Terrorland (eBook)

Ein De-Bodt-Thriller -
eBook Download: EPUB
2020
448 Seiten
C. Bertelsmann Verlag
978-3-641-25186-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Terrorland - Christian Ditfurth
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Politische Anschläge in Berlin - und das kurz vor dem Staatsbesuch des amerikanischen Präsidenten ...
Eine Anschlagsserie erschüttert Berlin. Ein Touristenbus fliegt in die Luft. Ein Flugzeug wird vom Himmel gesprengt. Der russische Botschafter kommt um, sein Nachfolger wird mitsamt Frau und Kind ermordet. Während die deutschen Sicherheitsorgane keinen Schritt weiter kommen, geht Kommissar de Bodt, eigensinnigster Ermittler der Berliner Polizei, der Sache mit ungewöhnlichen Methoden auf den Grund. Hat es einen Geheimnisverrat in Moskau gegeben? Ermordet ein russischer Geheimdienst Mitwisser? Und was wird erst passieren, wenn US-Präsident Ronald Dump kurz vor den amerikanischen Wahlen bei der Kanzlerin zu Gast ist?

Christian v. Ditfurth, geboren 1953, ist Historiker und lebt als freier Autor in Berlin und in der Bretagne. Neben Sachbüchern und Thrillern wie »Der 21. Juli« und »Das Moskau-Spiel« hat er die Krimiserie um den Historiker Josef Maria Stachelmann und die Eugen-de-Bodt-Serie veröffentlicht. »Tanz mit dem Tod« ist der Auftakt einer historischen Krimiserie um den Polizeikommissar Karl Raben, die im Berlin der 1930er Jahre beginnt.

1.


City Sightseeing Berlin. Der Bus bremste, rot, mit gelber Kindersonne. Haltestelle Unter den Linden/Friedrichstraße.

»Nun drängelnse doch nicht …« Mit einer Hand schob er seine Frau nach hinten, um sie zu schützen. Die andere schlug durch die Luft. Zwischen sich und dem jungen Paar. Das sich von der Seite in die Schlange schob. So tat, als wären die anderen nicht da. Sie mit großer Sonnenbrille und einem Pappbecher in der Hand. Stöpsel in den Ohren. Die Hüften zuckten im Takt. Er mit Bierflasche und Basecap. »Ist ja gut, Opa«, sagte er. Schob die Hand weg und stellte sich vor den Alten und seine Frau.

Die junge Frau wackelte mit den Hüften.

»Unverschämtheit«, zischte der Alte.

Das junge Paar fand die letzte Sitzbank oben im Doppeldeckerbus. In der Sonne, dem Riesengrill.

Es war August, die Stadt überschwemmt von Touristen, und der Bus konnte nicht alle Fahrgäste aufnehmen.

»Bald kommt der nächste!«, rief der Fahrer. Auf Deutsch, auf Englisch.

Die Tür schloss sich endlich. Der Alte stieg die Treppe vom Oberdeck hinunter. »Alles voll«, sagte er zu seiner Frau.

Im Unterdeck waren zwei Plätze frei. Einer auf der letzten Bank, der andere hinter der rückwärtigen Tür.

Der Bus ruckelte. Fuhr los. Bremste. Der Fahrer fluchte. Dann rollte der Bus los.

Der Stadtführer begann zu reden. Auf Englisch. Der alte Mann drehte sich um, sah nach hinten. Wechselte einen Blick mit seiner Frau.

»Friedrichstraße«, sprach der Reiseführer ins Mikrofon. Es schepperte aus den Lautsprechern, die über den Sitzen eingelassen waren. Der Alte verstand nichts weiter. »Komische Oper on the left …« Danach »the Russian embassy«.

Der Bus bremste, hielt an. Der Fahrer schimpfte. Der alte Mann roch etwas. Wie verbrannt. Wenn Kabel schmolzen. Dann spürte er einen Riesenschlag. Den Knall hörte er schon nicht mehr.

2.


»Diesmal steigt ihr ab«, sagte Salinger.

»Du hast doch keine Ahnung.« Yussufs Hertha-Wimpel zitterte vor Wut. Als wäre er bestimmt, Yussufs Gefühle auszudrücken.

De Bodt saß auf seinem Stuhl neben der Tür. Er war irgendwo. Vielleicht überlegte er gerade, wie sich der Geist in einem Wimpel ausdrücken könnte. Vielleicht war er einfach müde. Seit er verspätet im Büro erschienen war, wirkte er abwesend. Vielleicht dachte er über den Pfad des Widersinns nach, der ihn in dieses Büro führte. Tag für Tag. Ausgenommen die Wochenenden. Ausgenommen, wenn er einfach nicht auftauchte. Wie es in jüngster Zeit mehrfach geschehen war. Was Salinger und Yussuf ausbadeten, weil sie Erklärungen erfinden mussten. Es war umso schwieriger, da die Berliner beschlossen hatten, sich gerade nicht gegenseitig umzubringen. Sie leisteten Amtshilfe für Münchener Kollegen, die einen Sexualmord in Berg am Laim ausgegraben hatten. Sie suchten jeden Mann, der vor zwölf bis fünfzehn Jahren dort gewohnt hatte. Ein paar Berliner waren darunter, die nun eine DNS-Probe abgeben sollten. Per Wattestäbchen, das ihren Speichel aufnahm.

Die Tür knallte auf. Im Raum stand Tilly. Der Kriminalrat schwitzte. Seine Hände zitterten. Wie seine Stimme. Obwohl er entschlossen klingen wollte. »Bombenanschlag … Unter den Linden … gegenüber sowjetischer … russischer Botschaft. Ein Bus …«, stotterte er.

»Ja?«, fragte Salinger. Weil ihr nichts Besseres einfiel.

»Sie übernehmen«, sagte Tilly. »Sie übernehmen«, wiederholte er. »Der Erste Hauptkommissar de Bodt … haben Sie verstanden?« Große Augen blickten de Bodt an. Gefühle mochten sich vielleicht nicht im Zittern eines Wimpels ausdrücken, aber die Angst in den Augen.

De Bodt nickte.

Der Kriminalrat starrte ihn an, immer noch über de Bodt gebeugt.

»Sie gestatten«, sagte de Bodt. Erhob sich. Tilly sprang fast zurück.

3.


»Tilly hatte keine Wahl«, sagte Salinger. »Das hat er sich mit der Beförderung eingebrockt. Herr Erster Hauptkommissar de Bodt.«

De Bodt saß auf der Rückbank. Musste sich festhalten. Yussuf fuhr Slalom. »Das wird ihm nicht schwergefallen sein. Spätestens morgen übernehmen der Generalbundesanwalt und das BKA. Wir dürfen vorher nur aufräumen. Danach sind wir deren Hilfspersonal«, sagte de Bodt.

Von Weitem hörten sie die Sirenen. Ein Jaul-Inferno. Als sie sich dem Tatort näherten, fanden sie die Straße blockiert. Blinklichter, rot und blau. Streifenwagen, Busse der Bereitschaftspolizei, Krankenwagen. Ein Übertragungswagen war schon aufgetaucht.

Yussuf stellte den Passat auf dem Mittelstreifen ab. De Bodt öffnete die Tür. Und trat auf etwas Weiches. Einen Arm, ohne Hand.

Er setzte sich wieder auf die Rückbank. Versuchte sich zu kontrollieren. Yussuf hatte den Arm entdeckt. Pfiff zwei Uniformierte herbei. Sagte nur: »Außerhalb der Absperrung.«

Er setzte sich ans Steuer und ließ den Wagen im Rückwärtsgang rollen. Hielt an.

Salinger saß auf dem Beifahrersitz. Alle Farbe aus dem Gesicht gewichen.

De Bodt spürte, wie die Übelkeit die Speiseröhre hochkroch. Kalter Schweiß auf dem Rücken, dann auf Brust und Stirn.

Ein Hauptkommissar in Uniform stellte sich neben den Wagen. Blickte hinein. »Sie sind de Bodt?«

Der nickte.

»Ein Doppeldeckerbus ist explodiert. Wohl keine Überlebenden unter den Passagieren. Der Bus war voll. Das sind zweiundachtzig Tote. Dazu der russische Botschafter. Enthauptet von einem Trümmerteil. Vor dem Eingang des Gebäudes. Es gibt weitere Verletzte, vielleicht auch Tote durch Trümmer. Leute, die das Pech hatten, in der Nähe zu sein. Wir haben noch keinen Überblick. Die Sanis suchen noch. Als wäre ein riesiges Schrapnell explodiert. Wiesbaden wird sich bald melden.«

Am Himmel ein Hubschrauber. De Bodt sah die Linse der Videokamera blitzen. »Besorgen Sie das Video«, sagte er. Zeigte auf das Rieseninsekt, das über ihnen flappte. »Und erweitern Sie die Absperrung. Bis Sie keine … Überreste mehr sehen …«

Der Hauptkommissar legte den Zeigefinger an die Schläfe und verschwand.

»Der russische Botschafter … na, das gibt Ärger«, sagte Salinger.

Sie stiegen aus. Ein Polizist hob das Absperrband. Zerfetzte Gliedmaßen. Ein Unterschenkel hing in einem Strauch, der Fuß baumelte an einer Sehne.

Eine Rückleuchte lag auf einer Bank, ein Kabel ragte in die Ritze. Daneben, davor, darunter Fleischfetzen. Ein halbes Ohr.

Yussuf blieb stehen. Krümmte sich und erbrach.

Je näher sie dem Buswrack kamen, desto mehr Leichenteile waren verstreut. Plötzlich stand die Zander vor de Bodt. Aufgerissene Augen. »Ein Blutbad … wer das …« Verschwand. Überall Leute in Overalls.

Sie machten einen Umweg. Die Kollegen hatten mit Absperrbändern eine Gasse markiert. Zu einem Lastwagen. Davor ein Tisch. An dem stand Krüger. »Sie übernehmen, bis das BKA uns versklavt«, sagte er. Er war schweißnass. Wischte sich mit dem Ärmel die Stirn trocken. Sonst hätte er sich gesträubt, aber diesen Fall konnte de Bodt haben. Eigentlich hätte der Kriminalrat die Ermittlungen leiten müssen. Doch der traute seinem Gespür. Soll doch de Bodt sich die Finger verbrennen.

Der Pressesprecher aus dem Präsidium am Tempelhofer Damm war schon da. »Sie sollten eine Stellungnahme … vielleicht …« Deutete Richtung Brandenburger Tor. Wo sich der Übertragungswagen vermehrt hatte. Satellitenschüsseln. Leute mit Kameras auf der Schulter. Sie scharrten vor dem Absperrband. Drängelten sich um Plätze nahe der Absperrung.

»Gehen Sie hin«, sagte de Bodt.

»Nein … dann hören wir in den Nachrichten, dass die Polizei keinen Überblick und auch sonst nichts hat.«

»Ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenn die Nachrichten die Wahrheit verbreiten.«

Krüger verfolgte das Gespräch. Blickte Salinger an. »So eine Scheiße.«

Ein Oberwachtmeister erschien. »Ein russischer … Diplomat will Sie sprechen. Sofort«, sagte der Uniformierte. Fast stimmlos.

»Bringen Sie ihn her.«

Der Polizist starrte de Bodt an. »Wirklich?« In der Frage klang mit: durch all diese Leichenteile?

»Ja.«

Der Polizist lief zum Absperrband Richtung Botschaft. Kehrte zurück mit einem Mann, der jeder Catchertruppe Ehre gemacht hätte. Umso erstaunlicher die dünne Stimme.

»Ich bin der Erste Botschaftsrat Jewgenij Kamalow, unser Botschafter wurde ermordet bei einem Verbrechen, das außerhalb des Botschaftsgeländes stattgefunden hat. Sie verstehen, dass ich über Ihre Ermittlungen unterrichtet werden möchte.«

»Das verstehe ich. Ich bin der Erste Hauptkommissar de Bodt. Erkundigen Sie sich bitte beim Auswärtigen Amt.« Wandte sich Uhlenhorst zu, der zum Tisch gekommen war.

»Eine Bombe«, sagte Uhlenhorst. »Unterdeck, in der Mitte, nehme ich an.«

»Alle tot?«

»Die Ärzte haben keine Überlebenden gefunden.« Er hätte auch sagen können: Ist nicht mein Job. Doch: »Es hat auch Passanten getroffen. Es gibt Verletzte. Der Bus war voll besetzt … wie die meisten Stadtrundfahrten im Sommer.«

»Es hat auch den russischen Botschafter erwischt«, sagte de Bodt.

»Er ist tot?«

De Bodt nickte.

»Ich verlange im Auftrag meines Präsidenten, dass Sie alles tun, um die Urheber dieses Verbrechens zu fassen. Wir werden Sie selbstverständlich mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen«, sagte Kamalow.

»Schicken Sie Konstantin Merkow«, sagte de Bodt. »Wenn Sie uns helfen...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2020
Reihe/Serie Kommissar de Bodt ermittelt
Kommissar de Bodt ermittelt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Agententhriller • Berlin • eBooks • Eugen de Bodt • Giftflut • Heimatkrimi • Heldenfabrik • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Politthriller • Schattenmänner • Thriller • Thriller Neuerscheinung 2020 • Ultimatum • Wolfgang Schorlau • Zwei Sekunden
ISBN-10 3-641-25186-9 / 3641251869
ISBN-13 978-3-641-25186-4 / 9783641251864
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