zu begleiten. Die ganze Woche überlegte Doris, wie sie sich entscheiden sollte, denn es lag nah, dass Horst von einer gemeinsamen Übernachtung ausging. Nach einigen schlaflosen Nächten sagte sie schließlich zu.

Und wie durch ein Wunder gab es an diesem Wochenende keinen Zwischenfall, der die Stimmung trübte, obwohl Doris dunkle Vorahnungen gehabt hatte. Im Gegenteil, sie lernte Horst als geübten Segler kennen, der die ausgeliehene Yacht mit sicherer Hand in den Hafen zurückbeförderte. Sie speisten in einem urigen Seglerlokal direkt am Hafen und noch niemals hatte Doris einen solch wohlschmeckenden fangfrischen Fisch gegessen.

Nachts lernte sie Horst als einfühlsamen zärtlichen Liebhaber kennen, und Doris fragte sich am nächsten Morgen, warum sie sich über dieses Wochenende so viele Sorgen gemacht hatte. Eine Woche später bat Horst sie um ihre Hand, und sie heirateten heimlich in Las Vegas,...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7407-4026-4 / 3740740264
ISBN-13 978-3-7407-4026-9 / 9783740740269
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