Chefarzt Dr. Holl 1887 (eBook)

Eine rätselhafte Krankheit

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9803-8 (ISBN)

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Chefarzt Dr. Holl 1887 - Katrin Kastell
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Regungslos steht Corinna Wendel am Fenster ihres Einzelzimmers und sieht zu, wie sich die Dunkelheit wie ein grauer Mantel über dem Klinikgarten ausbreitet. Dies ist die schlimmste Zeit des Tages, wenn die Schatten länger und länger werden und es Nacht wird über der Berling-Klinik. Dann greift die Einsamkeit mit kalten Fingern nach Corinna - die Einsamkeit und die quälende Angst, dass auch Chefarzt Dr. Holl ihr nicht mehr helfen kann. Seit vielen Monaten kämpft Corinna nun schon vergebens gegen den hässlichen Ausschlag, der sie so entstellt und einsam macht. Doch nun hat sich Dr. Holl ihrer angenommen - und er geht mit ihr einen neuen, sehr ungewöhnlichen Behandlungsweg ...

Eine rätselhafte Krankheit

Als Corinna um ihre Schönheit bangen musste

Von Katrin Kastell

Regungslos steht Corinna Wendel am Fenster ihres Einzelzimmers und sieht zu, wie sich die Dunkelheit wie ein grauer Mantel über dem Klinikgarten ausbreitet. Dies ist die schlimmste Zeit des Tages, wenn die Schatten länger und länger werden und es Nacht wird über der Berling-Klinik. Dann greift die Einsamkeit mit kalten Fingern nach Corinna – die Einsamkeit und die quälende Angst, dass auch Chefarzt Dr. Holl ihr nicht mehr helfen kann. Seit vielen Monaten kämpft Corinna nun schon vergebens gegen den hässlichen Ausschlag, der sie so entstellt und einsam macht. Doch nun hat sich Dr. Holl ihrer angenommen – und er geht mit ihr einen neuen, sehr ungewöhnlichen Behandlungsweg …

„Telefon, Herr Doktor“, rief Moni Wolfram dem Klinikleiter zu, als dieser soeben sein Büro verlassen wollte. „Dr. Borström auf Leitung eins.“

Dr. Stefan Holl nickte und kehrte an seinen Schreibtisch zurück, griff nach dem Hörer und drückte die blinkende Taste an seinem Apparat.

„Henrik, wie geht es dir?“, begrüßte er seinen Freund.

„Grundsätzlich gut, Stefan“, erwiderte Dr. Henrik Borström. „Doch ich habe ein Problem, mit dem ich nicht fertig werde. Eine Patientin, achtundzwanzig, die seit sechs Monaten unter einer rätselhaften Hautkrankheit leidet. Zuerst ging sie zum Hautarzt. Der schickte sie aber nach einigen Wochen in ein Krankenhaus, weil er weder eine Diagnose stellen noch einen Behandlungserfolg erzielen konnte. Sie war in einer dermatologischen Spezialabteilung.“

„Alles schön und gut, aber …“, setzte Stefan Holl an.

„Warte, Stefan!“, bat Henrik. „Man fand auch dort keine Ursache, und keine Behandlung hat angeschlagen. Jemand riet der jungen Frau zu meiner Klinik. Ich hatte leider auch keinen Erfolg. Nun habe ich meiner Patientin große Hoffnungen gemacht, du würdest sie bestimmt heilen.“

„Ich? Das geht zu weit, Henrik!“ Stefan schätzte seinen Freund, der in München eine eigene Klinik betrieb, zwar sehr, aber in diesem Fall wurde sein Ton gereizt. „Wie kannst du nur! Ich bin schließlich kein Dermatologe.“

„Stefan!“, fiel Henrik ihm noch einmal ins Wort. „Stefan, ich setze auf den psychologischen Effekt. Natürlich ist mir klar, dass du nicht mehr machen kannst als eine ganze Fachabteilung eines Krankenhauses oder als ich. Meiner Meinung nach ist allerdings die letzte Hoffnung für diese Patientin, dass sie felsenfest an Heilung glaubt. Dafür braucht sie einen Wechsel. Darum will ich sie zu dir schicken, Stefan.“

„Und sie soll mich für eine Art Wunderheiler halten?“ Dr. Holl hatte sich mit dem Gedanken noch immer nicht angefreundet.

„Wenn du es so ausdrücken willst“, räumte Henrik ein. „Der Glaube versetzt manchmal Berge. Stefan, sie spricht nicht auf Medikamente an. Wir haben alles ausprobiert. Es wäre doch einen Versuch wert, meinst du nicht?“

„Ich weiß nicht.“ Dr. Holl zögerte. „Es gefällt mir nicht, einer Patientin etwas vorzumachen. Du kennst mich. Ich halte mich stets an Tatsachen.“

„Tatsache ist, dass diese junge Frau sich nicht mehr unter Menschen wagt“, zählte Henrik auf. „Tatsache ist, dass ihr Freund sich von ihr getrennt hat. Tatsache ist auch, dass sie nicht mehr weiterleben will. Das hat sie mir selbst gesagt. Findest du nicht, Stefan, dass du für eine dermaßen verzweifelte Patientin ausnahmsweise von deinen Grundsätzen abgehen könntest?“

Die Aufzählung – und vor allem der dringliche Tonfall seines Freundes stimmten den Chefarzt der Berling-Klinik um.

„Also gut, ich verlasse mich auf dein Urteil“, lenkte er ein. „Wie ist denn der Zustand der Patientin im Moment?“

„Es handelt sich um eine starke Hautrötung.“ Henrik Borström war über die Zusage hörbar erleichtert. „Sie begann im Schulterbereich und zog am Hals höher. Mittlerweile ist fast das ganze Gesicht betroffen. Du kannst dir vorstellen, wie unglücklich meine Patientin ist. Man muss ihr einfach helfen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es weitergeht, wenn diese rätselhafte Krankheit nicht besiegt wird. Stefan, ich habe Angst um diese Frau.“

„Schick sie zu mir!“, entschied Stefan Holl. „Und dann halte mir die Daumen, dass der Schwindel tatsächlich etwas bringt!“

„Das werde ich“, versicherte Henrik. „Ich werde alles so arrangieren, dass sie heute Abend, nach Einbruch der Dunkelheit, zu euch gebracht wird.“

„Bist du sicher, dass es sich nicht um eine seltene Form von Hautkrebs handelt? Oder Schuppenflechte oder …“

„Stefan“, fiel Henrik seinem Freund ins Wort, „du kannst dir die Aufzählung aller uns bekannten Möglichkeiten sparen. Das wurde alles mehr als einmal überprüft. Wir stehen tatsächlich vor einem Rätsel.“

Stefan Holl konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. „Also werde ich nichts weiter als Hokuspokus mit ihr machen“, stellte er wenig erfreut fest.

„So darfst du das wirklich nicht sehen“, entgegnete der Kollege. „Die Verlegung in die Berling-Klinik und der Glaube an deine Fähigkeiten sind für Frau Wendel nichts weiter als eine bisher nicht erprobte Form einer Therapie. Wenn du die Patientin siehst, wirst du mich verstehen.“ Henrik Borström bedankte sich bei seinem Freund und verabschiedete sich.

Der Chefarzt der Berling-Klinik sorgte nach dem Anruf dafür, dass für die neue Patientin ein Einzelzimmer zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem erkundigte er sich nach dem Dienstplan und war erfreut, dass Schwester Annegret auf der Inneren Station Nachtdienst hatte. Wenigstens musste er die Einteilung der dienstältesten und erfahrensten Schwester seiner Klinik nicht durcheinanderbringen.

Bevor er an diesem Tag nach Hause fuhr, wartete er auf Annegret, um sie ins Vertrauen zu ziehen.

„Außer Ihnen erfährt aber niemand, was es mit dieser Verlegung von der Klinik Borström in unser Haus auf sich hat“, fügte Dr. Holl hinzu. „Das heißt, ich werde die Kollegen Falk und Donat einweihen. Aber außer ihnen soll vorerst niemand von der Ärzteschaft wissen, dass es sich um ein Manöver handelt.“

„Ich werde schweigen, Herr Doktor“, versicherte die alte Schwester. „Gut, dass Sie mich ins Vertrauen gezogen haben, dann kann ich den Glauben der Patientin an Sie noch unauffällig stärken.“

„Machen Sie nur nicht zu viel!“, bat Dr. Holl.

„Sie können sich auf mich verlassen“, erwiderte Annegret.

***

Vorwiegend ältere Leute nutzten die kleine Parkanlage zur Erholung. Sie saßen auf den Bänken oder gingen langsam auf den verschlungenen Wegen zwischen den Büschen dahin.

An einer Seite befand sich auch ein Kinderspielplatz. Dort ging es wesentlich lebhafter zu. Mütter und Väter beaufsichtigten die Kleinen, die im Sandkasten oder auf den Turngeräten herumtobten. Als der Abend näher rückte, wurde es auch dort langsam stiller. Eltern kehrten mit ihren Kindern nach Hause zurück. Eines der Paare trat den Heimweg quer durch den Park an und kam an einer Buschgruppe an der Hinterfront eines Wohnhauses vorbei.

Auf dieser Seite besaß das Haus keine Fenster. Zwei alte Bäume spendeten Schatten.

„Da!“ Der kleine Junge, der vorausgelaufen war, deutete plötzlich zu der Mauer. „Da!“

Seine Eltern zeigten kein besonderes Interesse, weil der aufgeweckte Junge sich für alles interessierte und auf jeden Vogel und jedes Eichhörnchen reagierte.

„Moment.“ Der junge Vater blieb stehen, als auch er etwas zwischen den Büschen entdeckte. „Bleibt hier!“, bat er seine Frau. „Das sehe ich mir an.“

„Jannik, du bleibst bei mir!“ Die Mutter hielt ihren Jungen fest, der seinem Vater nachlaufen wollte.

Während der Kleine zeterte, weil seine Neugierde geweckt worden war, ging der junge Familienvater zu dem Busch, hinter dem Beine hervorragten. Eine Weile verschwand er hinter den Büschen, und es war nicht zu sehen, was er dort tat. Als er zurückkehrte, wirkte er aufgeregt.

„Gehen wir weiter“, sagte er und drängte Frau und Sohn zu einem schnelleren Tempo. „Ich rufe die Polizei.“

„Wieso denn?“, fragte seine Frau.

„Da liegt ein Stadtstreicher“, erwiderte er. „Ich weiß nicht, was er hat.“

„Vielleicht schläft er dort nur“, meinte seine Frau.

„Nein, danach sieht mir das nicht aus“, widersprach er.

„Oder er ist betrunken“, fügte sie hinzu.

„Darum sollen sich die Polizei und der Notarzt kümmern“, entgegnete ihr Mann. „Ich lasse jedenfalls keinen hilflosen Menschen im Park liegen.“

Dr. Jan Jordan nahm sich des Mannes an, der in die Berling-Klinik eingeliefert worden war. Unterstützt wurde Dr. Jordan dabei von Schwester Maria, die trotz ihrer Jugend bereits über viel Erfahrung...

Erscheint lt. Verlag 12.5.2020
Reihe/Serie Dr. Holl
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Arzt • arzt-krimi • Arztromane • Bergdoktor • Bestseller • Bianca • Cora • Deutsch • Doktor • Dr. • dr daniel • dr laurin • dr norden • Dr Stefan Frank • eBook • E-Book • eBooks • E-Books • Familiensaga • Fortsetzungsroman • Frauen • für • für Frauen • Großdruck • große-schrift • Happy End • Hedwig Courths Mahler • Heft-Roman • Historical • Julia • kaipurgay • Kelter • Kindle • Klinik • Klinik-roman • Krankenhaus • Krankenschwester • Kurfürstenklinik • Landarzt • Liebe • Liebesroman • Liebesromane • martin-Kelter • Medizin • Mira • Modern • Patient • patricia-vandenberg • Romance • romantisch • Schicksalsroman • Serie • spannend • Tiffany • Verlag
ISBN-10 3-7325-9803-9 / 3732598039
ISBN-13 978-3-7325-9803-8 / 9783732598038
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