G. F. Unger Sonder-Edition 190 (eBook)

Black Cat

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
80 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9627-0 (ISBN)

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G. F. Unger Sonder-Edition 190 - G. F. Unger
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Neben der riesigen J-im-Kreis gibt es im Land um den Silver Lake nur noch die kleine Mallone-Ranch. Duke John Jennison duldet sie, denn sie liegt an der äußeren Grenze seines Rinderreichs, und ihr Besitzer ist ein Säufer. Ja, Job Mallone ist unwichtig für den Großrancher, ein Fliegendreck in seinen Augen. Das ändert sich, als plötzlich eine schöne Frau mit drei Revolvermännern ins Land kommt, die Mallone Ranch erwirbt und damit beginnt, ungebrändete Rinder aufzukaufen.
Anfangs lächelt Jennison, aber als Viehdiebe ihm scharenweise die Rinder stehlen, fragt er sich, was es mit der Unbekannten auf sich hat. Denn immer mehr muss er den Eindruck gewinnen, dass hier jemand Ist, der gnadenlos Krieg gegen ihn führt und seine totale Vernichtung beschlossen hat ...

Black Cat

Es ist später Mittag, als Kate Stringer mit ihren drei Begleitern die kleine Ranch der Mallones erreicht. Job Mallone tritt aus der primitiven Hütte, hakt seine Daumen unter die Hosenträger und verharrt breitbeinig. Er wirkt ungepflegt, ganz und gar wie ein Mann, für den es keine Anreize oder Ziele mehr gibt, der aufgegeben hat, nur noch verharren will bis ans Ende seines Lebens.

Und wahrscheinlich hat er heute auch schon mehr als nur einen Schluck getrunken und sich in einen Zustand versetzt, der ihn sein erfolgloses Leben erträglicher erscheinen lässt. Irgendwie lauernd, wie ein in die Enge getriebener, verwahrloster Hund steht er da, zieht die Hosenträger von der mageren Brust ab und lässt sie wieder zurückschnappen, sodass es hörbar klatscht. Er sagt nichts, starrt nur den Besuchern entgegen und wartet.

Kate Stringer betrachtet ihn mit einer Mischung von Nachsicht und Mitleid in ihrem Blick.

Er starrt in ihre grünen Katzenaugen und wird sich darüber klar, dass er in seinem ganzen Leben noch nie eine so schöne Frau gesehen hat. Und dabei war er als junger Mann recht erfolgreich bei Mädchen und Frauen. Doch das ist schon lange her, länger als dreißig Jahre.

Er bekam dann eine gute Frau. Doch als sie starb, ging es mit ihm bergab.

Manchmal erscheint sie ihm noch in seinen Träumen und klagt dann: »Jobson, du hast mich arbeiten lassen wie einen Ochsen. Deshalb starb ich so früh. Oh, Jobson Mallone, du warst ein Versager, der es selbst mit meiner Hilfe zu nichts bringen konnte, weil du stets, wenn es darauf ankam, gekniffen hast. Dich konnte jeder aus dem Weg stoßen. Und so wirst du nicht in den Himmel kommen wie ich. Du wirst in der Hölle schmoren. Und dort werden sie dir den schlechtesten Platz geben.«

Ja, dies hört er in seinen Träumen seine Elinor immer zu sich sagen.

Deshalb wurde er zum Säufer.

Nun also starrt er die schöne Besucherin an. Sie hat schwarze Haare, die glänzen wie das Gefieder eines Raben. Und sie sitzt geschmeidig auf ihrem Rappen. Ihr Körper scheint mit dem herrlichen Tier verwachsen zu sein.

Und so denkt Job Mallone: Was für eine Queen! Was will sie wohl hier bei mir?

Er betrachtet die drei Reiter. Und auch hier wird ihm klar, dass diese drei Männer Coltritter sind, ja Ritter, welche einer Königin dienen. Er sieht drei harte Männer, von denen all das ausgeht, was ihm sein ganzes Leben lang gefehlt hat, nämlich Stolz, Selbstbewusstsein, unbeugsame Unbeirrbarkeit.

Er verspürt ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend.

Doch dann denkt er: Vielleicht wollen sie nur ihre Pferde tränken und mich deshalb um Wasser aus dem Brunnen bitten. Denn ich habe das beste Wasser in meinem Brunnen auf fünfzig Meilen in der Runde.

Nun verspürt er sogar einen leichten Anflug von Stolz.

Dann hört er die schöne Frau mit kehliger Stimme, deren Timbre ihm unter die Haut geht, freundlich sagen: »Ich kaufe Ihre kleine Ranch. Jetzt sofort. Ich zahle Ihnen für den Besitztitel fünfhundert Dollar. Das wird reichen, damit Sie sich totsaufen können. Sie haben es ja schon fast geschafft. Ja, ich weiß Bescheid über Sie, Mr. Mallone. Ich holte Erkundigungen ein. Ich weiß alles über Sie. Also, kommen wir zum Geschäft.«

Nun schwingt sie sich aus dem Sattel.

Es ist eine geschmeidige, gleitende Bewegung wie bei einer Katze. Und Job Mallone denkt: Black Cat. Sie ist eine schwarze Pantherkatze. Bei Gott, ja, sie ist eine zweibeinige schwarze Raubkatze.

Und in seinem leicht trunkenen Gehirn beginnt es endlich zu arbeiten. Jetzt jagen sich seine Gedanken.

»Und wenn ich nicht verkaufen will?«, fragt er störrisch. »Ich fühle mich sehr wohl hier in meinem schönen Tal. Warum sollte ich für fünfhundert Dollar von hier weg? Ich müsste ja ein Narr sein, Lady. Dies ist ein wunderschönes Tal. Da drüben sind die Gräber meiner Frau und meiner beiden Söhne. Ich denke gar nicht daran, von hier wegzugehen, Lady!«

Er wirkt nun noch störrischer als zuvor.

Der Blick ihrer grünen Katzenaugen wird für einen Moment noch härter. Dann aber verändert sich etwas in ihr, und sie spricht: »He, Mr. Mallone, was würden denn Ihre Frau und die beiden Söhne sagen, wenn sie aus dem Jenseits auf Sie niederblicken könnten und sehen müssten, was für eine traurige Gestalt Sie geworden sind, eine Fuseleule, die alles verkommen lässt. Oder sind Sie nicht das geworden, was man eine Fuseleule nennt?«

Er starrt sie eine Weile hilflos an. Dann aber nickt er.

»Ja, so ist es wohl, Lady«, murmelt er. »Ja, ich vertilge Fusel jeder Sorte. Und ich würde gewiss auch Pumaspucke saufen, wenn Sie mir...«

Er bricht ab und winkt dabei resignierend mit der Rechten. Mit der Linken aber fährt er über sein Gesicht, das unter dem struppigen Bart kaum zu erkennen ist, und versucht so wohl einen klareren Kopf zu bekommen.

Dann aber richtet er sich gerader auf. Offensichtlich kam er nun auf eine Idee, denn er spricht: »Gut, ich verkaufe Ihnen meine armselige Ranch. Aber nur unter einer Bedingung...«

»Und die wäre?«, unterbricht sie ihn mit dieser knappen Frage.

Er aber wirkt plötzlich sehr listig und grinst.

»Wenn ich bleiben darf«, erwidert er. »Ja, ich will bleiben und zusehen dürfen, was Sie aus meiner Ranch machen. Denn eines habe ich in meinem Kopf begriffen: Sie würden meine armselige Ranch mit dem dazugehörigen Besitztitel nicht kaufen, wenn Sie damit nicht etwas vorhätten. Aber was haben Sie damit vor? Ich bin plötzlich sehr neugierig. Denn das Feuerwasser hat meine Gehirnzellen noch nicht völlig zerstört. Ich kann noch denken, Lady. Ich würde mich in der kleinsten Hütte einquartieren und wäre auch bereit, mich hier etwas nützlich zu machen. Ich könnte zum Beispiel auf der Ranch die Pferde versorgen. Also, ich will bleiben und zusehen dürfen, wie jemand diese Ranch wieder richtig in Gang bringt. Ich habe hier nur drei Pferde. Und auf meiner Weide gibt es keine dreihundert Rinder, von denen die meisten nicht mal gebrändet wurden. Es ist eine armselige Ranch, richtig. Aber Sie tauchen hier auf wie eine stolze Queen mit drei edlen Rittern. Was haben Sie vor? Diese schäbige Ranch wäre doch unter Ihrem Niveau, wenn Sie damit nicht etwas vorhätten. Es muss was Großartiges sein, ja, etwas sehr Großartiges.«

Sie nickt ihm zu.

»Gut, Mr. Mallone. Wir kommen auf dieser Basis ins Geschäft. Aber Sie werden sich wohl in den nächsten Wochen totsaufen. Ich verspreche Ihnen, dass Sie neben Ihrer Frau und den Söhnen beerdigt werden. Gut so?«

Er nickt und fragt dann böse: »Sie sind wohl fest davon überzeugt, dass Sie mich bald los sind, weil ich mich jetzt noch schneller totsaufe?«

Sie nickt.

»Gehen wir hinein«, verlangt sie und deutet auf das kleine Ranchhaus. »Ich habe den Vertrag schon ausfertigen lassen. Und das Geld zähle ich Ihnen auf den Tisch, sobald ich den Besitztitel in meinen Händen habe. Gehen wir also hinein. Hoffentlich stinkt es da drinnen nicht so schlimm.«

»Sie halten wohl gar nichts von mir?« Er fragt es böse und aufsässig. Ihre Worte haben irgendwie den letzten Rest seines Stolzes tief in seinem Kern getroffen. Und so verspürt er einen Anflug von Rebellion.

»Gehen wir endlich!« Sie fordert es noch schärfer und setzt sich in Bewegung.

Ihre drei Begleiter sitzen nun ebenfalls ab.

Ihre Namen sind Reb Bryan, Jed McKinney und Lance Gator. Sie sind Revolvermänner, auf deren Treue sie bauen kann, weil es gewiss ein Geheimnis zwischen ihnen und ihr gibt. Es kann gar nicht anders sein.

Reb Bryan sagt: »Der wird noch staunen!«

Die beiden anderen nicken. Dann spricht Lance Gator lässig: »Da werden noch ganz andere Leute staunen.«

Sie sehen sich noch einmal um.

Jed McKinney aber spricht: »Es wird sich herumsprechen in Silver Lake. Und irgendwann wird es auch Duke Jennison erfahren. Dann aber...«

Um diese Zeit werden in Silver Lake – es ist eine kleine Stadt an einem silbern schimmernden See – drei schwere Frachtwagen und deren Anhänger in Bewegung gesetzt.

Jeder dieser Doppelwagen wird von acht Maultieren gezogen. Die Ladung besteht aus Bauholz, Möbeln, Ausrüstung und Proviant. Die Fahrer und deren Gehilfen sind zugleich auch Handwerker. Und das Ziel des kleinen Wagenzuges ist die Mallone-Ranch.

Der Weg von Silver Lake bis zur Mallone-Ranch führt durch unübersichtliches Land, Hügelland mit tausend verborgenen Winkeln. In diesem Gebiet gibt es einige verborgene Camps, in denen Gesetzlose leben, Geächtete, Menschen mit Schatten auf ihren Fährten. Und viele von ihnen leben in einem beständigen Hass gegen die ganze Welt, weil sie ja auch von dieser gehasst werden.

Als die drei schwerbeladenen Doppelwagen aus der kleinen Stadt rollen, mit Peitschenknallen und scharfen Rufen und Pfiffen der Fahrer, da reitet ein Reiter von der Stadt aus nach Süden. Der Reiter muss mehr als dreißig Meilen reiten, bis er die Hauptranch des mächtigen Duke Jennison erreichen wird, dessen Rinderreich so groß...

Erscheint lt. Verlag 26.5.2020
Reihe/Serie G. F. Unger Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7325-9627-3 / 3732596273
ISBN-13 978-3-7325-9627-0 / 9783732596270
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