Dorian Hunter 45 - Horror-Serie (eBook)

Der Teufelseid

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9797-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorian Hunter 45 - Horror-Serie - Ernst Vlcek
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Dorian sah einen der Motorradfahrer auf sich zukommen. In den starren Augen des Totenschädels loderte unbändiger Hass. Dorian gab Kitty einen Stoß, um sie aus der Gefahrenzone zu bringen.
»Versuchen Sie, ins Haus zu gelangen! Dort sind Sie in Sicherheit!«
Er selbst hatte keine Gelegenheit mehr, sich vor dem heranbrausenden Motorrad zu retten. Erde und Grasbüschel wurden vom Vorderrad hochgeschleudert, als sich der Fahrer knapp vor Dorian aus dem Sattel schwang.
»Keine Angst, Hunter. Ich will nicht Ihren Kopf. Ich komme als Unterhändler zu Ihnen ...«

Jerome Hewitt hat den Kontakt zwischen Dorian und den Oppositionsdämonen hergestellt. Noch während Dorian zweifelt, ob er sich auf eine Zusammenarbeit einlassen soll, wird Phillip entführt! Die Spur führt nach Griechenland, wo Olivaros Gefolge in einem verlassenen Kloster den Teufelseid auf das neue Oberhaupt leisten soll ...

2. Kapitel


Dorian hatte wirre Träume.

Als er sich später an sie zu erinnern versuchte, erschienen sie ihm noch verworrener, als sie in Wirklichkeit gewesen sein mochten. Es war ein unerklärliches Gemisch aus seinen Erlebnissen, Wunschgedanken und Ausgeburten seiner strapazierten Fantasie. Zumindest bis zu dem Augenblick, als die Unbekannte mit den roten Haaren auftauchte.

Zuerst errichtete er einen großen Scheiterhaufen, den er Olymp nannte, und legte Coco darauf. Dann entzündete er den Scheiterhaufen. Jerome Hewitt stimmte ein Freudengeheul an. Doch sein eitriger Ausfluss löschte die Flammen. Hewitt schwang sich unter qualvollem Geschrei zu einem Untoten aufs Motorrad und fuhr mit ihm in Richtung Olivaro davon, der gerade in leidenschaftlicher Umarmung mit Coco, die er vor dem Scheiterhaufen gerettet hatte, vorbeischwebte. Der Hermaphrodit Phillip war nur ein nebeliges Gebilde in der Ferne, entschwand immer mehr. Lilian und Marvin Cohen kamen Hand in Hand heran. Cohen pflückte für sie Blumen und Lilian schrie Dorian an, dass er endlich die Whiskyflasche fortstellen solle. Aber Dorian trank weiter, bis er bis zum Hals in einem Fass mit Bourbon stand. Jedes Mal wenn er sich bückte, um die bernsteinfarbene Flüssigkeit zu schlürfen, versickerte sie, und wenn er sich aufrichtete, stieg ihm der Whisky wieder bis zum Hals.

Und dann sah er sich auf einem unübersichtlichen Lagerplatz der Unbekannten gegenüber. Sie war aber nicht deutlich zu sehen, sondern flimmerte, als sei sie nur eine Luftspiegelung, eine Fata Morgana. Er musste sich abwenden, weil ihm bei ihrem Anblick die Augen schmerzten. Und so konzentrierte er sich auf seine Umgebung.

Er wusste nach dem Erwachen nicht, wieso er in seinem Traum nie das Bedürfnis empfunden hatte, mit Phillips Entführerin zu sprechen, Verhandlungen über die Bedingungen für seine Freilassung zu führen.

Die Umgebung war ihm viel wichtiger. Er wollte sich jede Einzelheit einprägen, um wieder hierher zu finden. Er war ja jetzt nicht wirklich hier, sondern träumte nur. Er träumte, es sei zehn Uhr – und das bedeutete, dass er um zehn Uhr des nächsten Abends herkommen müsse. Und zwar allein, denn er war auch in seinem Traum ohne Begleitung.

Er sah sich also um. Nein, das war kein Lagerplatz, sondern ein Autofriedhof. Rund um ihn türmten sich Berge ausrangierter Wracks. Er merkte sich die Stelle, an der er stand, prägte sie sich genau ein, um wieder herzufinden.

Er kannte diesen Autofriedhof, war schon öfters daran vorbeigefahren. Er lag außerhalb des Stadtgebiets, nur fünf Meilen von seinem Reihenhaus entfernt. Er würde herkommen. Um zehn. Allein.

Dorian wachte schweißgebadet auf. Im Schlafzimmer herrschte Dunkelheit, obwohl die Vorhänge nicht vorgezogen waren. Durch das Fenster fiel das Licht der Straßenbeleuchtung. Lilians Bett war unberührt.

Wo war sie?

Wie spät war es?

Dorian erinnerte sich plötzlich, dass er schlafen gegangen war, als der Morgen bereits dämmerte. Er schwang sich aus dem Bett, schlüpfte in seinen Morgenmantel und hastete die Treppe hinunter.

»Guten Morgen«, sagte Marvin Cohen spöttisch. »Du hast den ganzen Tag über gepennt, und wir haben dich überall in London gesucht.«

»Wieso?«, fragte Dorian verdutzt. »Ein Anruf hätte genügt, und Lilian ...«

»... hat dich verleugnet«, ergänzte seine Frau. »Für mich erschien es wichtiger als alles andere, dass du in deinem wohlverdienten Schlaf nicht gestört wirst. Ich hoffe doch sehr, dass Mr. Cohen dafür Verständnis haben wird.«

Und dabei lächelte sie ihm kokett zu.

»Aber ja, selbstverständlich, Lilian, äh, Mrs. Hunter«, versicherte Cohen. »Es war ja alles nicht so wichtig. Wir haben sowieso keine neue Spur von Phillip gefunden. Wir haben uns nur Sorgen um Dorian gemacht. Aber nun hat sich ja alles in Wohlgefallen aufgelöst.«

»Wie spät ist es?«, unterbrach Dorian ihn ungeduldig.

»Acht Uhr vorbei. Viertel nach acht, um genau zu sein«, antwortete Cohen. »Wieso? Hast du eine Verabredung?«

Dorian tippte ihm auf die Brust. »Erraten. Um zehn. Phillips Entführerin hat sich gemeldet.« Dorian runzelte die Stirn und fügte hinzu: »Zumindest hoffe ich das. Jedenfalls kann es nicht schaden, wenn ich mich an dem bezeichneten Ort einfinde. Bist du mit dem Wagen hier, Marvin?«

»Ja, der Rover steht vor deiner Tür«, antwortete Cohen verständnislos. »Aber willst du mir nicht erklären, wovon du sprichst?«

Dorian bat Lilian, ihm etwas zu Essen zu machen und antwortete erst danach auf Cohens Frage.

»Ich hatte einen Traum.«

»Und du glaubst, dass er eine Botschaft enthielt?«

»Bist ein kluger Junge, Marvin.«

»Dann erzähle endlich und lass dir die Würmer nicht einzeln aus der Nase ziehen.«

Dorian machte eine Geste des Bedauerns.

»Tut mir leid, aber es ist Bedingung, dass ich allein komme. Das heißt, ich werde mich nicht genau an die Bedingungen halten. Aber Mitwisser kann ich dennoch keine gebrauchen. Denn ich möchte verhindern, dass ihr, Sullivan und du, etwas hinter meinem Rücken unternehmt.«

»Na schön, du großer Geheimniskrämer. Dann lass wenigstens hören, was du dir ausgedacht hast«, sagte Cohen ärgerlich.

Statt eine Antwort zu geben, holte Dorian Kitty, die sich diskret in ihr Zimmer zurückgezogen hatte.

»Würden Sie mich zu einem Treffen begleiten, zu dem vielleicht auch Ihr von den Toten wiederauferstandener Freund Harry kommt?«, fragte er geradeheraus. Als er ihre entsetzte Miene sah, beruhigte er sie schnell. »Von dem Untoten haben Sie nichts zu befürchten. Ich bin sicher, dass er zu dem Treffen nur kommt, wenn auch Sie dabei sind. Aber vor ihm sind Sie eigentlich nirgends sicher. Ich will Ihnen nicht verschweigen, dass ich Sie als Lockvogel brauche – aber Risiko bedeutet das für Sie keines.«

Während er sprach, starrte sie ihn mit großen Augen an, und ihre Lippen zitterten. Sie war unfähig, den Schock zu überwinden, dass ein Toter aus seinem Grab kam und sie verfolgte. Dorian wäre nicht überrascht gewesen, wenn sie sich geweigert hätte, ihn zu begleiten. Aber stattdessen sagte sie:

»Ich vertraue Ihnen, Mr. Hunter. Ich ... ich komme mit!«

In diesem Moment kam Lilian mit einem Tablett herein. Sie hatte Kittys letzte Worte gehört, und als sie das Tablett mit der Teekanne und den Brötchen abstellte, sagte sie spöttisch:

»Dorian flößt allen jungen Dingern Vertrauen ein. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er so sexy ist.«

Ihre Bemerkung war sogar Cohen peinlich. Sie merkte es und zog sich sofort wieder zurück.

Dorian erklärte seinen Plan: »Ich bin inzwischen von der Theorie abgekommen, dass Alkahests Bande Phillip entführt hat. Über meinen neuen Verdacht, in wessen Auftrag die Rote handelt, möchte ich noch nicht sprechen. Aber es würde mich interessieren, was passiert, wenn sie sich plötzlich mit Alkahest und seinen Untoten konfrontiert sieht. Vielleicht kommt die Bande auch gar nicht. Aber ich nehme Kitty auf jeden Fall zu der Verabredung mit. Und du bringst uns mit dem Wagen hin, Marvin.«

Cohen schnitt eine Grimasse, die seine Skepsis ausdrücken sollte. »Und was, wenn dein Traum überhaupt nichts zu bedeuten hatte?«

Dorian sah ihn an und widmete sich schweigend seinem verspäteten Frühstück.

Cohen hatte die Scheinwerfer ausgeschaltet und bog von der Hauptstraße auf den Weg ein, der zu dem Autofriedhof führte. Der Wagen rollte im zweiten Gang fast lautlos dahin. Vor dem Maschendrahtzaun, hinter dem sich haushohe Halden von Autowracks türmten, hielt der Rover an.

Dorian drehte sich auf dem Beifahrersitz um und wandte sich an Kitty, die im Fond saß. Sie versuchte ein tapferes Lächeln, das ihr aber misslang.

»Sie können es sich immer noch anders überlegen«, sagte er leise.

Sie biss sich auf die Lippen und schüttelte entschlossen den Kopf. Dabei blickte sie immer wieder aus den Augenwinkeln nach draußen und horchte, ob nicht das Aufheulen eines schweren Motorrades zu hören war.

»Wäre es nicht klug, wenigstens Sullivan anzurufen und ihn davon zu unterrichten, wo wir sind?«, fragte Cohen.

»Du kannst ihn anrufen und mit ihm in Verbindung bleiben«, antwortete Dorian. »Du bleibst ohnehin im Wagen zurück. Wenn sich irgendetwas Unvorhergesehenes ereignet, gibst du Alarm.«

Cohen legte die Spezialpistole auf die Ablage unter dem Armaturenbrett und seufzte. Er blickte Dorian und Kitty nach, die aus dem Wagen stiegen und den Maschendrahtzaun entlanggingen.

Dorian hatte eine Kombizange mitgenommen. Mit ein paar schnellen Bewegungen hatte er den Draht halbbogenförmig durchgezwickt, so dass eine Öffnung entstand, durch die ein Erwachsener schlüpfen konnte. Er bedeutete Kitty mit einer Handbewegung, durch die Öffnung zu klettern.

Sie tat es geschmeidig wie eine Katze, und Dorian folgte ihr. Als sie auf der anderen Seite zwischen den Autowracks verschwanden,...

Erscheint lt. Verlag 19.5.2020
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7325-9797-0 / 3732597970
ISBN-13 978-3-7325-9797-0 / 9783732597970
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