Sein eisiges Herz (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
560 Seiten
Blanvalet Verlag
978-3-641-25601-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sein eisiges Herz - Sandra Brown
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»Eines der besten Bücher von Sandra Brown!« Huffington Post. Der neue »New York Times«-Nr.1-Bestseller!
Rye Mallett verdient sein Geld als Auftragspilot, er ist bekannt dafür, Tag und Nacht und bei ungünstigstem Wetter zu fliegen und keine Fragen zu stellen. Sein nächster Auftrag: Eine mysteriöse schwarze Kiste muss in eine völlig vom Nebel eingeschlossene Stadt in Georgia gebracht werden. Auf der Landebahn im Nirgendwo wartet Dr. Brynn O'Neal auf die wertvolle Fracht. Rye mischt sich für gewöhnlich nicht in die Geschäfte seiner Kunden ein - doch die rätselhafte Brynn übt eine unerklärliche Anziehungskraft auf ihn aus. Als den beiden klar wird, dass es Menschen gibt, die für den Inhalt der schwarzen Kiste über Leichen gehen würden, müssen sie einander vertrauen, um die Fracht, und sich selbst zu schützen ...

Sandra Brown arbeitete als Schauspielerin und TV-Journalistin, bevor sie mit ihrem Roman »Trügerischer Spiegel« auf Anhieb einen großen Erfolg landete. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen, die mit jedem ihrer Bücher die Spitzenplätze der »New York Times«-Bestsellerliste erreicht! Ihr endgültiger Durchbruch als Thrillerautorin gelang Sandra Brown mit dem Roman »Die Zeugin«, der auch in Deutschland zum Bestseller wurde. Seither konnte sie mit vielen weiteren Romanen ihre Leser und Leserinnen weltweit begeistern. Sandra Brown lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Texas und South Carolina.

Kapitel 1


»Nein. Kommt nicht infrage.«

»Als ich angerufen habe, waren Sie noch zu jeder Schandtat bereit.«

»Da wusste ich das mit dem Wetter noch nicht. Das ist wie eine Wand, Dash.«

»Nebel ist keine Wand. Man kann hindurchfliegen, wussten Sie das? Genau wie durch Wolken. Oder hat man Ihnen das in Ihrer Online-Flugschule nicht beigebracht?«

Der junge Pilot verdrehte die Augen. »Atlanta wurde geschlossen. Geschlossen. Wie oft kommt so was vor? Es muss schlimm sein, sonst schließt man keinen Flughafen am Abend vor Thanksgiving. Seien Sie vernünftig.«

Dash presste die fleischige Hand auf sein Herz. »Ich bin vernünftig. Aus mir spricht nichts als die reine Vernunft. Mein Kunde andererseits … Dem ist es egal, ob der Flughafen geschlossen ist. Er will, dass dieses Ding hier« – er schlug mit der Hand auf die schwarze Eisenschatulle, die zwischen ihnen auf der Theke stand – »noch heute Nacht dort« – er deutete mehr oder weniger nach Süden – »ankommt. Und ich habe ihm pünktliche Lieferung garantiert.«

»Dann haben Sie eindeutig ein Problem mit Ihrer Customer Relationship

Er wurde Dash genannt, weil erstens die wenigen Menschen, die seinen wahren Namen gekannt hatten, ihn längst vergessen hatten und zweitens die ihm gehörende Charter- und Luftfrachtgesellschaft Dash-It-All hieß. Und bisher hatte er noch immer alles und jeden blitzschnell ans Ziel gebracht.

Dash war älter, als er je zugegeben hätte, und trug einen Bierbauch vor sich her, der dieselben Dienste leistete wie ein Kuhfänger an einem Auto: Er räumte so gut wie alles beiseite, was ihm im Weg war. Der Termindruck hatte Dashs Gesicht in einer dunklen Gewitterwolke erstarren lassen.

Doch so finster dieses Grollen auch aussah, bislang hatte es den Piloten nicht einschüchtern können, der auf keinen Fall von Columbus, Ohio, nach Atlanta fliegen wollte, wo vor den Feiertagen das Wetter den Reisenden einen Strich durch die Rechnung machte und ihre knapp bemessenen Termine und sorgsam ausgetüftelten Flugpläne torpedierte.

Und wenn man im Luftfrachtgeschäft war, mit Liefergarantie, torpedierte es auch das eigene Einkommen.

Frustriert kaute Dash auf seiner kalten Zigarre und schob sie zwischen den gelben Zähnen hin und her. Rauchen war auf dem Gelände des Flugplatzes nicht erlaubt. Seine Regeln. Aber auch seine Zigarren. Darum kaute er auf einer, wann immer ihm jemand unnötigen Ärger machte. So wie jetzt.

»Ein echter Flieger würde sich wegen dem bisschen Nebel nicht in die Hose machen«, sagte er.

Der Blick des Piloten sprach Bände.

Okay. Im Stillen musste Dash zugeben, dass es mehr als ein bisschen Nebel war. Es war ein Nebel, wie ihn kein lebendes Wesen je gesehen hatte. In den Städten und Dörfern entlang der Atlantikküste waren die Menschen unter einer dichten grauen Decke aufgewacht. Der Nebel hatte die Straßen unbefahrbar gemacht und das östliche Drittel der Vereinigten Staaten ins Chaos gestürzt. Bis jetzt machte er keine Anstalten, sich wieder zu verziehen.

Der Wetterkanal hatte Einschaltquoten wie noch nie. Meteorologen begeisterten sich über das Phänomen, das die einen als »biblisch« und die anderen als »epochal« beschrieben. Dash wusste nicht recht, was das bedeuten sollte, aber es klang übel. Für ihn persönlich bedeutete dieser verflixte Nebel vor allem einen Verdienstausfall.

Am Flughafen Hartsfield-Jackson und an anderen größeren Flughäfen in einer zweistelligen Anzahl von Bundesstaaten saßen Passagiermaschinen wie Frachtflugzeuge fest, und das ausgerechnet am Abend vor Thanksgiving, an dem praktisch jeder im Land von seinem gegenwärtigen Aufenthaltsort woandershin wollte. Dash hatte sich schon ausgerechnet, dass die Fluglinien bis Weihnachten brauchen würden, um das Chaos zu beheben, aber das sollte nicht seine Sorge sein.

Er hatte genug damit zu tun, seine eigenen Flugzeuge in der Luft zu halten und Sachen zu transportieren, die seine Kunden für gutes Geld in schnellstmöglicher Zeit transportiert haben wollten. Ein im Hangar nistender Vogel brachte ihm keinen Profit. Diesem Piloten mussten endlich ein Paar Eier wachsen, und zwar pronto, damit Dash die Zusage, die er seinem Kunden Dr. Lambert gegeben hatte, halten konnte und diese Kiste vor morgen früh nach Atlanta gelangte.

In der Hoffnung, den jungen Flieger so zu beschämen, dass er seine Meinung änderte, musterte Dash ihn mit unverhohlener Verachtung. »Sie würden das locker schaffen, wenn Sie nur wollten. Haben Sie Angst vor dem Nebel oder eher vor Ihrer Mama, weil Sie morgen vielleicht nicht rechtzeitig zu Truthahn und Kürbiskuchen zurück sind?«

»Ich warte, bis sich der Nebel legt, Dash. Ende der Diskussion.«

Der Pilot war knapp dreißig. Selbst mitten in der Nacht war er glatt rasiert und trug ein gebügeltes weißes Hemd mit schwarzer Hose. So klar, wie seine Augen waren, hatte er garantiert nicht gegen die Bestimmungen zum Alkoholgenuss der Flugaufsicht verstoßen, die vor jedem Flug acht Stunden Abstinenz vorschrieb, und obendrein reichlich Schlaf gehabt.

Dash konnte aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung Flieger jedes Kalibers einschätzen, von ehemaligen Kampfpiloten bis zu den Bauerntölpeln in ihren Sprühflugzeugen. Der hier fiel seiner Einschätzung nach unter die verklemmten Pedanten, die streng nach Vorschrift flogen und nicht mal Fluginstinkt entwickelten, wenn er sie in den Hintern biss. Dieser Mann befolgte strikt die Regeln. Alle Regeln. Immerzu. Ohne Ausnahme.

Dash hatte gute Lust, ihn zu erwürgen.

Doch er unterdrückte den Impuls und setzte neu an. »Sie dürfen die Beechcraft fliegen. Wurde frisch überholt, das gute Stück. Allerneueste Technik. Neue Sitze. Butterweich.«

Der Pilot ließ sich nicht erweichen. »Wenn das Wetter in Atlanta aufklart und der Flughafen wieder öffnet …«

»Bis dahin können noch Jahre vergehen!«, fiel ihm Dash erbost ins Wort. »Selbst wenn sie ihn in diesem Moment wieder öffnen würden, dauert es noch Stunden, bis sie den Rückstau abgearbeitet haben. Bis dahin sind Ihre Thunfischsandwiches durchgeweicht.« Der Kunde hatte sich bereit erklärt, eine Lunchbox für die »Crew« bereitzustellen. Sie war in einem hübschen weißen Pappkarton geliefert worden. Auch der Karton stand zwischen ihnen auf der Theke. Mit einem düsteren Unterton fügte Dash hinzu: »Sie sind durchgeweicht oder weg.«

Er blickte vielsagend auf die Couch am anderen Ende der Lobby. Der bloße Anblick des Sofas schmerzte in den Augen. Die türkis-beige karierten Polster waren klumpig, fadenscheinig, stellenweise speckig und übersät mit Flecken, deren Ursprung nicht einmal der liebe Gott kannte.

Aber all das war offenbar kein Thema für den Mann, der es sich darauf bequem gemacht hatte. Er lag auf dem Rücken, die Hände über dem Bauch gefaltet, hatte ein mehrere Jahre altes Flugmagazin über das Gesicht ausgebreitet und schlief.

Dash sah wieder den Piloten an. Immer noch halblaut erklärte er: »Hier kommen alle möglichen Gestalten durch, klar?«

»Ich werde meine Proviantbox nicht aus den Augen lassen, bis ich fliegen kann.«

Dash schnaufte ärgerlich. »Immerhin müssen Sie keinen Rodeobullen transportieren.«

Tatsächlich hatte er einst selbst so ein schnaubendes, fieses Vieh in einer DC-3 von Cheyenne nach Abilene geflogen. Das verfluchte Ding hatte den ganzen Flug über gebockt. Der Bulle, nicht das Flugzeug, das war zahm wie ein Lämmchen gewesen. 1985 war das gewesen, wenn er sich richtig erinnerte. Damals, als er noch jung und wild und dünn gewesen war. Na schön … dünner.

Der Gedanke an die guten alten Zeiten ließ ihn nostalgisch seufzen, bevor er sich wieder ins Wortgefecht stürzte. »Sie transportieren heute Nacht nichts als diese aufgemotzte Köderbox.«

»Der Flughafen ist geschlossen, Dash.«

»Der große schon. Aber …«

»Und jeder andere Flugplatz im Umkreis von zweihundert Meilen um Atlanta genauso.«

Dash verlegte die Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen und hob dann kapitulierend die Hände. »Okay. Sie haben gewonnen. Ich lege was auf Ihren Anteil drauf.«

»Davon habe ich auch nichts, wenn ich tot bin.«

Dash biss das durchweichte Zigarrenende ab und spuckte den Brei in den Abfalleimer. »Sie werden schon nicht draufgehen.«

»Ganz recht. Weil ich nicht fliegen werde, bis sich der Nebel gelichtet hat und der Flughafen wieder geöffnet wurde. Das Flugzeug ist aufgetankt und wartet startbereit auf die Freigabe. Okay? Können wir es dabei lassen?« Er richtete sich auf. »Jetzt zur entscheidenden Frage. Ist der Popcornautomat immer noch kaputt?« Damit drehte ihm der Pilot den Rücken zu und folgte dem Geruch von verbrannten Maiskörnern in den Korridor, der zur Pilotenlounge führte.

Dashs Handy läutete. »Moment noch. Vielleicht ist das Ihre Freigabe.«

Der Pilot blieb stehen und drehte sich wieder um. Dash nahm den Anruf an. »Ja?« Der Anrufer nannte seinen Namen, und Dash deutete mit erhobenem Zeigefinger an, dass dies der erhoffte Anruf war. Es war sein Geschäftspartner, der den Transportflug über einen privaten Charterdienst auf dem Flughafen Hartsfield-Jackson ausgehandelt hatte.

»Ja, ja, er ist bereit. In den Startlöchern. Scharrt schon mit den Hufen«, ergänzte er und spießte dabei den Piloten mit seinem Blick auf. »Hä? Wohin umleiten?« Er lauschte eine halbe Minute, wobei die Falten auf seiner Stirn immer tiefer wurden. »Nein, ich glaube...

Erscheint lt. Verlag 23.11.2020
Übersetzer Christoph Göhler
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Tailspin
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte eBooks • Gefährliche Liebe • Joy Fielding • Karen Rose • Ladythriller • Leidenschaft • Liebesromane • New-York-Times-Bestseller • Nr.1-Bestseller • Romantic Suspense • Spannung • Spiegel-Bestseller-Autorin • Stachel im Herzen • Tailspin • Thriller • Verbotene Liebe • Verhängnisvolle Nähe
ISBN-10 3-641-25601-1 / 3641256011
ISBN-13 978-3-641-25601-2 / 9783641256012
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