Geister-Detektiv Mark Tate 16 - 5 Romane in einem Band -  W. A. Hary

Geister-Detektiv Mark Tate 16 - 5 Romane in einem Band (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-3985-9 (ISBN)
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Dieses Buch enthält folgende Mark Tate Romane: W.A.Hary: Am Ende aller Tage W.A.Hary: Die rechte Hand des Teufels W.A.Hary: Der Zorn Afrikas W.A.Hary: Mit den Waffen des Bösen W.A.Hary: Blutige Hölle Mark Tate ist der Geister-Detektiv. Mit seinem magischen Amulett, dem Schavall, nimmt er es mit den Mächten der Finsternis auf und folgt ihnen in andere Welten und wenn es sein muss, bis in die Hölle. Ihm zur Seite steht May Harris, die weiße Hexe.

W. A. Hary - Die rechte Hand des Teufels




„Ich, Leo Stein, will nicht mehr! Und ich kann nicht mehr!“

Vor einem Monat wurde meine Mutter brutal überfallen und vergewaltigt. Sie starb an den Folgen der schweren Verletzungen. Die Schweine hat man gefasst, aber mein Vater hat es nicht überlebt. Er schoss sich eine Kugel in den Kopf. Ich habe ihn gefunden, hauptsächlich hinter seinem Schreibtisch. Der kleinere Rest von ihm bedeckte die Wand dahinter: Verspritzte Gehirnmasse und Blut, jede Menge Blut. Er hatte sich in den Gaumen geschossen. Dabei war ihm der Hinterkopf regelrecht weggeplatzt…

1


Ich schrie und tobte. Ich weinte und flehte, aber nichts konnte mir meine Eltern wieder zurückgeben, die mich nicht nur fünfundzwanzig Jahre lang geliebt hatten, sondern denen ich ein bis dato sorgenfreies und vor allem wohlbehütetes Leben verdankte.

Und jetzt war alles aus, in einer Brutalität und Gnadenlosigkeit, die niemand verkraften konnte. Vor allem ich nicht. Und vor allem, wenn dann auch noch die große Liebe einen abschob wie etwas Lästiges, Störendes.

Sylvia!

Ein Name, der in meinen Ohren monatelang wie Musik geklungen hatte und jetzt nur noch ein hässlicher Diskant war, der mich tief in meiner verletzten Seele traf.

„Nein, ich kann nicht mehr! Und ich will nicht mehr!“, schrie ich anklagend in den heftigen Wind.

Regen kam auf und peitschte mein Gesicht.

Ja, das war das richtige Wetter, um aus diesem beschissenen Leben zu scheiden.

Sylvia, du Schlampe! So lange du mit mir Party pur erleben durftest, war ich dir gut genug. Doch nach dem Verlust meiner geliebten Eltern war es vorbei gewesen mit „la dolce vita“. Ich hätte jemanden gebraucht, der mir beistand, der sich meine Klagen anhörte und zumindest versuchte, mich zu trösten. Aber nein: Dich hat es nur genervt, bis du mich angewidert abgeschoben hast. Ich habe alles getan, um dich zurückzuerobern, bis ich endlich erkannt habe, wie sinnlos das war. Du bist nun mal nur ein Partygirl, ein Edelweib zum Feiern und zum Sonstwas, aber keine Frau fürs Leben!

„Und jetzt endgültig: ICH WILL NICHT MEHR!“

Ich öffnete die Augen und bot dem Sturm meine Stirn. Es war soweit. Ja, so endgültig wie es endgültig nur sein konnte. Ich stand hoch auf der Talbrücke, die ich beim Herumirren mit dem Auto gefunden hatte. Tief unten, in der Schlucht, gab es einen reißenden Wildbach. Das Wasser war viel zu flach, um meinen Sturz abzufangen. Ich schätzte mal mindestens zweihundert Yards ging es in die Tiefe. Ich würde platt werden wie ein Pfannkuchen, allerdings weit weniger schön anzusehen. Dagegen war das verspritzte Gehirn von meinem geliebten Vater gar nichts. Und ich freute mich regelrecht darauf!

Ich lachte in den Wind. Zwei Stunden stand ich nun schon hier oben. Kein einziges Auto war vorbeigekommen. Noch einsamer ging es kaum. Ich wusste zwar nicht so genau, wo in diesem weiten Land namens Amerika ich mich überhaupt befand, weil ich nur blind umhergefahren war, aber dieser beschissene Ort hier war genauso gut oder so schlecht wie jeder andere auf der Welt, um zu... sterben!

„Zu sterben!“, schrie ich und der Sturm riss mir die Wortfetzen vom Mund und zerfletterte sie, damit sie niemals von jemandem gehört werden konnten.

Und dann sprang ich endlich.

Der Sturm war nichts gegen den brausenden Wind, der mich jetzt umtoste. Ich breitete Arme und Beine aus und hielt die Augen geschlossen. Ich fiel schneller als der Regen. Der Sturm trieb mich gegen etwas Hartes. Ich spürte den grausamen Schmerz. Einer der Brückenpfeiler? Mein Arm blieb hängen. Er verhedderte sich wohl... und wurde mir regelrecht abgerissen.

Jetzt schrie ich schon wieder. Diesmal aber nicht zum Abschied, sondern weil es ein so grausiges Erlebnis war.

Nein, das war längst kein Spaß mehr. Das war bitterer Ernst und mir kamen zum ersten Mal Zweifel an meinem Tun.

Geradezu erbärmlich, wenn einem Zweifel kamen während man dem Tod entgegenfiel, unaufhaltsam! Selbst wenn es noch eine Chance gegeben hätte: Ich fiel schon zu schnell und war sozusagen schon zu lange unterwegs. Sonst wäre ich vielleicht hängengeblieben und es hätte mir nicht den Arm aus dem Leib gerupft wie den armen Fröschen die Beine herausgerissen werden, ehe man diese zum Verzehr freigab.

Ich schrie glucksend. Ja, hatte denn der Sturz nie ein Ende?

Zweihundert Yards, vielleicht mehr. Wie viele Sekunden waren das eigentlich? Verdammt noch eins, seit wann waren die paar Sekunden so lange? Das war ja eine Ewigkeit. Nein, das war die Hölle pur. Die Todesangst, der Schmerz durch den herausgerissenen Arm... Mir fehlte wohl der halbe Oberkörper. Allein an diesen Verletzungen würde ich elend krepieren.

Und dann wurde es schwarz um mich, so schwarz, wie nur der Tod sein konnte. Endlich.

ENDLICH!

*

Ich war so plötzlich hellwach, dass praktisch überhaupt kein Übergang bemerkbar war. Und ich wusste sofort, dass ich nicht derjenige war, der sich in den Tod gestürzt hatte. Nein, ich war ein anderer. Ich war nämlich Mark Tate, den man den Teufelsjäger nannte.

Ich lauschte in mich hinein.

Klar, das Erlebnis hatte mich aufgewühlt, ein wenig zumindest. Es kam ja nicht alle Tage vor, dass man sich in den Tod stürzte. Obwohl ich im Körper eines anderen dies erlebt hatte. Irgendwie.

Ich schüttelte missbilligend den Kopf und dachte: Das wird wohl zur Gewohnheit, dass ich die Nächte mit Alpträumen bestreite. Erst kürzlich habe ich das mitmachen müssen. Es hätte schlimm enden können, sehr schlimm sogar. Schlimmer als je zuvor, um noch genauer zu sein. Oder kann ich mich an Schlimmeres nur nicht mehr erinnern?

Wie sollte ich auch – mich an alles erinnern können, was ich in tausend Leben erlebt hatte?

Wie oft genau war ich eigentlich gestorben seit dem ersten Leben, an das ich mich einmal hatte erinnern können, nämlich an mein Leben als der Gorite Mahsa, vor Jahrtausenden?

Dabei wusste ich nicht, ob ich als Mahsa zum ersten Mal gelebt hatte. Alles Weitere war und blieb im Dunkel des Vergessens verborgen.

Ich runzelte nachdenklich die Stirn.

Was ich soeben geträumt zu haben glaubte… Was war es wirklich gewesen? Nein, das war nicht einfach nur ein Alptraum gewesen. Dafür war alles viel zu detailliert.

Und der Mann war gestorben. Soviel stand fest. Einen solchen Sturz ins schier Bodenlose, den konnte kein Mensch überleben.

Auch ich nicht!

Ich wäre wiedergeboren worden. Nicht als Mark Tate, aber als ein anderer. Oder als eine andere? Ich konnte mich erinnern, nicht immer nur als Mann geboren worden zu sein, obwohl weibliche Rollen in meinen tausend Vorleben eher die Ausnahme gespielt hatten. Wie auch immer die Auswahl erfolgte: Ich war in der Regel ein Mann gewesen. Das galt als sicher.

Und der soeben Gestorbene?

Soeben?

Ich schaute unwillkürlich auf die Uhr. Wenn ich richtig rechnete, kam es sogar hin: Die Umgebung und auch die Tageszeit passten. Ich lag hier im Bett, in London, während jener sich in den fernen USA in den Tod gestürzt hatte…

Neben mir lag meine Lebensgefährtin May Harris. Die Weiße Hexe. Es war ihr Haus, ihr Schlafzimmer, aber ich hielt mich oft und gern hier auf. Nicht, weil meine eigene Wohnung so winzig war gegenüber dem Platzangebot in dieser herrschaftlichen Villa hier, die ich mir als Mark Tate nie und nimmer hätte leisten können. Ich war halt gern mit May zusammen - und sie hasste meine Wohnung, weil diese gespickt war mit magischen Utensilien, teilweise der scheußlichsten Art.

War es mithin eine Vision gewesen?

Aber es gab auch noch andere Möglichkeiten. Vielleicht… eine Erinnerung? Vielleicht war ich sogar selber derjenige gewesen, in einem Vorleben?

Er war mit dem Auto dort auf der Brücke gewesen. Ich konnte mich nicht an dieses Auto erinnern. Es hatte ja auch keine echte Rolle gespielt bei dieser grausigen Szene. Ich wusste noch nicht einmal seinen Namen.

Nein, das war falsch: Ich hatte selber gewissermaßen als er den Namen laut gegen den Wind geschrien: Leo Stein! Wieso hatte ich das nur vergessen können?

Überhaupt, ich musste mir Mühe geben, dass dieses Erlebte nicht wieder verblasste. Und ich bemühte mich auch entsprechend. Weil ich plötzlich das untrügliche Gefühl hatte, dass es von immenser Bedeutung war, mich auch künftig an jedes noch so geringfügig erscheinende Detail haargenau erinnern zu können.

Die Müdigkeit übermannte mich wieder, und ich hielt ihr nicht mehr länger stand. Ich schlief wieder ein und…

2


…ich erwachte als ein anderer - durch ein Kichern - und versuchte, den Kopf zu wenden. Aber das ging nicht.

Und dann waren die Schmerzen da, überfallartig. Es war kein bestimmter Schmerz, sondern es war, als würde mein ganzer Körper in Säure liegen, um sich allmählich aufzulösen.

„Ah, der Vergleich mit der Säure ist äußerst passend, würde ich mal sagen!“, hörte ich eine Stimme. Jemand beugte sich über mich. Ich sah ein bärtiges, uraltes Gesicht, allerdings sah ich es nur mit einem Auge.

„Das andere Auge ist ziemlich zermatscht!“, klärte mich das Gesicht mit einem satanischen Lächeln auf. Die Augen schienen zu glühen. Sie waren furchterregend, doch seltsam, ich spürte keine Angst.

Kein...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-3985-7 / 3738939857
ISBN-13 978-3-7389-3985-9 / 9783738939859
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