Die Erwählten - Tödliche Bestimmung (eBook)

Roman
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2020 | 1. Auflage
576 Seiten
Penhaligon (Verlag)
978-3-641-25099-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Erwählten - Tödliche Bestimmung -  Veronica Roth
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Fünf Auserwählte, eine verhängnisvolle Prophezeiung und der vermeintliche Sieg über einen übernatürlichen Feind - doch das ist erst der Anfang ...
Sloane, Matt, Esther, Ines und Albie wurden auserwählt, die Welt vor einer übernatürlichen dunklen Macht zu retten. Nach einem Kampf, der ihnen alles abverlangt, können sie den mächtigen Feind tatsächlich besiegen. Sie werden als Helden gefeiert, doch die seelischen Wunden, die sie während des Kampfes erlitten haben, sind tief.
Am 10. Jahrestag ihres Sieges geschieht das Unfassbare: Einer von ihnen stirbt auf tragische Weise, die anderen werden in eine alternative Welt katapultiert. Diese ist der ihren sehr ähnlich, nur, dass die Magie dort allgegenwärtig ist. Sie finden heraus, dass sie die dunkle Macht keineswegs besiegt haben. Wieder müssen sie kämpfen - und sie machen eine Entdeckung, die alles, was sie zu wissen glaubten, infrage stellt ...
Verpassen Sie auch nicht den spektakulären Fantasy-Zweiteiler von Weltbestsellerautorin Veronica Roth: »Rat der Neun«!

Veronica Roth ist die Autorin des Nr.-1-New-York-Times- und SPIEGEL-Bestsellers Rat der Neun und der Trilogie Die Bestimmung, von der sich weltweit über 35 Millionen Exemplare verkauft haben und die in drei Teilen mit hochkarätiger Besetzung verfilmt wurde. Auch Rat der Neun, ihr spektakulärer neuer Fantasy-Zweiteiler, hielt sich wochenlang auf der New-York-Times-Bestsellerliste.
Veronica wuchs außerhalb Chicagos auf und studierte an der Northwestern University. Heute lebt sie mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Hund in der Nähe von Chicago.

TRILBY MAGAZINE, 24. JANUAR 2020

Sloane Andrews schert sich um nichts (um rein gar nichts)

Von Rick Lane

Ich mag Sloane Andrews nicht. Aber vielleicht würde ich gern mit ihr schlafen.

Getroffen habe ich sie in einem Café in ihrer Nachbarschaft, einem ihrer Lieblingsplätze, wie sie selbst sagt. Der Barista schien sie weder als besonderen Gast noch als eine der fünf Teenager zu kennen, die vor fast einem Jahrzehnt den Dunklen besiegt haben. Was offen gesagt ziemlich bemerkenswert ist, denn von ihrem weltbekannten Gesicht abgesehen, ist Sloane Andrews eine dieser unantastbaren Schönheiten, bei denen man es sich gern so richtig dreckig wünscht. Falls sie Make-up trägt, sieht man es nicht; sie hat reine Haut und große blaue Augen – die wandelnde, sprechende Kosmetikwerbung. Als sie das Café betritt, trägt sie eine Baseball Cap der Chicago Cubs und hat ihre langen braunen Haare hinten durchgesteckt, dazu ein graues T-Shirt, das an den richtigen Stellen eng anliegt, Ripped Jeans, die ihre langen, wohlgeformten Beine betonen, und Sneakers. Eine Kleidung, die zeigen soll, dass ihr Kleidung egal ist und vielleicht auch der große, schlanke Körper, der darin steckt.

Aber genau das ist der Punkt bei Sloane: Ich glaube ihr. Ich nehme ihr ab, dass sie sich um nichts schert, am allerwenigsten um mich und unser Treffen. Sie wollte von vorneherein kein Interview geben. Laut eigener Aussage hat sie nur zugestimmt, weil ihr Freund Matthew Weekes, einer der Erwählten, sie darum gebeten hat, die Veröffentlichung seines neuen Buchs zu unterstützen, Immer noch erwählt (Erscheinungstermin 3. Februar).

In der Vorbereitung zu unserem Interview waren ihre Vorschläge, wo wir uns treffen könnten, sehr begrenzt. Obwohl ohnehin jeder in Chicago weiß, wo Sloane Andrews wohnt – in der North Side von Uptown, nur ein paar Blocks vom Lake Shore Drive entfernt – , lehnte sie es rundheraus ab, mich in ihrer Wohnung zu empfangen. Ich gehe nirgendwohin, schrieb sie. Sobald ich mich in der Öffentlichkeit zeige, werde ich angesprochen. Wenn Sie also nicht neben mir her joggen wollen, treffen wir uns im Java Jam oder gar nicht.

Da ich meine Zweifel hatte, ob ich beim Joggen überhaupt mit ihr mithalten und nebenbei auch noch Notizen machen könnte, blieb nur das Java Jam.

Als sie einen Kaffee vor sich stehen hat, nimmt sie die Baseball Cap ab. Die Haare fallen ihr über die Schultern, als würde sie sich gerade auf einer Matratze wälzen. Aber da ist etwas in ihrem Gesicht – vielleicht sind es ihre etwas zu eng beieinanderstehenden Augen oder die Art, wie sie den Kopf zur Seite neigt, wenn ihr etwas nicht passt – , das sie wie ein Raubvogel aussehen lässt. Mit einem einzigen Blick hat sie es geschafft, die Rollenverteilung umzudrehen; jetzt bin ich derjenige, der auf der Hut ist, nicht sie. In Gedanken formuliere ich meine erste Frage, und während die meisten Menschen an dieser Stelle lächeln würden, um mich auf ihre Seite zu ziehen, starrt Sloane mich nur an.

»Der zehnte Jahrestag des Siegs über den Dunklen steht bevor«, sage ich. »Was ist das für ein Gefühl?«

»Wie Überleben«, antwortet sie.

Ihre Stimme ist hart, beinahe schneidend. Es läuft mir kalt über den Rücken, und ich kann nicht mal genau sagen, ob das gut ist oder nicht.

»Kein Triumph?«, frage ich, aber sie verdreht nur die Augen.

»Nächste Frage«, sagt sie und nippt zum ersten Mal an ihrem Kaffee.

Da wird mir klar: Ich mag sie nicht. Diese Frau hat Tausende, nein, Millionen Menschenleben gerettet. Teufel noch mal, vermutlich hat sie irgendwie auch mein Leben gerettet. Mit dreizehn wurde sie aufgrund einer Prophezeiung erwählt, zusammen mit vier anderen, die, so hieß es, eine übermächtige Inkarnation des Bösen besiegen würden. Sie hat mehrere Schlachten gegen den Dunklen überlebt – einschließlich einer kurzen Entführung, über deren Einzelheiten sie nie spricht – , ist unversehrt und wunderschön daraus hervorgegangen und seither berühmter als irgendjemand sonst. Als wäre das noch nicht genug, führt sie eine langjährige Beziehung mit Matthew Weekes, dem Golden Boy, dem Erwählten der Erwählten und vermutlich nettesten Menschen der Welt. Und trotzdem mag ich sie nicht.

Was sie völlig kaltlässt.

In mir weckt es den Wunsch, mit ihr schlafen zu wollen. So als könnte ich, wenn ich sie erst einmal nackt in mein Bett gekriegt habe, einen Hauch Wärme oder Gefühl aus ihr herauszwingen. Sie verwandelt mich in ein Alphamännchen, einen Jäger, wild entschlossen, die seltenste Beute auf diesem Planeten zu erlegen, um danach den Kopf als Trophäe an die Wohnzimmerwand zu hängen. Vielleicht wird sie deshalb immer belästigt, wenn sie sich in der Öffentlichkeit zeigt – nicht, weil die Menschen sie lieben, sondern weil sie sie gern lieben würden, sie liebenswert machen möchten.

Als sie ihren Becher absetzt, fällt mein Blick auf eine Narbe an ihrem rechten Handrücken. Sie ist breit und wulstig und zieht sich über die ganze Fläche. Niemand weiß, woher sie die hat, und ich bin sicher, sie wird es mir nicht sagen, aber einen Versuch ist es trotzdem wert.

»Am Papier geschnitten«, sagt sie knapp.

Ich vermute, das sollte ein Witz sein, also lache ich. Dann frage ich sie, ob sie an der Einweihungsveranstaltung des Zehnjahres-Denkmals teilnehmen wird – eine Kunstinstallation, die an der Stelle errichtet wurde, an der die entscheidende Schlacht gegen den Dunklen stattfand – , worauf sie antwortet: »Das gehört zum Job«, als handelte es sich dabei um Schreibtischarbeit und nicht um die sprichwörtliche Schicksalsfrage.

»Klingt so, als könnten Sie gut darauf verzichten«, sage ich.

»Was hat mich verraten?«, fragt sie grinsend.

Im Vorfeld des Interviews habe ich einige Freunde befragt, was sie von ihr halten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie der Durchschnittsmensch auf der Straße Sloane Andrews wahrnimmt. Einer von ihnen erklärte mir, dass er sie noch nie habe lächeln sehen, und wie ich ihr jetzt so gegenübersitze, frage ich mich, ob sie überhaupt dazu fähig ist. Also stelle ich die Frage laut, gespannt, wie sie darauf reagiert.

Nicht besonders gut, wie sich herausstellt.

»Wenn ich ein Mann wäre, würden Sie mich das dann auch fragen?«

Hastig lenke ich das Gespräch in eine andere Richtung. Es ist weniger ein Gespräch als eine Runde Minesweeper, bei der mit jedem Klick die Anspannung wächst, weil die Wahrscheinlichkeit zunimmt, auf ein Minenfeld zu treten. Ich klicke das nächste Kästchen an und frage, ob diese Jahreszeit für sie persönlich besondere Erinnerungen mit sich bringt.

»Ich versuche, nicht darüber nachzudenken«, antwortet sie. »Sonst wäre mein Leben ein Adventskalender. Jeden Tag eine andere Dunkelschokolade, aber alle schmecken scheiße.«

Und wieder klicke ich ein Kästchen an und frage, ob sie denn nicht auch gute Erinnerungen hat.

»Wir fünf sind Freunde geworden. Werden es immer sein. Wenn wir unter uns sind, fliegen die Insider Jokes nur so hin und her.«

Puh. Ich nehme an, es ist einigermaßen ungefährlich, sie über die anderen vier Erwählten auszufragen: Esther Park, Albert Summers, Ines Mejia und natürlich Matthew Weekes.

Erst als wir auf sie zu sprechen kommen, kommt das Gespräch in Schwung. Die sogenannten Erwählten haben sich schon beim ersten Zusammentreffen aufeinander eingeschworen, mit Matthew als dem geborenen Anführer. »So ist er einfach«, sagt sie, und es klingt fast, als würde sie sich darüber ärgern. »Er übernimmt immer die Leitung, trägt Verantwortung und führt uns die ethischen Aspekte vor Augen. So was alles.« Erstaunlicherweise war es nicht Matt, zu dem sie sofort einen guten Draht hatte, sondern Albie. »Er war still«, sagt sie und meint das als Kompliment. »Unsere Brüder und Väter waren tot – das war Teil der Prophezeiung – , aber mein Bruder war erst kurz vorher gestorben. Ich habe diese Stille gebraucht. Außerdem – der Mittlere Westen, Alberta, da sind sofort Gemeinsamkeiten da.«

Albert und Ines wohnen zusammen in Chicago – platonisch, denn Ines ist lesbisch – , und Esther ist im vergangenen Jahr nach Glendale, Kalifornien, zurückgekehrt, um sich um ihre kranke Mutter zu kümmern. Die räumliche Entfernung sei schwierig für alle, sagt Sloane, aber zum Glück hätten sie wenigstens Kontakt zu Esther über deren regelmäßig geführte (und sehr beliebte) Insta-Seite, auf der sie minutiös ihr Leben dokumentiere.

»Was halten Sie von der ›Erwählte sind alle gleich‹-Bewegung, die sich in den letzten Jahren formiert hat?«, frage ich. Dabei handelt es sich um eine kleine, aber lautstarke Gruppierung, die eine ebenbürtige Rolle der anderen vier Erwählten beim Sieg über den Dunklen propagiert und nicht in erster Linie Matthew Weekes als treibende Kraft sieht.

Sloane nimmt kein Blatt vor den Mund. »Ich finde das rassistisch.«

»Es gibt Leute, die finden es sexistisch, Matt aus der Gruppe hervorzuheben«, wende ich ein.

»Sexistisch ist es, wenn man ignoriert, was ich sage, und dann auch noch meint, ich wüsste es nicht besser«, erwidert sie. »Ich denke, Matt ist der wahre Erwählte. Das habe ich immer wieder betont. Also tun Sie nicht so, als würden Sie mir einen Gefallen tun, indem Sie ihn schlechtmachen.«

Danach lenke ich das Gespräch von den Erwählten weg hin zu dem Dunklen, und ab da läuft alles aus dem Ruder. Ich...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2020
Übersetzer Petra Koob-Pawis
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Chosen Ones (Chosen Ones 1)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Alternativwelt • Andere Dimension • Auserwählte • Avengers • Buch zum Film • Chicago • Das Lied von Vogel und Schlange • DC Comics • Die Bestimmung • Die Tribute von Panem • Die Tribute von Panem X • Divergent • Dystopie • dystopie fantasy • eBooks • Erik Feig • Fantasy • Magie • Marvel • Neuerscheinungen Taschenbuch 2023 • New York Times Bestsellerautorin • Paralleldimension • Parallelwelt • Picturestart • Prophezeiung • Spiegel Bestseller Autorin • starke Heldin • Superhelden • Suzanne Collins • The Boys • Urban Fantasy • Verfilmung • Zweiteiler
ISBN-10 3-641-25099-4 / 3641250994
ISBN-13 978-3-641-25099-7 / 9783641250997
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