Ostfriesenzorn (eBook)
544 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491195-3 (ISBN)
Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.
Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.
gewohnt spannend
Flüssig, unterhaltsam und spannend erzählt Wolf eine Geschichte nach der anderen. Ein Wunderknabe, wenn es um Schreiben und Geistesblitze geht.
Literaturstar mit norddeutscher Bodenhaftung.
wenn er durch die Straßen seiner Wahlheimat Norden geht, verwandelt er sich auch mal in einen Serienkiller – innerlich.
Dieser vielschichtige Kriminalroman führt mit praller Spannung zur Entspannung pur.
Spannend!
Fans werden sehr zufrieden sein.
Es dauert ein Weilchen bis die Handlungsstränge zueinander finden. Aber dann verknüpfen sie sich zu einer spannenden Story.
Für Krimifans und echte Ostfriesen erscheint heute eine Pflichtlektüre
Bei Klaus-Peter Wolfs Leserschaft hat sich eine Ostfriesland-Krimi-Abhängigkeit entwickelt.
Neben spannenden Geschichten rund um die Ermittlungsarbeit wird die Urlaubsregion wieder einmal gekonnt in Szene gesetzt.
Wenige Schriftsteller haben nämlich eine derart eingeschworene Lesegemeinde wie der Wahl-Ostfriese.
Gewohnte Qualität
In Büchern schmökern statt in den Urlaub fahren – in seinen Krimis nimmt Erfolgsautor Klaus-Peter Wolf seine Leser mit auf eine gedankliche Reise durch Ostfriesland.
Klaus-PeterWolf ist das Auflagenwunder unter den Krimi-Autoren.
Klaus-Peter Wolf ist einer der auflagenstärksten deutschen Krimiautoren mit einer riesigen Fangemeinde
Der Mörder war barfuß. Er lag im Dünengras und sah belustigt bei den Dreharbeiten zu. Die Frau, die er noch heute Nacht töten würde, stand lächelnd vor einer Kamera. Wenn das kein Zeichen war …
Judith Rakers wurde überall erkannt. Schließlich kam sie als Tagesschausprecherin und Moderatorin abends in fast alle Wohnzimmer. Sie war freundlich und hatte heute schon für gut ein Dutzend Selfies posiert. Auch Astrid Thoben wurde jetzt von einigen Touristen für eine Berühmtheit gehalten, vielleicht, weil sie dachten, ein Mensch, der mit solchem Aufwand in Szene gesetzt wurde, müsse einfach bekannt sein.
Astrid gab das erste Interview ihres Lebens und fühlte sich wohl dabei. Sie hatte nicht damit gerechnet, von Judith Rakers angesprochen zu werden. Überhaupt war an diesem Tag vieles ganz anders verlaufen, als sie vermutet hatte. Eigentlich wollte sie die Insel mit dem Rad erkunden. Und zwar allein!
Jetzt stand sie am Flinthörn. Zwei Kameramänner und ein ganzes Filmteam wuselten um sie herum.
»Die sind gar nicht da«, hatte Judith zu ihr gesagt und sie dabei so selbstverständlich angeguckt, als seien die beiden tatsächlich alleine miteinander. Schon nach wenigen Augenblicken sprach Astrid ungezwungen und kümmerte sich nicht mehr um die Kameras.
Sie unterhielten sich jetzt wie zwei Frauen, die sich gerade kennengelernt hatten und neugierig aufeinander waren. Der Nordwestwind blies heftig in ein Lichtsegel, das von zwei jungen Männern kaum gehalten werden konnte. Judiths und Astrids Haare flatterten.
Für einige Touristen war es der Höhepunkt ihres Urlaubs, die Dreharbeiten beobachten zu können. Die beiden Frauen vor dieser zauberhaften Kulisse waren eine Augenweide und animierten so manchen Familienpapi, Fotos zu machen, auf denen nicht nur Möwen oder Sonnenuntergänge zu sehen waren.
Inge Schmelzin, die seit fünfzehn Jahren immer wieder auf Langeoog Urlaub machte, zeigte auf Astrid und erklärte ihrer sechzehnjährigen Tochter Annika: »Das ist eine ganz bekannte Schauspielerin. Ich komm bloß gerade nicht auf ihren Namen. Die hab ich schon im letzten Jahr auf der Insel gesehen. Die kauft auch bei Remmers morgens ihre Brötchen ein.«
Annika Schmelzin gab ihrer Mutter sofort recht, hatte dabei aber diesen typischen spöttischen Ausdruck im Gesicht: »Ja, Mama, ich hab die bei Vier Beaufort getroffen. Die hat diesen lässigen Hoodie mit einer Muschel drauf bekommen. Weißt du, das Teil, das Papa zu teuer war.«
Inge Schmelzin machte eine abfällige Handbewegung: »Hoodie! Wenn ich das schon höre! Das heißt Kapuzenpullover. Ich kann diese Inflation der englischen Ausdrücke nicht ab.«
Die beiden bemerkten nicht, dass jemand hinter ihnen im Gras lag und sich weder wirklich für die Dreharbeiten interessierte noch für den gigantischen Meerblick. Er knipste nicht Judith im Gespräch mit Astrid, sondern er hielt sein Handy tiefer, so dass er unter Inges und Annikas Röcke fotografieren konnte.
Die zwei liefen weiter vor. Sie wollten nicht nur zuschauen, sondern auch zuhören. Ein Tontechniker hielt die Angel mit dem Mikro zu tief, so dass es von oben ins Bild rutschte. Die Szene musste wiederholt werden.
Niemand beachtete Marco Zielinski. Er sah sich die Aufnahmen auf seinem Display an. Er war noch nicht ganz zufrieden. Das Bild vom Po der Tochter gefiel ihm besonders gut. Sie trug einen ganz normalen weißen Slip. Vermutlich billige Kaufhausware. Eine Hälfte war fast vollständig in ihre Arschritze gerutscht. Das fand er viel geiler als ständig diese öden Stringtangas.
Bei der Mutter konnte er auf dem Bild kaum etwas erkennen. Ihr Minirock war eine Spur zu lang, und der Winkel stimmte nicht. Er hatte nur ihre rechte Kniekehle erwischt und einen Teil vom Oberschenkel. Der Rest lag im Schatten.
Zielinksi versuchte sein Glück erneut. Mutter und Tochter an einem Tag abzuschießen, das war schon ein ganz besonderes Glück. Dafür riskierte er gerne mehr als sonst.
Hier war es schwierig zu fliehen. Man konnte viel zu weit gucken. Sie standen praktisch auf der höchsten Erhebung im Südwesten der Insel. Egal wohin er abhauen würde, sie könnten ihn lange sehen und mit ihren Fahrrädern verfolgen.
Überhaupt war Flucht auf einer autofreien Insel für jeden eine sportliche Herausforderung, dachte er.
Er war schon mal in einem Kaufhaus in Siegburg die hochfahrende Rolltreppe abwärtsgelaufen, um sich zu retten. Rolltreppen waren lange Zeit sein Lieblingsjagdrevier gewesen. Rolltreppen und S-Bahnen. Besonders im Sommer.
Jetzt hatte er die ostfriesischen Inseln für sich entdeckt. Er liebte den Wind hier, wenn er den Frauen in die Kleider und unter die Röcke fuhr.
»Was meinen Sie damit, dieser Ort hat eine ganz besondere Magie?«, hakte Judith Rakers nach.
Astrid Thoben zuckte mit den Schultern, als hätte sie keine Ahnung. »Das kann man nicht erklären. Das muss man fühlen! Hier, so nah am Meer, mit der Sonne auf der Haut und der salzigen Luft, da fühle ich mich frei. Irgendwie ganz. Als sei ich ein Puzzlespiel aus vielen kleinen Teilen, das sich am Meer ganz von alleine wieder zusammensetzt.«
Judith lächelte. »Das haben Sie aber schön gesagt.«
Sie sah sich nach weiteren Gesprächspartnerinnen um. Inge und Annika Schmelzin gerieten in ihr Blickfeld, doch Inge winkte sofort ab. Sie hatte Angst, kein Wort herauszubekommen. Ihre Tochter dagegen hätte nur zu gern mitgemacht.
Annika schob ihre Mutter vorwärts: »Komm, sei kein Frosch, Mama! Vielleicht werden wir entdeckt!«, strahlte sie.
Frau Schmelzin sprang zurück, um wieder hinter ihre Tochter zu gelangen, fast als wolle sie sich hinter ihr verstecken.
»Wir beißen nicht«, versprach Judith, aber auch damit konnte sie Inges Einstellung nicht verändern. Aus Angst, sich von ihrer Tochter überreden zu lassen, trat sie noch weiter zurück. Sie wollte in keine Situation geraten, der sie nicht gewachsen war.
Für Marco Zielinksi war jetzt alles perfekt. So wie Inge Schmelzin nun stand, konnte er mühelos unter ihren Rock fotografieren. Der Wind machte sich geradezu zu seinem Komplizen.
Inge und Annika Schmelzin waren nur Beifang für ihn. Eigentlich war er gekommen, um Astrid Thoben abzuschießen, wie er es nannte. Er hatte Zeit. Die Dinge entwickelten sich gut.
Die Mutter zog ihre Tochter weg. »Komm. Papa hat im Treibgut einen Tisch reserviert. Es wird Zeit!«
»Aber Mama«, protestierte Annika, »doch erst um achtzehn Uhr! Mach doch jetzt nicht so’n Stress!«
Er musste ihnen nicht folgen. Er wusste, wo sie wohnten. Vom Treibgut aus hatten sie es nicht weit bis zu ihrem Hotel Flörke.
Er interessierte sich sehr für diese Astrid. Welch ein Tag!
Das Filmteam packte schon zusammen, und sie trugen ihr Equipment runter zu ihren Fahrrädern, die sie am Flinthörndeich geparkt hatten. Er blieb ganz ruhig liegen und sah ihnen zu. So wie er diese Astrid einschätzte, würde sie sich sowieso vom Filmteam absetzen und wieder die Einsamkeit suchen.
Es amüsierte ihn, wieder mal recht behalten zu haben. Er kannte sich aus mit Menschen.
Judith Rakers fuhr voran. Sie nahm den kürzesten Weg in die Stadt zurück, durch den Inselwald, wo heute Schrebergärten standen. Hier hatte man begonnen, einen großen Militärflughafen zu bauen, und die Marinekommandantur in Wilhelmshaven hatte vorgeschlagen, durch eine Bewaldung die militärischen Anlagen auf Langeoog zu tarnen. Alles war mehrfach bombardiert worden, und nach Kriegsende entstanden dort die Schrebergärten. Die geborstenen Pflaster der Landebahn wurden heute von Radfahrern als Abkürzung zum Flinthörn benutzt.
Die Kamera- und Tonleute schoben ihre Bollerwagen lieber, um ihre wertvollen Geräte keiner Gefahr auszusetzen. Judith dagegen sauste lachend auf ihrem Rad bergab und verschwand im Grün.
Astrid Thoben blieb noch eine Weile bei ihrem Rad stehen und sah sich die Gegend an. Dann entschied sie sich für die entgegengesetzte Richtung.
Als sie aufs Rad stieg, landete Marco ein, zwei Schnappschüsse, die ihn aber nicht zufriedenstellten.
Sie fuhr gar nicht weit. Schon vor der Ostfriesischen Teestube an der Hafendeichstraße stellte sie ihr Rad ab. Draußen vor dem Café waren noch ein paar Liegestühle mit Blickrichtung zum Meer frei. Einen davon suchte sie sich aus, bestellte ein Mineralwasser, einen Kaffee und ein Stück selbst gemachten Kuchen. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sie sah glücklich aus.
Sie streckte die Beine weit von sich. Ihre Sandalen fielen fast wie von selbst von ihren Füßen. Sie spreizte die Zehen und gähnte.
Ihr Wickelrock öffnete sich vorne. Sie wäre nicht auf die Idee gekommen, dass sie damit zum Highlight des Tages für den schüchtern wirkenden jungen Mann wurde, der dort scheinbar etwas unentschlossen herumstand und seine E-Mails checkte.
Sie hatte ihn durchaus zur Kenntnis genommen. Ja, vielleicht verspürte sie sogar ein bisschen Mitleid mit ihm. Er hatte etwas Verlorenes an sich. Sie stellte sich vor, dass seine Freundin ihn schon mehrfach draufgesetzt hatte. Vielleicht hatte sie einen anderen.
Am liebsten hätte sie ihm zugerufen: »Junge, die kommt sowieso nicht mehr!« Aber sie wollte gern allein sein.
Astrid hatte alles, was sie brauchte. Vor ihr lag das Meer. Der Wind kühlte sie, die Sonne wärmte sie, und ein ausgesprochen freundlicher Kellner servierte den Kuchen und machte wortlos klar, dass dieser Kuchen nicht einfach selbst gemacht und gut war. Nein, er war etwas ganz Besonderes.
Marco Zielinski hatte Durst, und der Kuchen reizte ihn auch. Aber jetzt, da er seine Beute gemacht hatte, wollte er die...
Erscheint lt. Verlag | 11.2.2021 |
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Reihe/Serie | Ann Kathrin Klaasen ermittelt | Ann Kathrin Klaasen ermittelt |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Ann Kathrin Klaasen • Aurich • Band 15 der Ann-Kathrin-Klaasen-Serie • Café Ten Cate • Dr. Bernhard Sommerfeldt • Flinthörn • Frank Weller • Judith Rakers • Langeoog • Mordsmäßige Geschenke • Norden • Norden-Norddeich • Ostfriesenkrimi • Ostfriesland • Ostfriesland-Magazin • Regiokrimi • Restaurant Smutje • Rupert • Ubbo Heide • Upskirting • Weihnachtsgeschenk 2021 |
ISBN-10 | 3-10-491195-9 / 3104911959 |
ISBN-13 | 978-3-10-491195-3 / 9783104911953 |
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