Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard (eBook)

Ein Südfrankreich-Krimi
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
320 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99791-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard -  Liliane Fontaine
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Spannender?Frankreich-Krimi?mit viel Liebe zu Land, Kultur und Leuten: Start der?Krimireihe?um die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt??  Für Fans von?»Madame le?Commissaire« und Kommissar Dupin:?leichte?Urlaubslektüre?mit packendem Kriminalfall?? Mathilde de Boncourt überlebt nur knapp einen Anschlag. Wem ist die Untersuchungsrichterin zu gefährlich geworden? Vom großväterlichen Weingut im Languedoc ermittelt sie gegen einen mächtigen?Pädophilenring. Gemeinsam mit Rachid?Bouraada?von der Police?Judiciaire?versucht sie, den Tätern auf die Schliche zu kommen. Doch dann kreuzt ihr?Weg?den des attraktiven Reiseschriftstellers Martin Endress und sie?muss?feststellen, dass ihre eigene Familie Geheimnisse hat.?? Krimiautorin Liliane Fontaine hat in »Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard« mit Mathilde de Boncourt eine starke Untersuchungsrichterin erschaffen, die wie die Autorin selbst die Region um Avignon kennt und liebt. Der Roman Noir verwebt verschiedene Handlungsstränge zu einem unterhaltsamen?Frankreich-Krimi.??   Urlaubsflair und?Spannung?vereint? Trotz schwerer Themen wie Kindesmisshandlung und dem Zweiten Weltkrieg verliert der Roman von Liliane Fontaine niemals seine Leichtigkeit. Die detaillierte, anschauliche Sprache, die liebenswerten Charaktere und die immer durchscheinende Liebe zu Südfrankreich machen diesen Krimi zur perfekten Urlaubslektüre und zu einer Neuerscheinung von 2020, die Fans von?Kriminalromanen?nicht verpassen dürfen.? Liebe zu Südfrankreich spürbar?? Autorin Liliane Fontaine liebt Frankreich vermutlich so sehr wie ihre Hauptfigur Mathilde de Boncourt. Landschaft, Menschen und Kultur beschreibt sie so eindrücklich und begeistert, dass der Leser den nächsten Besuch kaum erwarten kann. Die deutsche Kunsthistorikerin mit französischen Wurzeln weiß, wovon sie spricht, wenn sie in den mittlerweilen 5 Bänden der Reihe den Leser nebenbei mit geschichtlichen Informationen versorgt.??? 

Liliane Fontaine ist der Geburtsname der Krimiautorin und Kunsthistorikerin Liliane Skalecki, die in Saarlouis nahe der französischen Grenze geboren wurde. Sie promovierte an der Universität des Saarlandes in den Fächern Kunstgeschichte und Klassische und Vorderasiatische Archäologie und wohnt heute mit ihrer Familie in Bremen. Die Autorin besitzt französische Wurzeln und lebt viele Wochen des Jahres in der Nähe von Nîmes, wo sie Kultur, Land und Leute und das Savoir-vivre Südfrankreichs genießt.

Liliane Fontaine, die in Saarlouis nahe der französischen Grenze geboren wurde und französische Wurzeln besitzt, ist Krimiautorin und Kunsthistorikerin. Sie promovierte an der Universität des Saarlandes in den Fächern Kunstgeschichte und Klassische und Vorderasiatische Archäologie. Mit ihrer Familie lebt sie in Bremen sowie mehrere Wochen des Jahres in der Nähe von Nîmes, wo sie Kultur, Land und Leute und das Savoir-vivre Südfrankreichs genießt.

Nîmes – Frühling – Palais de Justice


Die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt verließ unmittelbar nach dem Urteilsspruch den Cour d’assises. Es war exakt 16.53 Uhr. Sie schlüpfte seitlich durch den Nebeneingang des Gerichtssaals über den Korridor hinaus aus dem alten Trakt des Palais de Justice in den neuen Flügel am Boulevard des Arènes. Sollte die wartende Pressemeute sich auf andere stürzen.

Die Urteilsverkündung hatte schon im Gerichtssaal auf der Seite der Verteidigung einigen Tumult ausgelöst. Die Presse hatte, sehr zur Verärgerung der berichterstattenden Zunft, vor dem Saal warten müssen. Immer wieder hatte man ungeduldiges Scharren und Gemurmel vor der Tür gehört, immer wieder mussten Gerichtsdiener die wartenden Reporter auffordern, Ruhe zu geben. Doch kaum war die große Saaltür geöffnet worden, waren die Pressevertreter nicht mehr aufzuhalten, drängten die Gerichtsdiener zur Seite, rempelten sich gegenseitig aus dem Weg und hielten Mikrofone und Kameras hoch. Jeder wollte als Erster einen der heiß begehrten Kommentare erhalten, egal ob von der Anklage oder aus dem Munde der Verteidigung. Handys wurden in Sekundenschnelle aus den Taschen gezogen, wieder eingeschaltet. Und so verbreitete sich die Nachricht von der Verurteilung blitzschnell im ganzen Land.

Mathilde de Boncourt war zufrieden. Der honorable Docteur Bernard Jalabert verschwand für viereinhalb Jahre hinter Gittern, seine ebenso ehrenwerte Gattin wurde wegen Beihilfe immerhin für achtzehn Monate aus dem Verkehr gezogen. Damit lag der Urteilsspruch nur geringfügig unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß von fünf Jahren. Vor einer Woche hätte Mathilde keinen Sou darauf verwettet, dass die beiden überhaupt verurteilt werden würden. Selbstsicher und blasiert saßen sie da, lächelten höhnisch bei jedem Wort, das von der Anklagebank kam. Sie waren sich sicher gewesen, diesen Prozess unbeschadet zu überstehen. Doch dann hatte sich das Blatt gewendet. Die drei Verteidiger des Arztes und seiner Gemahlin hatten noch kurz vor Beginn des letzten Prozesstages versucht, eine Verurteilung auf Bewährung zu erreichen. Doch der Staatsanwalt, Maître Lalande, hatte sich auf einen solchen Kuhhandel nicht mehr eingelassen. Nun, da die Beweislage so erdrückend geworden war, als das Opfer endlich bereit war, sein Schweigen zu brechen, wollte er, sehr zur Genugtuung Mathilde de Boncourts, diesen Mann und seine Gehilfin hinter Gittern sehen.

Aminata war dreizehn Jahre alt gewesen, als das Ehepaar Jalabert das Mädchen aus Mauretanien als Haussklavin »auserkoren« hatte. Dank ihrer mutigen Aussage und der Schilderungen ihres mehr als fünfjährigen Martyriums hatten die Geschworenen ihr Urteil einstimmig gefällt, und der Vorsitzende Richter, Juge Demongeot, hatte nicht eine Sekunde mit der Verurteilung und dem Verkünden des Strafmaßes gezögert.

Mathilde hatte vor mehr als einem Jahr begonnen, gegen die Jalaberts zu ermitteln. Aufmerksame Nachbarn, die neu in das noble Viertel gezogen waren, hatten als Erste den Verdacht ausgesprochen, dass im Hause Jalabert etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Die exklusive Wohnung der beiden war observiert worden, und als man das Mädchen außer Haus schaffen wollte, hatte die Police Judiciaire unter der Leitung von Commandant Rachid Bouraada zugegriffen.

Bis zum Prozess war es noch ein weiter Weg gewesen, beharrlich hatte die junge Frau geschwiegen, aus Angst vor einem Racheakt der Jalaberts. Erst als man ihr zugesichert hatte, dass die beiden nach ihrer Aussage hinter Gittern verschwinden würden, hatte Aminata den Mut gefunden, gegen ihre Peiniger auszusagen. Für Mathilde de Boncourt war dieser Prozess nur die Spitze des Eisbergs. Sie war sich sicher, dass hier ein gut organisiertes Netzwerk sein Unwesen trieb, diskret und verschwiegen. Und wenn der wohlhabende Arzt tatsächlich nur ein kleineres Rädchen in diesem Getriebe war … Mathilde konnte sich ausmalen, was auf sie und ihre Kollegen von der Polizei noch an Ermittlungen zukommen würde. Doch vorerst war zwei von ihnen das Handwerk gelegt worden.

Mathilde raffte mit der linken Hand ihre schwarze Robe und ertastete gleichzeitig mit der rechten das noch prall gefüllte Päckchen Zigaretten in der Innentasche ihres Richtergewandes. Vom Konsum der mindestens zwanzig Zigaretten pro Tag war sie heute Nachmittag noch weit entfernt. Sie lechzte geradezu nach einer Zigarette, spürte schon den Geschmack im Mund, sehnte den Moment herbei, wo sich ihre Lungen mit dem köstlich-schädlichen Rauch füllten. Ja, Mathilde bekannte sich zu ihrem Laster, sie genoss jeden Zug, auch wenn ihr der Aufdruck auf der roten Verpackung verkündete, dass dieses Vergnügen tödlich enden konnte. Das Risiko nahm sie gerne in Kauf. Sie lebte mit der Gefahr, eine Tatsache, die letztendlich auch ihr Beruf mit sich brachte. Was sollten da ein paar Zigaretten bewirken? Lächerlich. Allerdings war das Rauchen im gesamten Palais de Justice verboten, und so eilte Mathilde dem Ausgang des Gebäudes am Boulevard des Arènes entgegen. Diesen kurzen Augenblick des Triumphes wollte sie alleine und mit der wohlverdienten Zigarette genießen. Erst dann würde sie sich, wenn es sich ergab, den Fragen der Presse und den Anfeindungen der Familie Jalabert stellen.

In seinem Glaskäfig saß der diensthabende Wachmann Bruno Gracia, der streng auf jeden ein Auge hatte, der das Palais de Justice betreten oder verlassen wollte. Fragend schaute er zu Mathilde hinüber, wollte wissen, wie der Prozess ausgegangen war.

»Zeigen Sie es diesen Schweinen, Madame le Juge«, hatte er Mathilde am Morgen zugerufen, als sie im eleganten grauen Kostüm das Gebäude betreten hatte.

Mathilde reckte Zeige- und Mittelfinger zum Victory-Zeichen und grinste. »Wir haben es geschafft, Bruno, der gute Doktor und seine Angetraute schmoren erst mal ein paar Jahre hinter Gittern. Und das Schmerzensgeld kann sich sehen lassen. Juge Demongeot hat die beiden bluten lassen. Fast eine Million Euro, nicht schlecht, was? Zweihunderttausend Euro für jedes Jahr der Peinigung. Von mir aus hätte es noch höher ausfallen können, ich hätte das Pack am liebsten am Bettelstab gesehen, aber, mein lieber Bruno, ich will nicht klagen, Nein, ich will ganz und gar nicht klagen.«

Bruno nickte zufrieden. Er hatte gewusst, dass Mathilde als Siegerin aus diesem Prozess hervorgehen würde. Insgeheim war er ein wenig verliebt in sie. Elisa, seine Frau mit spanischen Wurzeln, die ihm fünf Kinder geschenkt hatte, liebte er aus tiefstem Herzen, aber die Untersuchungsrichterin, ja, zu der konnte man aufschauen – im wahrsten Sinne des Wortes. In ihrer Robe wirkte sie noch größer, und mit ihren knapp hundertachtzig Zentimetern überragte sie Bruno fast um Haupteslänge. Im Vorbeieilen griff sich Mathilde an den Kopf, löste den Knoten, zu dem sie ihr Haar geschlungen hatte, und schüttelte ihre rotblonde Mähne. Dazu diese wachen, grünen Augen – ja für Bruno war Mathilde de Boncourt die Verkörperung der Göttin der Gerechtigkeit, die Mensch gewordene Justitia.

Es war kurz nach siebzehn Uhr, als die Untersuchungsrichterin das Gebäude verließ. Sie blieb am oberen Treppenabsatz stehen und atmete tief die frische Luft ein. Die Anspannung des Tages fiel von ihr ab, ihr Job war, zumindest für heute, erledigt. Es war ein düsterer Nachmittag, dieser Nachmittag im März. Leichter Nieselregen hüllte seit den frühen Morgenstunden die Stadt in unwirtliches Grau. In ein paar Wochen ist Ostern, ging es Mathilde durch den Kopf. Ab dann gäbe es für den Strom der Reisenden kein Halten mehr. Jetzt waren nur wenige Touristen in der Stadt unterwegs. Mathilde konnte auf Anhieb Einheimische von Auswärtigen unterscheiden, zumal wenn sie hier an dieser Stelle stand, denn sie blickte vom Palais de Justice direkt auf die berühmte Arena von Nîmes. Und hier liefen Tag für Tag zwei Gruppen von Menschen an ihr vorbei: die Touristen, die ihre Hälse reckten, um das mächtige Bauwerk genau betrachten zu können, und die Einheimischen, die meist achtlos vorbeischlenderten, die Arena kaum noch eines Blickes würdigten. Und wenn sie irgendwohin schauten, dann auf den Boden, um nicht in einen Hundehaufen zu treten.

Das riesige Oval des einstigen römischen Amphitheaters übte auf Mathilde immer wieder eine große Faszination aus. Vierundzwanzigtausend Menschen hatten darin Platz gefunden. Und hinter diesen mächtigen zweigeschossigen Mauern mit ihren imposanten Rundbögen hatte eine ganz eigene Art der Gerichtsbarkeit stattgefunden. Zum Tode Verurteilte wurden wilden Tieren ausgeliefert, die sie zerrissen, wurden gegen Gladiatoren in den Kampf geschickt, die selbst oft dem Tode geweiht waren. Mathilde seufzte. Sie liebte die Historie, die so grausig und doch so spannend war, bewunderte die Arena, gleichermaßen angefüllt von blutiger Geschichte und doch so wunderschön.

Noch heute wurde ihr Boden regelmäßig mit Blut getränkt, dem der Kampfstiere, die während der Feria im September ihr Leben lassen mussten. Auch wenn sie diese Art von blutigem Stierkampf nicht mochte, so konnte Mathilde den Stolz, den seine Anhänger für die Matadore empfanden, nachvollziehen. Sie bevorzugte die courses camarguaises, die sie, wenn es ihre Zeit erlaubte, besuchte. Mit lauten Rufen feuerte sie dann die in Weiß gekleideten Stierkämpfer an, die als raseteurs und cocardiers ihren Mut und ihre Geschicklichkeit beweisen mussten, wenn sie den Stieren die zwischen die Hörner gespannten Kokarden entrissen. Doch hier überlebte der Stier die Auseinandersetzung. Irgendwann landete er dann zwar trotzdem im Kochtopf, aber er hatte zumindest in der Arena eine Chance gehabt.

Allerdings pflegte Mathilde zu einem Matador eine besondere Beziehung. Auf dem Weg von ihrer Wohnung...

Erscheint lt. Verlag 4.5.2020
Reihe/Serie Ein Fall für Mathilde de Boncourt
Ein Fall für Mathilde de Boncourt
Ein Fall für Mathilde de Boncourt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Avignon • Band 1 • Bücher • Frankreich • frankreich-krimi • Geheimnis • Großmutter • Jüdin • Kindesmisshandlung • Kriminalroman • Kriminalroman Frauen • Languedoc • Madam Le Juge • Mathilde de Boncourt • Neuerscheinungen 2020 • Richterin • Roman Noir • Südfrankreich • Taschenbuch • Unfall • Urlaubslektüre • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-492-99791-0 / 3492997910
ISBN-13 978-3-492-99791-1 / 9783492997911
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