The First Lie (eBook)

Ihre erste Lüge – ihr erster Mord

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
400 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2592-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The First Lie - A.J. Park
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Kann man der Person trauen, die man am meisten liebt?

Paul Reeve ist auf dem Sprung zu einer großen Karriere als Anwalt, doch als er eines Tages nach Hause kommt, findet er seine Frau blutüberströmt vor. Sie hat mit einem Brieföffner in ihrem Bad einen Einbrecher getötet - aus Notwehr, wie sie behauptet. Paul sieht seine Karriere in höchster Gefahr und beschließt, zu handeln: Die Leiche muss aus dem Haus. Doch das ist nur die erste Lüge, auf die er und seine Frau Alice sich einlassen, und dann steht plötzlich die Polizei vor der Tür ...

Ein packender Psycho-Thriller mit Spannungsgarantie.



A. J. Park ist das Pseudonym eines internationalen Thrillerautors. Er hat, bevor er Romane zu schreiben begann, als Journalist und Schauspieler gearbeitet und lebt derzeit in London. Wolfgang Thon, geboren 1954 in Mönchengladbach, studierte Sprachwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Berlin und Hamburg. Thon arbeitet als Übersetzer und seit 2014 auch als Autor in Hamburg, tanzt leidenschaftlich gern Argentinischen Tango und hat bereits etliche Thriller von u.a. Brad Meltzer, Joseph Finder, Robin Hobb, Steve Barry und Paul Grossman ins Deutsche übertragen.

A


»Es ist nicht so, wie es aussieht. Du kennst mich. Ich bin deine Frau. Bitte, du musst mir glauben!«

Einen Moment lang starrt er mich nur an und sagt kein Wort. Ich sehe, dass er unter Schock steht.

Als er spricht, flüstert er, als ob man uns belauschen würde. »Alice, was hast du getan?«

»Ich hatte keine Wahl.« Ich klammere mich an sein Revers und schlage verzweifelt mit den Fäusten auf seine Brust. »Ich hatte keine Wahl.«

Er umarmt mich. »Wie? Weshalb?«

»Er war in unserer Wohnung!«

Er lässt mich los und blickt wieder in den Raum, wo der Körper dieses Fremden halb in der Badewanne liegt.

»Was ist passiert?« Paul klingt atemlos.

Ich ziehe ihn hinter mir her ins Schlafzimmer und spreche so schnell und klar, wie ich kann, obwohl ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust verspüre. »Ich hatte mir gerade ein Bad eingelassen. Es lief Musik … ich hatte die Bluetooth-Lautsprecher da drin eingeschaltet. Gerade wollte ich das Schlafzimmer verlassen, als ich ihn sah – er war plötzlich da, wie aus dem Nichts –, aber aus irgendwelchen Gründen sah er mich nicht, Gott weiß warum. Er hatte so eine Art … Draht in den Händen. Ich konnte sehen, wie er damit in Richtung Badezimmer ging. Er war … Oh, Paul, ich wusste, dass er es auf mich abgesehen hatte, ich wusste es einfach!«

Er sieht verwirrt aus. »Aber weshalb?«

»Ich weiß es nicht«, schluchze ich. »Ich weiß nur … ich dachte, er will mich … er will mich umbringen. Paul, ich habe im ganzen Leben noch nie so viel Angst gehabt. O Gott. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich sah den Brieföffner auf dem Schminktisch und habe einfach danach gegriffen, ohne nachzudenken. Ich wusste kaum, was ich tat, und dann war ich da drin. Ich habe ihn hinten im Nacken erwischt, habe wieder und wieder zugestoßen. Ich konnte nicht aufhören. Ich konnte es nicht, Paul, ich dachte, er wollte mich töten. Ein fremder Mann in unserer verdammten Wohnung! Hier sollten wir doch sicher sein!« Ich starre auf meine blutigen Hände und mein Körper zittert unkontrolliert. »Warum, Paul? Warum war er hier? Warum musste er in unser Haus kommen?« Ich schluchze, er nimmt mich wieder in die Arme und versucht, mich zu beruhigen. »Warum ich? O mein Gott, was habe ich getan, Paul, was habe ich getan?«

Er drückt mich an sich. Ich möchte mich in seiner Umarmung geborgen fühlen, aber das tue ich nicht. Ich fürchte, nichts wird jemals wieder ändern können, was ich jetzt empfinde.

Es gibt nichts, was die Sache besser machen könnte.

»Es ist okay, ganz ruhig. Es ist okay, Liebling. Ich bin bei dir.«

Ich schmiege mich tiefer in seine Umarmung und wünsche mir, ich könnte mich darin auflösen und weit von hier weggebracht werden. Ganz weit weg von dem, was ich getan habe.

Er atmet schwer, aber er ist gefasst. Das sollte mich beruhigen. Ich wünschte, es wäre so. »Küss mich, bitte«, flüstere ich in sein Jackett.

Er versucht, mich aus dieser Gletscherspalte zu ziehen, in die ich gefallen bin, aber mein Körper widersetzt sich.

»Bitte«, wiederhole ich gegen diesen Widerstand. »Küss mich.«

Er streichelt mir übers Haar. Ich spüre seine Berührung im ganzen Körper, lege den Kopf in den Nacken und schaue ihm in die Augen. Seine Lippen nähern sich meinen, und für einen Moment fühle ich mich ganz leicht, so, als würde ich auf einer Wolke sitzen und auf eine glücklichere Zeit hinuntersehen, auf früher, als wir uns zum ersten Mal küssten, oder unseren ersten Kuss als verheiratetes Paar. Das war an einem provisorischen Altar an dem Karibikstrand, wo wir geheiratet haben. Seine Küsse und seine Berührungen haben die Macht, alle meine Ängste verschwinden zu lassen. Jetzt zieht er mich damit von einer Tragödie weg, die, wie ich fürchte, unser künftiges Leben ruinieren wird. Und Gott sei Dank – es funktioniert.

»Oh, Paul«, seufze ich und lasse mich fallen.

Er küsst mich weiter, ich drücke meinen Kopf an seine Brust, schlinge die Arme um seinen Hals, und er legt die Arme um meine Schultern. Wir halten uns ganz fest.

»Das Leben wird nie wieder so sein wie früher«, flüstere ich.

»Doch«, antwortet er leise, »wird es. Wir finden einen Weg. Alles wird gut.«

Nach ein paar Minuten bringt er mich sanft ins Schlafzimmer und legt mich aufs Bett. »Bleib hier«, sagt er und verschwindet nach unten. Ohne ihn wird das Zittern stärker, ich flüstere leise seinen Namen, und Tränen strömen aus meinen Augen. Als er ein paar Minuten später zurückkommt, bin ich unglaublich erleichtert. Er hat eine große Schüssel und einen Waschlappen dabei. »Jetzt machen wir dich erst mal sauber«, sagt er und kniet sich neben das Bett. Langsam und sorgfältig taucht er das Tuch ins Wasser und wischt damit über mein Gesicht. Es ist so warm und angenehm, dass meine Widerstände dahinschmelzen. Ich sehe ins Wasser. Jedes Mal, wenn er das Tuch wieder hineintaucht, verfärbt sich das Wasser stärker.

»Sieh nicht hin«, beschwört er mich. »Lass mich einfach machen. Du wirst dich besser fühlen, wenn ich fertig bin und alles weg ist.« Ich zittere, und mein Schluchzen wird wieder lauter. »Wir kriegen das alles hin.«

»Wie denn?«, frage ich fast unhörbar.

»Ich brauche nur Zeit zum Nachdenken. Ich werde schon dafür sorgen, dass wir alles richtig machen.« Er wischt über mein Gesicht, meinen Hals, meine Brust und dann über meinen Bauch.

»Ich habe einen Mann ermordet, Paul.«

»Er ist in unsere Wohnung eingedrungen, Alice. Du hattest keine andere Wahl.«

»Aber ich habe trotzdem jemanden umgebracht! Diese Hände …« Ich halte sie hoch und sehe, wie sie zittern. »Ich habe jemanden getötet!«

Paul unterbricht seine Tätigkeit, blickt mir in die Augen und drückt seine Lippen auf meine. Er stellt die Schüssel auf den Boden, und ich spüre seine Hände in meinem Haar. Er massiert meine Kopfhaut. Dann küsst er mich auf beide Wangen. »Du bist aber nicht allein. Ich bin bei dir. Ich werde dir helfen. Wir stehen das zusammen durch.«

Er nimmt die Schüssel hoch und streicht mir mit dem Waschlappen über die Unterarme.

»Was wird jetzt mit mir passieren?«

Er stellt die Schüssel wieder ab und streichelt mit der Rückseite seiner Finger über meine rechte Wange. Ich weiß, dass er eine Antwort darauf hat, aber er wird sie nicht laut aussprechen.

»Muss ich ins Gefängnis?«, frage ich.

Er lächelte mich an. Es sieht wie ein unbeschwertes Lächeln aus, aber er überspielt damit seine wahren Gefühle. Und er hat noch kein Wort gesagt.

»Sollen wir die Polizei rufen, Paul?«

Als er stumm bleibt und mich weiter nur anlächelt, was allmählich hilflos und voller Zweifel wirkt, wiederhole ich die Frage eindringlicher. »Sollen wir das tun, Paul?« Ich weine jetzt nicht mehr.

Ich sehe, dass er Ja sagen möchte und noch nicht weiß, wie. Dann nickt er, senkt jedoch dann den Kopf und schüttelt ihn schließlich. »Nein«, sagt er, ohne den Blick vom Boden zu heben. »Nein, wir sollten die Polizei nicht rufen.«

»Weil du es weißt?«

»Weil ich es weiß.« Er schüttelt energisch den Kopf, legt die Hände auf meine Knie und drückt sie zu fest. »Natürlich sollten wir die Polizei rufen, Alice. Wir sollten sie verständigen und ihnen genau sagen, was passiert ist.« Er sieht sehr angeschlagen aus, als ob er gerade etwas Furchtbares erfahren und noch nicht ganz verarbeitet hätte.

»Aber ich habe einen Mann getötet, Paul.«

»Ich weiß …«

Er schließt die Augen und nickt langsam.

»Was bedeutet das für mich, Paul?«

Er stützt die Stirn in seine Handflächen. Ich blicke zu meinem Schoß hinunter, wo meine Hände sind. Von den Handflächen hat er mir das Blut nicht abgewaschen – ich führe sie dichter an meine Augen, um den Beweis meiner Tat besser zu sehen. Dann wende ich mich zu ihm.

»Schau doch«, sage ich kläglich und strecke sie aus. Er blickt auf. »Schau und sag mir, was du siehst!« Ich bilde mir ein, Tränen in seinen Augen zu sehen. »Wonach sehe ich für dich aus? Sag schon.«

Er keucht, legt wieder die Hand an meine Wange. »Du hast dich nur verteidigt.«

»Danach sieht es aber nicht aus, oder?«

Er schüttelt den Kopf. »Nein, das tut es nicht, aber du hast dich selbst verteidigt. Er war immerhin bei uns zu Hause.«

Paul, der normalerweise selbstbewusst wirkt und bei allem so sicher zu sein scheint, wirkt verwirrt.

»Es tut mir so leid.«

»Oh, Alice …«

»Tut mir leid. Ich habe … alles … kaputtgemacht.«

»Dir braucht nichts leidzutun. Du musstest dich selbst verteidigen. Sonst wärst du jetzt tot. Und ich könnte nicht ohne dich leben.«

»Du kannst mich immer noch verlieren. Ich könnte im Gefängnis enden.«

»Du hattest keine Wahl.«

»Ich sehe es in deinen Augen, Paul. Du weißt, was mit mir passieren wird. Und du wirst erledigt sein. Alles, wofür du gearbeitet hast. Es ist ausgeschlossen, dass sie dich befördern, wenn deine Frau eine überführte Mörderin ist.«

»Du hattest keine Wahl«, sagt er nachdrücklicher, und plötzlich steht er auf. Die Veränderung seiner Bewegungen und seines Tonfalls erschreckt mich.

Er wird ruhig und blickt auf mich...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2020
Übersetzer Wolfgang Thon
Sprache deutsch
Original-Titel The First Lie
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Auftragskiller • Einbruch • England • Gericht • Leiche • Mord • Rechtsanwalt • Schuld
ISBN-10 3-8412-2592-6 / 3841225926
ISBN-13 978-3-8412-2592-4 / 9783841225924
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