Verliebt, verlobt, verstorben (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
431 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-1910-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verliebt, verlobt, verstorben -  Wendy Morgan
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Townsend Heights ist die perfekte Kleinstadt: verschlafen, mit baumgesäumten Straßen und guten Schulen. Genau der richtige Ort, um sich mit ihrer Familie niederzulassen und die Kinder großzuziehen, denkt Tasha Bank. Bis man die erste weibliche Leiche findet und sich Tashas Traum vom Glück zusehends in einen Albtraum verwandelt. Als auch ihre Freundin ermordet wird, macht sich Panik in Townsend Heights breit. Bringt ein Serienkiller junge Mütter um? Und wer steht als nächstes auf seiner Liste?



Wendy Morgan hat englische Literatur mit dem Schwerpunkt kreatives Schreiben studiert. Nach ihrem Studium hat sie zunächst als Lektorin und Journalistin gearbeitet, um sich dann ganz ihrem Traumberuf der Schriftstellerin zu widmen. Wendy Morgan lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in New York. 

Prolog


Komm schon, mach nicht so ein entsetztes Gesicht. Du kannst doch noch von Glück sagen, Janey.«

Glück …

Jane erfasst die Worte wie durch einen grauenhaften Nebel, der sich lähmend über ihre Sinne legt.

Glück?

Ja, denkt sie benommen, das Glück war immer auf meiner Seite. Wie oft hat sie das über die Jahre hinweg gehört, von verträumten Mitschülerinnen oder neidischen Freundinnen und sogar der eigenen Schwester?

»Mit deinen blonden Naturlocken und den großen blauen Augen hast du wirklich Glück gehabt, Jane … du Glückliche, kannst essen, was du willst, und siehst trotzdem klasse aus …«

»Du kannst von Glück sagen, deine Familie schwimmt im Geld, und du brauchst nie arbeiten zu gehen.«

»Mit Owen hast du einen Glückstreffer gelandet, Jane. Er betet dich an. Und um deine Zukunft brauchst du dir keine Sorgen zu machen …«

Owen.

Was wird er machen, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt und sie noch nicht vom Joggen zurück ist? Wahrscheinlich nimmt er an, dass sie mit Schuyler und ein paar »Gymboree«-Freundinnen im Starbucks ist und völlig die Zeit vergessen hat, was in letzter Zeit schon öfter mal vorkam …

Aber nicht nach Einbruch der Dämmerung. Sie bleibt nie nach dem Dunkelwerden draußen.

Meistens badet sie Schuyler gerade, wenn Owen heimkommt. In der großen Marmorbadewanne im Elternbadezimmer macht es Schuyler besonders viel Spaß, weil sie sich in den Spiegelwänden ringsum sehen kann. Und wenn Owen den Zug um 18.44 Uhr ab Grand Central verpasst und später kommt, ist Jane mit dem Baby im Kinderzimmer, wo sie ihm Wiegenlieder vorsingt und es sanft in den Schlummer wiegt.

Großer Gott!

Owen!

Schuyler!

»Bitte …«, fleht Jane.

Sie bettelt um ihr Leben.

»Nein, Janey«, kommt die unnachgiebige Antwort. »Es tut mir Leid, aber es muss so sein.«

»Aber … warum?«, bringt sie mühsam durch ihre vor Angst klappernden Zähne hervor.

Ihr Körper zittert nun unkontrollierbar. Jane wagt es nicht, sich umzudrehen. Nur mühsam gelingt es ihr, das Gleichgewicht auf der Felsspitze, auf die sich setzten musste, zu halten. Ihre Beine baumeln über dem Abgrund. Eine falsche Bewegung, und sie würde über den Rand in den Tod stürzen, hinab auf die schroffen Felsen, die tief unten den Hudson River säumen.

Sie kann sich auch nicht umschauen. Kann den Anblick ihres geliebten Kindes nicht ertragen, ihre kleine Schuyler fest im Griff dieser Person, die ihr alles andere als fremd ist. Wie aus dem Nichts stand sie plötzlich vor ihr, als sie auf dem einsamen Pfad, der sich durch den malerischen Naturpark windet, um eine Biegung lief.

Obwohl sie verblüfft war, in dieser Abgeschiedenheit überhaupt auf eine Menschenseele zu treffen, spürte sie keinerlei Furcht. Nicht als sie erkannte, wer es war.

Sie hatte keine Angst, bis sie begriff, was vor sich ging. Dann erst wurde ihr klar, wie naiv und blind sie gewesen war. Niemals hatte sie auch nur die leiseste Ahnung von der furchtbaren Wahrheit gehabt.

Weshalb hatte sie niemals den Verdacht geschöpft, dass solch ein teuflisches Wesen in ihrer vertrauten, überschaubaren Kleinstadtidylle hausen könnte? Dass ganz in ihrer Nähe ein Ungeheuer lauerte – hinter einer überzeugend harmlos wirkenden Maske –, das zufällig wie jedermann aussah, sich wie jedermann verhielt und nie auch nur den Anschein von Bösartigkeit verriet … bis jetzt.

Und jetzt ist es zu spät.

»Du weißt doch, weshalb ich das tun muss, Janey.«

Im Gebrauch ihres Spitznamens schwingt eine spöttische Vertrautheit.

Jane ist speiübel und schwindelig. Als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen.

Nein! Nicht ohnmächtig werden! Sonst fällst du hinunter … Und wenn du fällst …

»Du weißt, was du getan hast, Janey. Jetzt musst du dafür bezahlen.«

Wenn du fällst, bist du tot.

»Nein! Bitte …«

»Spring, Janey. Spring einfach.«

»Nein …«

»Wenn du nicht springst, lass ich sie fallen.« Die Stimme klingt kalt und ruhig.

Jane spürt eine Bewegung hinter sich. Aus den Augenwinkeln sieht sie die Hände, die ihr geliebtes Kind gepackt halten. Die Arme sind jetzt ausgestreckt, halten ihr Baby wie eine Opfergabe über den Abgrund.

Schuyler beginnt zu wimmern. Es hört sich an, als schreie sie nach ihrer Mama.

Mahhh-mahhh.

Jane fährt das Wimmern wie ein Messerstich durch den Leib. Mit größter Mühe hält sie sich aufrecht und widersteht dem Impuls, sich umzudrehen und das Kind den todbringenden Klauen zu entreißen.

Es wäre zwecklos. Sie würde das Gleichgewicht verlieren und in die Tiefe stürzen und Schuyler womöglich mit sich reißen.

»Du hast versprochen, ihr nichts zu tun«, sagt sie. Sie findet ihre Sprache wieder, hört die fremdartige Hysterie in ihrer Stimme. »Du hast es versprochen.«

»Richtig. Und du weißt, ich werde ihr nicht wehtun. Solange es nicht nötig ist. Also, spring endlich! Wir werden Mama auch brav winken, nicht wahr, Schuyler? Danach setz ich sie wieder in ihren Buggy, decke sie schön zu und schiebe sie den ganzen Weg zurück, damit man sie leichter findet. Das mach’ ich für dich, Janey Okay?

Betrachte es als Abschiedsgeschenk. Und jetzt, tu was ich dir sage!«

»Mein Gott …« Ihre Stimme bricht, Angst schnürt ihr die Kehle zu. Passiert all das wirklich?

Ist dies das Ende?

Muss ich wirklich sterben?

Ja.

Hier.

Jetzt.

»Du hast Glück, Janey … nicht so wie die anderen. Es ist nicht so … eine Schweinerei.«

Sie versucht, das panische Entsetzen abzuschütteln, will verzweifelt einen klaren Gedanken fassen, um einen Ausweg zu finden, einen Funken Hoffnung.

Vielleicht kommt zufällig ein Jogger vorbei …

Doch sie ist zu weit vom Weg entfernt. Hier gibt es nur ein Gewirr von Bäumen und Kletterpflanzen, Vögel und Eichhörnchen und diese Felswand, die den Park im Westen begrenzt und jäh zum Fluss abfällt.

Den Sturz in die Tiefe wird sie nicht überleben.

Selbstmörder überleben nie.

Man wird ihren aufgeschwemmten, zerschmetterten Körper im Fluss finden – wie viele andere Tote zuvor, zumeist Teenager, lebensmüde Kinder, die den verzweifelten Familien Abschiedsbriefe hinterließen.

Ob Owen glaubt, sie sei freiwillig gesprungen?

Wird Schuyler wohl in dem Bewusstsein aufwachsen, ihre Mutter habe sie im Stich gelassen?

»Denk doch mal nach, Janey. Die anderen mussten richtig leiden.«

Die anderen?

Sie kann sich nicht konzentrieren.

Kann an nichts anderes als an Schuyler denken. Und an Owen.

Sie brauchen mich.

Ihre Finger krallen sich verzweifelt in das raue, bröckelnde Gestein.

Dreh dich nicht um!

Schau nicht nach unten!

»Du musst nicht leiden wie die anderen. Nur ein paar Sekunden, dann ist alles vorbei.

Du wirst gar nichts spüren.«

Jane öffnet den Mund, um erneut um ihr Leben zu betteln.

»Spring!«, brüllt die Stimme auf einmal. »Mach schon! Ich hab’ nicht den ganzen Tag Zeit. Spring!«

»Nein … bitte … Ich kann nicht«, stammelt sie, die Stimme brüchig und zitternd vor Angst.

Stille.

Kein Ton ist zu hören. Nur das Rauschen der Bäume im Wind.

Dann, hinter ihr, plötzlich ein tiefer, beunruhigender Seufzer. »Wie du willst, Janey. Wenn du nicht springst, werf ich deine Tochter vor dir hinunter. Das wird dich auf Trab bringen.

Du kannst ja versuchen, als Erste unten anzukommen und sie aufzufangen, okay?«

Jane wendet den Kopf, als ein böses Lachen ihr in den Ohren gellt. Langsam dringt die Bedeutung der Worte in ihr Bewusstsein.

Von Entsetzten gepackt, sieht sie, wie sich die Hand erneut um Schuylers rundliches Ärmchen schließt.

Das Baby schwingt, an einem Arm gehalten, über dem Abgrund.

Das klägliche Wimmern geht in gellendes Geschrei über.

Ihr Kleines schreit!

Sie muss das Kind retten!

Ich muss Schuyler retten. Muss alles tun, was von mir verlangt wird. Alles. Schuyler darf nichts...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2020
Reihe/Serie Wendy Morgan Thriller
Übersetzer Jutta Lang-Limbrunner
Sprache deutsch
Original-Titel The Last to know
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Abgelegen • Adler Olsen • Andreas Winkelmann • Angst • Catherine Sheperd • Charlotte Link • Domestic Crime • Einsamkeit • Fred Vargas • Jeffery Deaver • Joy Fielding • Karen Rose • Karin Slaughter • Lee Child • Mary Higgins Clarke • Michael Robotham • Mörder • Nervenkitzel • Psychothriller • Sterben • Tod • Todesangst • umbringen
ISBN-10 3-8412-1910-1 / 3841219101
ISBN-13 978-3-8412-1910-7 / 9783841219107
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