Die Augen der Finsternis (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
368 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2353-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Augen der Finsternis -  Dean Koontz
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'Hat Dean Koontz in diesem Thriller aus dem Jahr 1981 den Ausbruch des Coronavirus vorausgesagt?' Daily Mail 'Dean Koontz ist nicht nur der Meister unserer dunkelsten Träume, sondern auch ein literarischer Jongleur.' The Times Die Augen der Finsternis von Bestsellerautor Dean Koontz ist ein packender Thriller um die Suche einer Mutter nach ihrem Sohn - eine Reise, die eine tödliche Bedrohung für die ganze Welt offenbart Ein Jahr ist vergangen, seit Tina Evans ihren Sohn Danny bei einem tragischen Unfall verloren hat. Als sie eines Morgens sein altes Kinderzimmer betritt, wartet an Dannys Kreidetafel eine Nachricht auf sie: NICHT TOT. Hat sich jemand einen makaberen Scherz erlaubt? Oder steckt ein anderer, ein unheimlicherer Grund dahinter? Die Suche nach der Antwort führt Tina von Las Vegas' hell erleuchteten Straßen durch staubige Wüsten bis zu den schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada. Dabei stößt sie auf eine schreckliche Wahrheit, die das Leben aller bedroht - das Leben jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes. Dieser Thriller erschien 1988 unter dem Titel Die Augen der Dunkelheit

Dean Koontz ist 1945 in Pennsylvania geboren und aufgewachsen. Er arbeitete als Lehrer, bevor er sich dank der Unterstützung seiner Frau als Schriftsteller verwirklichen konnte. Inzwischen wurden seine Werke in 38 Sprachen übersetzt und mehr als 450 Millionen Mal verkauft. Dean Koontz lebt heute mit seiner Frau in Südkalifornien.

Dean Koontz ist 1945 in Pennsylvania geboren und aufgewachsen. Er arbeitete als Lehrer, bevor er sich dank der Unterstützung seiner Frau als Schriftsteller verwirklichen konnte. Inzwischen wurden seine Werke in 38 Sprachen übersetzt und mehr als 450 Millionen Mal verkauft. Dean Koontz lebt heute mit seiner Frau in Südkalifornien.

1


Am Dienstag, um sechs Minuten nach Mitternacht, sah Tina Evans auf dem Heimweg von einer späten Probe für ihre neue Bühnenshow ihren Sohn Danny in einem fremden Wagen. Nur war Danny seit über einem Jahr tot.

Zwei Blocks von ihrem Haus entfernt hielt Tina an einem 24-Stunden-Supermarkt an, um Milch und Vollkornbrot zu kaufen, und parkte im gelblichen Licht einer Natriumdampflaterne neben einem schimmernden cremefarbenen Chevrolet-Kombi. Der Junge saß auf dem Beifahrersitz und schien auf jemanden in dem Laden zu warten. Tina konnte nur sein Profil sehen, dennoch rang sie nach Luft.

Danny.

Dieser Junge war circa zwölf, in Dannys Alter. Er hatte dichtes dunkles Haar wie Danny, eine Nase, die Dannys glich, und ein eher zartes Kinn – genau wie Danny.

Sie flüsterte den Namen ihres Sohnes, als fürchtete sie, diese geliebte Erscheinung zu vertreiben, sollte sie lauter sprechen.

Der Junge hob, ohne sie zu bemerken, eine Hand an seinen Mund und begann auf seinen gekrümmten Daumenknöchel zu beißen. Damit hatte Danny ungefähr ein Jahr vor seinem Tod angefangen, und Tina hatte vergeblich versucht, es ihm abzugewöhnen.

Als sie den Jungen jetzt beobachtete, schien seine Ähnlichkeit mit Danny mehr als bloßer Zufall zu sein. Plötzlich wurde Tinas Mund trocken, und ihr Herz pochte. Sie hatte den Tod ihres einzigen Kindes bis heute nicht verwunden, weil sie nie versuchen wollte, ihn zu verwinden. Deshalb fiel es ihr angesichts der Ähnlichkeit dieses Jungen mit ihrem Danny allzu leicht, sich einzubilden, es hätte überhaupt nie einen Verlust gegeben.

Vielleicht … vielleicht war dieser Junge ja wirklich Danny. Warum nicht? Je mehr sie darüber nachdachte, desto weniger verrückt kam es ihr vor. Schließlich hatte sie nie Dannys Leiche gesehen. Die Behörden und der Bestatter hatten ihr davon abgeraten und gesagt, Danny sei so übel verletzt, so entsetzlich entstellt, dass es besser wäre, sie würde ihn nicht so vorfinden müssen. In ihrer Verzweiflung und ihrem Kummer hatte sie ihren Rat befolgt, und Dannys Trauerfeier fand vor einem geschlossenen Sarg statt. Doch vielleicht hatten sie sich bei der Leichenidentifizierung geirrt, und es war gar nicht Danny gewesen, der bei dem Unfall umgekommen war. Vielleicht hatte er nur eine leichte Kopfverletzung erlitten, gerade genug, dass er … das Gedächtnis verlor. Ja, Amnesie. Eventuell war er vom Unfallort weggegangen, ohne etwas bei sich, das ihn identifizierte, und außerstande, jemandem zu sagen, wer er war oder woher er kam. Das war doch möglich, oder? Solche Geschichten hatte sie schon im Fernsehen gesehen. Sicher. Amnesie. Falls es so war, könnte er in einer Pflegefamilie gelandet sein, in einem neuen Leben. Und nun saß er hier in dem cremeweißen Chevrolet-Kombi, zurück zu ihr geführt vom Schicksal und von …

Der Junge musste ihren Blick gespürt haben, denn er drehte sich zu ihr. Sie hielt den Atem an, als er sein Gesicht langsam zur Seite wandte. Während sie einander durch zwei Seitenfenster im eigenartigen Schwefellicht anblickten, hatte Tina das Gefühl, sie würden sich über die weite Kluft aus Raum, Zeit und Schicksal hinweg berühren. Dann jedoch platzte ihre Fantasie. Er war nicht Danny.

Sie löste ihren Blick von seinem und schaute auf ihre Hände, die das Lenkrad so fest umklammerten, dass es wehtat.

»Verdammt!«

Sie war wütend auf sich. Gewöhnlich hielt sie sich für eine toughe, kompetente, vernünftige Frau, die mit allem fertigwurde, was das Leben ihr zumutete. Deshalb verstörte sie ihre Unfähigkeit, Dannys Tod zu akzeptieren, umso mehr.

Nach dem ersten Schock, nach der Beerdigung, hatte sie sehr wohl begonnen, den Verlust zu verarbeiten. Tag für Tag, Woche für Woche hatte sie Danny mit Trauer, Schuldgefühlen, Tränen und viel Bitterkeit, aber auch mit Entschlossenheit hinter sich gelassen. Im letzten Jahr hatte sie mehrere Schritte unternommen, um ihre Karriere voranzubringen, und sie hatte ihre Arbeit als eine Art Morphin benutzt, um den Schmerz zu betäuben, bis die Wunde vollständig geheilt war.

Doch vor wenigen Wochen, hatte sie begonnen, wieder in jenen furchtbaren Zustand abzugleiten, in dem sie direkt nach der Nachricht von dem Unfall gewesen war. Ihr Leugnen der Tragödie war so vehement wie irrational. Sie war erneut von dem quälenden Gefühl besessen, ihr Kind würde leben. Die Zeit hätte den Abstand zwischen ihr und ihrem Schmerz vergrößern sollen, doch stattdessen führten sie die vergehenden Tage wieder in die Anfangsphase ihrer Trauer zurück. Dieser Junge in dem Kombi war nicht der Erste, von dem sie sich einbildete, dass er Danny war. In den letzten Wochen hatte sie ihren verlorenen Sohn in anderen Wagen gesehen, auf Schulhöfen, an denen sie vorbeifuhr, auf öffentlichen Straßen, in einem Kino.

Außerdem plagte sie neuerdings ein sich wiederholender Traum, in dem Danny noch lebte. Nach dem Aufwachen war sie jedes Mal über Stunden unfähig, sich der Realität zu stellen. Sie hatte sich dann schon halbwegs überzeugt, dass der Traum eine Vorahnung von Dannys Rückkehr zu ihr war, dass er irgendwie überlebt hatte und eines Tages wieder zurück in ihre Arme käme. Es war eine wärmende, wunderbare Fantasie, die sie indes nie länger aufrechterhalten konnte. Auch wenn sie sich stets gegen die grausame Wahrheit wehrte, setzte diese sich jedes Mal nach und nach durch, und schließlich kam der brutale Absturz, wenn sie akzeptieren musste, dass der Traum keine Vorahnung war.

Trotzdem wusste sie, wenn sie das nächste Mal von ihm träumte, würde sie neue Hoffnung schöpfen, wie sie es schon so viele Male getan hatte.

Und das war nicht gut.

Es ist krank, schalt sie sich.

Sie sah zu dem Kombi und stellte fest, dass der Junge sie immer noch anstarrte. Wütend blickte sie auf ihre verkrampften Hände und fand schließlich die Kraft, das Lenkrad loszulassen.

Trauer konnte Menschen verrückt machen. Das hatte sie gehört, und sie glaubte es. Aber sie würde nicht zulassen, dass es ihr passierte. Sie würde streng genug mit sich sein, um die Realität im Griff zu behalten – so unschön sie sein mochte. Sie durfte sich nicht erlauben zu hoffen.

Sie hatte Danny von ganzem Herzen geliebt, aber er war nicht mehr da. Bei einem Busunfall mit vierzehn anderen kleinen Jungen zerdrückt und entstellt, nur ein Opfer einer viel größeren Tragödie. Bis zur Unkenntlichkeit verletzt. Tot.

Kalt.

Verwesend.

In einem Sarg.

Unter der Erde.

Für immer.

Ihre Unterlippe bebte. Sie wollte, ja, sie musste weinen, tat es aber nicht.

Der Junge in dem Chevy hatte das Interesse an ihr verloren. Er sah wieder zum Eingang des Supermarkts und wartete.

Tina stieg aus ihrem Honda. Die Nacht war angenehm kühl und wüstentrocken. Sie holte tief Luft und ging in den Laden, wo ihr die klimatisierte Kälte sofort bis in die Knochen fuhr und das harsche Neonlicht zu grell und zu nüchtern war, um Fantasien zu beflügeln.

Sie kaufte einen Liter fettarme Milch und einen Laib Vollkornbrot in extradünnen Diätscheiben, die nur die Hälfte der Kohlenhydrate einer normalen Scheibe enthielten. Sie war keine Tänzerin mehr, sondern arbeitete hinterm Vorhang als Produzentin, aber sie fühlte sich physisch und psychisch am besten, wenn sie nicht mehr wog als in jenen Zeiten auf der Bühne.

Fünf Minuten später war sie zu Hause. Sie wohnte in einem einfachen Ranch-House in einem ruhigen Viertel. Die Olivenbäume und die seidige Myrtenheide bewegten sich träge im schwachen Mojave-Wind.

In der Küche toastete sie sich zwei Scheiben Brot, bestrich sie dünn mit Erdnussbutter, schenkte sich ein Glas fettarme Milch ein und setzte sich an den Tisch.

Erdnussbuttertoast war eine von Dannys Lieblingsspeisen gewesen, schon als er noch ein Kleinkind war und besonders wählerisch beim Essen. Da hatte er es »Eenussputter« genannt.

Tina schloss die Augen, kaute und sah ihn vor sich – drei Jahre alt und mit Erdnussbutter um seinen Mund und auf seinem Kinn –, wie er grinste und sagte: Mehr Eenussputter, bitte.

Erschrocken riss sie die Augen wieder auf. Das Bild in ihrem Kopf war zu lebendig, weniger eine Erinnerung als eine Vision. Und jetzt gerade wollte sie sich nicht so klar erinnern.

Doch es war zu spät. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, und wieder begann ihre Unterlippe zu beben, sodass sie den Kopf auf den Tisch lehnte und weinte.

In der Nacht träumte Tina wieder, dass Danny lebte. Dass er irgendwie irgendwo am Leben war. Und dass er sie brauchte.

In dem Traum stand Danny am Rande einer bodenlosen Schlucht, Tina war auf der anderen Seite, ihm gegenüber, und blickte über den riesigen Abgrund. Danny rief nach ihr. Er war einsam und verängstigt. Aber ihr fiel nicht ein, wie sie ihn erreichen könnte. Unterdes wurde der Himmel sekündlich dunkler; massige Gewitterwolken, gleich den geballten Fäusten himmlischer Riesen, löschten das letzte Tageslicht aus. Dannys Rufe und ihre Antworten wurden beständig schriller, verzweifelter, weil sie wussten, dass sie einander vor Einbruch der Nacht erreichen mussten, sonst wären sie für immer verloren. In der...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2020
Übersetzer Sabine Schilasky
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte alte Schätze neu entdecken • Angst • Angststörung • Augen der Dunkelheit • Bestseller aus Großbritannien • Bioterrorismus • Biowaffe • Bücher für die Coronavirus Zeit • Bücher für die Coronazeit • Bücher für die Covid19 Zeit • Corona • Corona Epidemie • Corona Gesellschaft • Corona Isolation • Covid 19 • Crime aus England • das Lesen geht weiter • Dunkelheit • Epidemie • für Social Distancing • gegen Langeweile • Gesellschaft • Hochspannung • Impfstoff • Infektion • Infektionskrankheiten • Isolation • Kinder • Kindesentführung • Krankheit • Krimi • Krimi und Mystery • krimi und thriller • Leigh Nichols • Lesen in der Coronakrise • Lesen in der Covid19-Krise • Lesen in Karantäne • Lesen in Quarantäne • Lesen während Shutdown • lieber Buch als Coronavirus • Lieber Buch als Covid19 • lieber Bücher als Corona • Medical • Medical Thriller • Medical-Thriller • Medizin • Medizinische Versuche • Medizinthriller • Medizin-Thriller • Mit Buch in Karantäne • mit Buch in Quarantäne • Mundschutz • Muttergefühle • Mutterinstinkte • Muttertag • Mystery • Pandemie • Politthriller • SARS-CoV-2 • Shut Down • Sohn • Spannung • Spannungsliteratur • Suche nach Sohn • Suspense • Technothriller • The eyes of darkness • Thriller England • Todesvirus • totgeglaubt • verloren • Verlorene Kinder • verschwunden • verschwundener Sohn • Virus • Vorhersage • Wiederentdeckung • Wuhan • Wuhan-400 • Wuhan-Virus • Zukunft • Zukunftsprognose • Zukunftsvorhersage
ISBN-10 3-8437-2353-2 / 3843723532
ISBN-13 978-3-8437-2353-4 / 9783843723534
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