John Sinclair Sonder-Edition 128 (eBook)

Die Grabstein-Clique

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
80 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9678-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Sonder-Edition 128 - Jason Dark
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Eine Stripperin, eine Nonne, ein Schauspieler und eine Adelige - vier Menschen, die sich nicht kannten, die nie zuvor etwas voneinander gehört hatten, die aber plötzlich aus ihrem bisherigen Leben ausbrachen und grauenvolle Morde begingen! Irre, wahnsinnige Taten ohne Motiv! So jedenfalls sah es die Polizei. Mein Chef jedoch, Sir James Powell, ahnte, dass eine schwarzmagische Macht im Spiel war, und er beauftragte Suko und mich damit, das Rätsel der vier Morde zu lösen. Und so setzen wir uns auf die Spur der Grabstein-Clique!

Die schreckliche Bluttat, für die niemand eine Erklärung fand, ereignete sich nach der Frühmesse.

Bis zu diesem Zeitpunkt war alles normal verlaufen.

Was hätte auch den Tagesablauf im Kloster stören sollen? Alles war geregelt. Um fünf Uhr standen die Nonnen auf. Da Nonnen auch Menschen sind, kamen die einen gut aus dem Bett, die anderen weniger gut, aber es gab keine, die liegen geblieben wäre, denn der Besuch der Frühmesse war Pflicht.

Sie begann stets um sechs Uhr und dauerte eine Stunde, danach wurde das Frühstück eingenommen.

Auch Clara Montero stand auf. Sie gehörte zu denen, die eigentlich immer gut aus dem Bett kamen, an diesem Morgen allerdings war es nicht so. Da spürte sie einen dumpfen Druck im Kopf, gleichzeitig hatte sich ihr Herzschlag beschleunigt, die Beine waren schwer geworden, und die Füße schienen mit Blei gefüllt.

Mit schweren Gliedern ging sie auf das schmale Fenster ihres kleinen Zimmers zu und schaute hinaus.

Ihr Blick fiel in den Garten. Die Sonne war bereits aufgegangen, und ihre Strahlen dampften den Tau der Nacht von den Blumen und Blättern weg.

Ein wunderschönes, ruhiges, sehr stimmungsvolles Bild breitete sich vor den Augen der etwa vierzigjährigen Frau mit den dunkelblonden Haaren und dem feingeschnittenen Gesicht aus, aber sie hatte dafür keinen Blick, denn sie hatte das Gefühl, als würden Schatten durch den Garten tanzen, fratzenhafte Gebilde mit den Gesichtern des Teufels, wie man sie auf alten Holzstichen sah.

Clara erschrak. Sie schluckte, sie hustete und trat vom Fenster so hastig weg, als läge draußen ein fernes und gleichzeitig menschenfeindliches Land.

Sie nahm auf der Bettkante Platz, schüttelte den Kopf und stellte fest, dass sie schweißgebadet war. Auch das war bei ihr ungewöhnlich. Wenn sie am Morgen aufstand, fühlte sie sich sonst immer sehr wohl und freute sich auf die kommenden Stunden des Tages.

Das war heute nicht so.

Minutenlang blieb sie sitzen und lauschte dem Klopfen ihres eigenen Herzschlags. Mit diesem Tag stimmte einiges nicht. Clara fand keine Erklärung dafür, aber es war so, als habe etwas von ihr Besitz ergriffen, das sie nicht kannte.

Etwas Fremdes, Unheimliches …

Sie fühlte sich nicht nur körperlich unwohl, sondern auch seelisch, und dies gefiel ihr immer weniger. Das körperliche Unwohlsein konnte bekämpft werden, das seelische wog ihrer Meinung nach schwerer.

Auch an Klöstern waren die technischen Errungenschaften und der Komfort nicht vorbeigegangen, so hatte auch dieses Kloster vor drei Jahren Duschen und Bäder bekommen, die die Gemeinschaftsanlagen abgelöst hatten.

Zum Zimmer gehörte ebenfalls ein Bad. Clara Montero hoffte, unter der Dusche ihr Unwohlsein wegspülen zu können.

Sie atmete tief durch, stand auf, ignorierte den Schwindel und schwankte ins Bad. Es war sehr klein. Eine Dusche und eine Toilette hatten jedoch noch Platz gefunden sowie ein Handwaschbecken, gegen das die Nonne stieß, als sie sich drehte.

Für einen Moment zuckten ihre Lippen, dann riss sie sich zusammen und zog ihr beigefarbenes Nachthemd aus. Sie ließ schon die Dusche an, wartete, bis das Wasser heiß genug war, und stieg dann unter die Strahlen, die auf ihre kurz geschnittenen Haare rauschten. Mit einer Hand zog die Nonne den Vorhang zu. Sie wollte schließlich keine Überschwemmung im Bad hinterlassen.

Der Vorhang bestand aus einem imprägnierten Stoff und schimmerte milchig. Wer von draußen gegen ihn schaute, konnte höchstens die Umrisse der duschenden Person wahrnehmen, mehr auch nicht.

Clara Montero genoss die Dusche. Sie wusch ihre Haare und fühlte sich gleich viel besser. Aus Gründen der Sparsamkeit stellte sie das Wasser ab und seifte sich ein. Als sie das Wasser anstellen wollte, erstarrte Clara.

Auf einmal kehrte wieder alles zurück. Die Angst, das Gefühl, beherrscht zu werden, denn hinter dem Duschvorhang sah sie wieder die tanzenden Schatten.

Wie schon im Garten …

Sie schluckte, atmete durch den Mund, starrte gegen den Vorhang, an dessen Außenseite sich die dunkleren Schatten bewegten, sehr hektisch sogar, in einem Rhythmus, der die gesamte Dusche umfing.

Was war das für ein Schatten? Woher kam er? Er war zunächst draußen im Garten gewesen, das hatte sie genau gesehen, und jetzt bewegte er sich lautlos, aber hektisch an der Außenseite des Duschvorhangs entlang.

Das wollte ihr nicht in den Sinn.

Die Nonne fror wieder.

Diesmal nicht vor Kälte, jetzt war es die Angst, die ihr dieses Gefühl vermittelte. Sie kroch in ihr hoch, sie war wie Gift, das ihren Körper ausfüllte, und Clara hörte sich selbst stöhnend atmen. Sie wagte es nicht, nach dem Vorhang zu fassen und ihn zur Seite zu zerren, aus Angst, dass ein Dämon den Weg in ihr Bad gefunden haben konnte, um ihr Leben zu zerstören.

Sie wollte ein Kreuzzeichen schlagen, doch selbst das schaffte sie nicht, denn ihre Arme waren auf einmal schwer wie Eisen.

Noch etwas anderes kam hinzu. Clara hasste das Kreuzzeichen auf einmal. Sie wollte es nicht mehr, sie …

Die Schatten verschwanden. Noch einmal tanzten sie wie irre über den Vorhang, um sich einen Moment später endgültig aufzulösen.

Scharf stieß die Nonne die Luft aus. Ihre Augen brannten, nicht, weil Schaum hineingedrungen wäre, es war einfach die Furcht, die dieses Gefühl verursachte.

Gleichzeitig begann das Jucken auf ihrem Körper, das der allmählich trocken gewordene Schaum hinterließ. Es zeigte ihr auch an, dass sie das Zeug so rasch wie möglich abspülen musste, und Sekunden später rauschte wieder das Wasser auf sie herab.

Sie duschte länger als gewöhnlich, und als sie das Wasser abstellte, da verließ sie das Becken auch nicht sofort, sondern öffnete den Vorhang zunächst spaltbreit, um in das kleine Bad zu schauen.

Niemand war da.

Kein Schatten, keine Gestalt – nichts.

Sie war allein.

Hoffnung kehrte zurück. Es konnte ja sein, dass sie sich alles das nur eingebildet hatte, aber überzeugt war sie davon nicht. Wie in Trance trocknete sich die Nonne ab.

Das große Badetuch ließ sie um den Körper geschlungen, als sie zurück in ihre Zelle ging und die Nonnentracht überstreifte.

Sie dachte dabei nicht, sie starrte nur gegen die helle Wand, aber dort tanzte der Schatten nicht.

Zuletzt setzte sie die Haube auf. Darauf legte sie immer besonderen Wert, die Haube musste perfekt sitzen. Mit einer Klammer befestigte Clara sie an den Haaren.

Das alles erledigte sie an diesem Morgen ohne Freude, es war ihr plötzlich lästig, und sie stellte auf einmal sogar ihr gesamtes Leben infrage.

Seltsam, darüber erschrak sie nicht einmal.

Zehn Minuten vor dem Beginn der Frühmesse war sie fertig. Ein schlichter Holzschrank beherbergte ihre persönlichen Dinge, unter anderem auch die Bibel und das Gesangbuch.

Von denen ließ sie die Finger. Sie hatte es versucht, sie in die Hand zu nehmen, aber sie zuckte zurück, als hätte sie sich daran verbrannt.

Gütiger Himmel, was war nur los mit ihr?

Dann hörte sie draußen die Schritte, und sie wusste genau, was geschah.

Gleich würde Helena anklopfen, damit sie gemeinsam den Weg zur Frühmesse gingen.

»Ja, ich komme gleich«, sagte Clara, als sie das Klopfen hörte. Sie riss sich zusammen und hoffte, dass ihrer Stimme nicht anzuhören war, in welch einem Zustand sie sich befand.

Keiner sollte etwas merken, keiner! Mit diesem Problem musste sie allein fertigwerden.

Dann verließ sie die Zelle. Draußen stand Helena. Sie war jünger als Clara, hatte ein frisches Gesicht mit einem noch mädchenhaften Zug. Ihre blauen Augen strahlten, sie lächelte mit blitzenden Zähnen. »Ist das nicht ein herrlicher Tag, Clara? Dafür kann man dem Herrgott nur danken.«

»Sicher.«

»Also ich freue mich darüber.« Die junge Nonne lief einige Schritte vor, und Clara folgte ihr langsam.

Mit zahlreichen anderen Schwestern betraten sie die Kapelle, wo der Bittgottesdienst abgehalten wurde. An diesem Morgen leitete ihn die Äbtissin.

Jede Schwester hatte ihren Platz. Clara saß in der ersten Reihe, also im Blickfeld der Äbtissin. Heute war ihr das überhaupt nicht recht, und sie fühlte sich überhaupt nicht wohl in der Kapelle.

Wenn sie kniete, stöhnte sie auf. Die Worte der Gebete bereiteten ihr fast körperliche Schmerzen. Die Wände der Kapelle waren für sie brutale Drohungen, die irgendwie auf sie zukamen, um sie mit ihrer gewaltigen Kraft zu zerdrücken.

Clara erlebte einen Horror wie nie zuvor. Der kalte Schweiß brach ihr aus, sie flüsterte einige Worte, die mit Gebeten nichts zu tun hatten. Als sie kniete, hatte sie das Gefühl, als würden Nägel in ihre Knie getrieben.

Diese Frühmesse glich einer Folter.

Auf einmal schwankte sie sogar, wurde von den neben ihr betenden Schwestern gehalten und auch gefragt, was sie hätte.

»Nichts«, flüsterte Clara. »Es ist nichts …« Sie wollte mit niemandem darüber reden. Nicht, dass sie etwas gegen ihre Mitschwestern gehabt hätte, aber von ihnen konnte keine ihren Zustand begreifen, und sie begriff ihn selbst nicht.

Es war zu ungewöhnlich, und es war über sie gekommen wie ein harter Schlag. Clara wusste, dass sich von nun an ihr Leben verändert hatte. Es würde nicht mehr in denselben Bahnen ablaufen. Da war eine Kraft in sie hineingefahren, die für diese radikale Veränderung gesorgt hatte.

Oder war die Kraft schon immer in ihr gewesen?

Hatte sie...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2020
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7325-9678-8 / 3732596788
ISBN-13 978-3-7325-9678-2 / 9783732596782
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