Das skandalöse Verlangen des Earls (eBook)

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2020 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-4865-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das skandalöse Verlangen des Earls - Laura Lee Guhrke
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Was nutzt es Amanda, dass ihr verstorbener Vater höchsten Wert auf ihre Bildung gelegt hat? Nichts! Bittere Armut droht - bis sie zufällig erfährt, dass der verwitwete Earl of Kenyon einen Hauslehrer für seine Söhne sucht. Entschlossen schneidet Amanda die langen Locken ab, schlüpft in einen Anzug: Voilà! Fertig ist der Hauslehrer! Ihre Schützlinge hat sie bald fest im Griff. Aber dass sie ihr Herz nach innigen Gesprächen restlos an den Earl verliert, droht ihr zum Verhängnis zu werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er ihr pikantes Spiel durchschaut. Amanda weiß, dass er ihr seine eigenen verwirrenden Gefühle niemals verzeihen wird ...



Ihr wurde die höchste Ehre für amerikanische Liebesromanautoren zuteil: Laura Lee bekam den RITA Award - doch das ist ihr nicht so wichtig. Viel bedeutender findet sie, dass die Fans jedes ihrer mehr als 20 Bücher lieben und ihre Geschichten um Liebe, Leidenschaft und sinnliche Verwicklungen jeden Tag neue, begeisterte Leserinnen finden.

1. KAPITEL

London, 1893

Und weg ist sie …“

Der zehnjährige Owen St. Clair trat zu seinem Bruder ans Fenster, stützte die Ellbogen auf den Fenstersims und das Kinn in die Hand, und so schauten sie ihrem ehemaligen Kindermädchen hinterher, einer gestrengen, stets in Schwarz gekleideten Witwe namens Mrs. Hornsby, wie sie unten an der Straße in eine Droschke stieg. „Aber wir sind ja selber schuld.“

„Quatsch, sind wir nicht.“ Colin, der genau achtzehn Minuten älter war als sein Bruder, schüttelte so entschieden den Kopf, dass sein ohnehin nur schwer zu bändigender roter Haarschopf noch strubbeliger wurde. „Ist es vielleicht unsere Schuld, dass die Hornsby keine Frösche mag?“

„Vielleicht hätten wir ihn nicht in ihre Hutschachtel stecken sollen.“ Owen seufzte, als die Droschke samt Mrs. Hornsby um die nächste Ecke bog und ihren Blicken entschwand. „Drei Kindermädchen in sechs Monaten. Damit dürfte es eins zu viel gewesen sein, Colin. Ein Versuch noch, hat Papa gesagt, dann bringt er uns nach Harrow.“

Ernüchtert von der unerfreulichen Aussicht, aufs Internat geschickt zu werden, ließen die Zwillinge sich vom Fenster auf den Boden der Bibliothek sinken und dachten über das ihnen drohende Schicksal nach.

„Wir können nicht zulassen, dass Papa uns wegschickt“, stellte Colin schließlich fest. „Ohne uns wäre er völlig aufgeschmissen. Und was soll aus Oscar werden?“

Beide schaute sie zu dem grau getigerten Kater auf, den sie vor anderthalb Jahren im Park von einem Baum gerettet hatten. Oscar thronte auf einer der Sessellehnen, blinzelte schläfrig aus grünen Augen und schien sich der düsteren Zukunft nicht bewusst, die seinen beiden zweibeinigen Freunden blühte.

„Er würde einsam sein“, sagte Owen. „Papa ist die ganze Zeit weg, und die Dienstboten mögen ihn nicht, weil er keine Mäuse jagt. Womöglich vergessen sie, ihn zu füttern. Oder sie geben ihn fort.“

„Dagegen müssen wir etwas tun.“„Vielleicht können wir ihn ja mitnehmen. Katzen sind in Harrow bestimmt nicht erlaubt, aber …“

„Ich rede nicht von Oscar.“ Colin wandte sich an seinen Bruder. „Ich rede von uns und dass wir aufs Internat sollen. Oscar hätte nichts zu befürchten, wenn wir Papa davon überzeugen könnten, uns nicht wegzuschicken.“

Einen Moment herrschte Schweigen, während die beiden Jungen weiter über das Problem nachdachten.

„Vielleicht“, meinte Owen schließlich, „könnten wir uns selbst ein neues Kindermädchen suchen, ehe Papa davon Wind bekommt. Eine, die nett ist und auch Spaß versteht. Dann könnten wir ihn vor vollendete Tatsachen stellen.“

„Ein fait accompli“, sagte Colin gewichtig, auch wenn sein Französisch sehr englisch klang.

„Genau.“ Owen nickte entschieden. „Und wenn wir schon jemanden gefunden haben, wird Papa bestimmt nicht sauer sein, dass Nanny Hornsby weg ist. Oder?“

„Das vielleicht nicht, aber …“ Colin überlegte einen Moment und verzog dann das sommersprossige Gesicht, als habe er in einen sauren Apfel gebissen. „Wir wollten doch kein Kindermädchen mehr.“

„Nein, das nicht, aber bleibt uns eine andere Wahl?“

„Vielleicht sollten wir nach dem suchen, was wir wirklich wollen.“

„Du meinst …“ Owen schaute seinen Bruder ungläubig an. „Du meinst eine neue Mutter?“

„Warum nicht? Da reden wir doch schon ewig drüber.“

„Ich weiß, aber …“

„Ein weiteres Kindermädchen wäre wirklich übel. Und aufs Internat geschickt zu werden wäre noch schlimmer.“

„Das stimmt, aber …“

„Irgendwann wird Papa ganz sicher wieder heiraten“, unterbrach Colin seinen Bruder. „Was, wenn er sich eine aussucht, die uns nicht mag?“

„Dann wären wir im Nu in Harrow. Aber trotzdem …“

„Wenn wir eine Frau für ihn finden, die uns mag und ein gutes Wort für uns einlegt, kommen wir vielleicht ganz um die Schule herum.“

„Möglich“, meinte Owen, auch wenn es nicht so klang, als räume er diesem Plan große Erfolgsaussichten ein. „Aber Papa wird nie wieder heiraten. Das hat er schon hundert Mal gesagt.“

„Dann müssen wir eben eine finden, die so umwerfend ist, dass er es sich anders überlegt. Hübsch müsste sie natürlich sein.“

„Und nett. Sie darf uns keine Pomade ins Haar schmieren und nicht schimpfen, wenn wir uns ein Loch in die Hose reißen.“

Colin nickte. „Klug muss sie auch sein, so wie Mama. Und Katzen mögen.“

Oscar miaute, als wolle er dem Plan schon mal seine Zustimmung geben.

„Allerdings gibt es ein Problem“, merkte Owen an. „Wie sollen wir so jemand finden?“

„Das ist die Frage, allerdings.“

Beide Jungen verfielen erneut in Schweigen und dachten angestrengt nach.

„Wir könnten eine Annonce in Tante Claras Zeitung aufgeben“, schlug Owen plötzlich vor. „Männer inserieren in den Zeitungen andauernd nach Ehefrauen.“

„Aber keine Gentlemen – und Papa ist ein Gentleman. Moment … ich hab’s!“ Colin sprang auf und lief durch die Bibliothek zum Schreibtisch. Unter dem gespannten Blick seines Bruders holte er einen Bogen Papier aus der mittleren Schublade und schloss sie wieder.

„Was hast du vor?“, wollte Owen wissen, stand nun ebenfalls auf und kam zum Schreibtisch, während sein Bruder bereits nach der Schreibfeder griff, die neben dem Tintenfass in einem silbernen Halter steckte. „An wen schreibst du?“

„Wem schreiben alle, die ein Problem auf dem Herzen haben?“, erwiderte Colin grinsend, als er die Feder ins Tintenfass tauchte. „Ich schreibe an Lady Truelove.“

Wer höflich sein wollte, hätte Amanda Leighton eine Frau von Welt genannt. Wer Wert auf Moral und den guten Ton legte, würde sie wohl etwas anderes, weit weniger Romantisches heißen.

Aber wie dem auch sei, an den Tatsachen war nicht zu rütteln, und obwohl Amanda mit ihren achtundzwanzig Jahren bereits auf zwei Kontinenten gelebt, die Universität besucht, einen Beruf ergriffen, sich einen Liebhaber genommen und ihren guten Ruf verloren hatte, so war ihr doch jene Errungenschaft verwehrt geblieben, die in den Augen der Gesellschaft als die für ihr Geschlecht einzig erstrebenswerte galt: Amanda hatte nie einen Mann gefunden, der sie geheiratet hätte.

Andererseits war sie auch nie sonderlich darauf erpicht gewesen. Nachdem sie ihre Mutter recht früh verloren hatte, hatte ihr Vater sie großgezogen, ein Universitätsprofessor, dem das traditionelle, ganz auf den Ehestand ausgerichtete und im Grunde ziemlich lächerliche Bildungsangebot für junge Mädchen schon immer ein Ärgernis gewesen war, weshalb er Amanda höchstpersönlich eine erstklassige Schulbildung hatte angedeihen lassen, die jedes Jungen würdig war. Zu alledem hatte er ihr beigebracht, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und sich dabei nicht weiblicher Listen zu bedienen, sondern ihren Verstand einzusetzen.

Und so war sie Lehrerin geworden und verdiente sich seit sechs Jahren ihren Lebensunterhalt, indem sie ihren Verstand einsetzte. Leider begriff nicht jeder Dienstherr, dass außer besagtem Verstand nichts an Amanda zur freien Verfügung stand.

Als Mr. Oswald Bartlett sie auf eine Weise berührt hatte, wie kein Dienstherr es jemals tun sollte, hatte Amanda ihre wissenschaftliche Kenntnis der männlichen Anatomie durch den punktgenauen Einsatz eines Knies unter Beweis gestellt. Leider hatte sie das auch ihre Stelle gekostet.

Nicht dass die Stelle als Gouvernante von Mr. Bartletts vier Töchtern sonderlich reizvoll gewesen wäre. Wie interessant konnte es schon sein, vier jungen Mädchen französische Konversation beizubringen, Walzertanz und artige Knickse, zumal dann, wenn weder die Damen selbst noch deren Vater darüber hinausgehende geistige Ambitionen hatten? Allerdings hatte die Stelle ihr auch ein Dach über dem Kopf beschert, zwei Mahlzeiten am Tag und ein zwar bescheidenes, aber immerhin sicheres Einkommen.

Jetzt war sie arbeitslos und musste sich dank besagten Knies ohne Referenz auf die Suche nach einer neuen Stelle begeben.

Amanda lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, schaute von ihrem Tee auf, der längst kalt geworden war, und merkte, wie das Serviermädchen, das sie vor einer halben Stunde so freundlich bedient hatte, ungeduldige Blicke in ihre Richtung warf. Anscheinend war das Gastrecht, das sie sich mit einer Tasse Tee und einem Rosinenbrötchen in Mrs. Mott’s Tea Emporium erworben hatte, ausgereizt, aber Amanda machte dennoch keine Anstalten aufzubrechen. Es war zu früh, um schon aufzugeben und in ihr bescheidenes Quartier zurückzukehren, und wohin sollte sie sonst?

Den letzten Monat hatte sie damit verbracht, sich bei jeder Stellenvermittlung in London vorzustellen, aber vergebens. Obwohl alle Agenturen von ihrer akademischen Ausbildung beeindruckt waren, war sie doch kein einziges Mal zu einem Vorstellungsgespräch als Gouvernante geschickt worden. Ihr Abschluss am Girton College konnte immer nur so lange Eindruck schinden, bis die unvermeidliche Frage kam, was sie nach ihrem Studium gemacht habe. Sowie sich herausstellte, dass sie ebenjene Amanda Leighton war, die einst an der Willowbank Academy unterrichtet und ihren Ruf mit einem handfesten Skandal ruiniert hatte, zeigte niemand sich mehr sonderlich gewogen, ihr eine Stelle zu vermitteln, und wer konnte es ihnen verdenken?

Willowbank war die renommierteste Bildungseinrichtung für junge Damen in England, aber wenn eine der Lehrerinnen sich den Sohn des...

Erscheint lt. Verlag 29.5.2020
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Alexandra Kranefeld
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Governess Gone Rogue
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • Dear Lady Truelove • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-4865-4 / 3733748654
ISBN-13 978-3-7337-4865-4 / 9783733748654
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