Hex Files - Hexen gibt es doch (eBook)

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(Autor)

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2020 | 1. Auflage
340 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1382-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hex Files - Hexen gibt es doch -  Helen Harper
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Fauler Zauber - leicht gemacht

Um eines direkt klarzustellen: Ivy Wilde ist keine Heldin. Eigentlich ist sie die allerletzte Hexe auf der Welt, die man rufen würde, sollte man magische Unterstützung benötigen (was nicht heißt, dass sie es nicht könnte!). Ginge es nach Ivy selbst, würde sie am liebsten den ganzen Tag auf der Couch hängen, Serien gucken, Junkfood mampfen und mit ihrer Katze Streitgespräche führen. Doch durch einen Bürokratiefehler wird Ivy Opfer einer vertauschten Identität und unfreiwillig - sehr, sehr unfreiwillig! - mitten hineingeschleudert in den Arkanen Zweig, der Ermittlungsbehörde des Heiligen Ordens der Magischen Erleuchtung. Rasend schnell vervierfachen sich Ivys Probleme, als dann auch noch ein wertvolles Objekt gestohlen und sie daher gezwungen ist, mit Adeptus Exemptus Raphael Winter zusammenzuarbeiten. Raphaels saphirblaue Augen lassen in Ivys Magen zwar irgendwie Schmetterlinge flattern, aber eigentlich zeigt der Adeptus all das, was Ivy aus tiefstem Herzen ablehnt: die freudlosen Tücken von zu viel stoischem Hexenwerk. Und je länger Raphael Ivy piesackt, desto größer wird ihr Verlangen ... ihn in einen Frosch zu verwandeln!

'Ich LIEBE dieses Buch, es hat so viel Spaß gemacht, es zu lesen!' UNDER THE COVERS

Auftakt der magisch guten HEX-FILES-Reihe von Helen Harper!

2


Leider wurde meine Woche danach nicht besser, ganz im Gegenteil. Wäre mir klar gewesen, wie lausig mein Leben bald darauf werden würde, wäre ich am Freitag gar nicht erst aufgestanden.

Obwohl Brutus auf meiner Brust thronte und dauernd nach seinem Frühstück verlangte, überlegte ich, mir die Decke über den Kopf zu ziehen. Darunter war es so warm und gemütlich. Solange ich indes nicht aufstehen und den Kater aus dem Fenster werfen würde, fände ich weder Ruhe noch Frieden. Ihn rauszuwerfen würde jedoch nur noch mehr Mühe machen. Zwar hätte Brutus sich sicher nicht verletzt – er hatte erst zwei seiner neun Leben verbraucht, was für ein Tier seines Alters und Temperaments recht gut war –, doch nachdem mein versehentlicher Tritt auf seinen Schwanz mir einmal sieben volle Tage Katzenhass eingetragen hatte, in denen ich die Türen meiner Wohnung nur voller Angst öffnen konnte, fürchtete ich die Vorstellung, was ich mir als Reaktion auf den Flugunterricht einhandeln würde.

»Ich steh ja auf«, sagte ich. »In zwei Minuten.«

»Futter.«

»Lass das.«

Ich versuchte, mich noch mal zu entspannen, was mir nicht schwerfiel. Gerade glitt ich zurück ins wunderbare Land behaglichen Schlummerns, da fuhr mir eine Pfote mit genau kratzweit ausgestreckten Krallen über die Haut, genauer: über die Wange. Ich öffnete ein Auge. Vermutlich hatte Brutus exakt die zwei versprochenen Minuten lang gewartet.

»Futter.«

»Ja, ja.«

Seufzend reckte ich einen Fuß unterm Federbett hervor. Es war eisig. Stöhnend zog ich ihn zurück. Brutus näherte sich erneut meinem Gesicht, doch ich wich seinen Aufmerksamkeiten aus, indem ich den Kopf tief ins weiche Kissen drückte.

Ich würde es schaffen. Auf drei.

Eins.

Zwei.

Drei.

Keine Bewegung. Mit zusammengebissenen Zähnen wappnete ich mich, versuchte es erneut, sprang ernstlich auf, schoss zum Morgenmantel an der Schlafzimmertür, schlang ihn um mich, rannte los und fragte mich, warum ich in einer Wohnung mit herrlich poliertem Parkettboden lebte, der meine Füße erfrieren ließ, und keinen zentimeterdicken Flauschteppich hatte auslegen lassen. Wo zum Teufel waren eigentlich meine Hausschuhe?

Von einem Fuß auf den anderen springend flitzte ich in die Küche, setzte den Teekessel auf, riss den Schrank auf, in dem sich die kleine Heiztherme verbarg, und besah mir das Gerät. Keine Besonderheiten, es war in der Nacht nicht kaputt gegangen. Warum funktionierte es dann nicht? Wieso war meine Wohnung eiskalt und unbehaglich?

Mehrmals schlug ich mit der Hand dagegen. Einmal gurgelte es seltsam; sonst tat sich nichts. Naserümpfend dachte ich nach. Ich kannte verschiedene Runen, mit denen sich Feuer machen ließ, hatte aber nie Gelegenheit gehabt, sie anzuwenden. Außerdem wäre es vermutlich nicht klug, die eigene Wohnung in Brand zu stecken.

Ich nahm eine Schüssel und gab Brutus sein geliebtes Trockenfutter. Dann machte ich mir einen Tee, wärmte mir die eisigen Finger am Becher und erwog meine Möglichkeiten. Das Problem mit der Magie ist, dass sie lange überliefertes Wissen und alte Kenntnisse beinhaltet, die kaum etwas mit Technologie zu tun haben. Für das Verhältnis der mystischen Künste zu den Errungenschaften des einundzwanzigsten Jahrhunderts gilt wohl: Beide werden nie zueinanderfinden. Sollten sie es doch tun, ist mit Explosionen, gewaltsamen Todesfällen und der Wahrscheinlichkeit zu rechnen, in einen Hagelsturm aus Glasscherben und Hornissenstichen zu geraten.

Ich erwog also meine Optionen. Was hatte ich der guten Samariterin tags zuvor gesagt? Manches überlässt man besser den Profis! Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Eve war sicher schon Richtung Norden unterwegs. Also konnte ich in ihre Wohnung zischen, nach ihrer Katze sehen, einen Klempner rufen und im Warmen warten. Dieser Plan erschien mir brillant. Weise nickte ich vor mich hin.

Brutus stieß den Kopf gegen mein Schienbein; ich hockte mich hin und kraulte ihn hinter den Ohren. »Hier ist es kalt«, sagte ich überflüssigerweise. »Ich gehe rüber zu Eve, füttere Harold und warte, bis Hilfe kommt. Der heilige Bernhard mit einer Notration Rum wäre mir jetzt sehr recht. Komm gern mit, wenn du magst.«

Er warf mir einen verächtlichen Blick zu. Zwar hatte er es nie ausgesprochen, aber ich hatte den starken Eindruck, dass er Harold – vielmehr Harold Fitzwilliam Duxworthy III., um Eves Gefährten mit vollem Titel zu nennen (Hexen lieben pompöse Titel und weit verzweigte Stammbäume) – als ein Wesen ansah, das unter ihm stand. Darum entzog er sich auch meinem Angebot, ihn zu streicheln, und wandte sich lieber ab, um mir den Hintern zu zeigen und nach einem morgendlichen Sonnenstrahl zu suchen. Ich sah auf die Uhr: gut, nach einem nachmittäglichen Sonnenstrahl. Aber es war erst kurz nach Mittag. Trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mit Brutus gemeckert hatte, obwohl er sehr geduldig gewesen war und mich lange hatte schlafen lassen.

»Tut mir leid!«, rief ich ihm hinterher. »Mir war nicht klar, wie spät es schon ist.«

Keine Antwort. Ich zuckte die Achseln. Um nicht noch mehr Zeit und Körperwärme zu verschwenden, schnappte ich mir Eves Schlüssel und schlüpfte in die Gummistiefel, die ich im Vorjahr gekauft hatte, um den so spontanen wie unsinnigen Plan umzusetzen, Kräuter sammeln zu gehen. Seitdem hatten die Stiefel unbeachtet in der Ecke gelegen.

Ich schlang mir den Morgenmantel fester um den Leib und schlüpfte in den Hausflur. Zum Glück war niemand unterwegs. Keinesfalls sollte der attraktive Mann aus Wohnung 23 mich in abgetragenem Morgenrock und zerzaustem Haar herumhuschen sehen, obwohl das eine aussichtsreiche Gelegenheit gewesen wäre, ihn aufzufordern, sich mein Bett mal genauer anzusehen. Ich flitzte zu Eve, schloss ihre Tür auf und huschte in die Wohnung.

Dort war ich nicht zum ersten Mal. Um Harold hatte ich mich schon öfter gekümmert, wenn Eve beruflich unterwegs war, und einmal hatte ich mich auf eine Party gewagt, mit der sie ihren Chef hatte beeindrucken wollen. Leider hatte ich ihn versehentlich für einen der Müllmänner gehalten, die hier die Tonnen leeren und für alle ein Lächeln und ein freundliches Wort übrig haben. Als ich ihn fragte, wie es denn laufe im Entsorgungsgeschäft, nahm er an, ich gehöre zu einem der vielen Zirkel von Hexenhassern, und schien drauf und dran zu sein, mich zu erdrosseln. Ich entschuldigte mich wortreich, aber die Lage wurde nur schlimmer, als Eve mich ihm vorstellte, um die Wogen zu glätten. Natürlich erinnerte er sich an meinen Namen. Auch wenn es Jahre her war, dass ich mit dem Orden zu tun gehabt hatte: Für die höheren Chargen der Zweiten und Dritten Stufe war ich weiter nur Dreck. Aber was soll’s.

Wie immer staunte ich, wie sauber alles bei Eve war. Dabei hatte sie nicht mal eine Putzhilfe. Vielleicht ermöglichte ihr eine komplizierte Abfolge von Runen, alle Zimmer auf magische Weise tipptopp zu halten, doch ich vermutete, dass sie dafür nichts anderes als Muskelschmalz verwendete. Die arme Frau sollte öfter unter Menschen gehen.

»Harold«, rief ich. »Harold! Ich bin’s, Ivy. Von nebenan.«

Der Kater antwortete nicht. Ob ich Eves Gefährten gegenüber zu vertraulich aufgetreten war? Ich versuchte es erneut. »Harold Fitzwilliam Duxworthy III. – bist du da?«

Aus dem Wohnzimmer drang ein leises Miau. Stirnrunzelnd folgte ich dem Geräusch und öffnete die Tür gerade noch rechtzeitig, um einen kleinen braunen Umriss mit vollem Tempo über den Couchtisch schießen zu sehen. Im nächsten Moment flog Harold ihm hinterher, stieß mehrere schwarze Kerzen um und ließ einen Jahresvorrat an Bienen-Zauberblütenstaub auf Eves makellosem Boden niedergehen. Gequält schnappte ich nach Luft, denn ich wusste, wie teuer das Zeug war. Dann nieste ich dreimal und verzog das Gesicht.

»Wer freitags niest, der niest aus Weh«, murmelte ich vor mich hin. Nein, das war kein gutes Vorzeichen.

Den Blütenstaub ließ ich, wo er war, und schob mich um den Tisch, um Harold zu finden und zu sehen, was er da gejagt hatte. Er saß zwischen Wand und Sofa gezwängt und starrte gebannt und mit riesigen Pupillen auf etwas unter ihm. Ich packte den Kater und handelte mir ein Jaulen und einen fiesen Kratzer ein. Daraufhin brachte ich ihn in die Küche, schloss die Tür hinter ihm ab, ging auf alle viere und spähte unters Sofa. Im Halbdunkel der Zimmerecke konnte ich eine winzige zuckende Nase und zitternde Schnurrhaare erkennen. Eine Maus.

Ich richtete mich auf. Ha! Eve hatte gesagt, sie mache Fortschritte darin, das Verhalten von Ratten und Mäusen als Omen zu lesen. Vermutlich sauste das kleine Geschöpf also nicht deshalb hier herum und richtete Schäden an, weil sich in Eves Wohnung ein Mäusenest befand, sondern weil sie das Tier dazu nutzte, ihre Fertigkeiten zu verbessern. Gedankenverloren tippte ich mir an die Lippen. Die Kunst, das Verhalten von Nagetieren zu interpretieren, hatte ich lange nicht mehr praktiziert – ob ich sie noch beherrschte?

Ich entspannte mich, leerte mein Bewusstsein, wie es mir einst beigebracht worden war, und konzentrierte mich auf die Maus. Einen langen Moment rührte sie sich nicht, doch als ich den kleinen Finger krümmte, kam sie angehuscht. Geräuschlos atmete ich aus. Ich konnte es also noch.

Mit geöffneter Hand griff ich unters Sofa. Sofort kam die Maus zaghaft näher. Ihre kleinen Pfoten kitzelten mich. Ich ließ ihr etwas Zeit, sich mit der Lage anzufreunden und zog die Hand dann langsam hervor. Nachdem ich aufgestanden war, hob ich das Tier hoch und sah ihm in die glänzenden Augen. »Also,...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2020
Reihe/Serie Hex Files
Hex Files
Hex Files
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Slouch Witch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Adeptus Exemptus Raphael Winter • Arkanen Zweig • Blood Destiny • Bürokratiefehler • Chloe Neill • Christine Feehan • Diebstahl • Große Gefühle • HallowedOrder of Magical Enlightenment • Hexe • Hexen • Ilona Andrews • Ivy Wilde • Katze • Leidenschaft • Liebe • Magie • Paranormal • Romance • Romantasy • Romantik • Romantische Fantasy • romcom • Urban Fantasy • USA • vertauschte Identität • Zauber
ISBN-10 3-7363-1382-9 / 3736313829
ISBN-13 978-3-7363-1382-8 / 9783736313828
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