Maddrax 529 (eBook)

Die Götter von Ham'Bay

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9703-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maddrax 529 - Simon Borner
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Wer sind diese Fischwesen, die Aruula in der Unterwasserkuppel attackiert haben? Die Hydriten kennen eine Legende um die 'Götter von Ham'Bay', die nun Wirklichkeit zu werden scheint. Matthew Drax, Aruula, Rulfan und Quart'ol wollen herausfinden, was es damit auf sich hat, und stoßen an der Südwestküste Australiens, ganz in der Nähe des falschen Uluru, auf Spuren dieser Spezies - und auf ein grausiges Geheimnis ...

Kelly-Anne kicherte. Mondlicht spiegelte sich auf ihren schon fast nackten Schultern, als sie mit langsamen Bewegungen einen weiteren Knopf ihrer Bluse öffnete.

„Willst du nur da sitzen?“, raunte sie leise. Jede einzelne Silbe war wie ein sündhaftes Versprechen, und ihr Augenaufschlag kündete von geheimen Freuden. „Oder willst du mehr?“

Ian schluckte. Der Sechzehnjährige saß im Sand, eine kühle Meeresbrise fuhr durch sein Haar, und ihm war, als würde er jeden Augenblick explodieren. Seit Wochen hatte er diesen Moment herbeigesehnt: einmal allein zu sein mit Kelly-Anne, einmal raus an den Strand zu schleichen und dann den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen. Im Traum hatte er die Szene wieder und wieder durchgespielt, in allen nur erdenklichen Details und mit sich selbst in der Rolle des zupackenden Eroberers. Doch nun, da der Traum tatsächlich wahr wurde, konnte er nichts weiter tun als zu glotzen. Und dem Pochen in seinen Lenden nachzuspüren, das ihn fast so sehr in den Wahnsinn trieb, wie es Kelly-Annes kleiner Striptease tat.

„Hey“, neckte die Blondine ihn. Sie war ein halbes Jahr älter als er; ihren zielsicheren Bewegungen nach zu urteilen hätten es aber auch zehn Jahre sein können. „Erde an Ian. Das hier ist die Sorte Show, an der ruhig zwei Leute teilnehmen dürfen. Wie sieht’s aus, Mister? Denkst du, du bekommst das hin?“

Ihre schmalen Finger hatten den letzten Knopf erreicht. Stoff raschelte, als Kelly-Anne das Oberteil auszog. Sie ließ es fallen, und der sanfte Wind trug es zu Boden. Bevor es im Sand landete, hatten ihre Finger schon den Bund ihrer Jeans erreicht und setzten ihre glorreiche Arbeit fort.

Ian hielt es nicht länger aus. Ruckartig sprang er auf und trat zu ihr. „Und ob ich das denke“, erwiderte er, und seine groben Hände strichen über ihre zarte Haut. „Wart’s nur ab.“ Dann erstickte er ihr Kichern mit einem Kuss, der seinen Selbstzweifeln von eben gehörig Hohn sprach.

Kelly-Anne erwiderte den Kuss. Und sie überließ es ihm, den Knopf der Jeans zu öffnen.

Das fahle Licht des Mondes schien auf das Wasser der Ham’Bay. Die abgelegene Bucht an der Südwestküste von Ausala war nachts wie ein verwunschenes Märchenland, in dem sich außer der üppig wuchernden Natur und dem endlos scheinenden Ozean nichts und niemand regte. Die alten Wege, die durch das Grün führten, waren seit Generationen überwuchert und der reinste Urwald. Es glich beinahe bösartiger Ironie, dass eines der verrosteten Straßenschilder sie als „Cosy Corner Road“ bezeichnete, denn allzu „cosy“, also gemütlich, kam dieses von allen guten Geistern verlassene Eckchen gewiss niemandem mehr vor. Jedenfalls keinem der Erwachsenen, die die Gegend ohnehin mieden.

Doch für hormongesteuerte Teenager war dieser vergessene Strand das reinste Paradies! Ian nahm Kelly-Anne an der Hand und zog sie hinunter in den warmen Sand. Hinter ihnen schlug das Meer sanft gegen das Ufer, und hier…

Ein schriller Schrei beendete das sinnliche Spiel. Panisch riss Kelly-Anne die Augen auf. Ihr Blick verlor sich irgendwo in Ians Rücken.

„Was…?“, stieß der Junge hervor. War er vielleicht doch zu forsch vorgegangen? „Was ist denn?“

Da hörte er es. Über dem Plätschern des Ozeans lagen plötzlich andere Geräusche; ein schweres Tappen in feuchtem Sand!

Nackte Angst verzerrte die Züge der jungen Frau, und noch immer starrte sie über seine Schulter ins Dunkel der Nacht. Ruckartig wandte Ian den Kopf.

Dann schrie auch er!

Zwei schemenhafte Kreaturen waren aus dem Meer gestiegen. Ihre Umrisse ließen breite Schultern und sehnige starke Glieder erahnen. Sie hatten seltsam unförmige Köpfe und Füße, die absurd schwer und klobig aussahen.

Angst wallte in Ian auf, stärker denn je.

Einen halben Herzschlag später zog die Wolke, die den Mond verdeckte, weiter, und er konnte die Gesichter der Unbekannten sehen.

Monster! Das waren Monster!

Kelly-Anne sprang auf. Von Panik getrieben, kam sie auf die Füße und rannte los – blindlings auf das Dickicht der Büsche zu.

Sie kam nicht weit. Kaum hatte sie die ersten Meter hinter sich gebracht, brachen drei weitere Ungeheuer aus den Schatten des Urwalds. Ian war, als sähe er die Jagdlust in ihren Augen, als sie der Flüchtenden den Weg versperrten. Kelly-Anne schrie, doch vergebens. Gierige Pranken griffen nach ihr und hielten sie fest.

„L-lasst sie los!“ Ian wusste nicht, woher er den Mut nahm. Auch er kam endlich auf die Beine. Seine Knie waren butterweich, sein Puls wild und ungestüm.

Da schlug eine der Kreaturen zu. Krallenartige Klauen bohrten sich in Kelly-Annes Fleisch. Blut spritzte in den warmen Sand.

Neeeein!“ Das Entsetzen raubte Ian jede Angst. Er stürmte den Kreaturen entgegen, hatte nur noch Augen für seine Freundin, die noch immer von Unheimlichen gehalten wurde.

Doch er konnte ihr nicht helfen. Niemand konnte das mehr.

Die geballte Faust eines der Monster traf Ian an der rechten Schläfe. Er verlor das Gleichgewicht und fiel mit rudernden Armen zu Boden. Schon waren die Kreaturen über ihm, schlugen auf ihn ein, traten ihn mit ihren bizarren Füßen.

Kelly-Annes Schreie waren abrupt verstummt. Als die Wesen sie schulterten und forttrugen, war ihr Gesicht leer wie der Nachthimmel und blass wie der Mond.

Nein, dachte Ian. Lasst sie hier.

Tränen stiegen ihn in die Augen. Er lag wehrlos am Boden, und jeder neue Hieb brachte ihn ein Stück näher an die drohende Ohnmacht. Oder den Tod.

Irgendwann ließen die Wesen von ihm ab. Schluchzend vor Hilflosigkeit sah er den Monstern nach, wie sie mit Kelly-Anne in den Büschen jenseits des Strands verschwanden. Dann kam die Dunkelheit, die hinter seinen Lidern lauerte, über ihn. Sie begrub den Schmerz, das Grauen und die unbeantworteten Fragen.

Warmes Sonnenlicht fiel auf das Dach des Gleiters. Die Luft roch erdig und nach blühender Natur zugleich. Matthew Drax fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und trat an die offene Einstiegsluke, um ins Innere der RIVERSIDE zu blicken.

„Alles bereit?“, fragte er.

Aruula saß über die Anzeigen gebeugt. Nun drehte sie sich zu ihm um. „Der Gleiter ist startklar“, sagte sie. Die beleuchteten Monitore verliehen ihren Zügen einen fast schon märchenhaften Glanz, der im Widerspruch zu dem harten Funkeln in ihren Augen stand.

„Bleibt nur die Frage, ob wir es auch sind“, sagte Matt.

Die Ereignisse der vergangenen Stunden steckten ihnen allen noch in den Knochen. Vor allem Matt spürte sie mit jeder Faser seines Körpers, und obwohl es gut ausgegangen war, wusste er, dass sie ihr Glück nicht überstrapazieren durften.

Einmal mehr fragte er sich, wie es wirklich um seine Gefährtin stand. Aruula war stark, das wusste niemand besser als er. Die schöne Kriegerin hatte Schicksalsschläge und Situationen überstanden, an denen schwächere Menschen zerbrochen wären. Doch auch sie war nicht unzerstörbar, und die Angriffe der unheimlichen Kreaturen unter dem Meer, in GRÜNs Kuppel, hatten ihr mehr zugesetzt, als sie zugeben wollte.1)

Rulfan runzelte die Stirn. „Ich dachte, das wäre klar“, meinte er. „Wir suchen diese Ungeheuer. Oder hat sich das geändert?“

Matt hob abwehrend eine Hand. „Ich will nur nicht, dass wir von einer Gefahr in die nächste rennen. Wir wissen so gut wie nichts über diese Kreaturen.“

„Bis auf Quart’ol“, korrigierte Aruula, die das Cockpit verlassen hatte und zum Lukenausstieg gekommen war.

„Er sagt, sie wären nur eine Legende der Hydriten… gewesen. Bis jetzt.“

„Eben“, nickte Aruula. „Wenn wir mehr über diese Wesen erfahren wollen, müssen wir sie finden. Darüber waren wir uns doch einig!“

Sie hatte recht. Sie beide hatten das. Dennoch zögerte er. Die Zweifel blieben.

„Vielleicht kann ich weiterhelfen“, erklang eine Stimme in Matts Rücken. Quart’ol kam den Pfad entlang, der zum Gleiter führte. Der Hydrit wirkte wach und ausgeruht. Er hob die Hand zum Gruß.

„Du kommst spät“, begrüßte ihn Matt. „Hast du dich von Shin’loa und Ru’kor verabschiedet?“

„Nur von Ru’kor“, antwortete Quart’ol zu seiner Überraschung, als er sie erreichte. „Er ist eben mit der ersten Transportqualle nach Rymaris abgereist. Ich habe ihm eure Grüße ausgerichtet.“

„Und Shin’loa?“

„Die will noch bleiben und mit Hilfe des restlichen bionetischen Baustoffs die Halblinge beim Wiederaufbau unterstützen“, sagte Quart’ol. „Sie folgt Ru’kor dann in ein paar Tagen mit der zweiten Qualle.“ Übergangslos wurde er ernst. „Außerdem möchte auch sie wissen, was es mit diesen Meereswesen auf sich hat“, fuhr er fort. „Und ob sie auf die Hydriten zurückgehen.“

Aruula schüttelte den Kopf. „Diese Kreaturen hatten nichts mit deiner Rasse gemein“, sagte sie bestimmt. „Bis auf die Tatsache, dass sie unter Wasser und an der Luft leben können.“

„Die Wahrheit ist: Ich weiß es nicht“, gab ihr hydritischer Gefährte zu. „Mein Wissen über sie ist wirklich sehr rudimentär – aus gutem Grund. Mein Volk hält sie für ausgesprochen gefährlich; so gefährlich, dass sich seit Jahrzehnten kein Hydrit mehr in ihre Nähe wagt.“

„Und wo wäre man in ihrer Nähe?“, hakte Rulfan nach.

Der Hydrit seufzte. „Sie leben an der Südküste Ausalas. Ich könnte euch den Weg dorthin zeigen, wenn ihr es wirklich wollt.“ Mahnend hob er den Blick....

Erscheint lt. Verlag 28.4.2020
Reihe/Serie Maddrax
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7325-9703-2 / 3732597032
ISBN-13 978-3-7325-9703-1 / 9783732597031
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