Ein Rocker und ein Baby (eBook)
500 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-157-2 (ISBN)
Blade, der Präsident des Red Bastards Motorcycle Clubs, muss die Verantwortung für die dreijährige Tochter seiner verstorbenen Schwester übernehmen. Doch ohne Frau kann er Hope kein richtiges Zuhause bieten. Wednesday, die Kindergärtnerin seiner kleinen Nichte, scheint genau die Richtige zu sein. Was Blade jedoch nicht ahnt – Wednesday ist noch verheiratet, und das ausgerechnet mit dem Polizeichef. Dieser hat es nicht verkraftet, dass seine Frau ihn verlassen hat und sinnt auf blutige Rache! Plötzlich steht Blade, ohne es zu ahnen, vor einer dreifachen Aufgabe: er muss Wednesday für sich gewinnen, ihr Geheimnis enthüllen und sie vor ihrem Mann beschützen.
„Ein Rocker und ein Baby“ beinhaltet die komplette 5-teilige Rockerserie „Red Bastards Motorcycle Club“.
Bärbel Muschiol wurde 1986 in Weilheim, Oberbayern, geboren. Glücklich verheiratet lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern heute noch immer im tiefsten Bayern. Im Genre Erotik und in der Belletristik hat sich die Autorin mittlerweile einen festen Platz in den Bestsellerlisten geschaffen.
„Jeder Mensch begegnet einmal dem Menschen seines Lebens, aber nur wenige erkennen ihn rechtzeitig!“
von Gina Kaus
Prolog
Blade
Die Luft ist frisch und klar, der Boden unter meinen Füßen ist hart und gefroren, die dünne Schneedecke knirscht unter den Sohlen meiner Stiefel. Es riecht nach Erde, Rosen und Weihrauch, eine eigenartige Kombination, die dafür sorgt, dass ich einfach nur wegwill. Doch das geht nicht. In seinem schwarzen Gewand und mit ernster Miene steht der Priester vor mir, zitiert Verse aus der Bibel und mustert mich dabei abschätzig. Es ist ihm deutlich anzusehen, dass er mich am liebsten mit den Waffen seines Glaubens von dem heiligen Grund und Boden des Friedhofs vertreiben würde.
So viel zum Thema Nächstenliebe, Vergebung und dem ganzen anderen Bullshit, der in dem angeblich heiligen Buch, das er in seinen knochigen alten Händen hält, steht.
Auch wenn sie sich für etwas Besseres halten, sind selbst die Männer der Kirche ganz normale Menschen mit ganz normalen Emotionen.
Aber Fuck!
Der Priester hat recht, dieser Ort ist nichts für mich.
Meine Seele, falls ich denn eine habe, gehört längst dem Teufel.
Ich will nicht hier sein, doch ich muss. Zumindest so lange, bis die Totengräber damit beginnen, Erde auf den Sarg meiner Schwester zu werfen.
Joleen war eine gute Frau, sie war alles, was ich nicht war: gesetzestreu, ehrlich, gläubig und ein wichtiges Mitglied der Gesellschaft.
Sie hatte es nicht verdient, auf der 66. von einem Lastwagen überrollt zu werden.
Ihr winziger Kleinwagen, der die Farbe eines Erdbeerbonbons hatte, wurde von dem Truck einfach plattgemacht. Laut den Ärzten war sie auf der Stelle tot.
Diese Info sollte mich wohl trösten, aber das hat sie nicht. Nichts kann mir über den Verlust hinweghelfen. Als der Mörder, der ich nun mal bin, sollte ich mit dem Tod besser umgehen können. Aber verdammt, ich wusste nicht, dass es so schmerzt, einen geliebten Menschen zu verlieren.
Seit meine kleine Schwester vor genau neun Tagen bei diesem Unfall getötet wurde, frage ich mich, wieso es so kommen musste? Was denkt sich das Universum dabei?
Bloody Hell! Sie war erst fünfundzwanzig.
Wenn es einer von uns beiden nicht verdient hat, zu leben, dann bin ich das.
Sie war so schön und gut, dass ich immer wieder spaßeshalber gesagt habe, dass sie niemals meine Schwester sein kann und dass sie wohl als Säugling in der Klinik vertauscht wurde. Ihre Reaktion war immer die gleiche, sie hat mir gegen die Schulter geboxt, sich auf die Zehenspitzen gestellt und ihre Lippen auf meine Wange gedrückt.
Joleen war die Einzige, die immer an mich geglaubt hat, und die Einzige, die von meiner Familie, selbst nachdem ich dem berühmt berüchtigten Red Bastards Motorcycle Club beigetreten bin, zu mir gehalten hat.
Unsere Eltern, ebenfalls beide tot, sie sind vor knapp einem Jahr gestorben, beide an Krebs, haben mich, nachdem ich das Leder angezogen hatte, verstoßen. Und mich dann, als ich vor knapp sechs Jahren zum Präsidenten gewählt wurde, für tot erklärt.
Scheiße! Ich kann es ihnen nicht mal übel nehmen.
Ich war schon als Kind anders, als Jugendlicher war ich unkontrollierbar und immer mal wieder im Jugendknast, und als Erwachsener ging das so weiter. Die Gewaltbereitschaft, die mich auszeichnet, und die Aggression, die wie eine nie endende Flamme in mir lodert, passten nicht in das Kleinstadtschema, in das mich all die vielen Psychologen und Sozialarbeiter pressen wollten. Dass meine Mum nicht damit klarkam, dass ich mich für die andere Seite des Gesetzes entschieden habe, kann ich verstehen. Aber das hat nichts an meiner Entscheidung geändert.
Ich bin ein Killer, ein Zuhälter, ein Casino-Betreiber und Waffenhändler.
Vielleicht sollte ich es, aber ich schäme mich nicht für das, was ich bin. Dieses Leben passt zu mir, als wäre es mir vom Schicksal auf den Leib geschneidert worden.
Das 1%-Patch, das mein Leder ziert, ist ein Statement, zu dem ich mich voll und ganz bekenne.
Ich schnupfe die Asche meiner Opfer wie Koks.
Die Gesellschaft, die Kirche, die Cops und der Rest der Welt gehen mir am Arsch vorbei. Ich habe längst alle Verbindungen gekappt. Joleen war die einzige Ausnahme, die einzige Person, die nicht zum Club und dennoch in mein Leben gehört hat. Sie war mein Engel und jetzt liegt das, was noch von ihr übrig ist, in dieser Holzkiste.
Tränen steigen mir in die Augen. Ich kämpfe gegen sie an und konzentriere mich weiterhin auf meine Umgebung.
Bis auf River, mein Vizepräsident, ist kein weiterer der Red Bastards da. Ursprünglich wollte ich nicht mal ihn mitnehmen, aber er hat sich nicht davon abhalten lassen. Ich wollte, dass dieser Abschied möglichst unkompliziert verläuft, ich wollte, dass Joleens Beerdigung so ist, wie es sich gehört, ohne ein Dutzend Kutten tragender Outlaws, aber dafür friedlich.
Je länger ich auf den Sarg starre, desto deutlicher nehme ich die kleine Hand wahr, die schutzsuchend in der meinen liegt.
Der Kloß in meinem Hals wird immer dicker, ich kann kaum noch atmen.
Die Zähne fest zusammenbeißend, zwinge ich mich dazu, so viel der kalten Winterluft wie nur möglich in meine Lungenflügel zu saugen.
Als Joleen kurz nach ihrem einundzwanzigsten Geburtstag schwanger geworden ist, konnte ich es kaum fassen. Ich meine, verdammt!
Für mich war sie noch immer das kleine Mädchen, dem ich früher die Puppen weggenommen habe.
Soweit ich weiß, war sie seit Jahren Single, das war sie irgendwie meistens. Ich befürchte, dass sie mir einfach keinen ihrer Freunde vorgestellt hat, weil sie Angst hatte, dass ich kurzerhand meine Waffe gezogen und den Wichser, der es gewagt hat, Hand an sie zu legen, abgeknallt hätte. Und Scheiße, wenn ich ehrlich bin, hätte ich wahrscheinlich genau das getan.
Kein Mann auf dieser Welt war gut genug für meine Schwester.
Joleen war alleinerziehend und hat mir nie verraten, wer der Vater von Hope ist. Egal wie laut ich sie angebrüllt oder wie eindringlich ich sie gebeten habe, mir den Namen des Typen zu verraten, in dieser Hinsicht hat sie beharrlich geschwiegen.
Ich für meinen Teil hatte nie vor, eine Familie zu gründen oder Kinder zu kriegen, wieso auch? Mein Leben ist nicht kompliziert, aber dafür gefährlich. Mindestens einmal die Woche versucht irgendein Loser, mich zu töten. Bisher hat es zwar noch keiner geschafft, aber irgendwann in ferner Zukunft wird der Tag da sein, an dem ich die Kugel nicht kommen sehe. Ich bin jetzt achtunddreißig und habe sicherlich mehr als die Hälfte meines Lebens hinter mir. Das hat mich nie gestört, aber jetzt? Jetzt, wo ich für dieses kleine Mädchen mit den großen rehbraunen Augen und den langen blonden Locken, die in einer ordentlichen Hochsteckfrisur gefangen sind, verantwortlich bin, mache ich mir Sorgen.
Joleen hatte ein Testament, das sollte mich nicht überraschen, sie war schon immer perfekt organisiert, in diesem steht, dass sie mich nach ihrem Ableben zum Vormund ihrer Tochter ernennt.
Fuck! Fuck! Fuck!
Das ist völlig irre. Natürlich habe ich keinen Moment gezögert. Ich liebe dieses Mädchen als wäre es mein eigenes. Aber wie zur Hölle soll ein Outlaw wie ich für ein dreijähriges Kind sorgen? Wie? Meine Tage verbringe ich damit, mich um die blutigen Geschäfte des MCs zu kümmern und die Nächte ... Tja! In denen bin ich immer unterwegs.
Zumindest war ich das, bis vor neun Tagen der Anruf kam, in dem mir mitgeteilt wurde, dass meine Schwester einen tödlichen Autounfall hatte. Seitdem kümmere ich mich um Hope, füttere sie, tröste sie, wenn sie nach ihrer Mama weint, und ziehe ihr pinke Einhornschlafanzüge an, bevor ich sie ins Bett stecke.
Das alles ist völlig neu für mich, aber ich werde mein Bestes geben, um für Hope da zu sein. Keine Ahnung wie es mir gelingen soll, für dieses Mädchen zu sorgen und gleichzeitig meinem Posten als Präsident des Red Bastards Motorcycle Clubs gerecht zu werden, aber ich werde es irgendwie schaffen.
Ich habe gar keine andere Wahl.
„Wird Mummy jetzt zu den Engeln kommen?“
Hopes sanfte Stimme wird vom Wind über den Friedhof getragen, hallt unwirklich von den alten, verwitterten Grabsteinen wider und lässt mein Herz gefrieren.
Der Priester verstummt, die restliche Trauergemeinde dreht ihre Köpfe zu uns, gespannt, wie ich, der gefährliche Rocker mit der Kutte und der Waffe, auf die Frage der Kleinen reagiere.
Ich würdige all diese Arschlöcher keines Blickes, konzentriere mich ganz auf Hope und hebe sie hoch in meine Arme. Nun befinden wir uns auf Augenhöhe, ich streiche ihr sanft über die babyweiche Wange und betrachte die perfekten Konturen ihrer rosanen Lippen.
Dieses Kind ist so schön und unschuldig, dass es mich schmerzt, sie anzusehen.
Wie soll ein Monster wie ich auf so etwas Reines und Kostbares aufpassen?
Wie soll ich verhindern, dass die dunklen Schatten meiner Welt auf sie überspringen?
Ihr Name...
Erscheint lt. Verlag | 13.4.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
ISBN-10 | 3-96586-157-3 / 3965861573 |
ISBN-13 | 978-3-96586-157-2 / 9783965861572 |
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