Hexenküsse (eBook)

Ein John Sinclair Roman

(Autor)

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2020 | 1. Aufl. 2020
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-0167-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hexenküsse - Jason Dark
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Der legendäre Roman des John Sinclair Schöpfers Jason Dark. Erstmals als eBook.

Ein unheimliches Freudenhaus im Wald nahe Dover. Ein ausgebrannter Jaguar am Fuß der Steilklippen, dessen Fahrer das Herz herausgerissen wurde. Ein Banküberfall, bei dem es anscheinend nicht um Geld geht ...

Drei Ereignisse, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, entwickeln sich zu John Sinclairs gefährlichstem Fall - denn die Töchter der großen Urmutter Lilith sind erwacht und lauern auf ihre Opfer!

Ich war noch sehr jung, die Schule lag soeben hinter mir, und ich wartete praktisch auf das Leben. Zudem wohnte ich bei meinen Eltern. Mein Vater, er arbeitete noch als Rechtsanwalt bei einer Bank, stand kurz davor, sich selbstständig zu machen. Wir lebten in London, in der Stadt, die für mich gewissermaßen zum Schicksal wurde, denn da erlebte ich später die meisten Abenteuer.

Hätte man mir als jungem Mann erzählt, wer ich einmal werden würde, ich hätte nur gelacht. Für ein Studium hatte ich mich entschieden. Allen Widerständen meiner Eltern zum Trotz beschäftigte ich mich mit Psychologie und Kriminalistik, denn ich hatte mir damals schon vorgenommen, einmal Polizist zu werden, sehr zum Leidwesen meines Vaters, der mich irgendwann als Nachfolger in seiner Praxis sehen wollte.

Da konnte der alte Horace F. Sinclair reden, wie er wollte, so einfach machte ich es ihm nicht. Ich hatte meinen eigenen Kopf, und für eine gewisse Sturheit sind die Schotten schließlich bekannt. Ich will damit sagen, dass unsere Familie aus Schottland stammt.

Ich setzte mich gegen den Willen meines Vaters durch, wobei mir meine Mutter zur Seite stand, und studierte das, was mir Spaß machte. Ich hatte mir auch vorgenommen, aus der Wohnung meiner Eltern auszuziehen, denn als Zwanzigjähriger möchte man unabhängig sein. Außerdem gab es da noch das andere Geschlecht, das mich verständlicherweise sehr interessierte. Wenn ich mal ein Mädchen mit ins Haus meiner Eltern brachte, sah ich jedes Mal den etwas vorwurfsvollen Blick meiner Mutter, mit dem sie gleichzeitig mich und ihre Uhr ansah, sodass ich stets Bescheid wusste.

Kein Besuch bis zum Frühstück, bedeutete dieser Blick. Und daran hielt ich mich auch. Von zwei Ausnahmen mal abgesehen, wobei es mich Nerven und Fantasie gekostet hatte, die Mädchen morgens an meiner Mutter vorbeizuschleusen.

Mein Vater hatte dennoch etwas gemerkt, aber geschwiegen und mir nur verschwörerisch zugeblinzelt. Sicherlich kannte er ähnliche Szenen aus seiner Jugend.

Ich begab mich also auf Wohnungssuche, studierte auch die Angebote auf den schwarzen Brettern an der Uni. Meist waren die Zimmer zu teuer. Und meine Eltern wollte ich auch nicht anpumpen. Insofern gestaltete sich die Suche als sehr schwierig und zog sich immer mehr in die Länge. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben – sehr zur Freude meiner Mutter übrigens –, als ich an einem Sonntag, es war ein wunderbarer Tag im Mai, mich zufällig nahe der Uni befand und mir der Gedanke kam, einmal vorbeizuschauen. Es gab immer einen offenen Eingang, und sonntags wurden von einem Hausmeister die neuen Adressen an das schwarze Brett geklebt. Ich kam gerade richtig. Der Hausmeister, wir nannten ihn Chicken-Bill, weil er selbst Küken und Hühner züchtete, war dabei, die Zettel zu verteilen.

Als er mich sah, hielt er in seiner Arbeit inne und starrte mich staunend an.

»Freiwillig in der Uni, Mister?«

»So ganz nicht.«

»Was treibt Sie denn her?«

Ich blieb neben ihm stehen und deutete auf das schwarze Brett. »Die Superadressen.«

»Ah.« Er verstand und nickte. »Noch keine richtige Bleibe gefunden, wie?«

»So ist es.«

Er roch immer ein wenig nach Landluft, und auch sein Gesicht wies einen gesunden, rosigen Farbton auf. »Nun«, meinte er, »viel helfen kann ich auch nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Da ist kaum etwas Neues dabei. Immer noch die alten Kamellen, und wenn jemand seine Wohnung vermieten will, fordert er Preise, die selbst ich nicht bezahlen kann, wo ich schon verdiene.«

Ich war enttäuscht. »Dann hat es also keinen Sinn, dass ich hier noch herumstehe!«

»So dürfen Sie das nicht sehen. Ich habe noch nicht alle durchgeschaut.« Ich tat ihm wohl leid, denn er reichte mir die neuen Angebote, damit ich sie zuerst durchsehen konnte.

Ich brauchte nur die Stadtteile zu lesen, um abzuwinken.

Kensington, Mayfair, Chelsea, alles wunderbare Wohnlagen, aber für mich, den Studenten, zu teuer.

Das zweitletzte Angebot ließ mich zweimal hinschauen. Da bot eine gewisse Mrs Osborne ein Zimmer an, das nicht mehr als zehn Pfund Miete im Monat kosten sollte.

Wenn das keine Chance war.

Ich lachte laut auf, sodass selbst Chicken-Bill seine Arbeit unterbrach und nachfragte, was los wäre.

Ich zeigte ihm die Offerte.

Sehr genau las er sie durch. »Ich weiß nicht, Mister, ich weiß nicht so recht.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist zwar sehr preiswert, aber …«

»Was ist mit aber?«

»Diese Angebote sind oft Fallen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

»Nein.«

»Wissen Sie, ich bin über zwanzig Jahre hier an der Uni beschäftigt. Das Problem der Wohnungssuche ist ebenso alt. Nein«, verbesserte er sich. »Viel älter. Und solche Lockangebote kenne ich auch. Da steckte zumeist etwas dahinter.«

»Was denn?«

»Möglicherweise verlangt man außer dem monatlichen Mietzins noch etwas von Ihnen. Babysitten, einkaufen, irgendwelche andere Besorgungen machen oder einsame Frauen trösten. Ist alles schon mal da gewesen.«

Ich grinste. »Wobei mir Letzteres am liebsten wäre.«

Chicken-Bill hob warnend den Zeigefinger. »Junge, da kommt es immer auf die Frau an.«

»Ach so.« Ich lachte. »Sie meinen, dass so manche Gewitterhexe dabei ist.«

»Noch schlimmer.«

»Klar, Meister, habe verstanden. Dennoch möchte ich mir die Wohnung und auch die Vermieterin gern einmal ansehen.«

»Das kann ich verstehen, aber denk immer an meine Warnung.«

»Sicher. Und vielen Dank noch.« Ich war schon auf dem Weg und steckte in diesen Augenblicken voller Optimismus. Was sollte mir denn schon passieren. Ich war jung, das Leben lag vor mir, und es war einfach wunderbar und herrlich.

Einen fahrbaren Untersatz besaß ich damals schon. Keinen Bentley, um Himmels willen, nein, einen Mini Morris. Geholt hatte ich mir das Fahrzeug auf einem Schrottplatz. Zwei Freunde hatten mir dabei geholfen, ihn fahrtüchtig zu machen.

Die Rücksitze fehlten allerdings, was nicht weiter tragisch war, denn bei meinen Freunden galten der Morris und ich als perfekter Transporteur von Bierkästen.

Ich hatte mir die Adresse aufgeschrieben und schaute noch einmal nach, bevor ich startete. Die Wohnung lag in Holborn, nahe dem Königlichen Gericht und auch nicht weit von der weltberühmten Fleet Street, der Straße der Zeitungen, entfernt.

Ich gondelte mit der alten Kiste durch London. Hin und wieder hakte mal irgendetwas, doch durch gutes Zureden und Streicheln am Lenkrad brachte ich den Morris stets wieder auf Touren. Manchmal ging er aus sich heraus. Da überholte ich sogar einen Jaguar, aber nur, weil der Wagen gerade einparkte.

Im Mai fuhr ich mit offenen Fenstern, genoss den Fahrtwind, den Sonnenschein und grinste manchem Mädchen zu, das über die Straße hüpfte.

Hin und wieder bekam ich ein Lächeln zurück.

An meinem Ziel wurde es düster. Ich meinte damit nicht den Himmel, der leuchtete nach wie vor postkartenblau, es war die enge Straßenschlucht, in die ich einbog.

Rechts und links standen die Häuser wie Wände. Zudem waren die Fassaden alt. Stucküberladen, große Erker an den Fronten, Fenster mit breiten Scheiben und die Dächer mit zahlreichen Gauben versehen.

In dieser Straße also sollte ich wohnen!

Ich war es gewohnt, ein wenig ins Grüne zu sehen. Hier gab es keinen Baum, keine Sträucher, nur Häuser, die dicht an dicht standen.

Am Sonntag ist es auch in einer Riesenstadt wie London ruhig.

Besonders in dieser schmalen Straße. Ich sah kaum einen Fußgänger, die geparkten Wagen hielten sich auch in Grenzen, sodass ich einen Platz für meinen kleinen Morris fand.

Ich stieg aus, musste ein paar Schritte zurückgehen und blieb zunächst einmal mit klopfendem Herzen vor dem Haus Nr. 18 stehen. Ein wenig komisch war mir schon zumute. Die erste eigene Wohnung, das Lösen vom Elternhaus, ein Schritt voran, Eigenverantwortung, keine Hilfe am Morgen, niemand würde mir mehr den Tisch decken, na ja, da kam schon etwas auf mich zu. Ich dachte an die Leute, die vor mir den Weg gegangen waren, und auch an die, die es nach mir noch tun würden. Sie alle hatten die gleichen Probleme.

Drei Schritte brachten mich an die Haustür, wo ich wiederum stehen blieb und mir das Klingelschild anschaute.

Gilda Osborne hieß die Frau.

Ihren Namen las ich auf einem größeren Messingschild. Ich entdeckte es in Brusthöhe.

Noch zögerte ich, schließlich fasste ich mir ein Herz und klingelte.

Die schrille Glocke hörte ich selbst draußen. Zunächst einmal tat sich nichts. Dann vernahm ich ein summendes Geräusch und lehnte mich gegen die stabile Holztür.

Ich drückte sie auf, betrat einen düsteren Flur mit einer hohen Decke, sah das Treppenhaus und auch eine Frau, die im Erdgeschoss wohnte und auf mein Klingeln hin ihre Wohnung verließ.

Sie erwartete mich vor der Tür stehend. Um sie zu erreichen, musste ich noch drei Stufen überwinden, lächelte krampfhaft und gab mich sehr höflich.

Bevor ich noch etwas sagen konnte, sprach die Frau. »Sie kommen wegen der Wohnung, junger Mann?«

»Ja.«

»Dann waren Sie sehr fix.«

»Ich hatte zufällig an der Uni zu tun«, log ich.

»Sehr gut finde ich es, dass Studenten auch am Sonntag vorbeischauen.« Sie gab den Weg zu ihrer Wohnung frei. »Dann kommen Sie mal herein, Mister.«

»Sinclair«, sagte ich, »John Sinclair.«

»Mein Name ist Gilda Osborne.«

Ich hatte Zeit, sie mir...

Erscheint lt. Verlag 26.5.2020
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • blutig • Clown • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Gruselroman • Grusel-Roman • Horror • Horror Bücher ab 18 • Horror-Roman • horrorserie • horror thriller • Horrorthriller • Horror-Thriller • Jason Dark • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Sinclair • Slasher • spannend • Splatter • Stephen King • Stephen-King • Steven King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zombies
ISBN-10 3-7517-0167-2 / 3751701672
ISBN-13 978-3-7517-0167-9 / 9783751701679
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