Der Traum von Eldorado (eBook)

Historischer Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
623 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7325-8698-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Traum von Eldorado - Peter Dempf
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Ein kühner Abenteurer, eine geheimnisvolle Frau und der Traum von Gold Ulm 1529. Der junge Fuhrwerker Nicolaus Federmann erhält von einem Freund ein Amulett aus purem Gold. Stammt es aus der sagenumwobenen Goldstadt jenseits des Atlantik, von der die Legenden berichten? Als Nicolaus für seine Dienstherren in die Neue Welt reisen soll, um dort Bodenschätze zu erschließen, fasst er einen Entschluss: Er will die legendäre Stadt Eldorado finden! Zusammen mit der ebenso schönen wie geheimnisvollen Mayana macht er sich auf die abenteuerliche Reise ... Ein faszinierender, bildgewaltiger historischer Roman um die Entdeckung einer völlig fremden Welt -Südamerika! eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

Peter Dempf, geboren 1959 in Augsburg, studierte Germanistik, Sozialkunde und Geschichte für das Lehramt am Gymnasium. Der mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete Autor schreibt neben Romanen und Sachbüchern auch Theaterstücke, Drehbücher, Rundfunkbeiträge und Erzählungen. Bekannt wurde er aber vor allem durch seine historischen Romane. Peter Dempf lebt und arbeitet in Augsburg, wo unter anderem seine Mittelalter-Romane 'Die Brunnenmeisterin', 'Herrin der Schmuggler' und 'Das Amulett der Fuggerin' angesiedelt sind. Homepage des Autors: http://www.peter-dempf.de/.

Peter Dempf, geboren 1959 in Augsburg, studierte Germanistik, Sozialkunde und Geschichte für das Lehramt am Gymnasium. Der mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete Autor schreibt neben Romanen und Sachbüchern auch Theaterstücke, Drehbücher, Rundfunkbeiträge und Erzählungen. Bekannt wurde er aber vor allem durch seine historischen Romane. Peter Dempf lebt und arbeitet in Augsburg, wo unter anderem seine Mittelalter-Romane "Die Brunnenmeisterin", "Herrin der Schmuggler" und "Das Amulett der Fuggerin" angesiedelt sind. Homepage des Autors: http://www.peter-dempf.de/.

4. Kapitel

Federmann fuhr zurück und wäre beinahe über die eigenen Beine gestolpert. Er streckte das Schwert, das er aufgelesen hatte, vor und richtete die Spitze gegen die offene Truhe. Er hatte also richtig gesehen und gehört, als er das Haus betreten hatte. Das Geräusch war zwar leiser als das Huschen einer Ratte gewesen, aber es war von einem menschlichen Wesen verursacht worden.

»Wer bist du?«, herrschte Federmann das Bündel Mensch an, das dort vor ihm in der Kiste lag. Es war gekleidet in ein einfaches leinenes Hemd, das von einem breiten Ledergürtel zusammengehalten wurde. Darüber trug der Mensch eine Art Jacke. Ein nackter Fuß sah ihm entgegen, woraus er schloss, dieses Wesen laufe barfuß. Das Gesicht konnte er wegen der kräftigen, beinahe schwarzen Haare, die leicht bläulich schimmerten, nicht erkennen. Sie fielen über das Gesicht, das gegen den Truhenboden gedrückt wurde. Auch die Hände waren verborgen. Das Bündel zitterte am ganzen Leib und wimmerte verängstigt. Die zierliche Figur löste Federmanns Anspannung etwas, denn von dieser halben Portion musste er sicherlich nichts Schlimmes befürchten.

Federmann, der nicht recht wusste, was er beginnen sollte, zog sich den einzigen Stuhl heran, den es in dem Raum gab, und beschloss, einfach vor der Seemannskiste sitzen zu bleiben, bis sich das Wesen dazu durchgerungen hatte, sich zu erkennen zu geben. Er betrachtete das Schwert in seiner Hand. Es war eine spanische Arbeit, leicht und geschmeidig mit einem verlängerten Griff, sodass es als Beidhänder eingesetzt werden konnte. In das Holz des Griffs waren zwei Buchstaben eingeschnitzt worden: JK, Joachim Kramer. Es war Joachims Schwert gewesen, das er im Kampf ebenso verloren hatte wie sein Leben.

Federmann setzte sich verkehrt herum auf den Stuhl und verschränkte die Arme über der Lehne, das Schwert in der einen Hand, das Auge wachsam auf die Truhenöffnung gerichtet. Das Wimmern ließ nach.

Über dem Rand der Truhe erschienen eine Stirn, dann tiefschwarze Augen und ein Gesicht von einer Schönheit, wie er sie selten erlebt hatte. Die Züge waren ebenmäßig geschnitten, die Wangenknochen etwas erhaben, ohne kantig zu wirken, die Augen halbmondförmig und von einem dunklen Strich Augenbrauen überwölbt, insgesamt etwas breiter, als er es von Ulmer Schönheiten gewohnt war. Der Oberkörper hob sich, und jetzt war es unverkennbar, dass er eine Frau vor sich hatte. Sie kniete in der Truhe und sah ihn nur lange an. Der Blick aus diesen Augen nahm ihm beinahe den Atem. »Joachim, Joachim, wo hast du diese Göttin aufgelesen?«, dachte Federmann und vermochte, sich bei all seinem Erstaunen ein Lächeln abzuringen. Die Gesichtszüge der Frau, die eben noch streng und vorsichtig gewirkt hatten, zerflossen ebenfalls in ein mattes Lächeln.

»Wer bist du?«, wagte Federmann noch einmal seine Stimme gegen die Schönheit vor ihm zu erheben. Jetzt klang sie nicht mehr fordernd, sondern rau und spröde.

Die Frau legte eine flache Hand auf die Brust und sagte nur ein Wort: »Mayana!«

Die Haut der Frau oder des Mädchens schimmerte in einer Farbe, die er nicht recht benennen konnte. Sie war so dunkel wie die der Welschen, die er in Augsburg im Kontor der Welser gesehen hatte, und doch tendierte der Ton ihrer Haut ins Olive. Die Frau, die sich als »Mayana« vorgestellt hatte, wenn es tatsächlich ihr Name war und kein Gruß, den er bislang nicht gekannt hatte, erhob sich. Sie war anderthalb Kopf kleiner als er selbst, das sah Federmann von seinem Stuhl aus. Aufmerksam beobachtete er die Hände der Frau, immer auf der Hut vor einem Angriff. Doch die Hände waren leer.

Mit einem Ruck stieß er die Schwertspitze in den Boden und stand ebenfalls auf. Dabei rutschte ihm der handtellergroße Stein, den er sich umgehängt und nur achtlos in sein Hemd gestopft hatte, vor den Bauch. Er fühlte sich kalt und unangenehm an. Federmann griff kurz danach, ohne den Blick von der Frau zu nehmen.

»Bist du … Joachims Frau?«, fragte Federmann und ärgerte sich. Es gelang ihm kein Satz ohne dieses Geraspel in der Kehle.

Mayana legte den Kopf schief, als verstehe sie ihn nicht.

Sie sah so anders aus als alle Frauen, die er bislang gesehen hatte – und auf der Strecke Ulm–Augsburg verkehrten eine ganze Menge fremder Frauen. Sie wirkte, als gehöre sie zu einer dieser Schaustellertruppen, die quer durchs Land zogen. Sie war keine Zigeunerin und keine Mongolin, und doch war sie beides zugleich.

»Bist du mit ihm verheiratet gewesen?« Er betrachtete erneut ihre Hände, fand jedoch keinen Ring. Überraschenderweise entdeckte er dafür etwas anderes. Hände, das waren wie Gesicht, Geschmeide und Kleidung Zeichen für die Zugehörigkeit zu einem Stand. Handwerkerfrauen besaßen schrundige, vom Waschen und Säubern, vom Tragen und Graben gezeichnete Hände mit Narben, eingerissenen Fingernägeln und dunklen Schwielen. Die Hände dieses Mädchens waren so zart, als wäre sie eine Adlige – und das konnte nicht sein. Hatte Joachim seinen Haushalt selbst geführt? Hatte er selbst gewaschen und gekocht? Hatte er ihr den Haushalt geführt? Joachim war seit jeher ein eigener und zupackender Charakter gewesen, sodass Federmann sich so etwas durchaus vorstellen konnte.

»Was du starrst?«, hörte Federmann sie plötzlich sagen. Rasch hob er den Blick. Sie musterte ihn mit derselben Neugier, die er ihr entgegengebracht hatte.

»I…ch …«, stotterte Federmann los und fühlte sich gleichzeitig ertappt, »ich bewundere nur … deine Hände!«

Sie hob die Hände an, spreizte die Finger und betrachtete sie spöttisch.

»Ich sechs Finger an Hand?«

Federmann wusste nicht, was ihn mehr verblüffte, die Tatsache, dass sie mit einer zwar fremdländischen Betonung mit ihm sprach und er sie dennoch verstand, oder ihr zur Schau getragener Sinn für das Komische. Ihre Stimme verriet, wie genau sie wusste, was ihn verblüfft hatte.

»Ihr …«, er räusperte sich umständlich, weil er in das distanzierte Ihrzen verfallen war, »… Du bist adligen Geblüts?«

»Geblüt?«, fragte sie sofort nach und runzelte die Stirn.

Federmann zog das Schwert aus dem Bodenholz. Ohne zu antworten und sie weiter zu beachten, trat er ans offene Fenster, denn von der Gasse unten drangen Rufe herauf. Mayana stieg aus der Kiste und trat neben ihn. »Wir sollten machen, dass wir fortkommen. Der Leichnam ist entdeckt«, sagte er.

Tatsächlich hatte sich unten eine Männergruppe um Joachim versammelt. »Sie haben Euch schreien hören«, flüsterte er ihr zu. Die Männer gestikulierten und redeten miteinander, bis einer nach oben sah und etwas rief. Plötzlich hoben alle den Kopf und musterten das offene Fenster. Federmann war zurückgesprungen und hatte Mayana mit sich gezogen, doch sie waren bemerkt worden. Er erkannte es an der plötzlich ausbrechenden Hektik und am Stimmengewirr der durcheinanderredenden Männer.

»Wir müssen weg«, sagte er nur. »Du solltest mit mir gehen.« Federmann hastete zur Tür. »Folge mir!«, befahl er und unterstrich seine Absicht mit einer Handbewegung. Doch das Mädchen rührte sich nicht von der Stelle. Federmann wurde unruhig. »Sie werden ins Haus und zu uns hier heraufkommen. Wir müssen ins Schlafzimmer im ersten Stock. Das wird uns retten.« Er musste seine Lippen befeuchten. Wenn sie nicht bald losgingen, würden die Männer ihre Schritte auf der Treppe hören. Dann wäre es vorbei mit der Rettung. »Auf der Folter wirst du alles gestehen, selbst den Mord an Joachim, auch wenn du nicht daran beteiligt warst. Also los!« Federmann redete, wie ihm der Schnabel gewachsen war, ohne zu wissen, ob sie ihn verstand.

Als Federmann sich zum Gehen umwandte, verrutschte der Goldstein in seinem Hemd. Er hing zu lose. Er musste den Lederriemen kürzen, sonst würde er ihn verlieren. Im ersten Stock würde er vielleicht Zeit dazu haben. Jetzt nahm er ihn aus dem Hemd und machte einen Knoten in das Lederband.

Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie Mayana den goldenen Stein anstarrte.

»Er hat es mir gegeben. Joachim war mein Freund«, versuchte er den Besitz zu rechtfertigen. Er seufzte. »Er hat noch gelebt, als ich aufgetaucht bin.« Das Mädchen betrachtete ihn stumm, ohne sich zu regen.

»Komm schon«, drängte Federmann.

Unten wurde gegen die Tür geschlagen, die er selbst eben noch von innen verriegelt hatte. Noch getrauten sich die Männer nicht, das Haus zu betreten. Mit wenigen schnellen Schritten war Federmann an der Treppe und nahm mehrere Stufen gleichzeitig nach unten. Es interessierte ihn nicht mehr, ob ihm das Mädchen folgte oder nicht. Gerade noch rechtzeitig schaffte er es, in das erste Stockwerk zu schlüpfen, bevor unten die Haustür gegen die Innenwand krachte. Jetzt wurde es ernst. Nur schwach erinnerte er sich an den Weg, auf dem er und Joachim immer heimlich davongeschlichen waren, wenn Volksfest war. Federmann lief durchs Schlafzimmer. Dahinter folgten die beiden früheren Zimmer von Joachim und seiner Schwester. In sie gelangte man nur über die elterliche Schlafkammer. Dort gab es zwei Türen. Die eine führte in den Mädchenschlafraum, der zur Straße hin lag, die zweite gehörte zu Joachims, zum hinteren Garten weisender Kammer.

Ein Geräusch hinter Federmann ließ ihn herumfahren. Hatten die Männer ihn gestellt? Doch hinter ihm stand die Schöne und verschloss mit dem Zeigefinger den Mund. Warum er erleichtert war, wusste Federmann nicht gleich zu sagen, jedenfalls freute er sich über Mayanas Anwesenheit.

So leise wie möglich verschloss er die Tür zur Jungenkammer. Dann trat er ans Fenster und öffnete es. Die Jahre hatten das...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2020
Illustrationen Ulrike Aepfelbach
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 16. Jahrhundert • 16. Jh. • Abenteuer • Abenteuerroman • Amulett • Atlantik • Columbus • Culture Clash • Das Haus der Fugger • Deutschland • Dschungel • Eldorado • El Dorado • Entdeckung Amerikas • Entdeckung der neuen Welt • Entdeckung Südamerika • Europa • Frühe Neuzeit / Renaissance (15.-17. Jh.) • Gold • Goldschatz • Goldstadt • Goldsuche • hist. Figur • Historical • Historienroman • Historische Romane • Historischer Roman • historischer Roman 16. Jh. • historischer Roman südamerika • historischer Roman venezuela • Historisches Buch • Jahrhundert Trilogie • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Kolonien • Kolumbus • Kreuzzüge • Legende • Liebe • Mayas • Mittelalter • Mord • Neue Welt • Nicolaus Federmann • Nikolaus Federmann • Rebecca Gable • regional • Sage • Sagen • Schicksale und Wendepunkte • Südamerika • Süddeutschland • Traum von Gold • Ulm • Venezuela • Warringham
ISBN-10 3-7325-8698-7 / 3732586987
ISBN-13 978-3-7325-8698-1 / 9783732586981
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